Neueste Nachrichten aus Rostock und Warnemünde

55. Internationaler Springertag in Rostock

55. Internationaler Springertag in Rostock

Ein kleines Jubiläum stand gestern in der Rostocker Neptun Schwimmhalle an. Am Abend wurde hier der bereits 55. Internationale Springertag eröffnet. Der Springertag in Rostock ist ein Drei-Tages-Meeting im Zeitraum vom 26. bis 28. Februar und die traditionsreichste Wassersprungveranstaltung der Welt. Mit Teilnehmern aus 20 Nationen ist die 55. Auflage des Springertages wieder einmal hochkarätig besetzt. China, Russland und Australien dürften dabei zu den Favoriten zählen. Nachdem die deutschen Wasserspringer im letzten Sommer ohne WM-Medaille aus Rom zurückkehren mussten, sollten auch diese vor heimischem Publikum umso motivierter sein. Sportler des ausrichtenden Wasserspringerclubs Rostock e.V. haben sich für den diesjährigen Grand Prix leider nicht qualifizieren können. Bereits vor der feierlichen Eröffnung um 18.00 Uhr wurden einige Vorwettkämpfe im Turmspringen der Damen sowie im Kunstspringen der Männer ausgetragen. Um 18.00 Uhr erfolgte dann der offizielle Einmarsch der Athleten aus den teilnehmenden Staaten. Rainer Milles, Präsident des Vereins „Internationaler Springertag Rostock“, Melanie Beck vom internationalen Dachverband für Wassersport und Bürgerschaftspräsidentin Karina Jens eröffneten anschließend offiziell den 55. Internationalen Springertag in Rostock. Nach den Reden standen gleich die ersten beiden Entscheidungen an. Für das Finale der Herren im Kunstspringen vom 3-Meter-Brett konnten sich neben Springern aus Australien, Russland, der Ukraine und China auch zwei deutsche Springer qualifizieren. Die Aachener Sascha Klein und Pavlo Rozenberg hatten einen gewissen Heimvorteil, wurden sie doch vor und nach jedem Sprung mit tosendem Applaus bedacht. Mit 490,80 Punkten ging Sascha Klein als klarer Sieger aus dem Wettkampf hervor. Zweiter wurde der Russe Evgeny Kuznetsov (476,35), Bronze ginge an Kai Qin aus China (462,10). Nach der Siegerehrung der Herren hatten die fünf Finalistinnen im Turmspringen der Damen etwas Zeit zum Aufwärmen, bevor auch in ihrer Disziplin die Entscheidung anstand. Die erste Überraschung gab es bereits beim 2. Halbfinale am Nachmittag, verpasste die Berlinerin Nora Subschinski mit Platz 5 doch bereits hier den Einzug ins Finale. Bei der Vorstellung der Athletinnen fiel auf, dass die chinesischen Teilnehmerinnen im Vergleich zu den anderen Sportlern richtiggehend winzig wirkten. Schnell wurden sie jedoch ihrer Rolle gerecht und stellten sich als die erwarteten Favoriten heraus. Tatsächlich belegten Yadan Hu (394,00) und Sinuo Ma (378.95) den ersten und zweiten Platz, Dritte wurde Melissa Wu (357,00) aus Australien. Die deutsche Springerin Christin Steuer (344,30) musste sich knapp geschlagen geben und mit dem undankbaren 4. Platz begnügen. Manchmal stockte einem beim Anblick der Sprünge vom 10-Meter-Brett schon der Atem und auch die kunstvollen Sprünge der Herren zeigten, was für ein eindrucksvoller Sport das Wasserspringen ist. Die Wettkämpfe gehen noch bis zum Sonntag und sind auf jeden Fall einen Besuch wert. Eintrittskarten sind an der Tageskasse erhältlich.

27. Februar 2010 | Weiterlesen
„Wie war die DDR wirklich?“ - Vortrag der KAS

„Wie war die DDR wirklich?“ - Vortrag der KAS

„Wie war die DDR wirklich? – Der Arbeiter- und Bauernstaat zwischen Mythos und Realität“ – 20 Jahre nach der Wiedervereinigung ein interessantes Thema, das einen spannenden Abend versprach. So lud die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung am Donnerstagabend zu einem Gespräch rund um das Thema ins InterCity Hotel Rostock. Der Konferenzraum war relativ gut besucht und anders als bei der Ausstellungseröffnung in der Dokumentations- und Gedenkstätte der BStU am Dienstag fand sich auch eine größere Zahl an jungen Leuten, die sich für das Thema interessierten. Angekündigt war ein Impulsreferat mit anschließender Diskussion. Dr. Eckhard Lemm von der Adenauer-Stiftung handhabte die Gestaltung des Abends dann doch ein bisschen anders. Er eröffnete seinen Vortrag mit drei Zitaten, die unterschiedlicher nicht sein konnten. Dabei handelte es sich um die Statements eines ehemaligen DDR-Regierungsmitgliedes, das eines „Jammer-Ossis“ und des „Besser-Wessis“. Eine scheinbar gute Ausgangsbasis für eine kontroverse Diskussion. Es folgte jedoch eine Art Vorlesung, in der der Referent verschiedene Thesen bzw. Mythen zur DDR, ihrer Wirtschaftslage, ihrem Rechtssystem und anderen Lebensbereichen vorstellte und diese dann näher ausführte bzw. widerlegte. Nach jedem Punkt hatten die Zuschauer die Gelegenheit, etwas zu den Ausführungen zu sagen, Ergänzungen zu machen oder eventuell das Gegenteil zu beweisen. Allerdings war dies jeweils auf ein kleines Zeitfenster beschränkt und es kamen nicht immer alle zu Wort. Man musste also sehr viel Geduld und Sitzfleisch für die Veranstaltung mitbringen. Zum Zeitpunkt, als der Impulsvortrag beendet sein sollte, hatte Dr. Lemm noch viele Thesen in der Hand und einige Gäste verzichteten an dieser Stelle dann auch auf den Rest des Vortrags. Die drei Herren, die den wesentlichen Teil der Diskussionen mittrugen, und einige andere hielten tapfer durch, die meisten jüngeren Gäste gaben sich jedoch geschlagen. Am Ende kritisierte einer der Zuhörer dann doch die Ausführung des Vortrags bzw. der sogenannten Diskussionsrunde und bemerkte, dass das Referat das Thema vielleicht doch etwas einseitig beleuchtete. Dieser Gast wurde allerdings von den „Hauptdiskutanten“ als unfair angezählt. Das Referat war durchaus interessant und aufschlussreich. Es wurde hier und da auch durch einige politische Witze aufgelockert. Doch was als Diskussionsrunde geplant war, endete leider als eine Art zweistündige Geschichtsvorlesung – aus dem Thema und dem Abend hätte man bestimmt etwas mehr rausholen können.

27. Februar 2010 | Weiterlesen
„Medea.Transit“ - Szenische Lesung in der HMT

„Medea.Transit“ - Szenische Lesung in der HMT

Griechische Mythen können sich auch in unserer heutigen modernen Gesellschaft immer noch großer Beliebtheit und ungeminderter Aktualität erfreuen. Nicht nur im trockenen Geschichts- und Lateinunterricht, sondern auch auf der Bühne (z.B. Orpheus) und im Film (z.B. Troja) gibt der Jahrtausende alte Stoff immer wieder Material für neue Drehbücher. Ein weiteres Beispiel aus der Theaterwelt wurde gestern Abend in der HMT vorgestellt. Aus einem Partnerprojekt zwischen Deutschland und Georgien wurde auf Grundlage des Mythos der Medea ein modernes Theaterstück entwickelt, welches derzeit in Kühlungsborn, Berlin und eben Rostock vorgestellt wird. Medea ist eine Frauengestalt der griechischen Mythologie, die erstmals im 5. Jahrhundert v. Chr. von Euripides erwähnt wird, aber möglicherweise schon viel früher existierte. Die zauberkundige Medea und ihr Gatte Jason haben zwei gemeinsame Kinder. Nachdem Jason ihr aber untreu wird und eine Königstochter heiratet, vergiftet Medea diese aus Rache und tötet außerdem ihre beiden Kinder, um Jason noch tiefer zu treffen. In dem Mythos wird der Zusammenprall zweier Kulturen vor längst vergangener Zeit gezeigt. Diese Konflikte hat der georgische Autor Irakli Solomanashvili in der heutigen Welt wiedergefunden und in das moderne Theaterstück übertragen. Auf gemeinsamer kultureller Basis aber mit doch enormen Unterschieden versuchen sich so vor und hinter der Bühne georgische und deutsche Schauspieler einander zu nähern. Das besondere an dem Projekt ist, dass zwei deutsche Schauspieler und ein Regisseur sowie zwei georgische Schauspieler und ein weiterer Regisseur zusammenarbeiten und so versuchen, das Stück neu zu erfinden. Dabei gibt es zwei Medeas und Jasons unterschiedlicher Herkunft, die bei dem Versuch der Nacherzählung des Mythos miteinander in Streit geraten und gleichzeitig die gleichen Konflikte des Mythos durchleben. Während der szenischen Lesung führte Tobias Sosinka, der deutsche Regisseur des Projektes, die Zuschauer in die Handlung ein und erzählte dabei viel über das Stück und die ungewöhnliche Zusammenarbeit. Zur Unterstützung waren nicht nur der georgische Regisseur Otar Egadze gekommen, sondern auch der Autor Irakli Solomanashvili. Beide arbeiten schon seit langer Zeit eng zusammen. Die szenischen Passagen übernahmen die Schauspielerin Ricarda Ciontos aus Berlin und Nino Burduli, die in ihrem Heimatland Georgien sehr bekannt ist, höchst persönlich. Die männlichen Schauspieler Andreas Herrmann und Merab Ninidse waren gestern leider nicht vor Ort, da der eine in Aachen spielen musste und der andere gerade in London einen Film dreht. Begleitet wurden die szenischen Stellen von Matthias Richter auf der Gitarre. Der Krieg ist für Autor Otar Egadze nicht nur im Stück, sondern auch in seinem eigenen Leben ein wichtiges Thema. Bis vor einigen Jahren hatte er sogar noch selbst für Georgien an der Front stehen und kämpfen müssen, seiner Meinung nach liegt der Hauptkonflikt des Krieges zwischen „Glaube und Nicht-Glaube“. Die Uraufführung des Stückes „Medea.Transit“wird im Herbst dieses Jahres in Georgien stattfinden, die Deutschlandpremiere in Berlin gefolgt von weiteren Gastspielen wird im Frühjahr 2011 sein.

27. Februar 2010 | Weiterlesen
Gründung der Uwe Johnson-Gesellschaft

Gründung der Uwe Johnson-Gesellschaft

Das Kempowski-Archiv in Rostock hat sich bereits gut ins Stadtbild und in die Köpfe der lokalen Bevölkerung integriert. Nicht nur bei der Langen Nacht der Museen, sondern auch mit einem eigenen Buch konnte bereits erfolgreich auf den Schriftsteller aufmerksam gemacht werden, der einst in unserer schönen Hansestadt seine Tage verbracht und später Weltruhm erlangt hat. Eine ähnliche Ehre wird nun einem weiteren Mecklenburger Schriftsteller zuteil, denn mit der Gründung einer neuen literarischen Gesellschaft soll auch Uwe Johnson gebührend geehrt werden und in Rostock seinen festen Platz bekommen. Zur Gründungsversammlung hatten sich deshalb einige literarische Größen der Hansestadt im Verwaltungsgebäude der Uni zusammengefunden, unter ihnen Uni-Rektor Prof. Wolfgang Schareck, Reiner Mnich vom Literaturhaus Rostock und Prof. Lutz Hagestedt vom Lehrstuhl Literaturwissenschaft. Moderiert wurde die Versammlung von Prof. Holger Helbig, ausgewiesener Johnson-Experte und Mitbegründer der Johnson-Jahrbücher. Das Grußwort übernahm Prof. Wolfgang Schareck, der erst wenige Tage zuvor zum Rektor des Jahres gewählt worden war. Seiner Meinung nach sei Uwe Johnson der bedeutendste Schriftsteller Mecklenburgs, sodass die Gründung einer eigenen Gesellschaft nur gerechtfertigt wäre. Der Dichter sei außerdem tief in unserem Bundesland verwurzelt und hätte zwischen 1952 und 1954 sogar in Rostock studiert. Ziel der Gesellschaft ist es, durch Forschung, Kunst und Kultur die Bedeutung Uwe Johnsons lokal und sogar international zu stärken. Die Kenntnisse über den Schriftsteller sollen gefestigt und seine Werke tiefer im Bewusstsein der Menschen verankert werden. Prof. Holger Helbig spricht sogar davon, Rostock zum weltweiten Zentrum der Uwe-Johnson-Gemeinde zu machen. Unter einstimmigem Beschluss wurde nicht nur Prof. Holger Helbig, sondern auch Dr. Ulrich Fries zum Vorstand des Vereins ernannt. Dr. Fries, der in Kiel eine Holzgroßhandlung besitzt, hatte durch eine großzügige Stiftung die Uwe-Johnson-Stiftungsprofessur an der Uni Rostock erst ermöglicht. Das Logo des Vereins soll das Bild einer Holzskulptur in Form einer Katze sein, die einst den Schreibtisch Johnsons zierte. Der Schriftsteller verglich die Erinnerung mit dem Wesen einer Katze, „unabhängig, unbestechlich, ungehorsam. Und doch ein wohltuender Geselle, wenn sie sich zeigt, selbst wenn sie sich unerreichbar hält.“ Die ersten Schritte der Gesellschaft sind bereits geplant. Zur Langen Nacht der Wissenschaften am 29. April sollen Filme gezeigt werden, in denen Johnson mitgewirkt hat und in denen er zu sehen ist. Ab dem 12. April wird das Peter-Weiss-Haus außerdem jeden Montag um 17.15 Uhr zu einer Lesung über den Schriftsteller einladen.

