Neueste Nachrichten aus Rostock und Warnemünde

SpielLust Theaterfestival 2011 an der Bühne 602

SpielLust Theaterfestival 2011 an der Bühne 602

Heute Vormittag ging es los, das Theaterfestival SpielLust 2011 an der Bühne 602. Bis Sonntag zeigt der Landesverband Freier Theater Mecklenburg-Vorpommern zehn Produktionen, welche die Vielfalt der freien Theater in unserem Bundesland widerspiegelt. Vor allem Märchen und Kinderbücher liefern die Vorlagen für die gezeigten Schau- und Puppenspiele. Bis auf zwei Aufführungen werden die Bühnenstücke speziell für Kinder inszeniert. Für die großen Theaterbesucher dürften die Abendvorstellungen interessant sein. So führt die Compagnie de Comédie am Freitag um 20 Uhr „Mondscheintarif“ nach dem Bestseller von Ildikó von Kürthy auf. Und am Samstag ab halb elf wird Miss Hertha Ottilie van Amsterdam vom Theater Liebreiz ihren Charme im Foyer der Bühne 602 versprühen und Chansons von Edith Piaf und Marlene Dietrich zum Besten geben. Auch eine Premiere steht auf dem Programm des Theaterfestivals. Am Samstag wird um 14 Uhr „Prinzessin gesucht – Heirat nicht ausgeschlossen“ vom A Mano Theater nach einem Kunstmärchen von Richard von Volkmann-Leander zum ersten Mal aufgeführt. Offiziell eingetrommelt, eingeblasen, eingepfiffen und eingesungen wird das SpielLustfestival morgen um 16 Uhr, wenn die Optimistische Kurkapelle Mecklenburg-Vorpommern bei einem Umzug in der Innenstadt aufspielt. Schon heute machte jedoch das Figurentheater Ernst Heiter mit „Der Froschkönig“ den Auftakt. Auch wenn die Inszenierung des Märchens nach den Brüdern Grimm mit edlen Stoffen aus Gold und Samt alles andere als billig wirkt, spielen ein Apfel und ein Ei eine besondere Rolle. Aus ihnen zaubern Prinzessin Gabriele (Katharina Sell) und ihr Mann Eduard (Frank Hirrich) den König und die Königstochter. Der Frosch darf natürlich auch nicht fehlen. Den hatte Eduard parat, der zum königlichen „Wasserpatscher“ eine spezielle Verbindung hat. Denn das Märchen vom „Froschkönig“ ist die Geschichte von Prinzessin Gabriele und Prinz Eduard. Nach 37 Jahren schauen sie auf den Anfang ihrer Ehe zurück und erzählen, wie aus einem Frosch ein schöner Prinz und aus einem spielenden Kind eine verheiratete Frau wurde. Die allerdings immer noch so bockig wie ein Kleinkind ist und ihrem Mann „ausversehen“ die leckeren Kekse wegfuttert. Zur Freude des jungen Publikums, das dem sehr amüsanten Theaterstück aufmerksam folgt und sich wohl wiedererkennt. Am Ende geht natürlich alles gut. Die Prinzessin erlöst den Prinzen. Nach langem Hin- und Herüberlegen entschließt sie sich übrigens auf das grimmsche An-die-Wand-Werfen zu verzichten und den Frosch ganz romantisch zu küssen. Prinz und Prinzessin heiraten und leben – wie das Publikum sehen kann – noch heute. Und damit es keinen Knatsch wegen des aufgefutterten Backwerks gibt, brachte für die beiden völlig überraschend der vierjährige Ben aus dem Publikum einen von seinen Butterkeksen auf die Bühne. Ein wunderbares Theatererlebnis, das Lust auf mehr macht. Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich schon am Freitag ab 10 Uhr an der Bühne 602 bei dem Puppenstück „Oh, wie schön ist Panama“ vom Schnuppe Figurentheater.

27. Januar 2011 | Weiterlesen
Volkstheater Rostock vergibt Kompositionsauftrag

Volkstheater Rostock vergibt Kompositionsauftrag

„Es ist unglaublich, wie viele Kleine es in dieser Stadt gibt“, staunt der Intendant des Rostocker Volkstheaters Peter Leonard und erzählt von den vielen Kindern, denen er täglich auf seinem Weg zur Arbeit begegnet. Das macht natürlich Lust das Angebot des Theaters für Kinder und Jugendliche zu vertiefen und zu verbessern. Bereits jetzt schon inszeniert das Volkstheater Bühnenstücke extra für das junge Publikum. Auch die Norddeutsche Philharmonie stellt ihre Orchesterinstrumente und klassische Musik seit vielen Jahren den kleinsten Zuhörern vor. Nun sollen auch die Aktivitäten im Bereich Tanztheater und Musiktheater weiter verstärkt werden. Mit Bronislav Roznos‘ Tanztheater „Pinocchio“ ist der Anfang getan. Und auch der Kinderchor der Singakademie feierte in der letzten Spielzeit mit dem Kindermusical „Max und Moritz“ eine erfolgreiche Premiere. An jenem Abend stellte sich für die jungen Sängerinnen und Sänger auch die Frage nach dem nächsten Stück. Schnell waren sich alle einig: Dornröschen soll es werden. Babette Bartz, die bereits für die musikalische Inszenierung des Wilhelm Busch Klassikers zuständig war, bekam den Auftrag das Libretto zu verfassen. Mit Dieter Kempe fand das Volkstheater schließlich einen Komponisten, der bereits Erfahrungen mit Kindermusicals hat. So wurde er beauftragt, dem Rostocker Kinderchor das Musical „Dornröschen“ auf den Leib zu schreiben. Für ihn ist es das erste Mal, dass er für Kinderstimmen komponiert. „Mir hat Mut gemacht, als ich sie bei ‚Max und Moritz‘ sehen konnte. Da war mir klar, dass der Kinderchor musikalisch und auch szenisch fit ist.“ Mehr als die Hälfte des Stückes sei schon fertig. Die stilistische Spanne des Musicals wird von „klassisch anmutend bis zu modernen Elementen“ reichen, macht Dieter Kempe neugierig. Neben dem Gesang wird vor allem das Klavier den Charakter des Stückes bestimmen. Weitere Klangfarben sollen durch ein Keyboard ergänzt werden. Auch ein Schlagzeug möchte der Komponist noch einbringen. Schon jetzt stößt das Musical „Dornröschen“ bei den Kindern der Singakademie auf große Begeisterung, hat Daniel Arnold beobachtet. Am Ende des letzten Jahres hatte der junge Musiklehrer die musikalische Leitung des Chores übernommen und studiert nun das Stück mit den jungen Sängern ein. Zweimal in der Woche wird dafür geprobt. Eine intensive Arbeit ermöglicht auch das Chorlager in den Winterferien. Derzeit gehören 18 Mitglieder zum Kinderchor. Es sollen aber noch ein paar mehr werden, wünscht sich der Chorleiter. Am 1. September soll schließlich die Uraufführung von „Dornröschen – Ein Musical für Kinder“ im Theater im Stadthafen gefeiert werden. Etwa 5000 Euro nimmt das Volkstheater für diesen Kompositionsauftrag in die Hand. Gefördert wird das Projekt vom Kinderchor der Rostocker Singakademie e.V., der Warnowquerung GmbH und der Zeit-Stiftung. „Ein Auftragswerk ist etwas ganz Besonderes für ein Theater in der jetzigen Zeit“, betont Peter Leonard. Bisher setzt das Rostocker Volkstheater vor allem auf die Produktion bekannter Werke. „Aber das Repertoire ist auch zu erweitern“, ist dem Intendanten wichtig. „Wir wollen auch für die Zukunft bauen, leben und schaffen.“

27. Januar 2011 | Weiterlesen
AStA der Uni Rostock – Rücktritt vom Rücktritt

AStA der Uni Rostock – Rücktritt vom Rücktritt

Er liebt mich, er liebt mich nicht, er liebt mich … – wie die Geschichte weitergeht, wissen wir alle aus unserem Kindergarten- bzw. neudeutsch Kita-Zeitalter. Es hängt davon ab, ob man das vierblättrige Kleeblatt zum Zupfen gefunden hat oder nicht. Nun ist allerdings gerade Winter. Anfang Januar lag unsere schöne Hansestadt unter einer prachtvollen weißen Schneedecke und viel Grün war nicht zu entdecken. Irgendwie müssen in der Stadt aber wohl doch einige der beliebten Kleeblätter aufgetaucht sein, zumindest beim Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) der Uni Rostock. Am 13. Januar erklärte Christian Berntsen, Vorsitzender des AStA, etwas überraschend seinen Rücktritt zum 9. Februar. Die Pressekonferenz war schon angekündigt, wurde jedoch verschoben und nun ist er da – der Rücktritt vom Rücktritt, das zweite Blättchen wurde sozusagen gezupft. Doch von vorne: Anlass für diesen Schritt war ein Streit über die kulturellen Veranstaltungen an der Uni und das leidige Thema Geld. Bei der Sitzung des StudentInnenrates (StuRa) am 12. Januar kam ein Angebot auf den Tisch, mittels Promotion das Budget für das Campuserwachen im Frühling um etwa 1.000 Euro zu entlasten. Problem an der Sache? Es handelt sich um Tabakwerbung – zwei Promoter sollten beim Campuserwachen für die Zigarettenmarke Lucky Strike werben. Trotz einiger Bedenken stimmte der StuRa mit knapper Mehrheit für den Vorschlag. Vielleicht hatte man hier den Eindruck, die Studenten wären reif genug, um sich von derartiger Werbung nicht mehr beeinflussen zu lassen. Da Tabak- und Alkoholwerbung an der Uni Rostock nicht gestattet sei, sah sich Berntsen nach eigener Aussage weder willens noch in der Lage, den Beschluss mitzutragen. Nun mag dies tatsächlich der Anlass für den Rücktritt gewesen sein, wohl aber kaum der wirkliche Grund. Wurde der Beschluss zur Tabakwerbung durch den StuRa doch lediglich vorbehaltlich der Prüfung durch das Rektorat gefasst und hat es bislang nur bis zum Justiziariat geschafft. Um Geld ging es auch bei einem weiteren Problem. Das Landeshochschulgesetz schreibt vor, dass Gelder der Studierendenschaft „Von Studenten, Für Studenten, Mit Studenten“ einzusetzen sind. Der AStA-Vorsitzende sah ein Problem darin, dass Studenten bei der kommenden Kulturwoche nicht genug Vorteile bekämen. So wurde etwa über einen Eintritt beim Poetry Slam diskutiert – im Gespräch waren ein bis drei Euro für Nicht-Studenten – doch letztendlich entschied der StuRa, die Veranstaltung mit der langen Tradition weiterhin eintrittsfrei zu belassen. Es kriselt wohl mächtig hinter den Kulissen, innerhalb des StudentInnenrates ebenso wie zwischen AStA und StuRa. Ein wenig kommt man sich an der Rostocker Uni vor wie in der ‚großen‘ Lokalpolitik – die Bürgerschaft beschließt, der Oberbürgermeister sieht einen Rechtsbruch, geht in Widerspruch, die eigentliche Arbeit bleibt liegen. Da traf es sich gut, dass am Freitag das Richtfest fürs neue Hörsaalgebäude der Uni Rostock gefeiert wurde und die noch größere Prominenz der Landespolitik zugegen war. Nicht nur Bauminister Volker Schlotmann (SPD) und sein Amtskollege Henry Tesch (CDU) aus dem Kultusministerium zeigten, wie man auch über Parteigrenzen hinweg konstruktiv zusammenarbeiten kann. Auch Mathias Brodkorb, bildungspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, nutzte die Chance für ein paar klärende Worte mit dem AStA-Vorsitzenden – von „vertragen“ und „entschuldigen“ war hier die Rede. Nun also der Rücktritt vom Rücktritt. Friede, Freude, Eierkuchen herrschte dann auch bei der heutigen StuRa-Sitzung. Böse Zungen mögen behaupten, dass Probleme mal wieder unter den Tisch gekehrt wurden. Im Ergebnis lehnt der StuRa das Rücktrittsgesuch von Berntsen ab – „aufgrund der bisherigen guten und konstruktiven Zusammenarbeit“, wie es heißt. Gleichzeitig bekennt sich der StuRa zu Punkten, die eigentlich selbstverständlich sein sollten – etwa ungeachtet persönlicher Interessen zu wirken, es nicht zu persönlichen Argumentationen kommen zu lassen, die Arbeit der AStA-Mitglieder zu schätzen und zu respektieren und sich klar zu geltenden Satzungen, Ordnungen und Gesetzen zu bekennen. Für morgen um 10 Uhr ist – mal wieder – eine Pressekonferenz angesetzt und Christian Berntsen wird demnach bleiben. Wahrscheinlich, denn die Nacht ist noch lang und das Kleeblatt hat noch ein Blatt, mindestens eins …

