Neueste Nachrichten aus Rostock und Warnemünde

Kunsthalle Rostock: Otto und Oskar Manigk
Die Rostocker Kunsthalle eröffnet die Saison mit einer großen Sammlungsausstellung. Gezeigt werden Werke aus zwei Malergenerationen: von Otto und Oskar Manigk (Vater und Sohn). Beide besitzen eine hohe Bedeutung für die Kunst in Mecklenburg-Vorpommern und darüber hinaus. Die Anwesenheit eines NDR-Fernsehteams unterstrich diesen Stellenwert. Am gestrigen Samstag wurde die Schau offiziell eröffnet. Bis zum 25. Februar 2010 kann die Ausstellung noch besucht werden. Oskar Manigk war trotz Wetterchaos aus Berlin angereist. Jörg-Uwe Neumann begrüßte als Leiter der Kunsthalle die Gäste aufs Herzlichste und dankte für das zahlreiche Erscheinen. Darüber hinaus blickte er auf das Jahr 2009 zurück und schien voller Tatendrang für 2010. Alle jetzt zur Schau gestellten Werke der Manigks sind Schenkungen. Otto Manigks Werke wurden von seiner Witwe übergeben und Oskar Manigk hinterließ seine Werke persönlich nach einer Ausstellung im Jahr 2004 in Rostock. Im Anschluss an Neumanns Worte übernahm Lutz Wohlrab das Mikrofon. Als Psychoanalytiker, Verleger und intimer Kenner der Werke stellte er die Künstler vor. Kurzbiografien von Otto Manigk und von dessen Sohn Oskar wurden den Zuhörern auf interessante Art und Weise näher gebracht. „Zwei Künstler, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten“ bekräftigte Wohlrab mein subjektives Empfinden. Die Werke von Otto Manigk erinnerten mich ein wenig an van Gogh, Oskar Manigk hingegen eher an Picasso, welches Herr Wohlrab unterstrich: „Picasso ist seine Identifikationsfigur.“ „Der Bildwitz bis zum Sarkasmus“, „die direkte Handschrift“ oder „der große Einfallsreichtum mit teilweise absurden Humor“ waren nur einige Beispiele, wie der Psychoanalytiker das Schaffen von Oskar Manigk beschrieb. Das Ende seiner Ausführungen bildete ein Gedicht, das den tollen Humor des Künstlers unterstrich. Anschließend konnten die Bilder in Begleitung des anwesenden Malers besichtigt und diskutiert werden. Etwas skurril erschienen mir die Werke anfangs schon, bei genauerem Betrachten könnte ich mir jedoch sehr gut vorstellen einen „Manigk“ in meine Wohnung zu hängen, zumindest eine Kopie.
24. Januar 2010 | Weiterlesen
Götz Widmann - Konzert im MAU Club Rostock
Ein absoluter Höhepunkt der letzten Zeit fand am vergangenen Freitag im MAU Club Rostock am Warnowufer statt. Als „Godfather of Liedermaching“ angekündigt, war Götz Widmann nicht zum ersten Mal in der Hansestadt zu Gast. Götz war früher der kongeniale Partner von Martin „Kleinti“ Simon. Zusammen bildeten sie das Duo „Joint Venture“. Von 1993 bis 2000 spielten die beiden unzählige Konzerte und brachten fünf Alben heraus. Am 5. Juni 2000 verstarb Kleinti unerwartet an einem Herzinfarkt. Nachdem Widmann diesen großen Verlust einigermaßen verkraftet hatte, begann er wieder zu schreiben. Seine Karriere als Solokünstler begann, denn als Joint Venture hätte er niemals alleine weiter machen können, geschweige denn die Position von Kleinti anderweitig zu besetzen. Seitdem blieb sich Götz der Vorliebe treu, Alltagsthemen wie Politik, Sexualität, Alkohol usw. in teils lustige, teils traurige oder auch wütende Texte zu packen. Beim Konzert betrat Götz Widmann zu Beginn des Abends die Bühne mit einem „Monsters of Liedermaching“-Pullover. Dies ließ vermuten, dass wenigstens einer der sechs „Monster“ als Künstler das Konzert einleiten könnte. Und so war es dann auch, Rüdiger Bierhorst erschien und überzeugte zu 100%. In diesem Zusammenhang der Hinweis, dass Rüdiger Bierhorst am 29.01.2010 zusammen mit Sven Panne in der Rostocker Pumpe (Ziolkowskistr. 12) zu hören ist. Wer also Liedermacher der neuen Generation mit Klavier, Gitarre und intelligenten Texten mag, wird diese beiden lieben. Bierhorst ist nach Widmann, meiner Meinung nach, der beste Liedermacher Deutschlands. Daher war der MAU Club am Freitag auch so außerordentlich gut gefüllt. Bei der „Marke“ Götz Widmann weiß man einfach, dass der Abend nur gut werden kann. Die Leute sangen im Chor, klatschten kräftigen Beifall und amüsierten sich prächtig. Neben neuen Songs des Albums „hingabe“ wie „Schwanger“, „Sozialberuf“ und „Laptopwebcammann“ schmetterte Götz auch etwas ältere Stücke wie „Podolski“ oder „Simone de beauvoir“. Diese kamen allesamt sehr gut an. Aber richtig ausgeflippt sind die Massen bei den Klassikern aus Joint-Venture-Tagen wie „Hanky“, „Politiker beim Ficken“ oder „Artischocke“. Im Duo mit Bierhorst gab es dann noch mal das legendäre „Ich brauch Personal“. Die Lieder „Esel“ und „Kuh“ wurden in Interaktion mit den willigen Zuschauern zelebriert, was die ohnehin schon gute Stimmung noch weiter nach oben putschte. Nach knapp 3 Stunden hervorragender Unterhaltung war der Protagonist sichtlich erschöpft. Hingebungsvoll und supersympathisch verabschiedete sich Götz Widmann vom zufriedenen Rostocker Publikum. Wer Götz Widmann noch nie live erleben durfte, sollte dies schleunigst nachholen. Für günstigen Eintritt erhält man eine absolute Spaßgarantie.