27. Februar 2010 | Weiterlesen
Port Partys 2010 in Rostock-Warnemünde

Port Partys 2010 in Rostock-Warnemünde

Schon im letzten Jahr hatten die „Rostock Port Partys“ in Warnemünde die gewaltigen Ozeanriesen durch die Kreuzfahrtsaison begleitet und stellten dabei nicht nur für die Einheimischen, sondern auch für viele Touristen ein ganz besonderes Highlight des Sommers dar. Nachdem die Veranstaltungen im letzten Jahr für soviel Begeisterung gesorgt haben, ist es der Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock auch in diesem Jahr wieder gelungen, Sponsoren und Partner für die beliebten „Rostock Port Partys“ zu gewinnen. Wie gewohnt können dabei die Anläufe der Urlauberschiffe vom Passagierkai aus beobachtet und mit kleinen maritimen Festen gefeiert werden. Jeweils um 19 Uhr beginnen die Port Partys und werden mit Live-Musik und dem Schlepper-Balett unter der Moderation von Marko Vogt (NDR1) und Horst Marx begleitet. Auch auf das beliebte Höhenfeuerwerk werden wir dieses Jahr natürlich nicht verzichten müssen. Nach täglichen Anrufen und Anfragen bei der Hafengesellschaft liegen nun endlich die neuen Termine für die diesjährigen „Rostock Port Partys“ vor. Die erste wird am 5. Mai 2010 anlässlich des Erstanlaufs der „AIDAblu“ am Warnemünder Passagierkai stattfinden. Gegen 8 Uhr morgens wird das jüngste Kind der AIDA-Flotte von einem beachtlichen Bootskorso begleitet am Warnemünder Cruise Center festmachen und gegen 22 Uhr mit „Port Party“ und Höhenfeuerwerk aus dem Heimathafen verabschiedet werden. Vier weitere „Rostock Port Partys“ werden am 7. Juni, 10. Juli, 18. August und 11. September im Monatstakt die Urlaubsschiffe auf ihrem Weg aus den heimatlichen Gewässern begleiten und hoffentlich von den gewohnt zahlreichen Fans besucht werden.

27. Februar 2010 | Weiterlesen
Siegerehrung Philosophischer Literaturwettbewerb

Siegerehrung Philosophischer Literaturwettbewerb

Die Zukunft ist in unseren heutigen Zeiten des Klimawandels und des ständigen Fortschritts ja ein heikles und sehr spannendes Thema. Ob Hoffnung, Resignation oder das Warten auf die Apokalypse, die Vorahnungen über die Zukunft sind vermutlich genauso zahlreich wie die Menschen selbst. Mit diesem Thema setzte sich auch der Philosophische Wettbewerb auseinander, der gemeinsam vom Institut für Philosophie der Universität Rostock und dem Literaturhaus Rostock durchgeführt wurde. Unter der Fragestellung „Was wird der Mensch?“ wurden in ganz Mecklenburg-Vorpommern alle Schüler der 9. und 10. Klassen aller Schulen zum kreativen Schreiben aufgefordert. Ob Gedicht, Geschichte oder kleines Theaterstück blieb den Schülern dabei freigestellt. Insgesamt 78 Beiträge wurden zu diesem Wettbewerb aus dem ganzen Bundesland eingereicht, von denen am Ende die sechs besten ausgewählt wurden. Die Jury, bestehend aus Rostocker Philosophiestudenten und Didaktiker Christian Klager (der mir übrigens zu seinen Zeiten als Referendar unfreiwillig die lustigste Deutschstunde meines Lebens geschenkt hat), hatte dabei keine leichte Aufgabe. Eine konkrete Vorstellung über den Siegertext gab es zunächst nicht, die Hauptaspekte Mensch und Zukunft sollten aber in besonderem Maße miteinander verknüpft werden. Kreativität und Originalität sind bei der Bewertung ebenfalls wichtige Punkte, die in der Jury allerdings mehrfach heftige Diskussionen auslösten. Am heutigen Freitagvormittag wurden die sechs Preisträger kurzzeitig von ihrer Schulpflicht befreit und ins Literaturhaus Rostock eingeladen, um ihre Texte dem Publikum und der Jury noch einmal vorzutragen und ihre Preise entgegen zu nehmen. Zur Auflockerung der gespannten Stimmung und Einführung in die Thematik gab es zuerst einmal musikalische Unterhaltung. Der Rostocker Liedermacher und Weltenbummler Toby Tigerfoot stellte mit Gesang und Akustikgitarre drei seiner Songs vor und erreichte damit punktgenau den Nerv des jungen Publikums. Den Nerv der Jury schien dafür Wibora Broschinski von der Werkstattschule Rostock getroffen zu haben, deren Text als einziger die volle Punktzahl erreichte und damit klar den ersten Platz erlangte. In ihrer Laudatio lobt die Jury besonders die ungewöhnliche Bildgewalt der Metaphern und das sprachlich hohe Niveau, das die Schülerin in ihrem Text bewiesen hat. Ihre Kurzgeschichte „Das Interview“ handelt von einem Wesen, das auf einer Wolke sitzend über Vergangenheit und Zukunft der Menschheit nachdenkt. Den zweiten Platz erreichte Mara Randt, ebenfalls Schülerin der Werkstattschule. Ihre Geschichte „Die letzten Erdenjahre“ hat die Jury sehr berührt und mit ebenfalls hohem sprachlichen Niveau und Kreativität überzeugt. Der Text zeigt das bewegende Schicksal eines Mädchens 150 Jahre nach unserer Zeit, als der Klimawandel schon weit fortgeschritten ist und plötzlich das Ende der Welt bevorsteht. Als Drittplatzierte wurde schließlich noch die Stralsunder Schülerin Marielle Flucke geehrt. Ihr fiktiver Text spielt ebenfalls in der Zukunft und ist sehr düster gehalten. Ihrer Vorstellung nach erfinden die Menschen Drogen für schnellere Denkprozesse und zur Wissenserweiterung, mit denen sie sich letztendlich selbst zu Grunde richten.

26. Februar 2010 | Weiterlesen
Staatliches Amt für Umwelt und Natur Rostock

Staatliches Amt für Umwelt und Natur Rostock

Heute Morgen lud das Staatliche Amt für Umwelt und Natur (StAUN) in Rostock zu einer Pressekonferenz ein, um über die Arbeit und Arbeitsergebnisse des Amtes zu berichten, aktuelle Umweltthemen zu beleuchten und Veranstaltungen des Amtes vorzustellen. Die Mitarbeiter der Behörde freuten sich über das große Interesse seitens der Medien und waren stolz darauf, im Anschluss an das Pressegespräch die Ausstellung mit Bildern der Stäbelower Montagsmaler eröffnen zu dürfen. StAUN-Amtsleiter Hans-Joachim Meier führte durch die Veranstaltung, ihm zur Seite stand die verantwortliche Mitarbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit Anke Streichert. Auf der Tagesordnung stand die Lage des Wasserhaushaltes im Amtsbereich Rostock, Hinweise zum aktuellen Schülerprojekt-Wettbewerb sowie die kommende Gesprächsrunde zum Welttag des Wassers und natürlich die Vorstellung der Montagsmaler. Dr. Ricarda Börner, Mitarbeiterin der Abteilung „Wasser und Boden“, fasste die aktuelle Arbeit und deren Ergebnisse im Bereich der Gewässerkunde zusammen. Dieses Jahr gäbe es einige Probleme mit Sauerstoffmangel in kleineren Gewässern, die durch Eis und Schnee verursacht wurden. Sinkende Grundwasserstände auf Grund des Klimawandels würden voraussichtlich jedoch eine Besserung und Erneuerung durch die langsame Schneeschmelze erfahren. Der Amtsleiter wies auch darauf hin, dass es in letzter Zeit viele besorgte Anfragen von Bürgern gegeben hätte, die sich wegen der einsetzenden Schneeschmelze Gedanken über Stand und Qualität des Wassers und Grundwassers gemacht haben. Frau Dr. Börner konnte zusammenfassend allerdings beruhigen: Trotz Schneeschmelze gibt es aktuell zum Wasserhaushalt bezüglich Qualität und Güte nichts Besonderes zu berichten. Im zweiten Punkt der Konferenz wurde auf den aktuell laufenden Schülerprojekt-Wettbewerb des StAUN hingewiesen. Dieser wird nur alle zwei Jahre ausgeschrieben und endet diesmal am 31. März 2010. Erste Einreichungen kamen aus Bützow, weiterhin wird am 18. März eine weitere Projektarbeit an der Satower „Grundschule am See“ übergeben. Noch sind es gute vier Wochen bis zum Einsendeschluss und Schüler aller Schularten und Klassenstufen aus Rostock sowie den Kreisen Bad Doberan und Güstrow können ihre Arbeiten ohne vorherige Anmeldung einreichen. Die Themen reichen dabei vom Küsten- und Klimaschutz über biologische Lebensräume in unserer Region bis hin zu Abfallnutzung und regenerativen Energien. Die Preisträger des Wettbewerbes werden am 26. Mai 2010 in Rostock von Mecklenburg Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus geehrt und die Ergebnisse der breiten Öffentlichkeit präsentiert. Nach ein paar kurzen Worten zu aktuellen Änderungen im Landeswasserrecht und neuen Bundesnaturschutzrechts-regelungen wurde eine Einladung zur Gesprächsrunde in Teterow anlässlich des Welttages des Wassers am 22. März 2010 ausgesprochen. Die Veranstaltung wird bei den Stadtwerken Teterow stattfinden und bietet eine Reihe von Vorträgen zum Thema Wasser und den damit verbundenen regionalen Aufgaben und Problemen. Anschließend wird die Möglichkeit geboten, die Biogasanlage der Stadtwerke Teterow zu besichtigen. Das Ende der Pressekonferenz markierte die Vorstellung der Stäbelower Montagsmaler. Diese präsentieren vom 26. Februar bis zum 25. Mai ihre Bilder im Rahmen der Ausstellung „Faszination Natur“. Eine echte Auszeichnung, denn die Räumlichkeiten des StAUN sind bei Künstlern und Hobbykünstlern als Ausstellungsmöglichkeit so beliebt, dass diese bereits bis 2013 ausgebucht sind.