26. Januar 2011 | Weiterlesen
Volkskrankheit Arthrose und was die Medizin leisten kann

Volkskrankheit Arthrose und was die Medizin leisten kann

Deutschland im Jahre 2050: Jeder dritte Deutsche ist über 60 Jahre alt, mindestens jeder zweite davon hat Gelenkbeschwerden – Arthrose ist zur Volkskrankheit geworden. Prof. Dr. Rainer Bader, der an der Orthopädischen Klinik und Poliklinik der Universität Rostock das Forschungslabor für Biomechanik und Implantattechnologie (FORBIOMIT) leitet, spricht von einem „Thema, das Jüngere und Ältere beschäftigt, denn jeder wird einmal alt und läuft Gefahr Arthrose zu bekommen“. Bereits heute hat jeder Zweite über 60 Jahren Gelenkbeschwerden, Tendenz steigend. Aufgrund des demografischen Wandels wird die Zahl weiter zunehmen. Dabei drängt sich die Frage auf, wie die vielen alten Menschen versorgt werden sollen, woher das Geld kommen soll. „Wir müssen dafür sorgen, dass wir bis ins hohe Alter mobil bleiben“, weiß Bader die Situation einzuschätzen. Welchen Beitrag die Medizin dazu leisten kann, darum ging es gestern Abend in seinem Vortrag „Operative Therapiemöglichkeiten bei Arthrose des Knie- und Hüftgelenks zum Erhalt der Mobilität und Selbstständigkeit im Alter“. Gehalten wurde dieser im Rahmen der Interdisziplinären Ringvorlesung „Erfolgreich Altern“, die damit auch für dieses Semester ihren Abschluss fand. Die Begrüßung der Zuhörer und Vorstellung des Referenten wurde von Thomas Kirstel vorgenommen. Bei Arthrose handelt es sich um Gelenk- bzw. Knorpelverschleiß, der seine Ursache z. B. in einseitiger Belastung haben kann. Patienten mit Arthrose klagen über Gelenkschmerzen, Schwellungen, Steifheitsgefühle, Bewegungseinschränkung, Überwärmung oder Formveränderung des Gelenks. „Was wir machen wollen, ist, den Patienten ins aktive Leben zurückzuholen“, gibt Bader das Ziel der Medizin aus. Bei einer fortgeschrittenen Arthrose bedeutet das derzeit eine Prothese, wie beispielsweise ein künstliches Hüftgelenk, einzusetzen. Allein in Deutschland werden jährlich etwa 200.000 künstliche Hüft- und ca. 170.000 künstliche Kniegelenke operativ eingesetzt. „Gelenkersatz dient dem Staat auch, um Kosten zu sparen“, so Bader, denn ein Patient, dem seine Mobilität durch eine Prothese zurückgegeben wird, kostet im Endeffekt weitaus weniger als jahrelange Pflege. Von der Verbesserung der Lebensbedingungen einmal ganz abgesehen. Was kann die Medizin aber nun unternehmen, um es gar nicht erst soweit kommen zu lassen? Es gibt eine ganze Reihe von Therapieverfahren, die geeignet sind, um geschädigtes Knorpelgewebe zu regenerieren. Wichtig ist allerdings, dass bereits frühzeitig damit begonnen wird, solange es sich noch um kleine Defekte handelt. Knorpelgewebe wächst nämlich nur sehr schlecht nach und lässt sich auf natürlichem Wege kaum regenerieren. Ein möglicher Behandlungsansatz ist es, nicht belastetes Knorpelgewebe zu entnehmen und anschließend an die geschädigte Stelle zu transplantieren. Das große Problem dabei: Es steht nur eine sehr begrenzte Menge an Knorpel dafür zur Verfügung. Eine andere Möglichkeit ist es, dem Patienten Knorpelgewebe zu entnehmen und im Labor daraus Knorpelzellen zu züchten und diese wiederum zu implantieren. Das klingt in der Theorie zunächst sehr gut, allerdings ist dabei zu beachten, dass sich die Wachstumsbedingungen im Labor stark von denen im menschlichen Körper unterscheiden und es sehr schwierig und entsprechend teuer ist, die Zellen zu züchten. Ein neuer Ansatz, der Abhilfe schaffen könnte, ist die sogenannte Chondrosphären Technik. Dabei werden die Knorpelzellen in kleinen Kügelchen im Labor angezüchtet, was den Prozess erheblich vereinfacht, und diese Kügelchen an den Knorpelschaden implantiert. Damit konnten bereits vielversprechende Ergebnisse erzielt werden. Trotz allem wird es aber wohl noch einige Jahrzehnte dauern, bis es der Medizin gelingt, auch schwere Fälle von Arthrose durch das Regenerieren des Knorpels zu behandeln. Bis dahin wird der letzte Ausweg auch weiterhin Gelenkprothese heißen, wobei die Technik stetige Fortschritte macht und moderne Prothesen immer größere Bewegungsfreiheit erlauben. Am besten ist es aber natürlich, es gar nicht erst soweit kommen zu lassen und Gelenkprobleme frühzeitig behandeln zu lassen.

26. Januar 2011 | Weiterlesen
Bürgerforum der Ostseezeitung zum Darwineum

Bürgerforum der Ostseezeitung zum Darwineum

Mangelnde Kommunikation war ein Punkt, der am gestrigen Abend besonders oft angemahnt wurde. Auch der Gastgeber, die Rostocker Ostseezeitung, kam bei dieser Kritik nicht ungeschoren davon. Sie hatte interessierte Bürger zu einem Forum zum neuen Großprojekt des Rostocker Zoos eingeladen. Denn über das Darwineum fühlen sich viele Einwohner falsch oder nur unzureichend informiert. Neben Zoodirektor Udo Nagel stellten sich auch Rostocks Bau- und Umweltsenator Holger Matthäus sowie Jürgen Seidel, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern den Fragen der Rostocker. Gleich zu Beginn nutzte Udo Nagel die Gelegenheit in einem mit Bildern und Karten veranschaulichten Vortrag das Darwineum in seiner Größe, seinem Inhalt und seinem Zweck vorzustellen. Dabei stellte er auch einige Zahlen zu den Ausmaßen der Flächen im Barnstorfer Wald klar. So seien die Barnstorfer Anlagen 106 Hektar groß. Davon wurden dem Zoo mit dem Erbbaurecht 56 Hektar zugesprochen. Für das Gebäude des Darwineums werden 2 Hektar bebaut. Eingezäunt wurden etwa 9 Hektar. Um den Zaun nach innen zu versetzen, sei bereits eine neue Baugenehmigung beantragt, informierte der Zoodirektor, der damit auf Kritik seitens der Sportler hinsichtlich der halbierten Wege reagiert. Für 4,13 Hektar des Barnstorfer Waldes wurde von der Landesforstbehörde eine Waldumwandlung genehmigt. Dafür müssen 6,2 Hektar neu aufgeforstet werden. Da es sich auch bei dem Baukörper um einen Eingriff in Natur und Landschaft handelt, wird es mehrere Ausgleichsmaßnahmen geben, geht Holger Matthäus auf naturschutzrechtliche Bedenken ein. So sollen zwei Naturwaldparzellen in unmittelbarer Nähe eingerichtet und zusätzliche Fledermauskästen angebracht werden. Auch an eine Dachbegrünung ist gedacht. Der Rostocker Senator wunderte sich über den Informationsbedarf. Schließlich sei das Projekt in den Ortsbeiräten vorgestellt worden und auch die Gutachten und Unterlagen der Behörden, die die Planung begleiten, seien keine Geheimdokumente, betonte er und war froh, bei diesem Forum auf Fragen eingehen zu können. So konnte auch der Zoodirektor gleich das Gerücht aus der Welt schaffen, dass im westlichen Teil des noch unbebauten Zoogeländes ein Kletterwald entstehen soll. Diese Idee sei zwar an den Zoo herangetragen, nach dem Gespräch mit den Sportlern aber wieder verworfen worden. „Es wird dort zusätzlich keine Vergabe an Dritte geben“, bestätigte Udo Nagel. Neben Fragen zum Standort, der Skepsis an der Einmaligkeit des Darwineums und ob dieses Konzept auch nach Rostock und Mecklenburg-Vorpommern passe, bewegte vor allem die Finanzierung des Projektes die Forumsteilnehmer. Einige Kritiker befürchten, dass es ähnlich wie der IGA-Park oder der Warnowtunnel zu einer Schuldenfalle für Rostock werden könnte. Auf 26,8 Millionen Euro belaufen sich die Gesamtkosten des Darwineums. 22,8 Millionen davon werden vom Land aus einem Programm zur Förderung der Infrastruktur zur Verfügung gestellt. „Ein solches Projekt ist für Mecklenburg-Vorpommern für die Stadtentwicklung von großer Bedeutung. Wir müssen unseren Standort ausbauen“, sagte Jürgen Seidel und wies auf die große Bedeutung des Tourismus und die damit verbundenen Arbeitsplätze hin. Dass dies richtig sei, bestätigen auch die jetzigen Entwicklungen des Ozeaneums und des Müritzeums, so der Wirtschaftsminister. So liegen die Besucherzahlen im Ozeaneum in Stralsund, in das das Land rund 60 Millionen Euro investierte, bei einer Million. Bevor das Müritzmuseum in Waren mit knappen 16 Millionen Euro Landesförderung zum Müritzeum ausgebaut wurde, lockte es etwa 60.000 Besucher an. Nun wollen sich dort etwa 200.000 Besucher die Süßwasserwelten unserer Region ansehen. „Wir stehen hinter diesem Konzept. Wir glauben, dass dies etwas sehr Vernünftiges werden kann, wo wir am Ende alle davon profitieren, sowohl die Bürger als auch die Gäste,“ verteidigte er das Darwineum vor den Skeptikern. Wie wichtig die Investition in den Zoo ist, versuchte auch Udo Nagel deutlich zu machen und berichtete, dass bundesweit die Besucherzahlen um 5 bis 25 Prozent eingebrochen seien. Nur Tiergärten, die investiert haben, hätten Zuwächse zu verzeichnen. Der Leipziger Zoo beispielsweise soll mit dem Pongoland und anderen Gehegen seine Besucherzahlen verdoppelt haben. Auch der Rostocker Zoo muss seine Besucherzahl steigern, die sich im letzten Jahr bei 505.000 bewegte. 50 Prozent mehr Gäste müssen kommen, damit der vergrößerte Zoo wirtschaftlich ist. „Wir haben zu wenig Besucher in der nasskalten Jahreszeit. Mit dieser Investition wollen wir genau das erreichen, dass wir mehr Besucher bekommen. Wenn wir gar nichts machen, werden die Zahlen stagnieren“, ist sich Udo Nagel sicher. Und was passiert, wenn das Darwineum nicht gebaut wird? Dann fließen die Fördermittel anderen Projekten zur Stärkung der Infrastruktur im Land zu, der Barnstorfer Wald bliebe wohl verschont und die Haltung der Menschenaffen müsste irgendwann eingestellt werden. Nach den Elefanten hätte der Rostocker Tiergarten dann noch eine Attraktion weniger, was wiederum nicht ohne Auswirkungen auf die Einnahmen und die Sicherheit der Arbeitsplätze des Zoos bliebe. Diese und noch weitere Zusammenhänge versuchten nicht nur Jürgen Seidel, Holger Matthäus und Udo Nagel deutlich zu machen, sondern auch zahlreiche Befürworter und Kritiker des Darwineums, die sich zu Wort meldeten.

26. Januar 2011 | Weiterlesen
Anna Mitgutsch: „Wenn du wiederkommst“

Anna Mitgutsch: „Wenn du wiederkommst“

Auf dem Plakat der LiteraTour Nord sieht Anna Mitgutsch ein wenig so aus wie eine strenge Oberlehrerin. Doch als sie am Dienstag die Bühne der „anderen buchhandlung“ betrat, merkte man sofort, dass heute eine sehr sympathische Autorin aus ihrem aktuellen Roman vorlesen sollte. „Wenn du wiederkommst“ so der Titel des Buches, dass nach Aussage der Autorin eigentlich eine Totenklage ist, was jedoch Verlag und Agentur nicht auf dem Titel haben wollten. Es war das erste Mal für Anna Mitgutsch in Rostock, obwohl der Inhaber der Buchhandlung, Manfred Keiper, betonte, dass sie schon längst hier gelesen haben sollte. Immerhin ist „Wenn du wiederkommst“ ihr achter Roman, mit dem sie nun an der 19. Auflage der LiteraTour Nord teilnimmt. In dem Buch geht es vor allem um den Umgang mit Trauer. Die Protagonistin, die gleichzeitig auch die Erzählrolle übernimmt, hat nach einer 35-jährigen Beziehung ihren Mann Jerome verloren, obwohl die beiden nach einer 15-jährigen Pause gerade wieder zueinandergefunden haben. Die Frau beschreibt mithilfe der jüdischen Trauerrituale, wie man mit Trauer umgehen kann, aber auch wie man unter dieser Trauer leidet, was man durchmacht und auch wie andere Menschen mit dem Verlust umgehen. Die Trauerbeschreibung wird immer wieder mit Rückblicken auf die Vergangenheit gemischt, sodass ein sehr stimmiges und doch zugleich bedrückendes Gefühl beim Leser aufkommt. Und dieses Gefühl kam auch bei der Lesung rüber. Nach einer kurzen Einleitung las Anna Mitgutsch etwa eine Stunde, ohne dazwischen etwas über das Buch zu sagen. Sonst ist es dadurch schwierig, dem Autor und den Sprüngen im Buch zu folgen, doch hier hatte man dieses Problem nicht – ob das nun an der sehr guten Vortragsweise oder der Auswahl der Lesestellen lag, kann ich nicht sagen. Die bedrückte Stimmung des Buches kam sehr gut rüber, eine Stimmung, die aber nie zu sehr ins Depressive abdriftet. Nachdem sie das Buch zugeschlagen hatte, wünschte ich mir, dass das anschließende Gespräch doch dieses Mal ausfallen würde. Es hätte sicher nicht geschadet, hätte man die Stimmung einfach so wirken lassen und dies bestätigte auch Literaturprofessor Lutz Hagestedt: „Schade, dass ich Ihnen jetzt noch Fragen stellen muss.“ Doch zum Glück schadete das Gespräch der Stimmung im Raum nicht, die Anspannung löste sich etwas und es wurde zum Ende hin sogar gelacht. Anna Mitgutsch berichtete, dass sie immer sehr viel Zeit für die Vorbereitung eines Romans braucht. Auch konnte sie die Frage einer Dame aus dem Publikum beantworten, warum das Buch denn an den jüdischen Trauerritus angelehnt sein. „Das ist ganz einfach, ich bin selbst Jüdin. Aber ich hatte beim Schreiben eine Idee: Alle Religionen beruhen auf der Idee, dass man nicht akzeptieren kann, dass ein geliebter Mensch tot ist.“ Richtig lustig wurde es dann, als Hagestedt seine Lesart des Buches präsentierte, die Anna Mitgutsch vehement verneinte: „Das haben Sie erfunden!“ konterte sie den Ausführungen Hagestedts, sodass sich ein richtiges Streitgespräch auf der Bühne entwickelt hat. Am Ende räumte der Professor ein: „Literaturwissenschaftler braucht es hier oben nicht“, und gab das Wort ans Publikum ab. Die zwei Wortmeldungen lobten noch einmal die Lesung und das Buch, was einen idealen Abschluss für den Abend darstellte. Natürlich wurden auch wieder Bücher signiert. Unter anderem suchte Brigitte Leidig das Gespräch mit der Autorin. Mir verriet sie, dass es ihr wunderbar gefallen hat. „Ich liebe Anna Mitgutsch und es ist ein wichtiger Roman, um zu sehen, wie man mit Trauer und Tod umgehen kann. Auch der Schreibstil ist toll.“ Die letzte Lesung der Tour findet am 8. Februar wieder in der „anderen buchhandlung“ statt. Dann präsentiert Jan Faktor seinen Roman mit dem vielsagenden Titel: „Georgs Sorgen um die Vergangenheit oder im Reich des heiligen Hodensack-Bimbams von Prag”.