24. Januar 2010 | Weiterlesen
Neujahrsempfang 2010 im Rostocker Seehafen
Aufgrund der Entgleisung mehrerer Güterwagen im Bereich des Knotenpunktes Rostock Seehafen war der öffentliche Verkehr gestern nur eingeschränkt nutzbar. Daher musste ich für meinen Termin bei der Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock (Hero) den beschwerlichen Weg mit Straßenbahn und Bussen wählen. Bei -10°C ist das nicht wirklich ein Spaß. Aber zum Glück konnte ich mich bei der anberaumten Pressekonferenz und dem damit verbundenen Neujahrsempfang im Tagungszentrum von Rostock Port mit heißem Kaffee wärmen. Christian Hardt, Leiter der Unternehmenskommunikation, empfing die Pressevertreter, stellte die anwesenden Referenten vor und übernahm die Moderation. Als erster Redner wagte der Geschäftsführer, Dr. Ulrich Bauermeister, einen Rückblick auf das vergangene Jahr. „Es hätte schlimmer kommen können“. Die weltweite Krise hat im letzten Jahr auch im Rostocker Hafen ihre Spuren hinterlassen. Mit 23 Millionen Tonnen brach der Umschlag im vergangenen Jahr um 5,6 Millionen Tonnen bzw. rund 20% gegenüber dem Rekordjahr 2008 ein. Trotz der bekannten wirtschaftlichen Krise wurden im vergangenen Jahr 24,5 Millionen Euro in die Hafeninfrastruktur investiert, wobei ganze 9 Millionen Euro aus eigener Tasche bezahlt wurden. Des Weiteren stellte er einige Ergebnisse vor. Etwa 12.500 Arbeitsplätze hängen von der Rostocker Hafenwirtschaft ab. Das Finanzergebnis könne als „befriedigend“ bezeichnet werden und zudem konkretisierte Bauermeister: „Wir schreiben solide schwarze Zahlen“. Weitere erhebliche Investitionen sind geplant und unabdingbar, um den Anforderungen im Wettbewerb auch künftig gerecht zu werden. Bei seinen Ausführungen kündigte der Geschäftsführer ein Volksfest zum 50. Geburtstag des Überseehafens am 24. April 2010 an. Dann wird am Hafenbecken B von 10 bis 17 Uhr allen Interessierten ein Bühnenprogramm und eine große Partymeile geboten. Anschließend stellte Prof. Martin Benkenstein vom Ostseeinstitut für Marketing, Verkehr und Tourismus der Universität Rostock dann die Ergebnisse der Analyse „Wirtschaftliche Effekte der Rostocker Hafenwirtschaft“ vor. Mithilfe standardisierter Fragebögen und einer guten Rücklaufquote wurden Mitarbeiter der Seehafenwirtschaft und sonstiger Unternehmen im Hafen befragt. Die Anzahl der hafenorientierten Beschäftigten steigerte sich von 1998 bis 2008 um knapp 2000 auf 6644. Bemerkenswert ist der Fakt, dass knapp 4600 Beschäftige ihren Wohnsitz in der Hansestadt Rostock haben. Das bedeutet auch, dass die Steuereinnahmen für die Stadt konstant hoch sind. Auch wenn sich die Studie auf das Jahr 2008 beziehe und die Zahlen für das letzte Jahr sicher schlechter ausgefallen wären, zeigen sich doch die ausgesprochen positiven Beschäftigungseffekte der Rostocker Hafenwirtschaft. Nach der Vorstellung von Benkenstein begann die Fragerunde. Unter anderem gesellte sich nun auch der Staatssekretär des Verkehrsministeriums Mecklenburg-Vorpommern, Sebastian Schröder, zu der Runde. „Großartige Veränderungen sind nicht notwendig“ erwiderte Bauermeister auf Nachfrage. „Wir müssen jedoch zulegen bei Werbung und Akquisition!“ Zu den Aussichten befragt, sagte Benkenstein: „Eine Prognose ist immer schwierig, aber im Verbund ist die Hafenwirtschaft eine recht stabile Wirtschaftsform“. Bessere Zahlen werden erwartet, ob bereits für dieses Jahr, lässt sich jedoch kaum abschätzen.
23. Januar 2010 | Weiterlesen
Jörg Schwanz & Manfred Chladek - Möbel & Akte
Die Galerie am Alten Markt dürfte der Leserschaft spätestens seit der Ausstellung von Britta Naumann und Anne Sewcz bekannt sein, die gleichzeitig ja auch den Abschied von Galeristin Helga Manowski bedeutete. Unter einer neuen Leitung existiert die Kunstgalerie im Schatten der imposanten Petrikirche aber nach wie vor. Auch in Zukunft werden hier junge und regionale Künstler Platz für Verkaufsausstellungen finden und so vom Rostocker Kunstverein unterstützt werden. Zur Debüt-Ausstellung unter der neuen fachlichen Leitung darf die Galerie trotz städtischer Sparmaßnahmen im neuen Glanz erstrahlen. Innerhalb eines einzigen Tages wurden nach langer Zeit endlich die Wände neu gestrichen und die Fenster professionell gereinigt – möglicherweise gleichzeitig auch ein symbolischer Akt der Erneuerung. Der Galerie tut es jedenfalls gut und den Besuchern gefällt, was sie sehen. Und zu sehen gibt es diesmal eine Menge außergewöhnlicher, gewöhnungsbedürftiger aber auch sehr ästhetischer Kunst. In der neuen Ausstellung werden noch bis zum 27.02.2010 Aktzeichnungen zusammen mit Möbelobjekten zu sehen sein. Was auf den ersten Blick eine seltsame Kombination ergibt, ist bei genauerem Betrachten eine harmonische und stimmige Mischung, ja fast schon eine Verwandtschaft. Die feierliche Ausstellungseröffnung fand wie gewohnt am Freitagabend statt. Viele Gäste der Rostocker Kunst- und Literaturszene sind zu diesem Anlass erschienen und haben sich von der zurückkehrenden Kälte nicht abschrecken lassen. Mein erster Eindruck? Ich bin erst einmal etwas überrascht – der Anblick von Aktbildern und teils anstößigen bunten Skulpturen überrumpelt mich doch schon ein wenig. Zum Glück liegen die Preislisten zur Information auf dem Tresen bereit. Es werden also 23 Aktzeichnungen von Manfred Chladek ausgestellt, die alle von „Akt 01“ bis „Akt 23“ namentlich unkreativ durchnummeriert sind zwischen 480 und 720 Euro kosten, pro Stück natürlich. Daneben gibt es außerdem noch 8 Skulpturen des Künstlers Jörg Schwanz mit abenteuerlichen Titeln wie „DNA“ oder „Hastda malichtda“, die sich allerdings allesamt in einer etwas höheren Preislage befinden. Während ich noch darüber nachdenke, welche Wünsche ich mir von dem Geld einer einzigen der bunt lackierten Skulpturen erfüllen könnte, wird auch schon zur Eröffnungsrede gerufen. Die Rede an sich ist eher unspannend, aber die Objektkunst hat es mir schon irgendwie angetan. Jörg Schwanz hat bereits als kleiner Junge gern Nägel in Holzstücke gehauen, von diesem Material kam er auch später nie ganz los. Nach der Tischlerlehre kam das Studium zum Innenarchitekten, welches ihn ebenfalls nachhaltig geprägt hat. Seine Möbelobjekte sind sowohl zum Sehen als auch zum Ertasten gedacht. Man sieht Liebe und Triebe, Einsamkeit, Verträumtheit und Unmut – einfache Möbelstücke wurden mit feinem Witz aber sehr deutlich zur Veranschaulichung menschlicher Züge neu definiert. Die Eröffnungsrede wird mit 40er-Jahre Swing aus der Oboe aufgelockert, ein Saxophon steht ebenfalls bereit und verspricht noch einiges an Unterhaltung. Auf ein köstliches Buffet, wie ich es noch vom letzten Mal in Erinnerung habe, müssen wir leider verzichten. Die Aktzeichnungen in Kombination mit Möbelskulpturen gibt es noch bis Ende Februar zu besucherfreundlich geänderten späteren Öffnungszeiten in der Galerie am Alten Markt zu sehen.