26. Februar 2010 | Weiterlesen
Stäbelower Montagsmaler im StAUN Rostock

Stäbelower Montagsmaler im StAUN Rostock

Im Anschluss an eine Pressekonferenz (mehr dazu später), wurde am Vormittag im Staatlichen Amt für Umwelt und Natur (StAUN) die Ausstellung „Faszination Natur“ eröffnet. In der Ausstellung präsentieren die „Stäbelower Montagsmaler“ mehr als 40 Bilder mit Naturmotiven aus dem Umfeld von Stäbelow. Zunächst sprach der Leiter des StAUN, Hans-Joachim Meier, ein paar einführende Worte. Anschließend stellte Gunnar Kracke vom Kulturverein Stäbelow e.V. kurz die Vereinsarbeit und deren Angebote vor. Der Verein existiert seit 1999 und bietet Einwohnern der Gemeinde vielfältige Kultur- und Freizeitangebote. Die Möglichkeiten reichen dabei von Computer- und Sprachkursen über Mal- und Tanzgruppen bis hin zu Kabarettabenden und gemeinsamen Ausflügen. Schließlich wurde das Wort an Helga Sieck übergeben. Diese dankte als Vertreterin der Montagsmaler den zahlreichen Gästen für ihr Interesse und natürlich dem Amt für die Möglichkeit, die Flure als Ausstellungsfläche nutzen zu dürfen. Hans-Joachim Meier hatte bereits darauf hingewiesen, dass das StAUN mit Anfragen für Ausstellungen bis 2013 versorgt ist. Die „Stäbelower Montagsmaler“ sind zehn Damen im Alter zwischen 57 und 81 Jahren, die sich immer montags zum gemeinsamen Malen und Erlernen neuer Techniken treffen. Dabei werden sie auch regelmäßig von einer Rostocker Künstlerin professionell angeleitet. Die Montagsmaler gibt es seit 1996. Hervorgegangen sind sie zunächst aus verschiedenen anderen Hobbygruppen – heute gelten sie als fester Bestandteil des Kulturvereins der Gemeinde Stäbelow. Frau Sieck bedauerte, dass man Annemarie Bull, welche sozusagen die Geburtshelferin des Malzirkels war, aufgrund einer Krankheit nicht in der Runde begrüßen konnte. Sie wurde jedoch von allen herzlich gegrüßt. Weiterhin erklärte Helga Sieck, dass die Montagsmaler mit ihren gemalten und gezeichneten Landschaften, Blumen- und Tiermotiven natürlich auch darauf aufmerksam machen wollen, wie wichtig Respekt vor der Natur sei. Die Bilder der Stäbelower Frauen lassen auf jeden Fall Rückschlüsse auf die Natur als scheinbar unerschöpfliche Quelle der Inspiration zu, sollen aber auch zeigen, dass unsere Natur und Umwelt schützenswert ist. Welcher Ort ist für die Ausstellung also geeigneter als das StAUN Rostock? Nach der Rede wurde Frau Sieck herzlich von Frau Breddin, der Leiterin der Montagsmaler in Rostock, und einer Vertreterin einer Gruppe von Dienstagsmalern beglückwünscht. Alle Besucher hatten nun die Möglichkeit, sich die Bilder der Stäbelower Montagsmaler genauer anzusehen und sich vom Können der Damen zu überzeugen. Wer das ganz in Ruhe nachholen oder vielleicht sogar wiederholen möchte, hat bis zum 25. Mai dazu Gelegenheit: Die Ausstellung im Flur der elften Etage des Landesbehördenzentrums Rostock-Südstadt ist montags bis donnerstags von 9.00 Uhr bis 17.30 Uhr, und freitags von 9.00 Uhr bis 17.00 Uhr kostenfrei zu besichtigen.

26. Februar 2010 | Weiterlesen
Sabine Grundmann: „Wegwarte und Brennnessel“

Sabine Grundmann: „Wegwarte und Brennnessel“

Aller guten Dinge sind drei, und so schien es kein Zufall zu sein, dass ich bei meinem dritten Anlauf bei den Rostocker Beginen endlich Erfolg hatte. Eigentlich wollte ich dort früher schon zu Veranstaltungen hingehen, aber dank seltsamer Umstände schien das jedes Mal nicht geklappt zu haben. Gestern stand das Schicksal dann scheinbar auf meiner Seite und ich konnte den Rostocker Frauenkulturverein endlich kennen lernen. Grund meines Besuches war die dritte und letzte Ausstellungseröffnung der Reihe „Kunst findet Raum“ in den Räumlichkeiten der Beginen im Heiligengeisthof 3. Dieser waren zwei Ausstellungen mit Malerei von Angela Preusz und Objekten aus Keramik von Dana Jes voraus gegangen. Unter dem Thema „Wegwarte und Brennnessel“ werden noch bis zum 16. April 2010 Bilder und Objekte aus natürlichen Materialien der Künstlerin Sabine Grundmann ausgestellt. Ausgangspunkt ihrer künstlerischen Arbeit bildet dabei die japanische Färbetechnik Shibori, die in fast allen Werken Anwendung fand. Zur feierlichen Ausstellungseröffnung waren auch zur späten Stunde noch einige Neugierige und Interessierte gekommen, um die Künstlerin persönlich kennen zu lernen und Eindrücke ihrer Kunst zu gewinnen. Sehr zur Freude aller Sinne gab es nicht nur ein themenspezifisches Buffet, sondern auch musikalische Unterhaltung durch eine HMT-Studentin mit ihrer Violine. Nach den Einleitungs- und Dankesreden ist die Ausstellung eröffnet und es findet sich Zeit und Gelegenheit zur genaueren Betrachtung der Kunstwerke. Einige davon erscheinen auf den ersten Blick wie gewöhnliche Malereien, entpuppen sich bei genauerem Hinsehen aber als zusammengenähte Collagen aus feinem gefärbten Ziegenpergament. Die hintere Ecke des Raumes ist besonders interessant gestaltet. Zum Thema der Sorge einer Mutter um ihre Kinder wurden hier nicht nur eine Kreidezeichnung sondern auch verschiedene spannende Objekte aufgestellt und -gehangen. Ein großes verknotetes Nest aus Brennnesselwurzeln bildet das stille Bett für ein blasses Kind in Form einer alten Porzellanpuppe. Weitere dieser Puppen, die Sabine Grundmann als antikes Füllmaterial in einer alten Straße fand, sind auf Pergament gebettet am Fenster aufgereiht. Zu textiler Kunst gehört natürlich auch Kleidung und selbst diese ist in der Ausstellung vertreten. Neben einem gewaltigen naturweißen Mantel aus Baumwolle wird an einer Wand auch ein Gebilde aus Pergament gezeigt, welches wahlweise als Korsett oder Rüstung interpretiert werden kann. Nach einem anregenden Rundgang durch die Ausstellung stand mir am Ende dann noch das Buffet bevor, welches passend zum Thema optisch grün und natürlich gehalten wurde. Bei Wein und Weintrauben entwickelten sich schließlich noch angenehme Gespräche in gemütlicher Runde, die einen schönen Abschluss der Veranstaltung bildeten.

26. Februar 2010 | Weiterlesen
JAZ - Jugend Alternativ Zentrum Rostock

JAZ - Jugend Alternativ Zentrum Rostock

Am späten Dienstagnachmittag lud der Kreisverband Bündnis 90/Die Grünen alle Interessierten ins JAZ (Jugend Alternativ Zentrum) ein. Neben einer exklusiven und einmaligen Backstage-Führung durch die Räumlichkeiten und einer Vorstellung des Vereins mittels Powerpoint-Präsentation bestand dabei natürlich auch die Möglichkeit, mit der JAZ-Crew ins Gespräch zu kommen. Nicht in Dierkow oder Toitenwinkel, sondern in bester Innenstadtlage gelegen, ist das JAZ mit Bus und Bahn von jedem Stadtteil aus optimal zu erreichen. Vom Steintor aus ist es nur noch ein kurzer Fußmarsch, den man allerdings (vor allem im Dunkeln) erst einmal finden muss. Sei 1991 hat sich der Verein in einer ehemaligen Kita einquartiert und die Räumlichkeiten seitdem für seine Zwecke verändert. Die alte Fassade wurde mit bunten Bildern verschönert und auch die Innenräume sprechen für ein hohes Maß an individueller Kreativität der Vereinsmitglieder. Auch wenn auf den ersten Blick vielleicht alles etwas düster und eigenwillig wirkt, strahlt die liebevoll ausgewählte Dekoration und Möblierung doch ihren ganz eigenen Charme aus. Im Eingangsbereich weisen Flyer und Plakate auf die kommenden Veranstaltungen hin. Noch am gleichen Abend soll eine Tierbefreiungsbewegung von ihren Rettungsaktionen erzählen und hat dafür im Konzertraum schon ein selbst gestaltetes Banner aufgehangen. Diese Veranstaltung wäre sicher auch sehr spannend gewesen, leider erfahren meine lieben Leser wieder zu spät davon :-/ Die Besonderheit des JAZ ist, dass sämtliche Mitglieder ehrenamtlich für den Verein arbeiten. Auf diesem Weg wird das Gemeinschaftsgefühl gestärkt, es gibt keine Vor- oder Nachteile für den Einzelnen und ein ständiger Austausch der Mitglieder ohne direkte Rangordnung und Zwänge ist möglich. Die Führung durch die Räumlichkeiten beginnt im Café, welches mit seinen vielen Sitzgelegenheiten und der Bar nicht nur für das Nachtprogramm am Wochenende offen ist, sondern auch für Veranstaltungen, wie Tischtennis, dem Schachabend und thematischen Treffen. Die erste Backstage-Station ist die direkt ans Café angrenzende Küche. Dort findet jeden Mittwochabend die sogenannte Volxküche statt, bei der zu sehr günstigen Preisen sagenhaft gut vegetarisch oder sogar vegan gekocht wird. Vor einiger Zeit hatte ich dieses Angebot einmal ausprobiert und das Chili con Carne mit Sojageschnetzeltem war wirklich köstlich und absolut empfehlenswert. Gestern standen allerdings Nudeln mit Kräutersoße auf dem Plan, die ich leider nicht mehr probiert habe. Auf der gegenüberliegenden Seite grenzt an das Café eine Keramikwerkstatt (Überraschung! Der nächtliche JAZ-Besucher hat davon sicher nichts geahnt, ebenso wenig wie ich.) Jeden Donnerstag von 20 bis 23 Uhr kann dort unter fachlicher Anleitung getöpfert, gedreht, glasiert und Speckstein bearbeitet werden. Zurück durch den Eingangsbereich geht es an der Metallwerkstatt vorbei zum Tontechnikraum. Dieser hat direkte Sicht auf den Konzertraum und ist mit jeder Menge Technik ausgestattet, sogar Veranstaltungskaufleute und Bühnentechniker können hier ausgebildet werden. Jenseits des Konzertraums erstreckt sich das Gebäude in völlig ungeahnte Tiefen. Neben einem Material- und Dekoverleih mit Regalen voller Dekoration und Requisiten gibt es auch einen Bandproberaum, der gleich vier Bands zum Üben zur Verfügung steht. Dringender Vergrößerung bedarf die Computerwerkstatt, die trotz uralter Geräte von Spendern reichlich Interessierte anlockt und jeden Mittwoch und Freitag zum Programmieren oder Herumschrauben anlockt. Neben dem eigenen Webauftritt werden hier auch LAN-Partys organisiert und Hilfe zur Reparatur von PCs gegeben. Wer aber glaubt, jetzt schon alles gesehen zu haben, wird noch einige Überraschungen erleben. Nicht nur ein Kombi-Raum für Siebdruck und Kraftsport steht in dem alten Gebäude zur Verfügung, sondern auch eine eigene Fahrradwerkstatt. Dort werden Fahrräder unter kompetenter Beratung umgebaut, aufgerüstet, gepflegt und repariert sowie Fahrradtouren organisiert. Bei diesem umfangreichen Angebot findet sicher jeder etwas interessantes für sich und ist vielleicht auch neugierig geworden, das eine oder andere Projekt mal auszuprobieren oder sich gar ehrenamtlich im JAZ mit einzubringen.