25. Januar 2011 | Weiterlesen
30 Jahre Luv un Lee

30 Jahre Luv un Lee

Maritim ging es zu, am Freitag im Rostocker Rathaus. Die Plätze im Festsaal reichten nicht aus. Sogar vor der Tür saßen die Fans von „Luv un Lee“, um das Jubiläumskonzert des Rostocker Shantychors zu hören. „Immer, wenn der Shantychor ‚Luv un Lee‘ auftritt“, schwärmte Ministerpräsident Erwin Sellering, „dann ist gute Stimmung“ und schwelgte gleich in Erinnerungen. So dachte er an das Jahr 2008 zurück, als die Jungs schon bei seiner Nominierung zum Ministerpräsidenten sangen. „Sehr überraschend“ auch der Auftritt bei seiner Hochzeit vor der Stiftskirche im letzten Jahr – aber eine „sehr gelungene Überraschung“, bekräftigte das Landesoberhaupt. 2500 Konzerte in 30 Jahren, Auftritte in 15 Bundesländern – nur das Saarland fehlt noch in der Statistik – und Gastspiele, die den Chor bis in den USA führten, sprechen eine deutliche Sprache. Sieben Benefizkonzerte bestreiten „Luv un Lee“ in jeder Saison. Immer mit dabei ist das kleine Spendenboot für die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger. Als „Markenzeichen für die Hansestadt und gern gesehener Botschafter für unser Bundesland“, würdigte Sellering den Chor. Der 29. November 1990 ist ein Datum, betonte Oberbürgermeister Roland Methling, das er nicht so schnell vergisst. An diesem Tag stellte er das Projekt eines Windjammertreffens vor, dass seitdem als Hanse Sail unzertrennlich mit unserer Heimatstadt Rostock verbunden ist. Mit tatkräftiger Unterstützung des Shantychores, deren Mitglieder zu „Steuermännern der Hanse Sail“ geworden sind. Zur Feier des Tages wurden Sellering und Methling ebenso wie Moderator Horst Marx als Ehrenmitglieder des Shantychores aufgenommen. Eine Ehre, die bisher nur Hans-Jürgen Papenfuß zuteilwurde. Durch ihn wurde am 21. Januar 1981 im VEB Fischkombinat Rostock die Shantygruppe „Luv un Lee“ gegründet, vor genau 30 Jahren. Zwei der Gründungsmitglieder, Martin Nabel und Klaus-Dieter Brüngel, sind auch nach den 30 Jahren immer noch aktiv dabei. Und es gibt – eher ungewöhnlich in der Männer-dominierten Shantywelt – mit Renate Baarck auch eine Frau, die den Chor am Schifferklavier unterstützt. Ihr Publikum hatten die sympathischen Shanty-Sänger auch an diesem Tag von Beginn an fest im Griff. Die Gäste klatschten, schunkelten und stimmten beim letzten Lied kraftvoll mit ein. „Wo de Ostseewellen trecken an den Strand“ beendete die ersten 30 Jahre und läutete die nächsten ein.

24. Januar 2011 | Weiterlesen
Universität Rostock - Richtfest für neues Hörsaalgebäude

Universität Rostock - Richtfest für neues Hörsaalgebäude

Morgens um sieben in Rostock. Die Studenten schlafen, der Campus ruht. Nein, nicht der ganze Campus. Im Arbeitszimmer des Rektors brennt schon Licht. Und nicht nur dort. Auch die Baustelle für das neue Hörsaalgebäude gleich gegenüber ist um diese Zeit schon hell erleuchtet. Aufmerksam verfolge er, wie die Arbeiten voranschreiten, berichtet Professor Dr. Wolfgang Schareck beim Richtfest für das neue Hörsaalgebäude der Uni Rostock. Nachdem er im letzten Jahr bereits den Grundstein gelegt hatte, ist er danach noch oft auf der Baustelle gewesen und hat etwa beobachtet, wie die großen, sechs Tonnen schweren Bauteile verankert wurden. „Ich habe gesehen, dass hier konstruktiv und gut gearbeitet wird“, lobt er die beteiligten Handwerker und Planer. Zum Dank für ihre Arbeit und als Atempause zwischen der Fertigstellung des Rohbaus und dem Beginn des Innenausbaus wurde am Freitag das Richtfest gefeiert. 4,1 Millionen Euro werden in den Zwillingsbau des Audimax investiert. „Insbesondere für die Lehre wird es positiv sein, dass wir hier drei Hörsäle haben“, bekräftigt Schareck mit Blick auf die beiden neuen Lehrräume, die 300 bzw. 250 Studenten Platz bieten. Als wichtigen Schritt, „um die Attraktivität des Landes als Studienort zu steigern“, bezeichnete Bauminister Volker Schlotmann das Bauvorhaben. 190 Millionen Euro investiert das Land insgesamt in die Universität und das Universitätsklinikum. „Wir dokumentieren damit“, so der Minister, „dass wir nicht nur von Bildung reden, sondern wirklich etwas tun.“ Bis jetzt liege das Bauvorhaben absolut im Zeitplan, zeigten sich alle Beteiligten erfreut. Einer rechtzeitigen Fertigstellung zum Wintersemester stehe somit nichts im Wege. Genau rechtzeitig, wird aufgrund der ausgesetzten Wehrpflicht doch zum Herbst mit weiter steigenden Studentenzahlen gerechnet. So müssen sich diese hoffentlich nicht mit überfüllten Hörsälen plagen. Einen Vorschlag von Minister Schlotmann nahmen Studenten und AStA gleich dankbar auf. Für die Einweihung im November regte er eine große Studentenparty an, damit die letztendlichen Nutznießer mal „in Massen kommen.“ Gern wären dann auch Schlotmann und sein Amtskollege, Bildungsminister Henry Tesch, dabei zu Gast. Vorausgesetzt, die Wähler bestätigen sie vorab bei der kommenden Landtagswahl.

24. Januar 2011 | Weiterlesen
Hanse Sail Rostock 2011 – volle Segel voraus!

Hanse Sail Rostock 2011 – volle Segel voraus!

Was die „Bounty“ und die „Gorch Fock“ gemeinsam haben? Richtig, beide sind durch eine Meuterei in die Schlagzeilen geraten. Die „Bounty“ vor gut 200 Jahren, das Segelschulschiff „Gorch Fock“ gerade erst vor ein paar Tagen. Die zwei Segelschiffe teilen aber noch eine weitere Gemeinsamkeit: Beide sind bei der Hanse Sail 2011 in Rostock zu Gast. Die 1961 erbaute Replik der legendären „Bounty“ kommt im Sommer zum ersten Mal aus den USA nach Rostock. Ansonsten hat die Hanse Sail nach ihrem 20-jährigen Jubiläum 2010 auch in diesem Jahr wieder einiges für Segelfreunde zu bieten. 2011 kommen so viele A-Klasse Schiffe zur Sail nach Rostock, wie seit 1996 nicht mehr, gaben die Veranstalter heute im Rahmen der „boot“ Düsseldorf bekannt. So wird in diesem Jahr etwa der 2010 erbaute weltgrößte 2-Mast-Toppsegelschoner „Wild Swan“ aus den Niederlanden nach Rostock kommen. Das nicht nur aus der Werbung bekannte Schiff mit den grünen Segeln, die „Alexander von Humboldt“ wird 2011 zum letzten Mal in der Hansestadt zu Besuch sein, bevor es von seiner Nachfolgerin, der „Alex II“, abgelöst wird. Doch auch viele alte Bekannte werden zur Sail 2011 wieder in Rostock erwartet. Unter ihnen die Schonerbrigg „Greif“ aus Greifswald, die bis zur Wende als Segelschulschiff „Wilhelm Pieck“ unterwegs war und in diesem Jahr ihren 60. Geburtstag feiert. Ebenso wie der Dampfeisbrecher „Stettin“ ist sie seit 20 Jahren ununterbrochen bei der Hanse Sail zu Gast. Wieder mit dabei sind auch die „Mir“, die „Sedov“ und die „Kruzenshtern“ aus Russland sowie die polnische „Dar Mlodziezy“. Eine Schiffsgruppe soll in diesem Jahr vor und während der Hanse Sail besonders gewürdigt werden – die „neuen Großen“. Dabei handelt es sich um Windjammer, die nach 1945 gebaut wurden. Immerhin fast 50 der 450 aktiven Großsegler wurden nach dem Zweiten Weltkrieg gebaut, einige von ihnen machen während der Hanse Sail 2011 in Rostock fest. Die 21. Hanse Sail findet vom 11. bis 14. August 2011 in Rostock statt.

24. Januar 2011 | Weiterlesen
Darwineum-Streit: Zoo und Sportler erarbeiten Konsens

Darwineum-Streit: Zoo und Sportler erarbeiten Konsens

„Das sind überhaupt gar keine unlösbaren Probleme,“ sagte Oberbürgermeister Roland Methling während seines Überraschungsauftritts beim Treffen der Vertreter des Sports und des Zoos am Freitag. Nachdem für die Vereins- und Freizeitsportler im Barnstorfer Wald spürbar wurde, dass der Bau des Darwineums die Trainingsbedingungen verändern wird, hatten sich Vertreter der Rostocker Sportvereine und des Zoos bereits im Dezember zu einem ersten Gespräch zusammengefunden, um sich über die Interessen beider Seiten auszutauschen. Bei der Fortsetzung dieser Runde sollte über drei Punkte geredet werden. Drei Punkte, die vor allem die Belange der Sportler ins Auge fassen. Daher passte es den meisten Teilnehmern der Runde gar nicht, dass sich Darwineum-Kritiker, die sich vor der Tür versammelt hatten, ebenfalls an dem Gespräch beteiligen wollten. Sowohl der Zoo als auch die Sportvertreter waren sich einig, dass dies den Rahmen sprengen würde. Für Unruhe sorgte daher auch die Ankündigung, dass diese die Unterstützung des Oberbürgermeisters hätten. Nur wenige Minuten später stand dieser dann höchstpersönlich im Raum, um deutlich zu machen, dass er das Darwineum nie infrage gestellt hat. Doch zurück zu den Kompromissvorschlägen, die vom Triathlonclub TC Fiko und dem 1. LAV erarbeitet wurden und auf dessen Grundlage die anwesenden Sportvertreter und der Zoo einen Konsens herbeiführen wollten. Um die Umsetzbarkeit dieser Vorschläge zu überprüfen, hatten bereits im Vorfeld Baustellenbegehungen und Beratungsgespräche stattgefunden. Auch die drei Senatoren und verschiedene Amtsleiter der Stadt waren dafür hinzugezogen worden. Der erste Punkt betraf die Laufstrecken. Um die Qualität der vorhanden Wege zu erhalten, sollten die Zäune des Darwineums, die deren Breite halbieren, um einige Meter zurückgesetzt werden. Einig waren sich Sportler und Zoo, dass im Bereich Barnstorfer Tannen und Stadtweide vom Stadtforstamt zusätzliche Laufwege entstehen sollen. Im zweiten Punkt ging es um den Erhalt des Weges zur Jägerhütte. Hier wäre eine Querung eine mögliche Lösung. Wie diese finanziert werden soll, wird derzeit noch einmal durchgerechnet. „Ein Tunnel oder eine Brücke für eine Million Euro ist aber auch nicht zielführend“, gab der Oberbürgermeister zu bedenken, der Lösungen anstrebt, die man auch „in 50 Jahren noch erklären kann“. Im dritten Punkt wurde die Rückgabe des Erbbaurechts des Zoos für die weiteren Teile des Barnstorfer Waldes gefordert. Auch hier wird im Moment noch überprüft, welche Auswirkungen dies für Zoo und Stadt hätte. Nachdem bereits der erste Kompromissvorschlag vom Zoo im Dezember von vielen Sportvereinen mitgetragen wurde und sich fünf Vereine, darunter auch der FC Hansa und der Tauchsportklub, aus diesem Prozess zurückgezogen hatten, stimmten auch diesem Vorschlag die anwesenden Vertreter der organisierten Sportler mehrheitlich zu. „Wir haben hier wirklich einen Kompromiss gefunden, der zutiefst die Belange der Sportler berücksichtigt. Wir stehen zu diesem Kompromiss mit der Prüfung, die die Kosten genau analysiert“, sagte Ralf Skopnik für den 1. LAV. Nur für Dr. Jens Schweder, Vorsitzender des Triathlonklubs TC Fiko war dies „der falsche Rahmen, um eine Entscheidung zu fällen.“ „Es liegen noch nicht alle Fakten auf den Tisch,“ betonte er und fühlte sich sogar „vorschnell über den Tisch gezogen.“ Jedoch blieb er mit seiner Meinung allein. Vielen war wichtig, dass der Sport nicht für andere Interessen instrumentalisiert wird und die „Verhältnismäßigkeit gewahrt bleibt.“ „Wie sind 40.000 Vereinsmitglieder in unserer Stadt“, wies Roland Bothe, Vereinsberater vom Stadtsportbund hin und schätzte, dass etwa 200-300 Sportler regelmäßig im Barnstorfer Wald laufen. Nicht nur er befürchte, dass das Geld, welches die Stadt in eine Querung investieren würde, an anderer Stelle bei der Sportförderung eingespart werden müsste.