22. Januar 2010 | Weiterlesen
Marketing: Strategie-Runde in Warnemünde
Eigentlich als Mitgliederversammlung des Handels- und Gewerbevereins Ostseebad Warnemünde geplant, entwickelte sich am gestrigen Abend eher eine Podiumsdiskussion zum Thema Marketing im Ostseebad. In den Räumlichkeiten von Ripka-Catering im Technologiezentrum Warnemünde fanden sich zu später Stunde allerhand Interessierte und Gewerbetreibende ein. Dietmar Vogel als Vorsitzender des Vereins begrüßte die Gäste und fungierte gleichzeitig als Moderator des Abends. Besonders wurden die „hochkarätigen“ Ehrengäste aus der kommunalen Politik begrüßt. Anwesend waren die Bürgerschaftspräsidentin von Rostock, Karina Jens, Rostocks Finanzsenator Georg Scholze und Rostocks Bausenator Holger Matthäus. Abwechselnd stellte Herr Vogel Ihnen oder auch Vertretern der Wirtschaft Fragen. Dr. Peter Magdanz vom Citykreis, Norbert Griese vom Marketing-Club Rostock e.V., Willi Schultz vom Verkehrsverein oder auch Thomas Böhm von tv.rostock waren unter anderem für die Gewerbetreibenden am Mikrofon. Zur Auflockerung der ansonsten schon recht deftigen Runde stellten „De Fischer un sine Fru“ ein kurzes Programm aus Ihrem Repertoire vor. Amüsant wurde auf Plattdeutsch der ein oder andere Lacher inszeniert. Weiterhin wurde ein Film per Beamer mit Unterstützung des Liedes „Leuchtturm in Flammen“ der „Küstencountryband“ Spill gezeigt. Sehr gut gelungen und eindringlich, wie ich finde. Eigentlich sollte es speziell ums Wintermarketing für Warnemünde gehen. Abgesehen vom jährlichen Highlight „Leuchtturm in Flammen“ scheint das Ostseebad in der kalten Jahreszeit tatsächlich in einen tiefen Winterschlaf zu verfallen. Sehr begrüßt wurde daher das geplante „Wintervergnügen“, das Anfang Februar erstmalig stattfinden wird. Schnell wurde es jedoch grundsätzlicher. Kernpunkt der Diskussionen war die Frage der Definition von Veranstaltung, Werbung und Marketing. Was ist vorhanden? Was wird benötigt? Wie kann die Stadt helfen? Fragen über Fragen wurden gestellt und die meisten auch einigermaßen zufriedenstellend beantwortet. Scholze bekräftigte: „Die öffentlich-private Struktur ist der richtige Weg“ und „Nur gemeinsam können wir den Weg gehen“. Teilweise vorwurfsvoll fühlten sich die Warnemünder Vertreter im Vergleich zu Rostock von der Stadt in den letzten Jahren vernachlässigt und führten einige Thesen an. Frau Jens räumte zudem ein: „Ein Defizit in der Marketing-Stategie ist vorhanden und muss behoben werden“. Thomas Böhm als Geschäftsführer des lokalen Fernsehsenders tv-rostock gab zu bedenken: „Dies sei ein sensibler Bereich“ und dann sehr kritisch in Richtung des Nachbartisches: „Wir müssen endlich begreifen, dass wir von der Stadt nichts zu erwarten haben!“. Am Ende waren sich dann leider irgendwie alle einig, dass Rostock und Warnemünde über keine wirkliche Marketing-Strategie verfügen. Da Marketing ein langwieriger Prozess ist, sollte dann mal schnellstens vonseiten der Stadt und der Gewerbetreibenden begonnen werden – jeder mit seinen Möglichkeiten versteht sich.
22. Januar 2010 | Weiterlesen
Die Generalkonsulin Finnlands zu Gast in Rostock
Auf dem Weg zum heutigen Termin im Protokollzimmer des Rostocker Rathauses genoss ich die schon so lange vermissten Sonnenstrahlen und war sofort gut gelaunt. Angekommen, war die Tür noch verschlossen, da das Vorgespräch unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand. Die Generalkonsulin der Republik Finnland in Hamburg, Erja Hannele Tikka, war zu Gast in Rostock und trug sich in das Gästebuch der Hansestadt ein. Neben dem Oberbürgermeister von Rostock, Roland Methling, und der Bürgerschaftspräsidentin, Karina Jens, war auch Horst Rahe anwesend. Er ist nicht nur Geschäftsführer der Deutschen Seereederei und in der Horst Rahe Stiftung engagiert, sondern auch Honorarkonsul der Republik Finnland. Für diese Tätigkeit, die er bereits seit 1998 ausübt, bekommt er für seine geleisteten Dienste ein Ritterkreuz 1. Klasse des Ordens von Finnland verliehen. Sichtlich gerührt, bedankte Horst Rahe sich für diese ehrenvolle Auszeichnung. Frau Tikka ist seit September 2009 als Generalkonsulin tätig und sprach daher von einem offiziellen Antrittsbesuch in Rostock. Neben Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg ist Frau Tikka noch für Bremen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein zuständig. Nach den offiziellen Fotos kamen die Anwesenden auf das Thema Musikimport aus Finnland. Roland Methling merkte an, dass die Band Nightwish sich sicherlich gut bei der Hanse Sail machen würde. Als Gastgeschenk erhielt die finnische Vertreterin ein Buch über Rostock überreicht – ein weiterer persönlicher Besuch sollte deshalb nicht ausbleiben. Im Zusammenhang mit der neuen EU-Ostsee-Strategie wurden gemeinsame Ziele im Tourismus gesehen. Aber auch die kulturellen Kooperationsmöglichkeiten sollte man nicht vernachlässigen. Zum Beispiel ist hier das Stadtschreiber-Projekt „Deutschland – Finnland“ vom Literaturhaus Rostock zu nennen. Am Ende war ich zu tiefst beruhigt, dass solch wichtig klingende Titel wie Generalkonsulin doch auch von ganz ’normalen‘ sympathischen Menschen bekleidet werden.