25. Februar 2010 | Weiterlesen
Stasi-Gedenkstätte: „Jugend in der DDR“

Stasi-Gedenkstätte: „Jugend in der DDR“

Am Dienstagabend wurde in der Dokumentations- und Gedenkstätte der BStU Rostock in den Räumen der ehemaligen MfS-Untersuchungs- haftanstalt eine Ausstellung eröffnet, die sich dem Leben von Jugendlichen in der DDR widmet. Die Zahl der Besucher war nicht sehr groß, an den vorbereiteten Sitzgelegenheiten konnte man jedoch ablesen, dass sie in etwa den Erwartungen der Veranstalter ensprach. Zur Einführung in das Thema hielt Dr. Volker Höffer, Leiter der Dokumentationsstätte, einen kurzen Vortrag, anschließend konnte man sich in Ruhe die Ausstellung ansehen und den Mitarbeitern Fragen zum Thema stellen. Obwohl das Thema der Ausstellung durchaus für Jugendliche interessant ist, waren die meisten Besucher eher älteren Semesters. Während der Einführung in das Thema stellte sich auch heraus, dass es für diese Besucher nicht immer einfach ist, unter der heutzutage fast schon gewohnten medialen Beobachtung durch Fotografen zu stehen. Laut Dr. Höffer verständlich, weiß man bei Besuchern der Stasi-Gedenkstätte doch nie, welche Geschichte hinter den Gesichtern und den Reaktionen steckt. Der genaue Titel der Ausstellung lautet „Zwischen Aufbegehren und Anpassen – Jugend in der DDR“. Als Auftakt seiner Einführungsrede spielte Dr. Höffer zwei Musikbeispiele aus der DDR-Zeit, die dieses Spannungsfeld in dem sich die Jugend damals bewegte, sehr gut verdeutlichten. Es gab junge Leute, die sich anpassten und sich für die DDR engagierten, jene, die relativ angepasst lebten und trotzdem die Grenzen austesteten und die Unangepassten, die sich im eigenen Land gefangen fühlten und immer wieder gegen die gesellschaftlichen und politischen Normen rebellierten. Auch wenn die DDR sich selbst als weltoffen, humanistisch und fortschrittlich sah, so blieb sie doch eine Diktatur. Das Aufwachsen in der DDR war gesetzlich indoktriniert. Der Staatsapparat wollte keine selbständigen Persönlichkeiten sondern, salopp gesagt, „Parteisoldaten“ heranwachsen sehen. Jugendliche begriffen schnell, dass man für die kleinsten und banalsten Dinge in Schwierigkeiten kommen konnte. So wurden laut Dr. Höffer in einem Jahr über 9000 Postsendungen von jungen Leuten konfisziert, bei denen es sich eigentlich nur um Autogrammwünsche ins Ausland handelte. Die Staatssicherheit arbeitete mit direkter Repression, aber auch mit subtiler Zersetzungsarbeit. Zu diesen Themen und Methoden schrieben Mitarbeiter des MfS sogar diverse Doktor- und Diplomarbeiten. Nach dem Vortrag von Dr. Höffer entwickelte sich ein kleines Gespräch mit einigen Gästen. Beim anschließenden Rundgang durch die Ausstellung standen Dr. Höffer und seine Mitarbeiterin Frau Jennings für die Fragen der Besucher zur Verfügung. Die Ausstellung wurde von der Dresdner Außenstelle des BStU zusammengestellt, enthält jedoch Fallbeispiele, die für alle Bezirke der DDR exemplarisch sind. Wer wissen möchte, welche Jugendgruppen der Stasi als „negativ dekadent“ ein besonderer Dorn im Auge waren, wie es jungen Gläubigen in der DDR schwer gemacht wurde, oder wie man bereits sehr junge Jugendliche als IMs zu Mittätern machte, dem sei die Ausstellung in der Dokumentations- und Gedenkstätte empfohlen. Sie ist bis zum 31.03.2010 im Rahmen der Öffnungszeiten für jeden zugänglich.

24. Februar 2010 | Weiterlesen
Projekt zum betrieblichen Mobilitätsmanagement

Projekt zum betrieblichen Mobilitätsmanagement

Schnee und Eis haben in den vergangenen Wochen so manchem den Weg zur Arbeit erschwert. Autofahren ist bei diesem Wetter immer mit einem erheblichen Risiko verbunden, aber auch Radfahren und sogar ein einfacher Fußmarsch werden schnell zum Balanceakt. Zur Erleichterung der Arbeitswege ihrer Beschäftigten hat die Stadt nun eine umfassende Analyse durchführen lassen, die gestern Nachmittag im Rathausanbau in einem Pressegespräch ausgewertet wurde. Diese Mobilitätsanalyse und -beratung wurde von der Firma „team red“ übernommen, die sich europaweit mit Verkehrsplanung, Tourismus und eben Mobilitätsmanagement beschäftigt. Neben der Datenerfassung zur Verkehrssituation am Verwaltungsstandort wurde im Rahmen dieses Projektes auch eine Mitarbeiterbefragung durchgeführt. Etwa 3500 Beschäftigte erhielten dazu einen doppelseitigen Fragebogen über ihr Mobilitätsbedürfnis und -verhalten, die Rücklaufquote war mit 40% überdurchschnittlich hoch. Bei der Auswertung der Fragebögen wurden die Beschäftigten in die Kategorien Stadtverwaltung, Theater und Klinikum eingeteilt, da diese den Großteil der städtischen Angestellten ausmachen. Die meisten Beschäftigten der Stadtverwaltung bestreiten ihren Arbeitsweg mit dem Auto, gefolgt vom öffentlichen Nahverkehr und dem Fahrrad. Die Angestellten des Klinikums ziehen Auto und Fahrrad vor, wohl wegen des Schichtbetriebes und der hervorragenden Parkmöglichkeiten. Zum Theater gehen die Beschäftigten hauptsächlich zu Fuß oder benutzen das Fahrrad, weil die meisten Künstler vermutlich direkt in der KTV wohnen. Für 30% aller städtischen Angestellten kommt ein Firmenticket für die öffentlichen Verkehrsmittel auf jeden Fall in Frage, sodass diesbezüglich Verhandlungen zwischen Stadtverwaltung und RSAG sowie VVW geplant sind. Neben dem öffentlichen Nahverkehr soll aber auch die verstärkte Nutzung von Dienstfahrzeugen und sogar Dienstfahrrädern zur Reduzierung der CO2-Emission beitragen. Bisher soll es im Haus des Bauwesens „5 oder 6“ solcher Dienstfahrräder geben, die wegen mangelnder Instandhaltung allerdings nicht benutzbar sind. Vielleicht dürfen wir in diesem Jahr aber auch auf einen so schönen Sommer hoffen, dass sämtliche Angestellte freiwillig mit dem Rad fahren, um das Wetter besser genießen zu können?! Die Hoffnung stirbt zuletzt.

24. Februar 2010 | Weiterlesen
Sanierung der Vorpommernbrücke

Sanierung der Vorpommernbrücke

Zum plötzlichen Wintereinbruch Anfang des Jahres durften sich viele Rostocker nicht nur über das Schneechaos, sondern auch über verspätete oder ganz ausbleibende Busse und Bahnen ärgern. Nun dürfen wir langsam auf Tauwetter hoffen und eine ähnlich schwierige Verkehrslage scheint diesmal den Autofahrern bevor zu stehen. Sobald der Schnee wieder von der Bildfläche verschwunden ist (obwohl es momentan noch undenkbar scheint, dass dieser Fall überhaupt je wieder eintreten wird), sollen in und um Rostock einige größere Baumaßnahmen begonnen werden. Dass diese mit vielen Einschränkungen verbunden sind, dürfte wohl jedem klar sein. Anlässlich der geplanten Bauarbeiten wurde heute Morgen im Rathausanbau eine Pressekonferenz abgehalten, die sowohl über das Bauvorhaben als auch die Ausweichalternativen informieren sollte. Umwelt- und Bausenator Dr. Holger Matthäus, Heiko Tiburtius vom Tief- und Hafenbauamt, RSAG-Vorstand Wilfried Eisenberg und Manfred Rathert vom Landesamt für Straßenbau und Verkehr waren ebenfalls zu dieser Konferenz erschienen. Besonderes Augenmerk der zahlreichen Baumaßnahmen dürfte vor allem der Vorpommernbrücke zuteil werden, die in Rostocks Osten die L22 über die Warnow führt. Obwohl diese mit einer Zustandsnote von 2,5 noch vergleichsweise gut abschneidet, erfordern der schlechte Zustand von Widerlagern, Fahrbahndecke sowie das erhöhte Verkehrsaufkommen und der fehlende Standstreifen die Baumaßnahmen an der Brücke. Planmäßig soll der Frostboden im Laufe des März getaut sein, sodass die Baustelle an der Vorpommernbrücke noch vor Ostern eingerichtet werden kann. Ab Anfang April wird auf der Brücke dann nur noch ein Fahrstreifen pro Fahrtrichtung zur Verfügung stehen, wodurch der Verkehr erheblich eingeschränkt werden wird. Während der Baumaßnahmen wird es zwar nicht zur Vollsperrung auf dieser Strecke kommen, durch die Reduzierung der Fahrstreifen und die verringerte Geschwindigkeitsbegrenzung wird die Durchlassfähigkeit der Straße aber doch außerordentlich stark vermindert werden. Darum wird allen Nutzern der Strecke dringend empfohlen, sich rechtzeitig auf die neue Situation einzustellen und Gedanken um Alternativen zu machen. Neben einer Verkehrsentlastung über den äußeren Tangentenring oder den Warnowtunnel stellen auch alternative Verkehrsmittel Ausweichmöglichkeiten dar. Wilfried Eisenberg betont in diesem Zusammenhang natürlich die ökonomisch sinnvolle wie preislich günstige Nutzung von Bus und Bahn, die bei diesem Wetter (zumindest bei nicht zu viel Schnee!) immer noch angenehmer erscheint als das Umsteigen auf den Drahtesel.

23. Februar 2010 | Weiterlesen
Literarisches Leben in den neuen Bundesländern

Literarisches Leben in den neuen Bundesländern

Lesen und Schreiben sind für jeden Menschen Grundvoraussetzungen für sein späteres Leben und werden daher schon von früh an geschult und geübt. Leider wird der Umgang mit der eigenen Sprache aber schnell als selbstverständlich erachtet und die weitere Vertiefung damit vernachlässigt. Im Zeitalter von Handy und Internet spielt korrekte Sprache nur noch eine untergeordnete Rolle, da SMS und Chats ihr übriges tun, um Rechtschreibregeln aus den Köpfen der Kinder und Jugendlichen zu verbannen. Mit dieser Problematik setzt sich auch die „Studie zur Literaturvermittlung in den fünf neuen Bundesländern zu Beginn des 21. Jahrhunderts“ auseinander. Die durchaus kontroverse Studie wurde Anfang 2009 vom Netzwerk der Literaturhäuser in Auftrag gegeben und von Prof. Stephan Porombka und Kai Splittgerber erarbeitet. Im Rahmen des Projektes „Literaturhäuser in Ost und West“ wurden dabei die Literaturszene der neuen Bundesländer und die Entwicklungsmöglichkeiten der Literaturhäuser erforscht. Die Ergebnisse dieser Forschung wurden nun in der 114-seitigen Studie präsentiert und in drei öffentlichen Veranstaltungen von den Verfassern vorgestellt. Nicht nur in Berlin und Dresden, sondern auch im Peter-Weiss-Haus Rostock fand eine solche Diskussionsrunde statt. Neben den beiden Verfassern Prof. Stephan Porombka und Kai Splittgerber nahm Bernd Kalauch vom NDR auf dem Podium Platz, um die Moderation zu übernehmen. Zur aktiven Teilnahme an der Auswertung der Studie waren vor allem Autoren und Mitarbeiter der Literaturzentren aus dem ganzen Bundesland angereist. Aber auch Manfred Keiper von der „anderen Buchhandlung“ und Dr. Enoch Lemcke vom Bildungsministerium waren sich nicht zu schade dafür, sich an der Diskussion zu beteiligen. Laut der veröffentlichten Studie gäbe es zwar viel Potential und Engagement in den Literaturhäusern, dank der Unterfinanzierung sei die Ausstattung aber erschreckend und das Reservoir an Ideen und Möglichkeiten könne nicht voll ausgeschöpft werden. Diese Unterfinanzierung käme vor allem dadurch zustande, dass unser Bundesland sehr reichhaltig an Kultur sei und das wenige vorhandene Geld an sehr viele Institutionen verteilt werden müsse. Dadurch können diese gerade so am Leben gehalten werden, neue bewegende Projekte könnten aber nicht entwickelt werden. Gerade die Bewegung wäre heutzutage aber wichtig, damit die Literatur medientechnisch bestehen bleiben könne. Anett Hauswald aus dem Koeppenhaus in Greifswald sieht die Lösung der Unterfinanzierung darin, die Förderung „fairer“ zu verteilen. Ihrer Ansicht nach würden „Prestige-Objekte“ und Großveranstaltungen für Touristen finanziell wesentlich großzügiger unterstützt als die kulturellen Veranstaltungen für Einheimische. Dr. Enoch Lemcke widerspricht dem allerdings heftig und versichert, dass für die Literaturhäuser schon das Möglichste getan werde. Manfred Keiper versteht Literatur als Kritik und Widerstand, die von der Obrigkeit natürlich mit Misstrauen betrachtet werden. Je besser Kinder lesen könnten, desto stärker könnten sie sich später an der Demokratie beteiligen und die eigene Zukunft aufbauen. Lesen wäre also ein Kampf gegen die Perspektivlosigkeit. Leider ist Lesen wie auch Schreiben eine einsame Tätigkeit, die sich schlecht verkaufen lässt und gegenüber den anderen Künsten ziemlich unattraktiv aussieht. Um dem entgegen zu wirken, müsste eine Vernetzung der Literaturhäuser mit anderen Institutionen stattfinden und die Kooperationsmöglichkeiten so besser ausgeschöpft werden.