23. Januar 2011 | Weiterlesen
7. Rostocker Spendenlauf 2011

7. Rostocker Spendenlauf 2011

Laufen für einen guten Zweck. Das war heute Vormittag das Motto der Läufer und Läuferinnen, die sich am LT Club versammelt hatten, um am mittlerweile 7. Rostocker Spendenlauf teilzunehmen. Bei Temperaturen um die 0°C war es zwar auch in diesem Jahr nicht wirklich warm, im Vergleich zu den Temperaturen im zweistelligen Minusbereich des Vorjahres dürfte es einigen Teilnehmern aber fast sommerlich vorgekommen sein. „Wir wollen das Ergebnis des Vorjahres toppen“, gab Roman Klawun vom Organisator Pro Event das Ziel der Veranstalter vor dem Start aus. Dieses Ziel konnte nicht zuletzt dank den besseren Wetterverhältnissen auch problemlos erreicht werden. Mit 270 Teilnehmern gingen etwa doppelt so viele Läufer an den Start wie beim 6. Spendenlauf. Dabei blieb es jedem Teilnehmer selbst überlassen, die Höhe der Startgebühr zu bestimmen. Die auf diese Weise eingegangenen Spenden gingen geschlossen an den Hanse-Tour Sonnenschein e.V., der schon seit etlichen Jahren gegen Krebs und chronische Krankheiten bei Kindern kämpft. Der Verein ist seit zwei Jahren Partner des Spendenlaufs, der vor 7 Jahren nach der Tsunami Katastrophe in Kooperation mit UNICEF als Hilfsinitiative ins Leben gerufen wurde. Dank der regen Beteiligung durfte sich der Verein über Spenden in Höhe 1561 € freuen. Kurz nach 11 Uhr war es dann soweit und am LT Club erfolgte der Startschuss für den Lauf durch den Barnstorfer Wald. Wahlweise 2,5 km, 5 km oder 10 km standen für die Läufer auf dem Programm. Der Start erfolgte für alle Strecken zur gleichen Zeit.  Der Wettkampfcharakter stand bei dieser Veranstaltung sicherlich im Hintergrund, trotzdem versuchten natürlich viele Teilnehmer eine möglichst gute Zeit abzuliefern. Eine offizielle Siegerehrung gab es zwar nicht, denn „der Gewinner ist die Hanse-Tour Sonnenschein“, wie Roman Klawun verlauten ließ. Dennoch wollen wir Euch die Ergebnisse nicht vorenthalten. Über die 2,5 km Strecke setzten sich am Ende Peggy Frahm (LAV Sanitz) bei den Frauen/Schülerinnen und Marvin Schwedes (1. LAV Rostock) bei den Männern/Schülern durch. Auf den Plätzen folgten Robert Jantzen aus Hamburg und Maximilian Heise sowie Greta Grobbecker (beide Sportclub Laage e.V.) und Aina Sörgel. Tom Richter (SC Riesa) bewältigte die 5 km Strecke als schnellster vor Thomas Schröder (Gnoiener SV 24) und Tobias Naß (Sportclub Laage e.V.). Für Richter, der seit einem Jahr in Rostock studiert und in Zukunft für den TC Fiko Rostock starten wird, war es die erste Teilnahme am Spendenlauf. Der geübte Läufer sprach anschließend von einem „kleinen Läufchen am Sonntag“.  Nadine Stäcker (Rostock) ging bei den Frauen als Erste ins Ziel und setzte sich mit einer Zeit von 24 Minuten und 5 Sekunden gegen Stella Grobbecker (Hanse-Tour Sonnenschein) und Ina Bauermann (Rostock) durch. In der Königsdisziplin über 10 km, die insgesamt 113 Läufer bewältigten, war es schließlich der Vorjahreszweite Frank Schütz (ESV LOK Neustrelitz) der in einer Zeit von 38 Minuten und 6 Sekunden als Erster ins Ziel ging, gefolgt von Marcus Hill (TC Fiko Rostock), der für die Strecke 39 Minuten und 7 Sekunden benötigte. Auf Platz drei folgte Dirk Albrecht vom Greifswalder SV 04. Die schnellste Frau im Feld war Katharina Splinter vom 1. LAV Rostock, die sich gegen Petra Gierer (Papendorf) und Christin Lettow (1. LAV Rostock). Für die Veranstalter von Pro Event war es eine rundum gelungene Veranstaltung mit reger Beteiligung, die auch etliche Läufer anzieht, die für gewöhnlich nicht bei Laufveranstaltungen teilnehmen. Vielleicht hat ja der eine oder andere von euch Lust darauf bekommen im nächsten Jahr selbst einmal teilzunehmen, bei so einem kleinen Läufchen am Sonntag.

23. Januar 2011 | Weiterlesen
FC Hansa Rostock - Wege aus der Krise

FC Hansa Rostock - Wege aus der Krise

An Krisen mangelte es in den letzten Jahren nun wirklich nicht. Auf die Finanzkrise folgte die Eurokrise und irgendwie wird man das Gefühl nicht los, dass das Ende der Fahnenstange damit noch lange nicht erreicht ist. Von nicht ganz so globaler Bedeutung, aber für viele Rostocker Fußballfans umso schmerzhafter dürfte da die Krise gewesen sein, in die der FC Hansa Rostock in der letzten Saison gestürzt ist. Eine Krise, an deren Ende nach den verlorenen Relegationsspielen gegen den FC Ingolstadt der Abstieg aus der zweiten in die dritte Liga stand. Wie der Verein sich aus dieser Krise wieder herauskämpfen möchte bzw. sich bereits herausgekämpft hat, darum ging es im Vortrag von Hansa Manager Stefan „Paule“ Beinlich im Plenarsaal des Oberlandesgerichtes am gestrigen Abend. Für Beinlich alles andere als eine Routinesituation, da „Wege aus der Krise – Strategien eines Fußballvereins“ erst der zweite Vortrag war, den er in seiner Funktion als Manager hielt. Nach einer kurzen Begrüßung durch den Präsidenten des Oberlandesgerichtes, Burkhard Thiele, war es an Beinlich, den zahlreich erschienen Gästen – es mussten sogar noch zusätzliche Stühle organisiert werden – diese Strategien zu erläutern. Den Schwerpunkt legte der ehemalige Profifußballer dabei bewusst auf den sportlichen Aspekt des Unterfangens. Zuvor schilderte er allerdings einige der Gründe für das schlechte Abschneiden in der vergangenen Saison. Da wäre natürlich zum Einen, dass der Verein zwar über gute Einzelspieler verfügte, diese aber keine Einheit auf dem Platz darstellten. „Ich denke, man hätte mit dieser Mannschaft nicht absteigen müssen“, brachte Beinlich diesen Umstand auf den Punkt. Darüber hinaus gab es aber auch eine unzureichende Pflege der Sponsoren und zu wenig Gewinn aus der Nachwuchsarbeit, aus der z.B. auch Toni Kroos, der inzwischen beim FC Bayern spielt, entstammt. Gute Nachwuchsspieler wurden weder im Verein gehalten, noch gewinnbringend verkauft. Ein großer Verlust, vor allem wenn man bedenkt, dass die A-Jugend im vergangenen Jahr deutscher Meister wurde, was für die hervorragende Jugendarbeit in Rostock spricht. Als Beinlich im Juni 2010 seinen Posten antrat, fand er entsprechend einen Trümmerhaufen vor. Lediglich sechs Spieler waren nach dem Abstieg noch unter Vertrag, es gab kein Trainerteam, kein Scouting (am 20.Mai 2007 gab es die letzten Beobachtungen durch einen Scout) und nur noch fünf Prozent der Sponsoren waren übrig geblieben. Außerdem waren aufgrund der finanziellen Lage betriebsbedingte Kündigungen unumgänglich und die Angestellten entsprechend enttäuscht und verunsichert. „Das war das Schwerste, was ich bisher tun musste, einem Mitarbeiter zu sagen, dass er zwar super gearbeitet hat, aber trotzdem nicht weiter beschäftigt werden kann“, erinnert sich Beinlich an die ersten Wochen als Hansa Manager. Zudem musste alles sehr schnell gehen, denn innerhalb von zwei Wochen galt es, Trainer und Mannschaft aus dem Hut zu zaubern – kein leichtes Unterfangen ohne Scouting Team. Gut, dass bei Beinlich das Motto „geht nicht – gibt’s nicht“ großgeschrieben wird: „Für mich ist es häufig zu einfach, wenn man sagt: geht nicht.“ Das Ziel war es nun, zunächst neben dem unerfahrenen Manager Beinlich, einen in Liga zwei und drei erfahrenen Trainer zu installieren, was mit Peter Vollmann auch gelungen ist. Um die Mannschaft zu vervollständigen, wurde zunächst im eigenen Verein in der Jugendarbeit und der zweiten Mannschaft gesucht und erst anschließend wurden weitere Spieler verpflichtet. Dabei wurde das Spielsystem (für alle Fußballexperten: ein 4-4-2 mit Raute oder flacher vier im Mittelfeld) im Vorfeld festgelegt und die geeigneten Führungsspieler und Spieler, die sich von diesen führen lassen, gesucht. Wobei die Mannschaft natürlich flexibel genug aufgestellt ist, um bei Bedarf auch andere Spielsysteme einzusetzen. Gleichzeitig wurde der ehemalige Co-Trainer Thomas Fink damit beauftragt, das Scouting System neu aufzubauen. Bei der Jugendarbeit wurden trotz geringerem Vereinsbudget keine Kürzungen vorgenommen, um das hohe Niveau auch in Zukunft halten zu können. Dass hinter der Vorgehensweise ein handfestes sportliches Konzept steckt, beweisen die aktuellen Erfolge der Mannschaft. Und auch was die Sponsoren angeht, ist der Verein heute auf dem Niveau von vor dem Abstieg. Dank einem gelungenen Neuanfang könnte die direkte Rückkehr in die 2. Bundesliga gelingen. Die abschließenden Worte gingen schließlich an Admiral Jürgen Mannhardt, der den FC Hansa auf einem guten Weg sieht und nach Beinlichs Vortrag wieder einmal richtig Lust darauf bekommen hat ins Stadion zu gehen. Vielleicht ja gleich morgen beim Spiel gegen Erfurt.

21. Januar 2011 | Weiterlesen
Elektrisch mobil in Mecklenburg-Vorpommern

Elektrisch mobil in Mecklenburg-Vorpommern

Heute fand im Technologiezentrum Warnemünde (TZW) die Auftaktveranstaltung zum Netzwerk „Elektromobilität in Mecklenburg-Vorpommern“ statt. Unter Federführung der ATI Küste haben sich bislang 19 Partner im Netzwerk zusammengeschlossen. Die Auftaktveranstaltung sieht Wirtschaftsminister Jürgen Seidel als ein Signal an alle Beteiligten im Bereich der Elektromobilität: „Wir können wirklich helfen und wir wollen helfen, diesen Bereich entsprechend voranzubringen.“ Es gehe weder darum, Elektroautos für Privatpersonen zu fördern (über diese Frage wird auf Bundesebene noch heftig diskutiert), noch von Grund auf neue Fahrzeuge im Land zu entwickeln. Der Schwerpunkt liege vielmehr auf der Infrastruktur, Servicekonzepten und Geschäftsmodellen, betonte der Minister. Kurorte, Landschafts- oder Naturschutzgebiete seien Bereiche, so Seidel, die förmlich „nach Elektromobilen schreien“ – Gebiete, in denen es nicht nur um Abgas-, sondern auch um Lärmvermeidung gehe. Elektromobilität im Tourismus sei daher ein ganz wichtiger Bereich, in dem MV eine besondere Stärke hat und dem sich das Netzwerk annehmen wolle. Die Verbindung von Elektromobilität und erneuerbaren Energien sei der zweite wichtige Bereich, den sich das Netzwerk in die Agenda geschrieben hat. Erneuerbare Energie zwischenzuspeichern und in Elektromobilität umzusetzen, sei eine wichtige Aufgabe, wenn es um Effizienz und CO2-Bilanz gehe. Zwei konkrete Planungen gibt es im touristischen Bereich bereits. Pedelecs, elektrisch unterstützte Fahrräder, sollen im Tourismus des Landes eine größere Verbreitung finden. „Wir wollen den Fahrradweg Berlin – Kopenhagen entsprechend ausbauen“, erläuterte Seidel. So sind etwa Ladestationen und Batteriewechselstellen geplant. Das zweite Projekt betrifft die „längste Promenade Europas“ von Bansin, über Heringsdorf bis Swinemünde. Im Rahmen der Promenadenerweiterung soll hier gleich die entsprechende Infrastruktur für den Einsatz von Elektrofahrzeugen geschaffen werden. Sowohl im Bereich der Elektrofahrräder und Pedelecs für Touristen als auch auf dem Gebiet der Ver- und Entsorgung sowie im touristischen Shuttleverkehr. Etwa 65 Millionen Euro stehen von ursprünglich 155 Millionen im Bereich Verbundforschung noch zur Verfügung. Am Geld werde es nicht scheitern, betonte Seidel ausdrücklich. Gefragt seien jetzt konkrete Ideen und Projekte. Anwendungsorientierte Forschung laute das Ziel. „Wir wollen Produkte und Verfahren haben, nicht nur wissenschaftliche Veröffentlichungen.“ Erste Erfahrungen gibt es bereits, sowohl was den Einsatz von Elektrofahrzeugen als auch das Networking betrifft. So bringen das AC Autohaus Am Fischereihafen in Rostock und die enysys aus Hohen Luckow gemeinsam elektrisch angetriebene Spezialfahrzeuge auf den Markt, die speziell für den regionalen, touristischen Individualverkehr gedacht sind. Zwei kleine Elektrobusse sind bereits in Mecklenburg-Vorpommern im Einsatz, berichtet Maik Orth, Chef der enysys. Seit 2008 ist ein Bus in Kühlungsborn unterwegs, 2009 und 2010 ist ein weiteres Fahrzeug in Stralsund gefahren. Auch der rote Bus vor dem TZW wurde schon verkauft und werde demnächst in Mecklenburg fahren, möglicherweise sogar in Warnemünde. Die Fahrzeuge selbst kommen aus China, müssen für den deutschen Markt aber um- und aufgerüstet werden, erklärt Orth. Für die großen deutschen Hersteller sei dies kein Markt. „Es ist eher eine Nische, damit aber auch eine Chance für uns“, beschreibt der Unternehmer das Potenzial.