21. Januar 2010 | Weiterlesen
Lorenz Caffier zur Verwaltungsreform
Die Sieben ist bekanntermaßen Rostocks Zahl. Mit exakt sieben Minuten Verspätung begann gestern die Informationsveranstaltung des Innenministeriums Mecklenburg-Vorpommern zur Verwaltungsmodernisierung im Bürgerschaftssaal des Rostocker Rathauses – sicher kein schlechtes Zeichen. Karina Jens begrüßte als Bürgerschaftspräsidentin der Hansestadt Rostock die Anwesenden und übergab rasch das Wort an den Innenminister von M-V, Lorenz Caffier. Lorenz Caffier ist derzeit im Land unterwegs, um seine Kreisgebietsreform vorzustellen. Unter den Teilnehmern der Informationsveranstaltung erblickte ich Rostocker Stadtvertreter wie den Oberbürgermeister Roland Methling, den Senator für Bau- und Umwelt Holger Matthäus, den Senator für Finanzen, Verwaltung und Ordnung, Georg Scholze oder auch den Sprecher des Kreisvorstandes B´90/Die Grünen Johann-Georg Jaeger. Diese unterhielten sich teilweise angeregt über die geplanten Verwaltungsstrukturen. Lorenz Caffier betonte, möglicherweise nicht alle Fragen beantworten zu können, wolle diese aber mitnehmen und dann im Nachhinein analysieren. Man müsse zudem auf die vorhandene Ist-Situation aufbauen und sich nicht „Was-Hätte-Wenn-Fragen“ stellen. Caffier schilderte die Grundzüge der neuen Kreisstruktur ab 2011, diese beinhaltet 6 Landkreise und 2 kreisfreie Städte. „Eine Reform im Dialog“ steht auf dem Informationsheftchen, da in diesem auf 6+2 Fragen genauer eingegangen wird. Caffier unterstrich insbesondere die Wichtigkeit einer erneuten Kreisgebietsreform nach 1994. Aufgrund des hohen Einwohnerschwundes und den damit verbundenen Einnahmenverlusten sowie zusätzlich zur Wirtschaftskrise sind Reformen bzw. Strukturänderungen zwingend notwendig. Der also von der Landesregierung vorgelegte Entwurf „6+2“ sieht Rostock und Schwerin als kreisfreie Städte vor und folgende 6 Landkreise: Nordwestmecklenburg, Mittleres Mecklenburg, Nordvorpommern, Südvorpommern, Mecklenburgische Seenplatte und Südwestmecklenburg. Das vermutete Einsparpotenzial liege bei 400 bis 500 Millionen Euro in 10 Jahren. Es gebe laut Lorenz Caffier auch keine wirklichen Alternativen. Das Finanzausgleichgesetz (FAG) wurde angesprochen und zudem sollen Zentren gestärkt werden. Weiterhin wird eine sogenannte „Speckgürtelumlage“ erhoben. Für Rostock durchaus positiv, spült es doch Einiges an zusätzlichen Schlüsselzuweisungen in die Kasse. Klar, dass dieses Geld irgendwo herkommen muss. Hauptsächlich von den kleineren Gemeinden, die darüber wenig erfreut sind und bereits den Rechtsweg angekündigt haben. Caffier hofft dennoch, die Reform vor der Sommerpause durchs Parlament zu bekommen und diese noch in dieser Legislaturperiode umsetzen zu können.
21. Januar 2010 | Weiterlesen
Joachim Gauck: „Winter im Sommer - Frühling im Herbst“
Nach der toll besuchten Lesung von Hans-Olaf Henkel setzte der gebürtige Rostocker Joachim Gauck noch einen drauf. Bei seiner gestrigen Veranstaltung in der Thalia-Buchhandlung Rostock war so gut wie gar kein Stuhl mehr frei. Im Buch mit dem Titel „Winter im Sommer – Frühling im Herbst“ erinnert sich Joachim Gauck an sein Leben in der DDR, an seine Rolle beim Umbruch und selbstverständlich auch an seine Zeit als erster Bundesbeauftragter für die Stasiunterlagen. Als Schlüsselfigur der deutschen Revolution von 1989 lockte er viele interessierte Zuhörer. Frau Röwekamp von der Thalia-Buchhandlung kündigte ihn mit den Worten „Heute findet die Lesereihe ihren Höhepunkt und er ist zudem ein Rostocker Jung“ an. Vor Beginn der Lesung kam ich mit einer Dame ins Gespräch. Sie schilderte mir, dass sie Joachim Gauck im Jahr 1989 im Doberaner Münster bei einer Rede erleben durfte. Daher war sie überzeugt, einen tollen Abend vor sich zu haben. Nach einer kurzen Einleitung, in der Joachim Gauck schilderte, dass er sehr aufgeregt sei und doch lieber rede als lese, griff er zum Buch. Als langjähriger Pastor überzeugte er als versierter Redner. Ein wenig vom Anfang, etwas vom Ende und auch was dazwischen wollte er lesen. Er zitierte Walter Kempowski „Heimat sei ein Ort früherer Leiden“ – erst später sei ihm die Bedeutung dieses Ausspruchs verständlich geworden. Rührend erzählte er von der Haft seines Vaters in Sibirien und von der quälenden Zeit der Ungewissheit über dessen Verbleib. Mit teilweise tränenbenetzter Stimme traf er die Hörer ins Herz. Klar und ehrlich wirkten seine Schilderungen, z. B. die pompöse pathetische Verehrung in allen Bereichen des DDR-Alltags nach Stalins Tod. Viele werden sich wieder erkannt haben und teilweise konnte man Kopfnicken oder auch schmunzelnde Gesichter bei etwas weniger tragischen Geschichten beobachten. „Der Intershop ist Ausland im Inland“ oder „Das Eis in Warnemünde schmeckt viel besser als das Eis in Kopenhagen“ waren Beispiele aus seinem Leben in der DDR und der Versuch dieses Regime zu erklären bzw. zu entschuldigen. Drei seiner vier Kinder verließen den studierten Theologen (Universität Rostock) noch vor der Wende in Richtung Westen. Offen und unverklärt sprach er über seine Gefühle und seinen Schmerz zu dieser Zeit: „Ich wünschte, Sie würden bleiben!“. Gauck wurde sogar einmal als „Revolutionspastor“ bezeichnet, was ihn aber nicht störte. Amüsant sprach er von seinen Tätigkeiten als erster Bundesbeauftragter für Stasiunterlagen und nannte das Kapitel: „Behörde – Aufbau ohne Bauplan“. 180 Kilometer Akten und bald 3000 Mitarbeiter sollten erst einmal koordiniert werden. Viel Mut sei nötig, um sich die eigene Akte anzusehen. Von Wut und Freude bis hin zu Trauer oder großen Überraschungen sind vielerlei Reaktionen möglich. Zum Nachdenken angeregt (Gauck: „Manchmal holt mich die Sehnsucht nach der Sehnsucht ein“) und berührt waren sich wohl alle einig, einen tollen Abend erlebt zu haben. Nach knapp zweistündiger Lesung schloss sich die Signierung seines Werkes „Winter im Sommer – Frühling im Herbst“ an – der Ansturm am Tisch war beträchtlich. Frau Röwekamp dankte am Ende noch einmal im Namen aller Anwesenden für einen hoch emotionalen Einblick und Rückblick.