22. Februar 2010 | Weiterlesen
Ideenwettbewerb „Rostocker Moschee“

Ideenwettbewerb „Rostocker Moschee“

In der Rathaushalle wurden heute die Gewinner des studentischen Architekturwettbewerbes „Rostocker Moscheenbau“ ausgezeichnet. Der Wettbewerb wurde vom Rostocker Amt für Stadtentwicklung, dem Islamischen Bund Rostock e.V. und der Hochschule Wismar ausgelobt und lieferte viele eindrucksvolle Ergebnisse, die noch bis zum 10. März in der Halle des Rathauses Rostock öffentlich zugänglich sind. Oberbürgermeister Roland Methling eröffnete die Veranstaltung mit einer Rede und lobte die große Professionalität der eingereichten Ideen und deren Umsetzung. Er wies darauf hin, dass der Zweckbau in der Schlesinger-Straße, welcher der islamischen Gemeinde bisher als Moschee diente, bereits seit langer Zeit abrissreif sei und ganz und gar nicht in die Vision von einer modernen Rostocker Stadt der Wissenschaften passe. Daher stand die Stadt dem Vorschlag eines Neubaus und dem dazugehörigen Ideenwettbewerb sehr aufgeschlossen gegenüber. Methling betonte weiterhin, wie schwer es war, im Auswahlverfahren aus den eingereichten Arbeiten den Siegerentwurf zu bestimmen. Dr. Ahmed Maher Fakhouri, Vorsitzender des Vereins Islamischer Bund Rostock, sprach in seiner Rede von einem „wichtigen Tag für die islamische Gemeinde Rostocks‟, da nun die Zeit der „Hinterhof-Moschee‟ zuende sei. Er bedankte sich für die große Offenheit und Unterstützung durch die Stadt Rostock und die Bürgerschaft. Die große Zustimmung für einen Neubau, auch aus der Bevölkerung, sei ein Zeichen für ein friedliches Zusammenleben der verschiedenen Weltanschauungen. Rostock begegne der islamischen Gemeinde auf Augenhöhe und sei so auch deutschlandweit ein gutes Vorbild. Dr. Fakhouri hofft, dass der Bau der Moschee nun möglichst schnell umgesetzt wird. Als Dritter gab Prof. Joachim Andreas Joedicke, Dozent an der Hochschule Wismar einen kurzen Einblick in die Arbeitsweise der Teilnehmer und der Jury. Von den 20 Gruppen, die zum Wettbewerb zugelassen wurden, hatten 16 ihre Arbeiten eingereicht. Der Wettbewerb wurde „wie im richtigen Leben“ gestaltet und durchgeführt. In einem anonymen Verfahren und nach intensiven Diskussionen kamen fünf bis sechs Arbeiten in die engere Wahl. Dann erst wurde die Reihenfolge der Sieger und die Preisbildung festgelegt. Da man auch als Architekt nicht jeden Tag mit dem Bau einer Moschee betraut wird, hatten die teilnehmenden Studenten der Hochschule Wismar die Möglichkeit zusätzliche Seminare zu Grundlagen des Islam und Besonderheiten im Moscheenbau zu besuchen. Die besondere Herausforderung des Wettbewerbs bestand darin, einen angemessenen Rahmen für die Religionsausübung der zweiten und dritten Generation der Muslime in Deutschland zu finden. Aus diesem Grund wurden gerade junge Leute mit der Ideenfindung betraut. Nach der Urkundenvergabe an alle anwesenden Teilnehmer stürzte sich die Presse auf die Gewinnerin des ersten Preises, Cathleen Hofbauer. Der Studentin war der ganze Trubel um sie herum sichtlich unangenehm, doch ihr Entwurf hatte die Jury des Wettbewerbes am 28.02.2010 in Wismar überzeugt. Die Begründung: „Die Moschee ist deutlich erkennbar. Die Atmosphäre in der Moschee ist durch das starke Licht- und Schattenspiel angenehm und warm. Das Minarett entwickelt sich dem Prinzip des Gebäudes folgend wie selbstverständlich aus dem Haus heraus und gibt dem Haus auch in der Vertikalen Spannung.“ Da die Gewinnerin von allen Seiten umzingelt war, und man nur noch „Fotos vom Foto“ machen konnte, nutzte ich die Gelegenheit, mit einem weiteren Preisträger ins Gespräch zu kommen. Jonathan Zimmermann hatte zusammen mit seinem Kommilitonen Markus Jahnke einen zweiten Platz belegt und sagte, dass es nicht nur ums Gewinnen ginge. Wichtig sei, dass man überhaupt die Möglichkeit hätte, mit der eingereichten Arbeit die eigenen Fähigkeiten zu zeigen. Ebenfalls mit einem zweiten Preis und jeweils 500 Euro wurden die Entwürfe von Stefanie Viecenty und Janine Tiede sowie von Christina Glaß ausgezeichnet. Mit einem Ankauf in Höhe von 250 Euro wurde der Moschee-Entwurf von Franziska Häßler und Christina Lamprecht gewürdigt. Am Beispiel des Moscheen-Neubaus kann man auch die soziale Dimension der Architektur sehen, handelt es sich dabei doch um ein immer wieder aktuelles und – auch unter den teilnehmenden Studenten – ein viel diskutiertes Thema. Die Ergebnisse des Architekturwettbewerbes sind noch bis zum 10. März in der Rathaushalle zu bestaunen. Es lohnt sich auf jeden Fall, sich die verschiedenen Entwürfe einmal näher anzusehen. Auch wenn es nur einen ersten Platz gab, zeigen doch alle Modelle, wie professionell sich die Wismarer Architektur-Studenten mit dem Thema auseinander gesetzt haben und dass es einen Moscheen-Neubau geben wird, auf den die islamische Gemeinde Rostock und die Stadt selbst Stolz sein kann.

22. Februar 2010 | Weiterlesen
Auftakt zur Fastenaktion in der Universitätskirche

Auftakt zur Fastenaktion in der Universitätskirche

Mit einem feierlichen Gottesdienst beging die Rostocker Innenstadtgemeinde mit ihren Gästen den ersten Sonntag in der Passionszeit. Die Veranstaltung stand ganz im Zeichen der landesweiten ökumenischen Fastenaktion „7 Wochen mit Produkten aus Fairem Handel und der Region“, welche vom Evangelischen Frauenwerk MV, der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands und der Fair-Handels-Beratung MV initiiert wurde. Der Gottesdienst in der Universitätskirche wurde von den Pastoren Christiane Eller und Tilman Jeremias geleitet und von Mitgliedern der Gemeinde mitgestaltet. Die parlamentarische Staatssekretärin für Frauen und Gleichstellung, Dr. Margret Seemann, kam als Schirmherrin der Fastenaktion ebenfalls zu Wort. Ein weiterer Höhepunkt der Kirchenveranstaltung war die Taufe eines jungen afghanischen Mannes, der nach langer Zeit der Flucht seinen Platz in der Rostocker Gemeinde gefunden hat. Bei der außergewöhnlich schönen musikalischen Begleitung des Gottesdienstes bekam Kantor Karl Scharnweber prominente Unterstützung von Saxophonist Andreas Pasternak und dessen Kollegen. „7 Wochen mit Produkten aus fairem Handel und der Region“ soll dazu anregen, unser Konsumverhalten zu überdenken und weist auf die Probleme von fairem Handel in einer globalisierten Welt hin. Die Pastorin Christiane Eller betonte in ihrer Predigt, dass es in dieser Fastenaktion eben nicht um den Verzicht ginge, sondern vielmehr darum, was wir als Gemeinschaft mit bewusstem Konsum und nachhaltigem Wirtschaften erreichen können. Es gibt viele gute Gründe, sich für Produkte aus fairem Handel zu entscheiden und spätestens seit den Protesten der Milchbauern in Mecklenburg Vorpommern wissen wir, dass die Probleme sich nicht „irgendwo in der dritten Welt“ abspielen, sondern auch bei uns im Land. Als Verbraucher sind wir – wenn auch manchmal unbewusst – mittlerweile tief verstrickt in Zusammenhänge, wie Überproduktion und subventionierte Exporte, Bauernsterben und Umweltbelastung. Mehr Wohlstand bedeutet nicht automatisch mehr Wohlbefinden, trotzdem suchen wir schon gewohnheitsmäßig nach immer billigeren Produkten. All das sind Tatsachen, die einige Menschen schwer belasten und vor denen andere lieber die Augen verschließen. Mit vielen kleinen Schritten könne man aber auch einen Anfang machen, so Christiane Eller, und da der Mensch ein soziales Wesen sei, könne er in der Gemeinschaft auch viel erreichen. Da Frauen heutzutage immer noch diejenigen seien, die den Haushalt führen und sich intensiv mit dem Einkauf für die Familie beschäftigen, ermutigte Dr. Margret Seemann diese, sich bewusst für fair gehandelte und Bioprodukte zu entscheiden. Ebenso sollten Männer sich mit dem Thema beschäftigen und ihre Partnerin bei dieser bewussten Veränderung unterstützen, wieder im Hinblick auf die stärkere Wirkung in der Gemeinschaft. Nach dem Gottesdienst hatten die Besucher die Möglichkeit, sich intensiver über die Aktion und Fair Trade zu informieren. Die Pastoren standen für Gespräche bereit und es wurden leckere Bio-Häppchen angeboten. Wer wollte, konnte die eine oder andere Kleinigkeit am Stand des Rostocker Weltladens kaufen. Alles in allem war der Gottesdienst eine gelungene Veranstaltung und ein schöner Auftakt zur Aktion „7 Wochen mit Produkten aus Fairem Handel und der Region“.

21. Februar 2010 | Weiterlesen
Der RuheForst Rostocker Heide bei Wiethagen

Der RuheForst Rostocker Heide bei Wiethagen

Die Besten sterben meist zu jung. Mit 27 beispielsweise, wenn man Rockstar ist. Brian Jones, Jimi Hendrix, Janis Joplin, Jim Morrison und Kurt Cobain – „Klub 27“ nennt sich das. Glücklicherweise bin ich weder Rockstar, noch 27 und von Klubmitgliedschaften halte ich auch nicht viel. Kein Grund also, mich schon jetzt mit dem Thema Tod oder gar einer Grabstätte zu beschäftigen. So ging es gestern auch nicht auf den Friedhof, sondern in den winterlichen Wald der Rostocker Heide. Eine Führung durch den RuheForst stand auf dem Programm. Das Wetter zeigte sich zum Glück von seiner schönen Seite. Zu Wind und Kälte gesellte sich in Wiethagen die Sonne, sodass man sich an einem Samstagvormittag nicht auch noch bei grauem Matschwetter mit dem Tod auseinandersetzen musste. Moment – Wald, Tod, Friedhof? In der Tat! Der RuheForst ist ein naturnaher Waldbereich in unmittelbarer Nähe des Forstamtsgebäudes in Wiethagen. An Bäumen und anderen Naturmerkmalen werden hier Urnen auf sogenannten Ruhe-Biotopen beigesetzt. Die Urnen sind dabei aus biologisch abbaubarem Material gefertigt und werden tief genug eingelassen, sodass man nicht befürchten muss, dass diese von Mäusen oder Wildtieren wieder ans Tageslicht befördert werden. Ebenso unbegründet ist die Angst, die Angehörigen könnten die betreffende Stelle nicht wiederfinden. Alle Biotope sind dezent gekennzeichnet und wer will, kann – ähnlich einem Grabstein – ein kleines Schild mit seinem Namen oder einem Spruch anbringen lassen. Im Gänsemarsch bewegte sich die kleine Gruppe von Zuhörern durch den verschneiten RuheForst und ließ sich von Revierförster Roger Kähler erklären, was es bei dieser Form der Bestattung zu beachten gibt. In den letzten Jahren sei die Nachfrage deutlich gestiegen, so Kähler – viele Menschen suchten nach Alternativen zur traditionellen Bestattung. Grundsätzlich kann jeder die Möglichkeit einer Bestattung im RuheForst wählen, naturgemäß scheinen jedoch Jäger und Förster eine spezielle Zielgruppe zu sein. So war 2006, im Jahr der Eröffnung, ein alter Jäger aus Markgrafenheide der Erste, der sich für das Waldgebiet als letzte Ruhestätte entschieden hatte. Auch in der Familie des Revierförsters finden sich bereits Interessenten für die naturnahe Bestattung im RuheForst. „Gestorben wird immer.“ – Auch wenn ich mir jetzt noch keine Gedanken über das Thema machen muss (oder will), nach der Führung durch den RuheForst Rostocker Heide denke ich, dass es sich hierbei nicht um die unangenehmste Form der Bestattung handelt: unkompliziert, relativ preiswert, und mitten in der Natur. Was möchte man mehr? Natürlich kann man den RuheForst auch einfach nur für einen herrlichen Waldspaziergang nutzen – besonders bei diesem einmaligen Winterwetter.