21. Januar 2011 | Weiterlesen
6. Prosawettbewerb des Instituts für Germanistik 2011

6. Prosawettbewerb des Instituts für Germanistik 2011

Sechs, drei, eins lauteten die Zahlen des Tages am Dienstag im Peter-Weiss-Haus. Bereits zum sechsten Mal fand in diesem Jahr der Prosawettbewerb des Instituts für Germanistik statt, drei Preisträger gab es und natürlich wurde auch wieder ein Publikumsliebling gekürt. Veranstaltet wurde der Prosawettbewerb auch in diesem Jahr in Zusammenarbeit mit dem Literaturhaus Rostock und mit Unterstützung der „anderen buchhandlung“. Bis Mitte Dezember konnten Studenten ihre Erzählungen einsenden, wobei es nur zwei Bedingungen gab: Die Texte durften einen Umfang von fünf Seiten nicht überschreiten und mussten anonym – nur mit Pseudonym und Telefonnummer – eingereicht werden. Der Grund liegt auf der Hand, soll die Jury doch möglichst unvoreingenommen an die Auswahl gehen können. Und so ist es dann auch für die Jurymitglieder selbst immer wieder spannend, wer sich letztendlich hinter Pseudonym und Telefonnummer verbirgt. So versteckte sich etwa hinter „Henriette Grimm“ die 21-jährige Charlotte Quandt, die mit ihrem Text „Naiv“ den dritten Platz belegte. Naiv erscheint die Protagonistin ihrer Erzählung, die Germanistik studiert – „nicht auf Lehramt, nein auf Taxifahrer – das erschien mir irgendwie entspannter.“ Entspannt zu sein, ist überhaupt das Wichtigste in dieser, ihrer Generation der 16- bis 26-Jährigen. „Pizza bestellen, weil’s stressig wäre einkaufen zu gehen, per Internet kommunizieren, auch wenn man im selben Raum sitzt.“ Doch gibt es auch Süchte und Ängste. Die Sucht nach Nasenspray, ohne das sie nicht schlafen, nicht atmen kann und da sind die Ängste, die alle damit zu tun haben, nicht atmen zu können – sei es unter Wasser, im Fahrstuhl oder in einer festen Beziehung. Süchtig nach Liebe, Aufmerksamkeit, Zuwendung und Sex. Und da ist Jonas – schöne Schultern und eine Mädchennase. Er liebt sie nicht und ist nicht auf dem Weg dahin, es ist einfach nur so „unkompliziert“ mit ihr. Arschloch. Oder die Sucht nach Schokolade. Ja, wie alle „dummen, kleinen Mädchen“. Doch bei ihr ist es mehr. Schokolade zum Frühstück, Schokolade zum Abendessen. Stullenfresser? Wie können sich Menschen zum Abendessen eine Stulle machen? „Stulle heißt Tod.“ Ein herrlich erfrischend geschriebenes Abbild der jungen Generation. Und wie viel Charlotte steckt in der Protagonistin? Lächeln. Schweigen. Das Studienfach passt, der Führerschein ist vorhanden, der Taxischein noch nicht, aber es ist ja noch Zeit. Als „Therapie für das regelmäßige Schreiben“ sieht die Studentin der Germanistik und Erziehungswissenschaften ihre Erzählungen. Hat sie als ‚Freie‘ in Bützow doch bis zu vier Artikel am Tag für die SVZ geschrieben, was ihr jetzt irgendwie fehle. Und was mit Jonas? ER war auch im Saal und hat nicht für sie gestimmt, erzählt Charlotte. Egal. Für die Zuhörer war sie an diesem Abend klarer Favorit, was ihr zusätzlich den Publikumspreis einbrachte. Glückwunsch! Ganz anders die Geschichte „Schuldverkäuferin“ der zweitplatzierten Manuela Kunze, die im 8. Semester Germanistik und Öffentliches Recht studiert. „Sie, Petra, sitzt auf halber Treppe, schaut ins Dunkel, beobachtet ihn beim Rauchen, gibt sich ihren Rachegedanken hin. Ihre Sucht ist das. Er raucht und säuft, sie stellt sich vor.“ Er, Karl Kolberg, ist ihr Vater. Im Suff hat er die Mutter geschlagen. Petra hat sie beschützt, das war doch ihre Aufgabe. Viele Jahre ist es her und noch immer sitzt Petra auf der Treppe, jeden Abend, kann nicht weg. Sicher, es war früher, nicht jetzt, doch das darf ihr niemand sagen. Sie hängt fest, auf halber Treppe, in ihrem Leben. „Wenn sich doch nur etwas ändern würde. Aber ich kann doch erst, wenn …“ „Mit wenigen Sätzen Figuren zu beschreiben, die Sprache, Gesten, Mimik, Gedankenfetzen – das ist eine der Stärken von Manuela Kunze“, lobte Jurymitglied Petra Porto – ein verdienter zweiter Platz! „Die Ideen kommen schon aus der Umgebung“, erzählt die Rostockerin, die 2007 schon einmal den Publikumspreis gewonnen hat und zurzeit an ihrem ersten Roman arbeitet. Es komme einfach öfter vor, als man denkt – „bei den Nachbarn, bei dem Menschen, der einem in der Straßenbahn gegenübersitzt.“ Ihr Blick in die Zukunft? „Hauptsache schreiben! Und sei es bei Toast und Kerzenlicht.“ Ganz vorn in der Gunst der Jury lag in diesem Jahr Carlo Ihde. „In umständlicher Weise freundlich und geschäftig“ ist die Erklärung, die der Duden für den Begriff ‚Betulichkeit‘ bereithält und es ist zugleich der Titel von Ihdes Erzählung. Betulich geht es zu in Büdelsheim, ja fast schon beklemmend betulich, wurde der Stillstand in Büdelsheim doch zum Programm erhoben, um eine eventuell mögliche Katastrophe zu vermeiden. „So behielt man seit 30 Jahren um der Alten willen die Lüge bei, man trabe über ein glorioses Plateau, wohlgemerkt in Nullgeschwindigkeit. Ein ‚abwärts‘ würde in Büdelsheim so für alle umgangen werden können, vieles andere aber auch.“ „Die Büdelsheimer Betulichkeit hat tatsächlich das Potenzial, zum geflügelten Wort zu werden“, lobte Juror Ricardo Ulbricht. Inspiriert hat den Germanistikstudenten seine Bachelor-Arbeit, die er gerade abgegeben hat – über eine Erzählung von Irina Liebmann aus den 80ern, in denen sie die Wiederholung verwendet, um Stillstand darzustellen. Fragwürdige Mythen, Pfründe, die gegen den Fortschritt verteidigt werden müssen – vielleicht ist es auch eine „kleine Parabel auf die DDR“, gibt sich der 24-Jährige nachdenklich. Berufswunsch Schriftsteller? Das hielte er schon für etwas „naiv“. Aber erstmal ist jetzt der Master geplant, in Philosophie, seinem Zweitfach.

21. Januar 2011 | Weiterlesen
„Schwarzes Theater“ vom Integrativen Treff

„Schwarzes Theater“ vom Integrativen Treff

Im Dunkeln ist gut munkeln, heißt es zukünftig beim Integrativen Treff in Rostock. Denn der Verein hat jetzt ein Schwarzlichttheater. „Schwarzes Theater“ nennt sich das neue Projekt mit dem Kunst und Unterhaltung für behinderte und nicht behinderte Kinder, Jugendliche und Erwachsene geboten werden soll. Bereits vor drei Jahren wurde der Integrative Treff, der mit unterschiedlichen Sport- und Freizeitangeboten Menschen mit und ohne Behinderung zusammenführt, mit dem Goldenen Stern des Sports ausgezeichnet. Damit verbunden war ein Preisgeld von 10.000 Euro, das nun in das Schwarzlichttheaterprojekt investiert wurde. „Wir haben genau überlegt, wie wir das Geld sinnvoll anlegen“, sagt Vereinsvorsitzender Michael Schmidt. Es wurden Schulungen besucht und die Ausstattung für das „Schwarze Theater“ gekauft. Nun möchte der Verein eine Übungsgruppe etablieren, in der sich Interessierte einmal wöchentlich zum Schwarzlichttheater treffen. Auch einzelne Projekte und Workshops sollen angeboten werden, informiert Projektleiterin und Geschäftsführerin des Vereins Monika Beu. „Viele Menschen mit Handicap haben vielleicht die Schwierigkeit sich überhaupt mal zu präsentieren oder sind zu ängstlich sich zu zeigen. Beim Schwarzlicht ist es so, dass die Zuschauer nicht wissen, wer auf der Bühne steht. Dadurch, dass die Akteure nicht direkt zu sehen sind, sondern nur ihre Hände, kann ihnen die Angst genommen werden und sie fühlen sich freier“, beschreibt Berit Köpsel die Vorteile dieser besonderen Form des Theaterspielens. In nur fünf Proben hat die Vereinssportlehrerin mit der Trommelgruppe des Integrativen Treffs eine Show einstudiert, die zeigen soll, was es mit dem „Schwarzen Theater“ auf sich hat. Doch bevor es letzten Donnerstag im Peter-Weiss-Haus (PWH) vorgestellt wurde, gab es von den 14 lern- und geistigbehinderten Akteuren auf der Bühne noch einen ordentlichen Trommelwirbel für das neue Projekt. Dann wurden die hellen Lichter ausgeknipst und eine beeindruckende Show mit fluoreszierenden Effekten dargeboten. In fünf Musiktiteln zeigte die Theatergruppe, welche erstaunliche Wirkung mit weißer und neonfarbiger Kleidung und Requisiten bei Schwarzlicht erzielt werden kann. Wessen Interesse nun geweckt wurde, der kann sich ab März beim Integrativen Treff melden. Dann soll es mit dem „Schwarzen Theater“ im PWH so richtig losgehen.

20. Januar 2011 | Weiterlesen
Ausstellung „Der schlaue Schwarm“ in der Darwin-Box

Ausstellung „Der schlaue Schwarm“ in der Darwin-Box

Wie entsteht ein Stau auf der Autobahn? Und wie lässt sich dieses Ärgernis vermeiden? Antworten auf diese Fragen suchen Wissenschaftler unter anderem im Tierreich. Bei Ameisen haben sie zum Beispiel beobachtet, dass einzelne Suchameisen sich schnell neu orientieren und so das Hindernis in nur kurzer Zeit umgehen. Dieses komplexe Zusammenwirken einzelner Tiere wird auch als Schwarmintelligenz bezeichnet. Aber wie kann man diese Beobachtungen mit technischen Erfindungen für den Menschen nutzbar machen? Damit beschäftigt sich die Bionik, die auch in diesem Jahr wieder das Jahresthema des Rostocker Zoos bestimmt. 2011 wird unter dem Motto „Der schlaue Schwarm“ das Verhalten von Insekten, Fischen, Vögeln und anderen Tieren unter die Lupe genommen, die sich zu großen Verbänden zusammenschließen. Frank Fuchs und sein Team von der Edutainment-Abteilung des Zoos haben zu diesem Thema eine Ausstellung entwickelt. In der Darwin-Box ist diese nicht nur zu sehen, sondern auch Anfassen ist hier ausdrücklich erwünscht. „Das ist unsere Philosophie“, erklärt Frank Fuchs: „Wissen wird am Besten dann transportiert, wenn man es mit allen Sinnen erlebt.“ So sollen die Schwarmbildung, ihre Grundregeln und Vorteile sowie die Anwendung dieser Erkenntnisse durch den Menschen mit großen Schautafeln, anschaulichen Modellen und spielerischen Experimenten den Zoo-Besuchern näher gebracht werden. Sie können hier erfahren, wie Raubfische einzelne Tiere aus einem Fischschwarm fixieren und erbeuten oder was die Erstürmung einer Burg mit der Schwarmforschung zu tun hat. Welche Lösung sich die Wissenschaftler zur Vermeidung von Staus bei den Ameisen abgeschaut haben, wird hier ebenfalls erklärt. Unterhaltsam und besonders für die jüngeren Zoo-Besucher geeignet, greift der neue animierte Zoo-Film das Jahresthema auf. Die Hauptrolle spielt hier der Urgroßvater von Kapitän Eisbär, der auf einer Insel strandet. Erst nach langer Zeit schafft er es, sie mithilfe eines Eintagsfliegen-Schwarms zu verlassen. Zur Einführung in das Thema „Der schlaue Schwarm“ gab es zur Ausstellungseröffnung einen Fachvortrag des Verhaltensbiologen Professor Dr. Jens Krause vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei in Berlin. Er erläuterte unter anderem Ansätze und Modelle zur Untersuchung von Schwarmverhalten. Auch einige Oberstufenschüler der Rostocker Werkstattschule waren zur Ausstellungseröffnung gekommen. Mit der Absicht innerhalb ihres Biologie-Projektkurses eine Arbeit für den Schülerwettbewerb „Jugend forscht“ zu entwickeln, wollten sie sich in der Darwin-Box „inspirieren lassen“. Auch am Bionik-Wettbewerb werden sie teilnehmen, den der Rostocker Zoo in diesem Jahr bereits zum dritten Mal durchführt.