20. Januar 2010 | Weiterlesen
Kreuzfahrtsaison 2010 in Rostock-Warnemünde
Knapp vier Monate sind vergangen, seit die Braemar die Kreuzfahrtsaison 2009 in Warnemünde beendet hat. Noch liegt Warnemünde unter einer geschlossenen Schneedecke und bei angekündigten -21°C fürs Wochenende mag man kaum an Sommer und Kreuzfahrten denken – zumindest nicht in hiesigen Gefilden. In gut drei Monaten ist es jedoch schon wieder so weit. Am 5. Mai erwacht das Kreuzfahrtterminal in Warnemünde aus seinem Winterschlaf – die AIDAblu eröffnet die Kreuzfahrtsaison in Rostock. Gerade erst hat dieser Schiffsneubau die Ems-Passage von der Meyer Werft aus durchlaufen. Am 5. Februar steht die Taufe im Hamburger Hafen an, bevor die AIDAblu im Sommer von Warnemünde aus zu den beliebten Ostsee-Kreuzfahrten startet. 113 Anläufe von 26 Reedereien mit 33 verschiedenen Kreuzfahrtschiffen stehen für 2010 im Kalender, so die Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock. Mit der „Celebrity Eclipse“, einem 315-Meter-Riesen der Solstice Klasse, steuert auch das größte Schiff Rostock an, das jemals hier festgemacht hat. Neben diesen beiden Neubauten werden 2010 sechs weitere Schiffe zum ersten Mal in Rostock zu Gast sein: Die „Costa Atlantica“ „Disney Magic“, „Grand Mistral“, „MSC Opera“, „Norwegian Sun“ sowie die „Seabourn Sojourn“ – ausreichend Motive für alle Schiffsspotter. Für Schiffsfreunde besonders interessant dürften die Drei- (11. Juni, 19. Juli sowie 6. und 23. August) und Vierfachanläufe (7. Juni und 10. Juli) sein. Mit rund 200.000 erwarteten Passagieren steuert Warnemünde in diesem Jahr einen neuen Rekord an und dürfte wiederum zum beliebtesten deutschen Reiseziel im Kreuzfahrtbereich werden. Da werden wohl auch die bei Urlaubern wie Einheimischen so beliebten Port Partys 2010 kaum fehlen – Termine stehen bislang allerdings noch nicht fest.
19. Januar 2010 | Weiterlesen
Hans-Olaf Henkel: „Die Abwracker“
Zu Gast in der Thalia-Buchhandlung Rostock war gestern Abend kein geringerer als der ehemalige Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Hans-Olaf Henkel. Die Lesungsreihe seines mittlerweile sechsten Buches „Die Abwracker“ fand in Rostock ihren Auftakt. Gelesen wurde zwar nicht wirklich, aber wortgewandt und sympathisch ehrlich zog Hans-Olaf Henkel auch so die Hörer in seinen Bann. Die stellvertretende Filialleiterin der Thalia-Buchhandlung Rostock in der Breiten Straße, Evelyn Röwekamp, begrüßte die Gäste und bereitete das Podium vor. Hans-Olaf Henkel ist in Wirtschaftsfragen eine Institution. Wohl auch deshalb war die Veranstaltung so gut besucht, dass kurz vor Beginn noch allgemeines Stühlerücken angesagt war. Der auslandserfahrene ehemalige Manager begann mit einer Anekdote aus seinem Leben in den Vereinigten Staaten. Dort habe er innerhalb von 20 Monaten aufgrund eines Immobilienverkaufs 20.000 $ verdient. Knapp 20 Jahre später war das Haus dann sogar das Zehnfache wert. Mit solchen Geschichten oder auch Gleichnissen versuchte er die Wirtschaftskrise aus seiner ganz persönlichen Sicht zu schildern. Sein Buch nannte Henkel „Die Abwracker“, weil die Abwrackprämie symptomatisch für die Politik sei. Letztes Jahr wurden Unmengen an Autos verkauft und produziert, nun jedoch steht die Automobilbranche vor einem „großen Loch“. Immer wieder benutzte er bei seinen Erklärungen das Wort „Blase“, die sich allzu oft weit aufbläht und dann irgendwann einfach platzen muss. So gelang es ihm, die schwierigen Zusammenhänge der Bankengeschäfte und Hintergründe plausibel darzustellen. Den großen Erfahrungs- und Wissensschatz verdankt er seiner langjährigen Tätigkeit in verschiedenen Positionen und Aufsichtsräten. Absolut bemerkenswert waren Beispiele von Gesprächen mit Fidel Castro und Josef Ackermann. Am ehemaligen Bundes-Finanzminister Peer Steinbrück ließ er kein gutes Haar. Verständlich erklärte Henkel: „Es ist nötig das System zu ändern“ und dringend sei eine „globale Regulierung“ für das Finanzwesen erforderlich. Nach seiner knapp einstündigen Präsentation schloss sich eine ebenso lange, teils hitzige Diskussionrunde an. Viele gut fundierte Fragen wurden gestellt und in bester Manager-Manier von Henkel überzeugend beantwortet. Ein Zuschauer jedoch nutzte die Gunst der Stunde, um wirre Verschwörungstheorien loszuwerden. Die übrigen Anwesenden ermahnten ihn zur Ruhe, bis Hans-Olaf Henkel endlich einschritt „Nun hören Sie doch auf mit dem Quatsch“. Zukünftig sieht der Vater von vier Kindern eine mögliche Inflation auf Deutschland zukommen. Dann beruhigte er die Anwesenden jedoch, dass es auch ganz anders kommen könne.
19. Januar 2010 | Weiterlesen
5. ProsaWettbewerb im Literaturhaus Rostock
Im vergangenen Dezember hatten das Institut für Germanistik, das Literaturhaus Rostock und die „andere Buchhandlung“ zum nun schon 5. Prosa-Wettbewerb aufgerufen. Zu dieser Gelegenheit konnte jeder einen bis zu 5 Seiten langen Prosa-Text schreiben und diesen unter einem Pseudonym mit beigelegter Telefonnummer abgeben, damit die Jury ganz unvoreingenommen bewerten konnte. Die vierköpfige Jury, die mit dieser schwierigen Aufgabe betraut wurde, setzte sich aus Petra Porto, Jens Kretschmer, Christian Vorein und Ricardo Ulbricht zusammen. Alle Jurymitglieder arbeiten am Institut für Germanistik der Universität Rostock. Auch der 5. Prosa-Wettbewerb konnte sich wieder über viele Einsendungen freuen, die Entscheidung über die Gewinner fällt da natürlich nicht leicht. Zur Erleichterung der Auswahl gab es einige Kriterien. Zum einen ist da selbstverständlich das subjektive Gefallen, denn eine rein objektive Bewertung ist bei Prosa-Texten nicht möglich und soll es auch nicht sein. Gute Ideen sowie ihre Originalität, die Stimmigkeit von Bildern und Vergleichen und auch der Schreibstil im Zusammenhang mit dem Textinhalt spielten eine große Rolle. In der ersten Januarwoche wurden aus allen Einsendungen die drei besten ausgewählt und durch die Jurymitglieder telefonisch benachrichtigt. Dabei hätte es im Laufe der Zeit immer wieder Überraschungen gegeben, wer sich letztendlich hinter den Pseudonymen verborgen hatte. Zur feierlichen Siegesehrung bekamen die drei Platzierten am 18. Januar 2010 noch einmal die Möglichkeit, ihre Texte öffentlich vorzutragen. Ort der Veranstaltung war der Möckelsaal im Peter-Weiss-Haus, in welches inzwischen auch das Literaturhaus eingezogen ist. Man scheint aus den arktischen Temperaturen bei der letzten Lesung (Helmut Krausser) gelernt zu haben und hat mit einem kleinen Ofen auf der Bühne vorgesorgt. Die sichtbaren blauen Flammen sorgen im Zuschauerraum immerhin für warme Gedanken. Zu Beginn der Lesung stellt sich die Jury kurz vor und erklärte noch einmal die Vorgehensweise des Wettbewerbes, dann konnte es auch schon losgehen. Bei literarischer Prosa wird sich bei Wortwahl, Satzbau, Sprachmelodie, Bildhaftigkeit und Sprachrhythmus bewusst poetischer Gestaltungsmittel bedient. Wer sich noch an die Gedichtinterpretationen aus der Schulzeit erinnert, dem wird sicher schnell klar, dass nicht alles aus den Texten eindeutig und sofort verständlich war. Der erste Leser war der Rostocker Student Martin Stegner, der (nach Angabe der Jury) gerade an seiner Dissertation über Flusskrebse arbeitet. Sein Text „Manuela“ ist sehr gefühlvoll und beschreibt den Spaziergang eines jungen Paares, das sich mit der Zeit auseinander gelebt hat (dies ist jedenfalls meine Interpretation, so genau weiß man das ja nicht). Danach liest Steffen Dürre seinen Prosa-Text „Die Ernte“, welcher deutlich verständlicher ist und die Geschichte eines alten Mannes erzählt. Während drei Jungen für diesen Äpfel ernten, denkt er über sein Leben nach, welches seit seiner Geburt von dem mächtigen Apfelbaum begleitet wurde. Zuletzt trägt die Medizinstudentin Katharina Kerber ihren Text vor, der maßgeblich von ihrem Aufenthalt in Venezuela beeinflusst wurde und von einer Begebenheit dort handelt. Zu Belohnung für die mühevolle Schreibarbeit wurden von der „anderen Buchhandlung“ attraktive Preise gestiftet, die hoffentlich auch im nächsten Dezember wieder für eine große Teilnehmerzahl sorgen, wenn dann schon zum 6. Prosa-Wettbewerb aufgerufen wird.