21. Februar 2010 | Weiterlesen
„Kleine Eheverbrechen“ auf der Bühne 602

„Kleine Eheverbrechen“ auf der Bühne 602

Endlich setzt wieder Tauwetter ein, und diesmal scheinbar so richtig. Jetzt liegt der gute alte Streusand auf allen Wegen und in den schmutzig braunen Schneebergen, die sich an jeder Straße und in jeder zweiten Parklücke auftürmen. Besonders bedrohlich wachsen diese Ungeheuer am Stadthafen, wo sie gar gewaltige Dimensionen annehmen und einfach ihrem Schicksal überlassen werden. In die Warnow geschoben werden dürfen sie ja nicht, also müssen wir wohl warten, bis die Sonne den Schnee endlich schmilzt und damit das gleiche Verbrechen begeht, da Sand und Salz am Ende ja sowieso im Wasser landen. Kleine Verbrechen gab es gestern auch in unmittelbarer Nähe, nämlich auf der Bühne 602. Das Wochenende soll doch, Schnee hin oder her, zum Ausgehen genutzt werden und was wäre da schöner als ein Abend mit dem/der Liebsten im Theater? Dieses Angebot wurde dann auch entsprechend gut angenommen, denn viele Pärchen und Freundinnen jeder Altersgruppe waren zur Vorstellung gekommen. Das Stück „Kleine Eheverbrechen“ hatte seine Premiere bereits im September 2007 gefeiert und ist bis jetzt schon über 60 Mal aufgeführt worden. Somit dürften die Schauspieler dabei schon richtig routiniert sein und es sollte nichts mehr schief gehen. Das Theaterstück wurde von Eric-Emmanuel Schmitt geschrieben, einem der wichtigsten französischen Autoren und Dramatiker unserer Zeit. Mit seiner Erzählung „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“ und deren gleichnamiger Verfilmung erreichte Schmitt weltweiten Ruhm und Bekanntheit. „Kleine Eheverbrechen“ handelt von Gilles und Lisa, die seit 15 Jahren verheiratet sind. Nachdem Gilles sich bei einem Unfall den Kopf verletzt hat, erwacht er mit Gedächtnisverlust im Krankenhaus. Als seine Ehefrau Lisa ihn wieder nach Hause holt, beginnt ein faszinierendes Ratespiel um Gilles‘ Person und ihre Ehe. Lisa beschreibt ihre Beziehung in den schönsten Farben, doch schon bald muss sie sich eingestehen, dass nicht alles so toll gewesen ist, wie sie es erzählt. Mit der Zeit wird dabei nicht nur ihr Verhältnis geklärt, sondern auch das Rätsel um Gilles‘ Unfall aufgedeckt. Die Rollen von Lisa und Gilles werden von Cathrin Bürger und Manfred Gorr übernommen, die beide gleichermaßen überzeugend spielen und die einzigen Akteure des Stückes sind. Das Bühnenbild stellt einzig und allein das heimische Wohnzimmer des Paares dar, wird im Laufe der Handlung aber noch überraschend vielseitig. Trotz der reduzierten Besetzung und des einfachen Handlungsortes war „Kleine Eheverbrechen“ überraschend vielschichtig und oftmals ganz unerwartet im Handlungsverlauf. Zur Ergänzung eines netten Abendprogramms ist es auf jeden Fall einen Besuch wert. Nutzt die Gelegenheit also, solange das Stück noch gespielt wird!

20. Februar 2010 | Weiterlesen
Nano4Hydrogen - Wasserstoff aus Sonnenenergie

Nano4Hydrogen - Wasserstoff aus Sonnenenergie

Am Donnerstagvormittag bot die Universität Rostock die Möglichkeit, sich über das neu anlaufende Projekt Nano4Hydrogen zu informieren. Wasserstofferzeugung aus Sonnenenergie – unter diesem Slogan stellten die beteiligten Wissenschaftler in einer kurzen Präsentation Art, Umfang und Ziele ihrer Arbeit vor und standen anschließend für Fragen zur Verfügung. Das Forschungsprojekt Nano4Hydrogen gilt als Beispiel für interdisziplinäre Spitzenforschung im Department „Life, Light and Matter“ der Universität Rostock. Es läuft drei Jahre lang und wird vom Land Mecklenburg-Vorpommern mit einer Million Euro gefördert. Ziel ist es, geeignete Nanopartikel und –materialien zu finden, die die Spaltung von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff durch Sonnenlicht ermöglichen und so neue Wege zur sauberen Energiegewinnung eröffnen. Projektleiter Prof. Dr. Ralf Ludwig vom Institut für Chemie begann mit einer Einführung zum Thema und übergab das Wort dann seinen Kollegen Prof. Dr. Oliver Kühn, Prof. Dr. Stefan Lochbrunner und Dr. Henrik Junge. Sie erläuterten die Teilarbeit ihrer Institute und welche Möglichkeiten ihnen dort jeweils zur Verfügung stehen. Die enge Zusammenarbeit der verschiedenen Institute und die Einbindung in das Projekt „Light2Hydrogen“, welches andere Möglichkeiten der Photokatalyse untersucht, ist ein wichtiges Merkmal des Projektes Nano4Hydrogen. So werden die in Rostock vorhandenen technischen Möglichkeiten und natürlich ein breites Spektrum an Wissen auf einzigartige Weise gebündelt. Auch die Genehmigung von Fördergeldern war ein großer Schritt in die richtige Richtung. Sie sei ein Signal, dass die Politik die Dringlichkeit der Forschungsarbeit im Bereich der erneuerbaren Energien erkannt hat. Die Wissenschaftler waren sich einig, dass die Forschung zwar planbar ist, die Ergebnisse jedoch nicht. So ist eine industrielle Nutzung von Nanopartikeln bei der Photokatalyse von Wasser wohl erst in fernerer Zukunft abzusehen. Prof. Dr. Oliver Kühn betonte jedoch, dass die Grundlagenforschung die jetzt betrieben wird, nicht zu unterschätzen sei. Es gilt, das Energieproblem der Menschheit in den nächsten 50 Jahren zu lösen. Das wird kaum von heute auf morgen gelingen. Mit der interdisziplinären Grundlagenforschung im Rahmen von „Nano4Hydrogen“ und „Light2Hydrogen“ kann Rostock im internationalen wissenschaftlichen Wettbewerb aber ein paar Plätze gutmachen, und so einen nicht unerheblichen Teil zur Lösung des Problems beitragen.

19. Februar 2010 | Weiterlesen
Vortrag: Richtig essen - Werbung vergessen

Vortrag: Richtig essen - Werbung vergessen

Eigentlich hätte ich nur aus der Bahn aussteigen und in das Bahnhofsgebäude marschieren müssen, um zum Vortrag „Richtig essen – Werbung vergessen“ zu gelangen. Allerdings war ich nicht ganz auf dem Laufenden und habe eine kleine Extrarunde zum Haus des Sports gedreht, um dann wieder beim Bahnhof zu landen. Dort hat der Warnemünder Fischereikutterverein „Jugend zur See“ seinen Sitz und bietet Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, sich zu treffen und verschiedene Freizeitangebote zu nutzen. Am Mittwochnachmittag stand für die Kinder ein Vortrag zum Thema „Gesunde Ernährung“ auf dem Plan. Die Ernährungsberaterin Antje Degner von der Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern informierte über gesundes Essen, Kinderlebensmittel und die Tricks der Werbebranche. Neben den wenigen kleinen Gästen und ihren Betreuerinnen Eike und Denise hatten sich auch ein paar Seniorinnen eingefunden, die dem Vortrag ebenso interessiert folgten. Antje Degner überraschte die Kinder mit interessanten Fakten. Jonas, Dennis, Claudia und Co wussten bereits, dass gerade in Kinderlebensmitteln viel Zucker steckt und dass man sich die Zutatenliste genauer ansehen muss, wenn man wissen will, was im Pausensnack und der Lieblingsbrause eigentlich drin steckt. Dass man aber um die 20 Milchschnitten verputzen müsste, um die wichtigen Nährstoffe zu bekommen, die ein Glas Milch enthält, hätte keiner gedacht. Kinder sind eine hart umkämpfte Zielgruppe in der Lebensmittelbranche und werden oft mit niedlichen, bunten Verpackungen und vermeintlich kostenlosen Werbegeschenken gelockt. Das konnten auch die kleinen Gäste bestätigen und so versäumte Antje Degner nicht, ihnen klarzumachen, dass sie ihrer Gesundheit und dem Geldbeutel der Eltern etwas Gutes tun, wenn sie nicht auf leere Werbeversprechen hereinfallen. Trotz allem sollte Essen natürlich auch Spaß machen und mit allen Sinnen genossen werden. Darum hatte die Ernährungsexpertin verschiedene Lebensmittel und geheimnisvoll gefüllte Boxen mitgebracht und ließ die Kinder riechen, schmecken und fühlen, was gesunde und abwechslungsreiche Kost ist. Es wurden Zitronen, Chicorée und Salzstangen gekostet und verschiedene Gewürze sollten anhand ihrer Gerüche erraten werden. Matty, Desiree und Yannick versuchten sich noch beim Mahlen von Getreideschrot und lösten gemeinsam mit den anderen ein Rätsel zum Thema Getreide. Zum Ende des Vortrags gab es für die Hörer einen gesunden Imbiss in Form von Obst und Gemüse und einen Kaffee für Frau Degner. Nach dem konzentrieren Zuhören mussten die kleinen Gäste erst mal wieder ihrem Bewegungsdrang nachgeben, hatten sie doch einiges an Informationen aufgenommen und eifrig mitgearbeitet. Die Kinder haben gelernt, dass gesunde Ernährung Spaß machen kann und man alles essen darf, solange man nur aufpasst, wie viel. Für die Erwachsenen im Raum war das vielleicht nicht neu, aber es hat auf keinen Fall geschadet, noch einmal an diese ebenso einfache wie effektive Ernährungsregel erinnert zu werden.