20. Januar 2011 | Weiterlesen
Sanierungsgebiet „Stadtzentrum Rostock“

Sanierungsgebiet „Stadtzentrum Rostock“

Rostock liege ihm „ganz besonders am Herzen“, betonte Bauminister Volker Schlotmann heute Morgen im Rostocker Rathaus. Es sei kein Geheimnis, dass er besonders gern nach Rostock komme und wenn er – wie heute – Geld dabei hat, sei die Aufnahme umso freundlicher. Bevor es ans Geld verteilen ging, brannte dem Minister aber noch ein Streit oder vielmehr ein „unnötiger Zank“, wie er es nannte, unter den Nägeln – Stichwort Darwineum. „Ich kann hier klipp und klar und deutlich sagen“, erklärte Schlotmann, „ich stehe voll und ganz hinter diesem Projekt.“ Aus seiner Sicht läuft hier „ganz viel Kommunikation“, das sei „völlig anders als in anderen Großprojekten“. Für ihn entstehe im Rostocker Zoo ein „wissenschaftspolitisches Highlight, das seinesgleichen sucht“. Ihm „war danach, das heute Morgen einfach noch mal so deutlich zu sagen“. Doch zurück zum Thema Geld. Zwei Förderbescheide hatte Schlotmann im Gepäck, die er heute im Beisein des Rostocker Bausenators Holger Matthäus an Oberbürgermeister Roland Methling übergab. Im Rahmen der Städtebauförderung für das Sanierungsgebiet „Stadtzentrum Rostock“ stehen für zwei Einzelmaßnahmen zusammen 2,6 Millionen Euro Städtebaufördermittel zur Verfügung. Die erste Maßnahme betrifft die Umgestaltung der Vorfläche des Kröpeliner Tores – vom Tor bis zum Schröderplatz. Entstehen werden hier unter anderem fünf Torelemente aus Stahlbeton, die eine Verbindung zwischen Stadtmauer und Kröpeliner Tor schaffen und zusammen den neuen Eingangsbereich zur Innenstadt bilden sollen. Bänke und Sitzmauern zum Verweilen sind ebenso geplant wie Stellplätze für Fahrräder. Und am Rand der Wallanlagen soll eine Aussichtsplattform entstehen. Der erste Bauabschnitt wird sich von Mitte August bis zum Jahresende erstrecken, ein zweiter dann 2012 folgen. Die Gesamtkosten der Maßnahme sind mit 1,7 Millionen Euro veranschlagt, 1,4 Millionen kommen davon aus Städtebauförderungsmittel. Die zweite Maßnahme betrifft die zum Jahresende vorgesehene Neugestaltung der Brachfläche unterhalb der Petrikirche/-schanze. Hier ist eine Grünfläche für den Freizeit- und Sportbereich geplant sowie ein öffentlicher Parkplatz für 61 Pkw und neun Reisebusse. Stellplätze für Fahrräder sollen entstehen und eine Toilettenanlage errichtet werden. Die Gesamtbaukosten liegen hier bei 1,7 Millionen Euro, wovon 1,2 Millionen Euro durchs Städtebauförderungsprogramm finanziert werden. Holger Matthäus, Senator für Bau und Umwelt, erinnerte an die alte Handelsstraße von Lübeck ins Baltikum: „Alle Reisenden, die Rostock in den letzten Jahrhunderten von Ost nach West durchquert haben, sind durch diese Tore gekommen.“ Daher sei es touristisch sehr bedeutsam, diese Flächen frei zu halten und behutsam neu zu gestalten. 2,6 Millionen gut angelegte Euro, um die beiden Eingangstore in die Stadt attraktiv zu gestalten, so der Senator. Ein Wermutstropfen jedoch blieb für Schlotmann – die vom Bund um 25 Prozent gekürzte Städtebauförderung. „Das sind mehrere Millionen pro Jahr, die uns fehlen“, bekräftigte der Minister. Was Rostock betrifft, hatte unser Stadtoberhaupt aber schon die passende Lösung parat. Land und Stadt teilen sich einfach die fehlenden 25 Prozent, macht für jeden der Beteiligten 12,5 Prozent – bei eh schon leeren Stadtkassen kommt es darauf vermutlich auch nicht mehr an. Was ist, wenn diese Idee bleibt, was sie ist, eine Idee nämlich, dazu wollte sich Methling heute noch nicht so recht äußern. Ob es in diesem Fall bei der bisherigen Prioritätenliste bleibt und die hinteren Projekte einfach entfallen oder ob die Liste noch einmal überarbeitet wird, ließ der Oberbürgermeister offen.

19. Januar 2011 | Weiterlesen
Auftaktveranstaltung der „Galerie auf Zeit“ im PWH

Auftaktveranstaltung der „Galerie auf Zeit“ im PWH

Die Galerie auf Zeit hat wieder ihre Zelte aufgeschlagen. Diesmal sind die Werke von 14 Künstlern und einer vierköpfigen Graffitigruppe im Flur des Peter-Weiss-Hauses (PWH) zu sehen. Es gehöre zum Konzept der Künstlergruppe, in unregelmäßigen Abständen an unterschiedlichen Orten auszustellen, Ideen gemeinschaftlich auszutauschen und den kulturellen Raum Rostock zu beleben, sagt Christoph Chciuk von der Galerie auf Zeit. Bereits im letzten Jahr waren ihre Malereien, Fotos, Grafiken und Skulpturen in der östlichen Altstadt zu sehen. Nun also in der KTV, wo es am Freitag im PWH die Auftaktveranstaltung für diese Sammelausstellung gab. Bis zum 13. Februar kann man sich hier die Werke der Galerie auf Zeit anschauen. Selbst das großflächige Graffiti, das unübersehbar an einer der hinteren Wände von den Space Pirates aus Hamburg und Modus aufgesprüht wurde, wird spätestens zur nächsten Ausstellung weiß übertüncht werden. „Es tut uns in der Seele weh“, verlautete es seitens des PWH-Teams. Das sollte es auch. Denn es ist wirklich schade, dass die Tage der im Graffiti dargestellten futuristischen Roboter-Stadt und der vielen kleinen merkwürdigen Figuren, die sie bevölkern, gezählt sind. Das große Wandbild ist nämlich nicht käuflich und kann nicht in andere Räumlichkeiten gerettet werden, wie die anderen Kunstwerke der Ausstellung. Einen ganzen Street-Art-Toys-Verkaufstand haben die Textildesigner Modus und Fiene aufgebaut, um ihre schrägen Kuschelmonster anzubieten. Auch Tonarbeiten von Anja Pfeifer, Malereien von Hubertus Holz und Berit Ida, Plastiken von René Winter sind hier zu sehen, um nur einige zu nennen. Daniel Münzer aber ist besonders von einer Malerei von Paul Glaser mit dem Titel „bild mit wurst“ angetan. „Der besondere Ausdruck der depressiven Gesichter der Kinder mit ihren extrem blonden und rundlichen Gesichten ist verwirrend“, sagt der 26-jährige Promotionsstudent. Er ist zur Veranstaltung gekommen, weil er alternative Kunst spannend findet. Auch die Filme, die nebenan im Studio des PWHs gezeigt werden, gefallen ihm gut: „Sie sind der Beweis, dass man auch mit wenig Mitteln ganz tolle Filme machen kann.“ Im Rahmen der Auftaktveranstaltung der Galerie auf Zeit präsentierte das Institut für Neue Medien zum ersten Mal unter dem Titel „Abgedreht“ Filme aus dem eigenen Hause und der freien Filmszene Rostocks. „Wir haben die Schatztruhe geöffnet und Filme ohne Zeitwert aus der Versenkung geholt“, erklärt Initiatorin und Moderatorin Anne Mantei. Herausgekommen war ein vielseitiger Querschnitt der letzten zehn Jahre Filmproduktion des Instituts. Mal trashig, mal zum Lachen, mal nachdenklich – Liebesgeschichten durften natürlich auch nicht fehlen. Der erste Teil war dabei dem cinematografischem Werk der Auszubildenden des Instituts vorbehalten. Diese trafen unter dem Motto „Newcomer und Headliner“ dann im zweiten Block auf Produktionen von Dozenten und Mentoren. Nach dem Filmabend fügte schließlich Ronny Bruch mit seiner Live Musik der Veranstaltung noch eine musikalische Komponente hinzu. „Ich finde diese Symbiose der drei Kunstgattungen sehr gut“, resümierte Matthias Spehr vom Institut für Neue Medien. Dem stimmten viele andere Besucher des PWHs wohl auch zu, die sich an diesem Abend in großer Anzahl auf dem Flur und im Studio tummelten. Am 13. Februar ab 18 Uhr wird es im PWH eine Finissage der Galerie-auf-Zeit-Ausstellung geben. Dann werden eine Theaterperformance der Culturtouristen und Jazz von Hagen Stüdemann und Philipp Wisotzki für einen chilligen Ausklang sorgen.

19. Januar 2011 | Weiterlesen
Konfuzius-Classroom in Rostock geplant

Konfuzius-Classroom in Rostock geplant

Prof. Dr. Yuan Tan vom German Department der Huazhong University of Science & Technology (HUST) in Wuhan hat sich heute im Beisein von Oberbürgermeister Roland Methling ins Gästebuch der Stadt eingetragen. Der Gast aus China ist seit dem 3. Januar an der Universität Rostock zu Besuch. Ein Grund seines Aufenthalts ist die geplante Einrichtung eines Konfuzius-Classrooms in Rostock. Konfuzius-Classrooms widmen sich der Verbreitung der chinesischen Sprache und Kultur. „Man kann sie sich ein wenig wie Goethe-Institute vorstellen“, erläutert Prof. Dr. Ursula van Rienen, Prorektorin für Forschung und Forschungsausbildung an der Universität Rostock. Es würde dabei nicht nur um Sprachkurse gehen, sondern auch um die Vermittlung der chinesischen Kultur. „Wir möchten einen Ort in der Stadt finden, an dem ein Wissenschafts-, Wirtschafts- und Kulturaustausch stattfindet“, beschreibt es Rektor Wolfgang Schareck. Ganz wichtig sei es ihm, dass die Klassen keinesfalls nur Studenten vorbehalten sind, sondern jedem offen stehen. Sie können von Privatpersonen ebenso wie von Schulen oder der Wirtschaft genutzt werden. Kofinanziert werden die Konfuzius-Classrooms von der Hanban, einer nicht-staatlichen Organisation, die dem chinesischen Bildungsministerium untersteht. „Die Hanban wird 50.000 US$ jährlich beisteuern, die deutsche Seite ebenfalls“, steckt van Rienen den finanziellen Rahmen des Projektes ab, das vorerst über fünf Jahre läuft. Hauptpartner und Antragsteller ist die Universität Rostock, aber auch die Stadt, die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Rostock Business sowie die IHK zu Rostock werden sich beteiligen. Wobei Letztere das Projekt erstmal eher ideell begleiten wird – ob eine finanzielle Unterstützung möglich ist, müsse die Hauptversammlung entscheiden. Für den Anfang sind Sprachkurse geplant, die sowohl in den Räumlichkeiten der Universität als auch der Volkshochschule stattfinden. „Auf jedem Niveau“, betont van Rienen, „von Schnupperkursen bis zu Vorbereitungskursen auf Sprachprüfungen.“ Vorstellbar seien aber auch Kalligrafie-Kurse, Ausstellungen chinesischer Kunst oder Veranstaltungen zu chinesischer Musik. Praktisch ist es so, dass die Universität Rostock einen universitären Partner in China hat, der auch Lehrkräfte nach Deutschland entsendet. In diesem Fall ist es die HUST in Wuhan, mit der die Uni Rostock im letzten Jahr einen Kooperationsvertrag unterschrieben hat. Dass die Dimensionen in China etwas anders aussehen als hierzulande, dürfte den meisten bekannt sein. Dass es allein in Wuhan rund 30 Hochschulen mit ingesamt etwa einer Million Studenten gibt, ist jedoch schon beeindruckend. Die HUST ist mit etwa 56.000 Studenten die größte Einrichtung in Wuhan und eine der besten des Landes, wie Prof. Tan stolz erzählt, liegt sie im China-weiten Ranking doch immerhin auf Platz 8. Entstanden ist der Kontakt nach Wuhan und zu Professor Tan schon vor drei Jahren, erzählt Ursula van Rienen. Ursprünglich ging es darum, einen doppelten Abschluss für den internationalen Masterstudiengang „Computer Engineering“ der Uni Rostock zu ermöglichen. „Die Idee, eine Konfuzius-Klasse zu bilden, ist noch nicht ganz so alt“, wie Wolfgang Schareck erläutert. Sie ist erst im letzten Mai im Rahmen der Chinawoche entstanden. Zusammen mit Vertretern der chinesischen Botschaft wurden seinerzeit die ersten Pläne gefasst, nun werden die Anträge gestellt und in Peking geprüft. Wann es wirklich losgeht? „Wir werden wohl noch ein Jahr warten müssen“, so Tan. Auch in China mahlen die Mühlen der Bürokratie scheinbar nicht schneller als hierzulande. „Man kann die chinesische Ausbildung in Rostock vorher aber schon auf andere Weise unterstützen.“ In Zusammenarbeit mit der Botschaft könnten schon vor der eigentlichen Gründung chinesische Lektoren nach Rostock kommen, gibt sich Tan optimistisch. Und bereits in diesem Jahr wird es an der Rostocker Uni einen Sommerkurs für chinesische Studenten geben. Wann Prof. Tan das nächste Mal in Rostock zu Gast sein wird? „Wahrscheinlich im Sommer“, erzählt er schmunzelnd: „Ich habe gehört, im Sommer ist der Strand hier in Rostock besonders schön.“ Und Rügen würde er auch gern noch näher kennenlernen.