19. Januar 2010 | Weiterlesen
Das Trihotel Am Schweizer Wald in Rostock
Zum Jahresbeginn gab es einen Wechsel in der Unternehmensleitung des Trihotels Am Schweizer Wald in Rostock. Gestern fand die feierliche Übergabe des Zepters an den Junior statt. An der Tessiner Straße 103 gelegen, fällt das inhabergeführte First-Class-Superior Privathotel schon von außen auf. Aber erst im Inneren entfaltet sich der volle Charme des 4-Sterne-Hotels. Nach kurzem Verweilen in der Lobby begaben sich die Anwesenden ins Bankett- und Konferenz-Zentrum. Dort warteten feierlich gedeckte Tische. Nachdem die Gastgeber ihre unzähligen Blumen und Präsente verstaut hatten, nahmen auch sie Platz. Die scheidenden Inhaber Ilona und Jörn Weiß eröffneten nach einer kurzen stimmungsvollen musikalischen Einlage einer Band die Veranstaltung. Beide waren sichtlich gerührt beim offiziellen Abschied ihrer aktiven Laufbahn als Hoteliers. Jörn Weiß bestätigte: „Wir lieben uns immer noch, wir sind an der Aufgabe nicht zerbrochen“. Außerdem freue er sich auf die nun folgenden Jahre, in denen er viel Zeit mit seiner Frau, seinen Freunden und seiner Harley verbringen möchte. Darüber hinaus dankte Herr Weiß seinen langjährigen Partnern und dem ganzen Hotel-Team. In einer von Ketten dominierten Hotelwelt habe sich das Familienunternehmen trotz steiniger Phasen durchgesetzt und ist nun aus dem Stadtbild der Hansestadt Rostock nicht mehr wegzudenken. Ilona Weiß gestand, dass es Ihr sehr schwer falle los zu lassen. Aber die Nachfolge mit Ihrem Sohn Benjamin als Inhaber erfülle die Eltern mit Stolz. „Deine Jugend, Dein Charme und dein Know-how werden dir noch viele Türen öffnen“ ergänzte Ilona Weiß. Benjamin Weiß überraschte dann mit einer formidablen Gesangseinlage. Der Klassiker „I dit it my way“ von Frank Sinatra wurde kurzerhand passend in „I dit it Trihotel“ umgetextet. Mit viel Beifall gesegnet übergab er nun das Wort dem Wirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommern, Jürgen Seidel. Dieser würdigte die Leistung, auch in schwierigen Zeiten einen mutigen Weg gegangen zu sein. Ebenso wurde die Initiative junge Leute aus- und weiterzubilden gelobt: „Jeder ist ersetzbar, die Jugend braucht aber Ihre Chance“. Als Vertreterin der Stadt schilderte die Bürgerschaftspräsidentin Karina Jens ihre persönliche Verbundenheit zum Trihotel. Sie lobte das ehrenamtliche Engagement von Jörn Weiß und das kulturelle Schaffen von Ilona Weiß. Im Anschluss schmetterte der neue Chef Benjamin Weiß einen zweiten Song aufs Parkett („Ligtht my fire“ – The Doors). Seit 16 Jahren steht die nun neue Direktorin des Unternehmens, Ute Litschko, der Familie Weiß bereits zur Seite. Etwas ungewohnt sei die neue Rolle schon, aber mit dem vorhandenen professionellen Team freut sie sich auf die kommenden Aufgaben. Das Team mit den jeweiligen Leitern aus Küche, Spa, Bar und Empfang wurde vorgestellt. Als Erinnerung und herzliche Danksagung wurden den ehemaligen Inhabern Urkunden vom alten Team für Fairness, Diplomatie, Tatkraft und Engagement übergeben. Last but not least dankte die jetzige Geschäftsführung in Person von Benjamin Weiß den Mitarbeitern und versprach in Zukunft weiter hart zu arbeiten und die „Marke Trihotel“ weiter zu etablieren. Amüsant sprach er seinen Eltern großen Dank dafür aus, dass er „Unkrautzupfen musste für sein Moped“ und „Ich bewundere Euch“. So lernte er Wertschätzung und versprach zudem nicht abzuheben. Anschließend eröffnete er das Büfett mit den Worten „Jetzt gibt es Gaumen-Wellness“.