18. Februar 2010 | Weiterlesen
IHK Zukunftskonferenz für Rostock

IHK Zukunftskonferenz für Rostock

Bereits vor knapp zwei Monaten zum Jahreswechsel hat sich sicher jeder so seine Gedanken für die Zukunft gemacht und sich vielleicht auch einiges vorgenommen. Mit dem Rauchen aufhören, weniger trinken, mehr Zeit mit dem Partner verbringen, endlich mal die Küche neu streichen… Welche Visionen und Zukunftspläne unser Oberbürgermeister Roland Methling für Rostock hat, verriet er heute Nachmittag auf der IHK Zukunftskonferenz. Etwa 50 Vertreter aus IHK, Bürgerschaft und Einzelhandel waren zu dieser Konferenz in die schönen Räumlichkeiten der Industrie- und Handelskammer gekommen, um gemeinsam über mögliche Zukunftspläne der Hansestadt zu diskutieren. In der Vergangenheit waren bereits gute Ansätze bei der Zukunftskonferenz gefunden worden, die in die lokale Politik mit eingeflossen sind. Zur Stärkung und Kontaktaufnahme steht für alle Teilnehmer und Gäste erst einmal ein beeindruckendes Buffet bereit, das mit Kuchen und Getränken kaum Wünsche offen lässt. Ehe aber auch nur die Hälfte des Kuchens verkostet werden konnte, wird das Ende der Pause signalisiert und im großen Mecklenburg-Vorpommern-Saal Platz genommen. Die Einleitungsrede dieser zukunftsweisenden Konferenz übernahm Wolfgang Hering, Präsident der IHK zu Rostock. Die angespannte Lage des Haushalts der Hansestadt ist ja allgemein bekannt, trotzdem dürften zur Verbesserung der Situation nicht nur Regeln gesetzt, sondern vor allem auch Freiräume gelassen werden. Des weiteren müsse sich Rostock gegen die drohende Weltwirtschaftskrise wappnen, da diese sicher keinen Bogen um den hohen Norden machen werde. Auch Bürgerschaftspräsidentin Karina Jens richtete ein persönliches Grußwort an die Zuhörer. Weniger die Konkurrenz sei für das Wirtschaftswachstum bedeutend, es ginge viel mehr darum, was für die Menschen wichtig sei. Zwischen 2004 und 2009 konnte der Handelsumsatz um 9,2% gesteigert werden, damit verzeichnet Rostock in den letzten 5 Jahren den höchsten Einzelhandelszuwachs und verdient zu Recht den Namen „Perle des Ostens“. Schließlich gab auch Oberbürgermeister Methling seine Zukunftsvisionen zum Besten und erläuterte gleichzeitig kurz die drei Schwerpunkte der Konferenz: Steuern und Finanzen, Mobilität und Einzelhandel. Rostock sei mittlerweile (nicht zuletzt auch dank der Erhöhung der Gewerbesteuer) zu stabilen Finanzverhältnissen zurückgekehrt, 2008 war der Haushalt der Hansestadt wieder erstmals ausgeglichen. Bei der Mobilität ist die Verbindung zwischen Schröderplatz und Stadthafen als jüngster Erfolg zu werten. In naher Zukunft ist außerdem der Umbau des Warnemünder Bahnhofs, die Verbesserung der Warnemünder Mühlenstraße und die flächendeckende Funktionalität der Straßenbeleuchtung vorgesehen. Die Vision, den Verkehr am Warnowufer mittels Tunnel unter die Erde zu verbannen und so einen ungehinderten Zugang vom Zentrum zum Stadthafen zu ermöglichen, dürfte wohl doch eher ein Traum bleiben – vorläufig zumindest. Im Handel wurden durch den Bau vom KTC und IKEA sowie die Umgestaltung des CITTI-Marktes Lücken geschlossen und der Einzelhandel in der Hansestadt gefestigt. Für das Ungleichgewicht des Handels in der Kröpeliner Straße gäbe es noch keine konkreten Pläne, die Bebauung der Nordkante in Richtung Neuer Markt soll aber unterstützt und vorangetrieben werden. Zu weiteren themenspezifischen Diskussionen wurden die Handels- und Bürgerschaftsvertreter zu einzelnen Arbeitsgruppen eingeladen, die im Anschluss an die Begrüßungsreden stattfinden sollten.

17. Februar 2010 | Weiterlesen
Ausstellungseröffnung im Börgerhus Groß Klein

Ausstellungseröffnung im Börgerhus Groß Klein

Groß Klein dürfte seit Sonntagnachmittag ja Sperrzone für alle diejenigen sein, denen ihr Leben lieb ist. So leichtfertig man das Leben oft betrachtet, so sehr man sich über Banalitäten wie lange Schultage oder die Nachbarn aufregt, so schnell merkt man doch, wie wertvoll es plötzlich ist, wenn es um Leben und Tod geht. Mit diesen Gedanken machte ich mich also am Dienstagnachmittag auf in den Nordwesten. Wenn man hinter jeder Ecke Gefahr lauern sieht, scheinen die kalten Plattenbauten noch größer und der Schnee noch tiefer zu sein. Doch schon einige Straßen weiter drohen die Hochhäuser nur noch aus größerer Entfernung und plötzlich stehe ich vor dem „Börgerhus“, einem modernen hell erleuchteten Gebäude, das die gesamte Umgebung aufzuwerten scheint. Im Saal, der auch eine Cafeteria mit Küche beherbergt, soll die angekündigte Ausstellungseröffnung stattfinden. Ein wenig ungewohnt für mich, da nirgendwo Bilder zu sehen sind. Die meisten der Tische sind schon mit neugierigen Gästen besetzt, die bei Kaffee und Kuchen auf den Beginn der Eröffnung warten. Lars Müller, Sozialpädagoge und Leiter des „Börgerhus“, beginnt die Eröffnung mit einem Dankeschön an alle Teilnehmer und Gäste. Es ist nun schon die zweite Ausstellung der Montagsmaler im Haus, welche ihre Bilder aber auch schon auf dem IGA-Gelände und in einer Kirche der Öffentlichkeit präsentiert haben. Dank der fleißigen kreativen Arbeit der Gruppe sei die Verschönerung des „Börgerhus“ gesichert und schon Ausstellungen für das gesamte Jahr geplant worden. Nachdem jeder Gast wahlweise ein Glas Saft und Sekt bekommt, wird gemeinsam feierlich auf die Eröffnung der neuen Ausstellung angestoßen. Danach führt Frau Breddin, die Leiterin der Montagsmaler, die Gäste durch die Ausstellung und erzählt dabei von dem kreativen Schaffen der Gruppe. Thema der Ausstellung sind Porträts und Federzeichnungen. Leider nicht besonders farbenfroh, wie Frau Breddin sagt, aber die Werke würden sie trotzdem unglaublich stolz machen und die Arbeit mit den Kursteilnehmern hätte viel Freude bereitet. Ihr Lieblingswerk, ein stimmungsvolles Frauenporträt, hängt auch gleich in der Eingangshalle und ist somit die erste Station der Führung. Den Flur entlang geht es weiter mit der Galerie. Besonders interessant sind die ausgestellten Übungen, bei denen das halbe Foto eines Gesichts zeichnerisch vervollständigt wurde. Neben Porträts und Landschaften mit Tusche, Feder und Bleistift gibt es auch einige farbige Bilder von Hunden. Die meisten der Bilder wurden nach Vorlagen aus Büchern gemalt, einige Porträts sind aber auch nach Modell entstanden. Die Ausstellung ist klein, aber fein und die Führung schön persönlich, einen Rundgang wäre sie für jeden Kunstinteressierten und Hobbymaler auf jeden Fall wert. Der Kurs der Montagsmaler mit Frau Breddin findet übrigens jeden Montag von 10 bis 12 Uhr im Kreativraum Börgerhus statt.

17. Februar 2010 | Weiterlesen
Eva Menasse: „Lässliche Todsünden“

Eva Menasse: „Lässliche Todsünden“

Die Lesungsreihe der LiteraTour Nord begleitet uns nun schon seit Oktober letzten Jahres und hat uns in der kalten Jahreszeit durchaus warme und schöne Momente beschert. Doch wenn es am schönsten ist, soll man bekanntlich aufhören und so ist mit der Lesung von Eva Menasse nun das große Finale und Ende dieser sechsteiligen Lesungsreihe erreicht. Bereits bei der letzten Lesung von Matthias Politycki hatte meine Sitznachbarin prophezeit, dass das Rennen um den Publikumspreis an der Stelle noch längst nicht entschieden sei. Eva Menasse könne eine ernsthafte Konkurrentin für meinen persönlichen Favoriten Helmut Krausser sein, dessen Buch ich heute gerade endlich fertig gelesen habe. Eva Menasse scheint allerdings kein sonderlich geheimer Geheimtipp zu sein. Bei meiner Ankunft in der „anderen Buchhandlung“ erwartet mich eine unvorstellbar lange Schlange, die jeden Zutritt in die Innenräume erst einmal verwehrt. Zusätzlich scheinen sämtliche Sitzplätze bereits belegt oder reserviert zu sein, wodurch den ungeduldig Wartenden bald die Hoffnung schwindet, überhaupt noch eingelassen zu werden. Doch bekanntlich ist ja in der kleinsten Hütte Platz, und so wird dank Stehplätzen und Sitzkissen auf Bücherregalen schließlich doch niemand weggeschickt. Am Ende passen etwa 100 literaturbegeisterte Zuschauer in die kleine Buchhandlung, wer hätte das gedacht? Inhaber Manfred Keiper ist „überwältigt“ angesichts des unerwarteten Andrangs. Hätte man das vorher gewusst, wäre die Lesung sicher auch ins Peter-Weiss-Haus verlegt worden. Eva Menasse erforscht in ihrem Erzählband „Lässliche Todsünden“ die sieben größten menschlichen Laster in unserer heutigen modernen Gesellschaft und verdeutlicht diese auf humorvolle aber oftmals traurig direkte Art und Weise. In den gleichnamigen Kapiteln werden Trägheit, Gefräßigkeit, Wollust, Hochmut, Zorn, Neid und Habgier neu interpretiert, es wird sozusagen „neuer Wein in alte Schläuche“ gefüllt. Zuerst liest Eva Menasse den Anfang ihres Buches, aus dem Kapitel „Zorn“. Nachdem wir dort die Hausfrau und Mutter Ilka kennen lernen durften, die mit ihren Nachbarn vom Schrebergarten und ihrer eigenen Familie zu kämpfen hat, geht es weiter zum nächsten Kapitel. Die Zuschauer dürfen zwischen „Trägheit“ und „Wollust“ wählen und entscheiden sich (natürlich) für letzteres. Nach der Buchvorstellung leitet Prof. Lutz Hagestedt von der Uni Rostock die lockere Fragerunde ein. Die erste und einfachste Frage bezieht sich auf Eva Menasses Einstellung zur Religion, da dies ja offensichtlich wichtiger Gegenstand ihres Buches ist. Diese These belegt er anschaulich an einer Vielzahl biblischer Begriffe, die er dem Werk frei entnommen hat. Die Autorin bezeichnet ihr Verhältnis zur Religion allerdings als „freundlich distanziert“. Im Buch wurden viele biblische Begriffe benutzt, die allerdings im weltlichen Kontext stehen und so „überhaupt nicht ins religiöse führen“. Die sieben Todsünden wurden lediglich als „Gefäß“ für ihre Erzählungen verwendet und haben keinen tieferen religiösen Sinn. Nach diesem würdevollen Abschied wird schließlich das Ende der Lesungsreihe eingeläutet und der treue Zuschauer steht vor der schwierigen Entscheidung um seinen Favoriten. Noch die ganze Woche über kann der Stimmzettel der LiteratourNord ausgefüllt und in der „anderen Buchhandlung“ oder im Literaturhaus abgegeben werden. Der Sieger des Publikumspreises wird dann in den nächsten Wochen ermittelt.