19. Januar 2011 | Weiterlesen
Nena Live 2011 in Rostock

Nena Live 2011 in Rostock

Mit Popmusik vom Feinsten begeisterte Nena gestern Abend etwa 3000 Fans in der Rostocker Stadthalle. Ihre fast zweistündige Show begann die Sängerin mit „Made in Germany“, dem Titelsong ihres aktuellen Albums, aus dem sie noch weitere Songs wie „Du bist so gut für mich“ oder „Geheimnis“ präsentierte. Aber auch Hits aus ihrer zurückliegenden Karriere, die Anfang der achtziger Jahre begonnen hatte, wie „Nur geträumt“, „Leuchtturm“ oder „Liebe ist“ durften natürlich nicht fehlen. „Das ist für mich nicht selbstverständlich nach 30 Jahren hier in Rostock zu sein. Dass ihr alle da seid, ist hammergeil“, rief sie ihren Fans zur Begrüßung entgegen. Dann stimmte sie den Titel „Wunder gescheh’n“ aus dem Jahr 1989 an. Neben einigen ruhigen, einfühlsamen Balladen wie „Ganz viel Zeit“ waren vor allem außerordentlich tanzbare Nummern zu hören. Ob Disco-Beats, rockig zum Headbangen oder moderne Electric-Sounds – die abwechslungsreiche Mischung sorgte beim Publikum für Partylaune. Klatschend und springend waren die Rostocker bereit, Nena bei ihrem Jogging-Titel „Willst du mit mir geh‘n“ zu folgen. Bei „Ich bin hyperaktiv“ peitschen gleich zwei Drum-Sets den Beat so richtig an. Nena, die in zerrissenen Bluejeans und gestreiftem Top über die Bühne tanzte und rockte, wurde von einer zehnköpfigen Band begleitet. Unter ihnen auch ihre Töchter Larissa und Saskia, die als Background-Sängerinnen neben ihrer Mutter auftraten. Höhepunkt des Konzertes dürfte wohl Nenas bekanntester Titel „99 Luftballons“ gewesen sein, mit dem sie auch international sehr erfolgreich war. Es waren zwar nur zwei riesige Ballons, die über den Köpfen der Fans ihre Runden drehten. Aber was machte das – Alt und Jung waren begeistert vom fröhlichen Familienfest mit Nena. Denn dass die 50-jährige Sängerin generationsübergreifend ihre Fans begeistert, wurde auch beim Konzert in der Stadthalle wieder deutlich. Wie viele andere Kinder auch, so war die elfjährige Antonia ebenfalls mit ihrer Mutter gekommen. Diese hatte ihre Tochter mit ihrer Begeisterung angesteckt. Antonias Lieblingstitel – ganz klar – „Irgendwie, irgendwo, irgendwann“, den es als Zugabe gab.

18. Januar 2011 | Weiterlesen
9. Winterserenade 2011 rund um die Nikolaikirche

9. Winterserenade 2011 rund um die Nikolaikirche

Klassische Musik erklang am verregneten Samstagabend in der östlichen Altstadt. Die 9. Winterserenade lockte auch 2011 hunderte Klassik-Liebhaber in Galerien, Cafés und Restaurants zum Abendständchen. Und davon gab es gleich mehrere zur Auswahl. An insgesamt neun Orten hatten Musiker ein etwa 30-minütiges Programm vorbereitet, das sie stündlich wiederholten. Vor allem alte Musik aus Europa von der Renaissance bis ins frühe 20. Jahrhundert war zu hören. Neben den Werken bekannter Komponisten, wie Bach, Mozart und Schubert, konnten die Besucher auch das ein oder andere weniger bekannte Stück entdecken. Auch Volksweisen hatten einige Musiker ausgewählt. Wie zum Beispiel Nicolas Miquea aus Chile, der die Zuhörer in der Galerie am Alten Markt mit Gesang und Gitarrenspiel begeisterte. Die Altstadtgasse weiter runter, in der Hochschule für Musik und Theater (HMT), wurde Musik von Bläsern und ein Tanzprojekt von Romy Hochbaum dargeboten. Besonders im Katharinensaal reichten die Platzkapazitäten nicht, sodass es unter den Besuchern zu leichten Verstimmungen kam. Dies bedauert Veranstalter Robert Uhde. „Es ist schwierig bei solchen offenen Veranstaltungen. An einem Abend sind es 300 Gäste und plötzlich wieder 600“, sagte er beim Abschlusskonzert. Aber auch in den Galerien, Cafés und Restaurants am Fuße der Nikolaikirche drängten sich die Gäste. In der Gewölbegalerie erfreuten Suleika Bauer und Dorle Fassmann auf ihren Violinen die Zuhörer. Besonders berührt schienen sie von dem Stück „Fee’n Ort“, das der mecklenburgische Komponist und Geigenspieler Egidius Hobb im letzten Jahr für sie geschrieben hatte und das sie von einem handgeschriebenen Notenblatt vortrugen. Aber auch mit heiteren Klezmerliedern wussten sie das Publikum in der schönen Lichtstimmung der Galerie zu unterhalten. Zum dritten Mal spielen die beiden Rostocker Musikerinnen gemeinsam bei der Winterserenade. „Dieses Jahr war es besonders schön. Der Gewölbekeller hatte mit seinen Bildern und Skulpturen ein richtig schönes Flair“, schildert Suleika Bauer ihre Eindrücke von dem Abend. „Stimmungsvoll und perfekt“, beschreibt auch Bernardo da Lipsia aka Bernd Hobe die Winterserenade, die er zum ersten Mal besuchte. Er lobte das schöne Altstadtflair, würde sich aber noch mehr Gesang im Programm der Veranstaltung wünschen. Der Musikdramaturg des Rostocker Volkstheaters hatte sich unter anderem im Café A Rebours den Tenor Peter Müller angehört. Im Wohnzimmerambiente des Cafés präsentierte dieser italienische Arien und neapolitanische Lieder, die er mit seiner Gitarre begleitete. Vielleicht gibt es ja im nächsten Jahr mehr davon.

17. Januar 2011 | Weiterlesen
A-cappella Comedy Lalelu im Moya

A-cappella Comedy Lalelu im Moya

Das Moya in Rostock schließt an diesem Wochenende seine Pforten für immer. Der Vermieter Peek & Cloppenburg möchte künftig auch den unteren Bereich des Gebäudes selbst nutzen, sodass der beliebte Veranstaltungsort weichen muss. Mit etwas Glück geht es aber schon Mitte des Jahres an einem anderen Ort weiter, stellte der Betreiber Niels Burmeister in Aussicht. Auch wenn die Schließung des Moyas für viele Rostocker ein Grund zur Trauer sein dürfte, gab es gestern Abend trotz allem noch einmal etwas zu lachen für die Besucher der letzten Veranstaltung. Denn dort präsentierte das Quartett Lalelu seine Show mit dem Titel „Grundlos eitel“. Lalelu, das ist nicht etwa der Mann im Mond, sondern das sind Tobias Hanf, Sören Sieg, Jan Melzer und Sanna Nymann. Letztere stellt laut Homepage „eine gewagte, aber recht gelungene Mischung aus einem Finnen und einer Mecklenburg-Vorpommerin“ dar. In ihrem Programm „grundlos eitel“ machen sich die vier auf, dem Publikum einen humorvollen Einblick in die deutsche Seele zu geben. Irgendwo zwischen A-cappella, Comedy, Show, Pop, Klassik und Parodie ist das Ganze angesiedelt. Dabei machen die Gesangskomiker vor nichts halt, parodiert wird alles und jeder, von Politikern über Sportler bis hin zu TV-Sternchen. Stets aber in aufwändige und anspruchsvolle Arrangements verpackt, egal ob Eigenkomposition oder umgedichtetes Liedgut wie etwa Max Mutzkes „Can‘t wait until tonight“. Neben klassischen A-cappella Stücken, wurde auch ein Rap-Battle veranstaltet, bei dem jeder der vier Sänger einen anderen Teil Deutschlands repräsentierte und natürlich am Ende Sanna Nymann als „Meck-Pomm Finnininininin“ das Rennen machte. Aber auch die Verspätungen der Deutschen Bahn oder die zunehmende Zahl an Anglizismen in der deutschen Sprache wurden humorvoll in Form von Liedgut durch den Kakao gezogen. Dass Jan Melzer dabei auch mal ein Gitarrensolo überraschend authentisch singt, gehört zum guten Ton. Als Tobias Hanf schließlich im fliegenden Wechsel Angela Merkel, Franz Beckenbauer, Gerhard Schröder, Edmund Stoiber und noch eine ganze Reihe weiterer berühmter Deutscher parodierte, fing auch der allerletzte im Saal an zu lachen. Und wenn ihr schon immer einmal wissen wolltet, welches wohl der eitelste deutsche TV Moderator ist, dann haben Lalelu auch dafür die Antwort parat: „Der Eitelste, der jemals da war, ist Jörg Pilawa.“ Trotz aller Eitelkeit und obwohl sie Dieter Bohlen zum Weltkulturerbe ernennen wollen, ist es doch ein Jammer, dass die deutschen bis zum Jahr 2222 ausgestorben sein werden, zumindest wenn man der Zukunftsprognose von Lalelu Glauben schenkt. Bis dahin haben die vier aber ja noch viel Zeit, um jede Menge Shows zu spielen und den Menschen zu zeigen, was Deutschland ausmacht. Vielleicht ist ja doch noch was zu retten, auch wenn wir „sein wollen wie Brad Pitt und alles was wir hinbekommen, ist Jürgen Vogel.“ Beim Publikum kam die Show auf jeden Fall sehr gut an. Nicht nur der Applaus wollte am Schluss gar nicht mehr enden – und das, obwohl Lalelu bereits mehrere Zugaben gespielt hatten. Auch im Anschluss lobten die Zuschauer die Darbietung nicht nur als amüsant und unterhaltsam, sondern betonten auch den hohen musikalischen Anspruch der Kompositionen und Arrangements. Wer diese in Zukunft im heimischen Wohnzimmer genießen wollte, der konnte nach der Show noch eine CD erwerben. Für das Moya war es ein würdiger Abschied von Rostocks Veranstaltungsbühne. Bleibt nur noch, uns vom Moya zu verabschieden und uns für die vielen tollen Veranstaltungen zu bedanken! Und natürlich die Hoffnung, dass das Moya möglichst bald an anderer Stelle in Rostock wieder aufersteht.