19. Januar 2010 | Weiterlesen
33. Ostsee-Rassetaubenschau Rostock
Tauben sind in unserer Region ja eigentlich nicht so hoch angesehen, in der Innenstadt wächst ihr Konkurrenzkampf mit den Möwen, ab und zu sieht man mal einen Taubenschwarm über die Dächer ziehen, generell sind sie aber eher als „Ratten der Lüfte“ bekannt und dementsprechend unbeliebt. Dass es aber dennoch wahre Liebhaber dieser Tiere gibt und dass es sie in allen erdenklichen Variationen gibt, die man als Laie zusammenhanglos kaum noch als Taube erkennen würde, hat mir der Besuch der Ostsee-Rassetaubenschau gezeigt. Logistisch etwas abgelegen, aber direkt am zugefrorenen Warnowufer in Gehlsdorf, wurde die Ausstellung in den Räumen der Pension und Gaststätte „Zum Alten Fährhaus“ aufgebaut. Schon am Donnerstag war die Taubenschau in den Räumlichkeiten eingerichtet worden und am Freitag fand die Bewertung der Tiere durch Richter statt. Dabei war jeder Richter für eine bestimmte Menge Tauben zuständig und hatte jeweils eine bestimmte Anzahl von Bewertungen und Preisen, die er auf die Tiere verteilen musste. Der Eingangsbereich des alten Fährhauses dient der Verkaufsfläche von sowohl Taubenfutter und Zubehör als auch den Tieren selbst, welche nicht nur Ausstellung zugelassen worden waren. Wer sich nach Besuch der etwa 770 ausgestellten Tiere also entschließen sollte, das Hobby des Taubenzüchtens ebenfalls zu beginnen, ist hier gleich gut beraten. Der Eintritt in die Ausstellung ist recht günstig, für einen kleinen Aufpreis bekommt man außerdem ein kleines aber sehr informatives Heft, welches die Bewertung der Richter (vom Vortag!) für jedes Tier enthält. Auf einem Regal im Nebenzimmer sind noch die Pokale und Wimpel ausgestellt, die an erfolgreiche Züchter vergeben wurden. Am frühen Samstagvormittag hat sich sogar Oberbürgermeister Methling auf der Taubenschau gezeigt, der auch als Schirmherr für die Veranstaltung auftrat. Sein besonderer Dank galt vor allem dem Rostocker Rassetaubenzüchterverein 1956 e.V., dem es durch jahrzehntelange Arbeit gelang, den in den 30er Jahre ausgestorbenen Rostocker Tümmler (eine Taubenrasse) neu herauszuzüchten. Methling hatte die Pokale für die Ausstellung und auch einen Sonderpokal für Rostocker Tümmler bereitgestellt. Während meines Besuchs in der Ausstellung bekomme ich eine kleine Führung von einem netten alten Herrn, der an der Ausstellungsleitung beteiligt ist. Er öffnet für mich nicht nur die Käfige, damit ich bessere Fotos machen kann, sondern beantwortet auch geduldig meine Fragen und erzählt viel Wissenswertes über die Zuchtbedingungen der Tiere. Bei den Farben der Rassetauben gibt es spezielle Bezeichungen, so steht rot für rotbraun, gelb für hellbraun, blau für grau und schwarz bleibt schwarz. Einige Tauben werden nach streng vorgeschriebenen Richtlinien in der Farbgebung gezüchtet, so muss bei einer Taubenrasse der Schnabel zweifarbig (oben hell und unten dunkel) sein und die schwarzen Feder das Auge unbedingt tangieren. Bei solchen Bedingungen ist es nicht so sehr verwunderlich, dass von 100 Tauben nur etwa 10 für die Schau geeignet sind. Was mit dem Rest passiert, kann sich wohl jeder denken. Die Ostsee-Rassetaubenschau hat bereits eine langjährige Tradition hinter sich. Sie findet für gewöhnlich zwar jährlich erst zum Ende der Ausstellungssaison statt, kann dafür aber die „Creme de la Creme“ der Rassetauben präsentieren und Züchter in ihren Erfolgen bestätigen. Wir dürfen auf das nächste Jahr schon gespannt sein.
17. Januar 2010 | Weiterlesen
Jahresempfang der Uni Rostock und der HMT
Gestern luden die Universität Rostock und die Hochschule für Musik und Theater zum gemeinsamen Jahresempfang ein. Mehr als 400 Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Politik waren dieser Einladung gefolgt, darunter auch die Direktoren der Rostocker Fraunhofer- und Leibniz-Institute sowie des Max-Planck-Instituts. Ort dieser groß angelegten Veranstaltung war die HMT. Schon bei meiner Ankunft war im Flur ein gewaltiges Buffet aufgebaut, auf dem Kaffeetassen, Sekt- und Weingläser in beeindruckender Weise gestapelt wurden und eine reichhaltige Auswahl an Kuchen bereit stand. Doch dieser Programmpunkt sollte erst später folgen. Zuvor versammelten sich die ankommenden Gäste nach und nach im großen Foyer und den Kreuzgängen, in denen immer noch die Ausstellung mit Fotos von Hans Pölkow zu sehen ist, die bei einigen Gästen für reges Interesse sorgte. Zur Einstimmung setzte aus dem Hintergrund bald stimmungsvolle Bläsermusik ein, selbstverständlich gespielt von Studenten der Hochschule. Gegen viertel fünf begannen die Begrüßungsreden. Den Anfang machte dabei Prof. Christfried Göckeritz, Rektor der HMT. Die Jahresbilanz sah bei der Hochschule ganz gut aus, es gäbe nach wie vor viele Interessenten für die angebotenen Fächer und oftmals internationale Erfolge bei Studenten und Absolventen. Prof. Dr. Wolfgang Schareck, Rektor der Universität Rostock, betonte besonders seine Freude über die gute Zusammenarbeit der Uni und der Hochschule, und dass er in dieser keinesfalls einen Konkurrenten sähe. Trotz der Konflikte wegen der Bachelor-/Master-Studiengänge gäbe es durchaus viele Studenten, die mit der Universität sehr zufrieden seien. Der Übergang zum Master werde in den nächsten Jahren allerdings noch vereinfacht werden, versprach er. Dritter Begrüßungsredner war Jürgen Seidel, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern. Er lobte die gute Ausbildungssituation in der Region, wies jedoch auch auf die Problematik des demografischen Wandels hin. Erstmals hätte es im letzten Jahr mehr Ausbildungsplätze als Bewerber gegeben, hinzu komme noch, dass viele qualifizierte Absolventen der Hochschulen das Bundesland verließen, um woanders Arbeit zu suchen. Anschließend wurde das Buffet eröffnet und zum gemeinsamen Austausch bei Kaffee und Kuchen aufgefordert. Im späteren Hauptprogramm des Jahresempfangs standen Kunst und Wissenschaft im Vordergrund. Dabei gab es abwechselnd musikalische sowie schauspielerische Darbietungen der Studenten der HMT und aktuelle wissenschaftliche Talkrunden über verschiedene Fachgebiete. Die Zusammenarbeit der Universität und der HMT darf also als voller Erfolg und Bereicherung für die Ausbildungssituation der Region gewertet werden.