17. Februar 2010 | Weiterlesen
Soirée des VentureCup-MV 2010

Soirée des VentureCup-MV 2010

Als ich am Sonntagvormittag wegen der Preisverleihung des HMT-Interdisziplinär an der Hochschule ankam, waren die Vorbereitungen für den Abend bereits im vollen Gange. Lieferwagen vom Catering-Service wurden vorgefahren, Buffet-Tische aufgebaut und Informationstafeln in den Gängen aufgestellt und ins rechte Licht gerückt. Da durfte man schon einiges erwarten. Zum Abend hin waren die Vorbereitungen abgeschlossen und jeder seiner Aufgabe zugeteilt. Bei meiner Ankunft wurde ich freundlich begrüßt und zur Garderobe weitergeleitet, wo schon eine große Vielzahl an Jacken und Mänteln auf die hohe Besucherzahl hinwies. Tatsächlich waren zum 8. VentureCup mehrere hundert Gäste gekommen, um sich am Programm der Hochschule zu erfreuen und vor allem am Wettbewerb aktiv mitzuwirken. Der VentureCup MV ist ein Ideenwettbewerb, bei dem innovative Ideen Mecklenburger Wissenschaftler und Forscher vorgestellt werden. Aus den 18 Bewerbern konnten die Besucher per Stimmzettel ihre Favoriten wählen, die noch am gleichen Abend gekürt und mit Preisen ausgezeichnet wurden. Dazu waren in den Gängen der HMT Informationstafeln aufgestellt worden, die die Projekte der Bewerber vorstellten. Um 18 Uhr begann das kulturelle Rahmenprogramm der HMT mit einem klassischen Konzert des CONCERTINO Ensembles. Dieses Kammerorchester der Hochschule präsentierte nicht nur zusammen, sondern auch solo verschiedene Stücke, bei denen besonders die Streicher hervorragend zur Geltung kamen und ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen konnten. Im Anschluss war ein lockeres, kommunikatives „Get together“ angesagt, bei dem das Catering (fast) keine Wünsche offen ließ. Im Foyer vorm Katharinensaal war ein großes Getränkebuffet aufgebaut worden, welches die Gäste mit Weinen, Saft und Bionade vor dem Verdursten rettete. Warme Getränke sowie frisches Obst standen in der Cafeteria der Hochschule ebenfalls zum Verzehr bereit. Wer etwas mehr Zeit und Geduld mitbrachte, konnte sich in die Schlange beim Suppenbuffet oder der Bierbar einreihen. Einzig die Waffeln konnte ich leider nicht ausfindig machen. Nachdem die Bühne des Katharinensaals wieder aufwändig umgebaut worden war, konnte der zweite kulturelle Teil des Abends beginnen. Zwei der preisgekrönten Theaterstücke des HMT-Interdisziplinär waren ja bereits am Vormittag aufgeführt worden, das dritte hatte man sich bis zum Schluss aufgespart. „Where the wild Roses grow“ ist eher düster gestaltet und handelt von Bunny, der keine unwesentliche Schuld am Tod seiner depressiven Frau trägt und sich dessen langsam bewusst wird. Nach dem Stück interpretiert ein Zuschauer einige Reihen vor mir folgendermaßen: „Du sollst deine Frau nicht betrügen, sonst endet es irgendwie ätzend.“ Zum Schluss wird endlich noch die Publikumsabstimmung des VentureCups bekannt gegeben. Sieger des Abends waren Irina Kirner und Julia Kaufmann von der Uni Rostock mit ihrer Idee zur Analysierung der Kundenzufriedenheit einer Firma, die damit den mit 5.000 Euro dotierten Hauptpreis mit nach Hause nehmen durften. Über 3.000 Euro für den zweiten Platz durfte sich das Forscherteam um Dr. Daniel Klüß von der Universität Rostock freuen. „Nicht-invasive, strahlungsfreie Sensorik zur Messung der knöchernen Verankerung von künstlichen Gelenken“ lautet das Thema seines Beitrags. Mit der Idee zu einem patentierten Wirkstoff für die Behandlung von Diabetes mellitus errang das Team von Andreas Höflich aus dem Forschungsinstitut für die Biologie landwirtschaftlicher Nutztiere (FBN) Dummerstorf den 3. Platz und damit 2.000 Euro. Aber nicht nur die Wissenschaftler wurden an diesem Abend belohnt, unter den knapp 300 Gästen mit gültigen Stimmzetteln wurden außerdem sechs Wellness-Wochenenden in Mecklenburg-Vorpommern verlost. Und wer nicht unter den glücklichen Gewinnern war, konnte sich immerhin noch mit Wein und Gemüsesuppe trösten und so den Abend retten.

15. Februar 2010 | Weiterlesen
Projektpreis HMT-Interdisziplinär 2010

Projektpreis HMT-Interdisziplinär 2010

Theater ist bekanntlich viel besser als Kino, das lässt sich ja nun nicht bestreiten. Dagegen können auch abenteuerliche 5D-Filme mit Seifenblasenregen und Ermäßigungs-Gutscheine auf Schokoladen-Verpackungen nichts ausrichten. Dass das Theater in Rostock noch auf eine lange und erfolgreiche Zukunft hoffen darf, haben heute Vormittag die Nachwuchsschauspieler der HMT bewiesen. Zur Motivation und besonderen Förderung ihrer Studenten verleiht die Hochschule für Musik und Theater jedes Jahr den Projektpreis HMT-Interdisziplinär. Bewertet werden dabei hochschulinterne institutsübergreifende Projekte, die eben beide Ausbildungsbereiche der Hochschule verbinden: Musik und Theater. Für dieses Projekt haben sich die Studenten zu kleinen Gruppen zusammengeschlossen und gemeinsam ohne Mitwirkung der Hochschullehrer Theaterstücke erarbeitet. Zur Würdigung dieser Arbeit fand heute nun die Preisverleihung und Preisträgervorstellung im Katharinensaal der HMT statt. Die Begrüßung und Durchführung der öffentlichen Preisverleihung wurde von Rektor Prof. Christfried Göckeritz, Prorektor Prof. Peter Manfred Wolf und Prof. Frank Stobel vom Institut für Schauspiel persönlich übernommen. Nacheinander wurden die Gruppen auf die Bühne gerufen und die fünf vergebenen Preise verliehen. Den 1. Preis des HMT-Interdisziplinär 2010 erhielt das Stück „Oder: wenn die Kinder artig sind“ von Philip Heimke, Anna Keil, Anne-Elise Minetti und Michael Zehe. Ein 2. Platz wurde nicht vergeben, dafür teilen sich die Stücke „Where the wild Roses grow“ und „Sieg über die Sonne“ den 3. Preis. Ein Couragepreis für ein weiteres Theaterstück sowie ein Sonderpreis als Anerkennung für die künstlerische Mitwirkung der Auszubildenden der Bühnentechnik wurde ebenfalls verliehen. Um einen besseren Eindruck von den Stücken zu vermitteln und um die Fähigkeiten der Schauspielstudenten der Öffentlichkeit zu präsentieren, wurden im Anschluss an die Preisverleihung zwei der erarbeiteten Theaterstücke vorgeführt. Begonnen wurde mit „Sieg über die Sonne“, einer suprematistischen Oper in sechs Bildern. Suprematismus ist eine moderne Stilrichtung der bildenden Kunst mit Anlehnung an Futurismus und Konstruktivismus, die um 1915 in Russland ihren Ursprung hatte. In Anlehnung an die gleichnamige russische Oper, die 1913 nach nur zwei Aufführungen einen Skandal in der Geschichte des Theaters auslöste, schufen die HMT-Studenten ihren „Sieg über die Sonne“. Das Theaterstück erzählt von futuristischen Kraftmenschen, die die Sonne bekämpfen und sie schließlich in ein „Haus aus Beton“ einschließen. Aktueller Hintergrund dazu ist die wissenschaftliche Überlegung, einen Teil des Sonnenlichts zu blockieren und so der Erderwärmung entgegen zu wirken. Mit knappen Kostümen und einfallsreichen Dialogen ist diese Inszenierung sichtlich gelungen. Bevor das Siegerprojekt ebenfalls aufgeführt werden kann, wird erstmal zur halbstündigen Umbaupause aufgerufen. Während fleißige Helfer also am Bühnenbild arbeiten, wird dem Zuschauer ein interessanter Blick hinter die Kulissen des Theaters gewährt. „Heute kann man richtig mal rein gucken, wie die Illusion organisiert wird“, sagt Rektor Prof. Christfried Göckeritz im Hinblick auf das Geschehen. Nachdem also eine halbe Stunde lang auf der Bühne umgeräumt, geschraubt, getaped und das Licht verändert wurde, hat das Warten endlich ein Ende und die Aufführung des Stückes für den 1. Preis steht bevor. Gleich zu Beginn werden die Zuschauer im Prolog nach direkter Schauspielermanier gewarnt: „Die mit schwachen Nerven mögen den Saal verlassen“. Und tatsächlich, obwohl der Untertitel „HMT – Struwwelplinär“ an Heinrich Hoffmanns Kinderbuch erinnert, geht es dort ziemlich düster zur Sache. Das Stück ist ein Bilderbuch der etwas anderen Art und gibt modern aber authentisch einige der Struwwelpeter-Geschichten in einem einzigen zusammenhängenden Werk wieder. Die Geschichte vom Suppen-Kaspar wird erzählt, von Hans Guck-in-die-Luft, von Paulinchen mit den Zündhölzern, vom fliegenden Roland und noch einigen anderen bekannten Gesichtern. Besonders erschreckend wurde die Szene dargestellt, als der daumenlutschende Konrad vom Schneider erwischt wird und dieser mit einer gewaltigen Schere in der Tür steht. Insgesamt ist es eine sehr gelungene Aufführung, die zweifellos die Auszeichnung des 1. Preises verdient hat.

14. Februar 2010 | Weiterlesen
MONSTERS OF LIEDERMACHING live im MAU

MONSTERS OF LIEDERMACHING live im MAU

Genau zwei Wochen ist es jetzt her, dass das Schneechaos über Rostock hereinbrach und unsere schöne Hansestadt unter seinen weißen Massen begrub. Zur gleichen Zeit fand in der Pumpe das Konzert von Panne und Bierhorst statt, welches zwischen all den Schreckensmeldungen und Bahnproblemen hoffentlich noch nicht ganz in Vergessenheit geraten ist. Bei dieser Gelegenheit hatte ich außerdem eindringlich auf Bierhorsts baldige Rückkehr hingewiesen, die es auf gar keinen Fall zu verpassen galt. Diese groß angekündigte Rückkehr fand nun gestern Abend in Form eines Konzertes von Bierhorsts Band MONSTERS OF LIEDERMACHING im Rostocker MAU-Club statt. Wer den weiten und beschwerlichen Weg durch haufenweise Neuschnee auf sich genommen hat, durfte mit jeder Menge guter Stimmung und erstklassiger Live-Musik rechnen, wie es auf der Seite des Veranstalters angekündigt wurde. Mit entsprechend hohen Erwartungen stiefelte also auch ich abends in Richtung Stadthafen los. Eine viertel Stunde nach Einlass war von der befürchteten Menschenmenge vorm MAU nichts (mehr) zu sehen, die fairen Eintrittspreise sprachen aber auch für eine eher gemütliche Atmosphäre. Bei dem Gedanken an „gemütlich“ hatte ich allerdings nicht an SO gemütlich gedacht, weshalb ich dann einigermaßen entsetzt war angesichts der vor der Bühne aufgestellten Stuhlreihen. Sitzplätze bei Konzerten erinnern mich immer an die Kirche zu Weihnachten und zählen für mich deswegen als absoluter Stimmungskiller. Zumindest hemmen sie maßgeblich die Bewegungsfreiheit, wenn ihr wisst, was ich meine. Nach kurzer Verweildauer auf meinem selbst gewählten Platz an der Seite (ohne Stuhl) machte sich eine klamme Kälte im Zuschauerraum breit, mit der ich an der Garderobe leider noch gar nicht gerechnet hatte. Vielleicht wäre dort ein Schild „Nicht gleich alle wärmenden Kleidungsstücke abgeben!“ sinnvoll gewesen. Glücklicherweise begann das Konzert pünktlich, sodass sich die „billigen Plätze“ schnell füllten und fremde Körperwärme bald überall in großen Mengen vorhanden war. Von meinem erhöhten Stehplatz an der Seite aus hatte man einen fantastischen Überblick übers Geschehen, auch wenn zwei der Bandmitglieder sowie der Kühlschrank (Teil der todschicken Bühnendekoration) leider nicht zu sehen waren. MONSTERS OF LIEDERMACHING sind eine 2003 gegründete Formation deutscher Liedermacher, zu denen Rüdiger Bierhorst, Burger, Pensen, Labörnski, Fred Timm und Tottovic Kalkül gehören. Nach einem spontanen gemeinsamen Auftritt beim Hamburger „Rockspektakel“ 2003, bei dem die Liedermacher eigentlich alle einzeln auftreten sollten, hatte sich diese Formation gut bewährt und bei Publikum und Künstlern für große Begeisterung gesorgt. Das Liedmaterial der MONSTERS stammt vordergründig aus den Songbeständen der einzelnen Künstler, teilweise aus deren anderen Bands und vereinzelt wurden auch eigene Songs für diese Formation geschrieben. Dabei vertritt jeder der Künstler seinen eigenen Stil und wird bei seinen Liedern von den anderen Bandmitgliedern gesanglich wie instrumental begleitet und unterstützt. Die Bandbreite der dargebotenen Lieder ist dabei unermesslich – ironisch, frech, besinnlich, rockig, aber Hauptsache spaßig. Nach einer Stunde geht es in eine wohlverdiente kurze Pause, immerhin haben sich die MONSTERS viel vorgenommen und wollen angeblich fast drei Stunden lang auftreten. Neben leicht überteuerten kalten Getränken steht auch ein kleiner Merchandising-Stand in direkter Bühnennähe bereit, wo eine Auswahl von T-Shirts und Tonträgern zum Kauf bereit stehen. Ich entscheide mich übrigens für den kleinen schwarzen Button, die preiswerteste und auch platzsparendste Variante der Sympathiebekundung. Die Pause vergeht ungewohnt schnell, danach geht es weiter mit dem „Sahnehäubchen auf dem Cocktail des Abends“, einigen sinnlichen Balladen. Zum großen Finale hin ziehen die MONSTERS als Zugabe mit Sitz-Pogo, Mitsingliedern und Mini-Akkordeon noch einmal alle Register. Viel zu schnell verfliegt die Zeit und das Konzert nähert sich dem Ende. Für alle Zuschauer und Bandmitglieder war es mit Sicherheit ein großartiger Auftakt der Februar-Tour, die keiner so schnell vergessen wird.

13. Februar 2010 | Weiterlesen