16. Januar 2011 | Weiterlesen
Barnstorfer Wald: Darwineum-Gegner machen mobil

Barnstorfer Wald: Darwineum-Gegner machen mobil

2011 wurde von der UNESCO zum internationalen Jahr des Waldes ausgerufen. Auch in Rostock erhitzt das Thema Wald derzeit die Gemüter. In unserer Hansestadt ist es der Barnstorfer Wald, um dessen zukünftige Nutzung heftig gestritten wird. Auf 40.000 Quadratmetern soll hier das Darwineum entstehen, eine Erweiterung des Rostocker Zoos, in dem unter anderem die Menschenaffen artgerecht untergebracht werden sollen. Bereits Ende des letzten Jahres begannen die Vorbereitungen für den Baustart, der für das kommende Frühjahr geplant ist. Zäune wurden aufgestellt und Bäume gerodet. Anwohner, Sportler und Spaziergänger sehen sich seither mit Einschränkungen konfrontiert, die sie nicht hinnehmen wollen. Gestern versammelten sich etwa 100 Gegner des Zoo-Projektes, um sich vor Ort ein Bild von der Baustelle im Barnstorfer Wald zu machen. Denn viele von ihnen fühlen sich durch den Zoo, die Politik und die Medien nicht angemessen informiert. So war Arne Welenz, Initiator der Aktion, ursprünglich davon ausgegangen, dass das neue Menschenaffenhaus auf dem bisherigen Gelände des Zoos gebaut wird. „Wären die 1,1 Millionen Euro für ‚Schaffen für die Affen‘ gespendet worden, wenn die Bürger gewusst hätten, dass dieser Teil des Barnstorfer Waldes dafür benutzt wird?“, stellt er als Frage in den Raum. „Dieser Laubwald mit vielen Buchen – so etwas muss geschützt werden. Das wird jetzt hier richtig platt gemacht“, ist Gudrun Kiesendahl überzeugt. Die Anwohnerin ist selbst oft laufend im Barnstorfer Wald unterwegs ist und zweifelt die Rechtmäßigkeit des Bauvorhabens aus naturschutzfachlicher Sicht an. Angesichts der durch die Einzäunung des neuen Zoo-Geländes veränderten Wegführung kritisiert Arne Welenz nicht nur den Wegfall des 200 Meter langen Weges zur Jägerhütte als „den wichtigsten Weg“. „Mehrere Querwege sind auch nicht mehr begehbar. Selbst die Wege, die noch da sind, wurden halbiert“, empört er sich über die Zäune, die mitten auf den Weg gesetzt wurden. Der Einwand, dass dies deshalb erfolgt sei, um die Rodung weiterer Bäume zu verhindern, konnte die mehrheitlich anwesenden Gegner des Projektes kaum überzeugen. Dr. Jens Schweder, der bereits im Gespräch zwischen den Sportvereinen und dem Zoo den TC Fiko Triathlonclub Rostock vertrat, fordert, dass die Zäune um fünf Meter zurückgesetzt werden und der Durchgang zur Jägerhütte erhalten bleibt. Sein dritter „Hauptkompromissvorschlag“ sieht vor, dass das Erbbaurecht, welches der Zoo am Barnstorfer Waldes besitzt, an die Stadt zurückgegeben werden solle. Für Kompromissvorschläge waren zahlreiche der anwesenden Gegner jedoch nicht zu haben. Sie forderten einen sofortigen Baustopp. „Die Baugenehmigung ist illegal, weil hier ein Museum hergerichtet wird. Dafür ist der Wald überhaupt nicht vorgesehen“, sagt der Anwohner und ehemalige Bau-Senator Oswald Möhner. Enttäuscht zeigte er sich über die Arbeit des zuständigen Ortsbeirates, der dem Bau zugestimmt hat. Auch was die Finanzierung des Zoo-Projektes angeht, wurde der verantwortungsvolle Umgang mit öffentlichen Mitteln seitens politischer Entscheidungsträger der Stadt und des Landes infrage gestellt. „Wir haben hier eine unsichere Finanzierung, bei der noch nicht alle Gesichtspunkte erörtert wurden“, äußert Werner Garlipp seine Bedenken. Denn wie für viele andere auch, ist für ihn noch völlig unschlüssig, woher die 250.000 Besucher kommen sollen. Diese seien zusätzlich erforderlich, um die Unterhaltung des Darwineums zu finanzieren. Im letzten Jahr besuchten – laut Angaben des Zoos – etwa 505.000 Gäste den Rostocker Tiergarten. „Die Stadt ist zu fast 100 Prozent Gesellschafterin des Zoos. Das heißt, das finanzielle Desaster bekommt die Stadt, der Bürger am Ende ab“, befürchtet ein weiterer Gegner. Viele offene Fragen und noch mehr Skepsis wurden bei den Teilnehmern der Ortsbesichtigung deutlich. Dennoch betonten viele ausdrücklich, dass sie zwar Gegner des Projektes, nicht aber des Zoos seien. Der Zoo hat bereits auf das Informationsbedürfnis interessierter Bürger reagiert. So will er unter anderem Baustellenführungen und Themenabende anbieten. Auch ein Modell soll erstmals präsentiert werden. Zwischen den Sportlern und dem Zoo wird es am 21. Januar eine weitere Gesprächsrunde geben.

16. Januar 2011 | Weiterlesen
Ausstellung „Licht und Schatten“ eröffnet

Ausstellung „Licht und Schatten“ eröffnet

„Licht und Schatten“ sind nicht nur für Physiker interessante Phänomene, auch für Künstler ist es ein interessantes Gebiet, das auf vielfältige Weise künstlerisch umgesetzt werden kann. Im Rahmen der gestern Abend eröffneten gleichnamigen Ausstellung in der Galerie am Alten Markt können nun eine ganze Reihe solcher Umsetzungen betrachtet werden. Ursprünglich sollten die Stadtwerke Rostock der Sponsor der Ausstellung werden, woher letztlich auch der Ausstellungstitel resultiert. Mit dem Sponsor hat es am Ende zwar leider nicht geklappt, der Titel blieb dennoch bestehen. Anschließend wurden vier Künstler ausgewählt, die sich bereits mit dem Thema auseinandergesetzt hatten und die nun erstmals in dieser Kombination gemeinsam ausstellen. Es handelt sich dabei um Barbara Kinzelbach, Uta Ruppert, Matthias Dettmann und Grit Sauerborn, alle vier Mitglieder des Kunstvereins zu Rostock. Die Ausstellung soll dabei den Beginn einer Ausstellungsreihe mit Künstlern aus dem Kunstverein darstellen. Zudem ist die Ausstellung der Beitrag des Vereins zur diesjährigen Winterserenade in der östlichen Altstadt. Eröffnet wurde die Ausstellung mit Musik von Ally und Huky an Geige und Cajón, deren fröhliche Up-Tempo-Songs vor allem das „Licht“ im Titel der Ausstellung widerspiegelten. Anschließend wurde die Laudatio von Viola von Oyenhausen gehalten, die eigentlich Physikerin am Institut für Physik der Universität Rostock ist, dennoch aber nicht zum ersten Mal eine Vernissage eröffnete. „Je länger ich mich mit Ihren Werken befasste, desto trivialer kam es mir vor, was ich als Physikerin dazu beitragen kann“, äußerte sie sich zu Beginn ihrer Rede. Und so ging sie im Folgenden weniger auf physikalische Hintergründe zum Thema Licht und Schatten ein, als vielmehr auf den Inhalt der ausgestellten Werke, wie etwa die Kunstwelt, die Grit Sauerborn in ihren Bildern geschaffen hat oder den spielerischen Umgang mit Räumlichkeit, Licht und Farbe in Uta Rupperts Werken. „Licht und Schatten – ist die Liebe zum Kontrast. Deshalb habe ich den Kontrast schwarz-weiß und den Kontrast zwischen Farbe und schwarz-weiß gewählt“, beschreibt Matthias Dettmann seine Herangehensweise an das Thema. Herausgekommen sind dabei Menschenmassen in schwarz-weiß, die teilweise als solche kaum noch zu erkennen sind, sowie freundlichere farbige Bilder, die von Frankreich inspiriert wurden. Für die Malerin und Bildhauerin Barbara Kinzelbach dagegen sind Licht und Schatten primär physikalisch. Dies macht sie sich bewusst in ihren Arbeiten zunutze: „Die Verteilung von Licht und Schatten ist für die Wirkung einer Skulptur oder einer Schwarz-Weiß-Fotografie von entscheidender Bedeutung.“ Nicht nur Viola von Oyenhausen, sondern auch die Gäste zeigten sich sehr angetan von den Kunstwerken, die sie in der Galerie am Alten Markt vorfanden. Burkhard Merchel lobte beispielsweise die gelungene Kombination der verschiedenen Maler und sprach allgemein von einer sehr gelungenen Ausstellung. Am 4. Februar wird es um 19:30 Uhr ein Künstlergespräch mit allen vier Künstlern geben. Die Ausstellung selbst kann noch bis zum 26. Februar dieses Jahres besichtigt werden. Allen Interessierten seien die Worte Viola von Oyenhausen nahegelegt: „Lassen Sie die kräftigen Farben und Formen auf sich wirken.“

15. Januar 2011 | Weiterlesen
Jo Jastram - Gedenkausstellung in der Kunsthalle Rostock

Jo Jastram - Gedenkausstellung in der Kunsthalle Rostock

Seit gestern erinnert die Rostocker Kunsthalle mit einer kleinen Ausstellung an Jo Jastram. Der Künstler, der 1928 in Rostock geboren wurde, zählt zu den bedeutendsten deutschen Bildhauern seiner Generation. Am 7. Januar war er in Ribnitz-Damgarten gestorben. „Jo Jastram war als Förderer, Ideengeber und natürlich als Künstler immer eng mit der Kunsthalle Rostock verbunden“, sagt Dr. Jörg‐Uwe Neumann, Betreiber des Ausstellungshauses. Seit seiner Gründung hat das Kunstmuseum Arbeiten von Jo Jastram gesammelt und verfügt dadurch über eine der größten musealen Bestände des Künstlers überhaupt. 23 Plastiken werden seit gestern im Atrium des Hauses ausgestellt. Die Älteste ist ein Bronzeporträt des Verlegers Peter Erichson aus dem Jahre 1962. Das jüngste Werk Jastrams in der Sammlung der Kunsthalle heißt „Fischerfrühstück“. Es handelt sich dabei um ein Detail vom Fischerbrunnen in Greifswald von 1987. „Da habe ich gerade bei ihm gearbeitet“, erinnert sich Ausstellungstechniker Christof Kraft, der die Präsentation der Figuren vorbereitet hat. „Mit der Ausstellung wollen wir die Poesie und Kraft seiner künstlerischen Arbeit herausstellen“, beschreibt es Kurator Dr. Ulrich Ptak. „Mir bleibt die jahrelange Zusammenarbeit mit Jo unvergessen.“ „Für mich war er ein Gleichgesinnter, aber auch Lehrer“, erinnert sich Peter Baumbach, der mit seiner Frau Ute zur Ausstellungseröffnung gekommen war. Ihn verbindet eine lange Freundschaft mit Jo Jastram. „Ich habe ihn erlebt. Ob Gips, Wachs, Stein oder Ton – das Material hat sich an seine Hand geschmiegt und er war eins mit dem Material geworden“, erzählt der Architekt bewundernd. Jo Jastrams enge Beziehung zum Kunstverein zu Rostock würdigte dessen Vorsitzender Wolfgang Friedrich am Abend im Rahmen der Ausstellungseröffnung „Licht und Schatten“ in der Galerie am Alten Markt. Jastram habe ein langes Künstlerleben gelebt, das eng mit Rostock verbunden war, sagte Friedrich. „Die Erinnerungen werden bleiben und seine Arbeiten werden präsent bleiben.“ Am 18. Februar wird es eine öffentliche Trauerfeier in der Nikolaikirche geben. Die Beisetzung des Künstlers wird im engen Familienkreis erfolgen. Die Gedenkausstellung in der Kunsthalle kann dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr besucht werden.

15. Januar 2011 | Weiterlesen
Götz Widmann – Die schönsten Lieder leise

Götz Widmann – Die schönsten Lieder leise

Es ist immer wieder schön, alte Bekannte wiederzutreffen. Und auch wenn ich Götz Widmann nicht persönlich kenne, ist es doch schon fast zu einer Tradition geworden, dass der Liedermacher jedes Jahr im Winter den M.A.U. Club besucht und das Publikum mit neuen Songs und Klassikern begeistert. Doch war es diesmal kein gewöhnliches Konzert (auch wenn das T-Shirt wieder das gleiche war wie im letzten Jahr), sondern ein Abend der ruhigen Lieder. Wer Joint Venture oder die bisherigen Soloalben von Widmann kennt, weiß, dass zwar immer Balladen dabei sind, aber die fröhlichen Lieder überwiegen, Lieder über den Konsum von Rauschmitteln oder lustige Phänomene wie bei „Unfreiwillig nackt im Web“. Wie immer hatte der Sänger auch dieses Mal wieder einen Gast dabei: Kriss Cologne, wie der Name schon sagt aus Köln, durfte mit vier Songs den Abend eröffnen. Mit einer Gitarre bewaffnet kündigte er an, dass er nun mit dem Absturz beginnen würde. Zum Glück leitete er den Absturz mit vier schönen Songs ein, in denen er Elemente des Hip-Hops mit Liedermaching kombinierte. Thematisch ging es um die Liebe, ein Thema, das noch häufig an diesem Abend auf den Plan treten sollte. Ich hätte gern mehr von ihm gehört, freute mich aber auch auf den Star des Abends. Dieser begann mit einer Bitte: „Es wäre super, wenn ihr Labereien und Zwischenrufe bleiben lassen könntet. Es sind sehr zerbrechliche Songs und die brauchen eine gute Atmosphäre!“ Ich war gespannt, ob die rund 250 Gäste der Bitte nachkommen würden. Ich hatte so meine Bedenken, denn wie für ein Joint Venture, beziehungsweise Götz Widmann Konzert üblich, konnte man süßlichen Geruch wahrnehmen und auch eine gewisse Bierseligkeit war im Raum zu spüren. Und leider sollte ich recht behalten. Während der Liedermacher auf der Bühne ruhige Songs – nur von der Gitarre begleitet – spielte, herrschte im Publikum Unruhe. Es wurde viel getuschelt und es war zu merken, dass einige Gäste wohl nicht auf Balladen eingestimmt waren und lieber mitgrölen wollten. Das war schade und machte die Stimmung ein wenig kaputt. Abgesehen davon war es aber ein sehr schöner Abend. Und zum Glück bedeuten langsame Lieder nicht automatisch Lieder von Herzschmerz und Verzweiflung. So war in dem Programm auch Platz für lustige Lieder wie „Die Wunderschlampe“ oder „Arme Schöne Frau“. Nebenbei gab es noch persönliche Geschichten von dem Heidelberger. So erzählte er, dass er auch ein altes Joint Venture Lied mit auf Tour nehmen wollte, welches er schon lange nicht mehr gespielt hat. Um rauszubekommen, wie es ging, musste er sich von seiner eigenen Seite erst die Noten dafür herunterladen. Außerdem gab es noch drei Gedichte, die allesamt sehr lustig waren und für viele Lacher im Publikum sorgten. So gab es insgesamt nur wenige feuchte Augen im Publikum, dafür aber viele zufriedene Gesichter. Nur einige Fans waren enttäuscht, dass Kulthits wie „Der Esel“ oder „Holland“ nicht gespielt wurden. Diese können sich aber schon wieder das nächste Jahr vormerken, denn Widmann kündigte an, dann wieder nach Rostock zu kommen. Wer nicht so lange warten will, der kann sich außerdem die neue Doppel-CD des Liedermachers kaufen. Darauf sind die schönsten Balladen noch einmal für Zuhause zu finden.

15. Januar 2011 | Weiterlesen