17. Januar 2010 | Weiterlesen
„Cabaret“- Premiere im Volkstheater Rostock
Das Volkstheater Rostock (VTR) feierte gestern Premiere des 1966 in New York uraufgeführten Musicals „Cabaret“ von John Kander und Fred Ebb. Am Broadway lief es damals gar 2165 mal nonstop und wurde mit etlichen Preisen ausgezeichnet. Mit acht Oscars wurde die Verfilmung des Stückes von 1972 mit Liza Minelli prämiert. Demnach kann „Cabaret“ eigentlich nur überzeugen, doch die Erwartungen sind auch umso größer. Nach einem Aperitif füllten die Besucher das ausverkaufte Große Haus des Theaters. Viele elegant gekleidete Damen und Herren nahmen Platz. Im tiefen Sitz des Orchestersaales wartete auch ich gespannt, was mich erwarten würde. Der Dirigent kam auf die Bühne und verschwand sofort wieder im Orchestergraben – die Show konnte beginnen. Die Handlung spielt in Berlin, im Übergang von 1929 auf 1930. Gabriele Schwabe begrüßte als Conférencier die Gäste des Kit-Kat-Klubs („Willkommen, Bienvenue, Welcome.“) und überzeugte ab der ersten Sekunde mit charismatischem Spiel und Gesang. Matthias Zajgier (Student der Hochschule für Musik und Theater Rostock) als Clifford Bradshaw überzeugte ebenso wie Titus Paspirgilis als Ernst Ludwig. Das schwierige Thema über das Erstarken des Nationalsozialismus wurde vom Amerikaner Clifford und vom Nazi-Sympathisanten Ernst sehr kontrovers rübergebracht. Bühnenumbauten gingen rasch und professionell „über die Bühne“ und wurden von der exzellent aufspielenden Norddeutschen Philharmonie Rostock begleitet. Die Girls des Klubs mit sexy kurzen Röcken und Strapzen erinnerten in einer Szene mit ihrem Schulmädchen-Outfit an das Musikvideo „Baby one more time“ von Britney Spears. Aber die tänzerischen und gesanglichen Darbietungen der Künstler auf der Bühne waren um Vieles besser. In einigen Akten war die immense Anzahl an Akteuren zu bewundern, da der Opernchor des VTR und das TanzTheater Bronislav Roznos zusätzlich zu den Hauptfiguren agierten. Zum Beispiel wurde dies bei dem zum Evergreen gewordenen Song „Money makes the world go around“ deutlich. Gesanglich konnte mich die Rolle der Sally Bowles (Martina Dorothea Rumpf) am meisten in den Bann ziehen. Mit „Bitte schont das goldene Mutterherz“ oder auch „Und wenn die Welt in Stücke fällt: Ich liebe das Cabaret!“ erntete die smarte Darstellerin viel Beifall. Fräulein Kost als Prostituierte, gespielt von Anke Lüder, sorgte aufgrund ihrer frechen Berliner Schnauze für viele Lacher: „Keene Matrosen, keene Miete“. Weitere Protagonisten waren die souverän gespielten Rollen des jüdischen Obstverkäufers Herr Schultz (Franz Mewis) und der deutschen Pensionsinhaberin Fräulein Schneider (Rosita Mewis). Sich liebend, konnten sie aufgrund der nationalistischen Repressionen ihre geplante Heirat jedoch nicht umsetzten. Nach einer kurzen Pause begann der 2. Akt des von Stephan Brauer als Regisseur (Inszenierung & Choreografie) geführten Stückes. Nach einem fulminanten Schluss mit kurz angespielten Rückblicken der Handlung erhielten die Darsteller zurecht lautstarke und lang anhaltende Ovationen. Im Anschluss an die Premiere von „Cabaret“ lud Intendant Peter Leonard im Namen aller Beteiligten zu einer Feier mit Band, DJ und Büfett in den Kit-Kat-Klub ein. Unter anderem erblickte ich dann in den Massen den Innenverteidiger unseres Heimatvereins FC Hansa Rostock, Tim Sebastian, der mir versicherte, dass es ihm „sehr gut“ gefallen habe. Da wird er sicherlich nicht der Einzige gewesen sein, der so dachte. Die Band „Coloured Line“ mit Saxofon (Christoph Janner), Kontrabass (Martin Goffing), Drums (Wolfgang Morbitzer) und Gitarre (Torsten Thomann) sowie ein DJ unterhielten die Gäste abwechselnd im Foyer des großen Hauses mit animierenden Rhythmen und bildeten so einen absolut passenden Übergang vom Musical zur lockeren Runde. Selbstverständlich waren aber auch der Geschäftsführer der Theater GmbH in Rostock, Kay-Uwe Nissen und die Bürgerschaftspräsidentin, Karina Jens, anwesend. Beide unterhielten sich lebhaft und warteten bei einem Getränk auf die Eröffnung des berlinerischen Büfetts. Die Platten mit Bouletten, Würstchen, Käsespießen, Schmalzstullen, usw. waren schon aufgebaut, aber leider noch mit Folie abgedeckt. Intendant Peter Leonard übernahm nun das Mikrofon und stellte dem Publikum die handelnden Akteure vor. Unter viel Applaus und einem Gläschen Sekt stießen die Darsteller zusammen mit den Gästen der Feier dann auf den fabelhaften Start des Stückes an. Leonard bedankte sich für die geleisteten Arbeiten und schilderte, dass eine Premierenfeier noch nie so gut besucht gewesen sei. Mit der Eröffnung des Büfetts fand ein toller Abend seinen gelungenen Ausklang. Es bleibt nur noch zu wünschen, dass die anderen Vorstellungen verdientermaßen auch so gut besucht sein werden.
17. Januar 2010 | Weiterlesen
Jubiläumsfeier der Rock & Pop Schule Rostock
Im Laufe der letzten Jahre wurden in Rostock so einige Musikschulen und Vereine zur musikalischen Früherziehung gegründet. Die Möglichkeit für ein Kind, ein Instrument zu erlernen, ist ein wichtiger Schritt in der Entwicklung. Gemeinsame Herausforderungen werden aufgenommen, Niederlagen und Enttäuschungen werden eingesteckt, aber auch Erfolge gefeiert – man lernt und wächst gemeinsam. Für einige ist es ein Lebensabschnittsgefährte, andere begleitet es ein Leben lang. Kindern und Jugendlichen diese Möglichkeit zu geben, haben sich auch Sven Zimmermann und Christian Hänsel zum Ziel gemacht, als sie vor 10 Jahren die Rock & Pop Schule in Rostock gründeten. Zur großen Jubiläumsfeier wurden deshalb heute Freunde und Helfer ins Hauptquartier der Musikschule in Marienehe eingeladen. Es sollte keine große Party mit 300 Gästen im MAU werden, stattdessen wird in beschaulicher Runde in den eigenen Räumlichkeiten gefeiert, wo einst alles begann. Nach einem warmen und herzlichen Händedruck von den beiden Chefs wird zur Begrüßung ein Gläschen Sekt ausgeschenkt. Für mich ist es das erste Mal in der RPS, da ich bis jetzt nur bei der „Konkurrenz“ Unterricht hatte. Allerdings sind alle ausgesprochen nett, auf dem Weg zur improvisierten Garderobe lerne ich auch gleich die Räumlichkeiten kennen. Eine halbe Stunde später hat sich der Raum zunehmend gefüllt und das Programm beginnt. Zur Erwärmung gibt es einen kleinen Live-Auftritt mit Gesang, die Begleitung auf Akustik-Gitarre übernehmen die beiden Chefs höchst persönlich. Nach anschließendem Dank für das zahlreiche Erscheinen der Gäste, dürfen wir eine kleine Zeitreise erleben, während Sven und Christian die Geschichte der RPS noch einmal lebhaft nacherzählen. Es scheint wie die pure Willkür des Schicksals, als Christian Hänsel sich 1982 auf der Suche nach einem Bassisten für seine Band ausgerechnet an seinen Mathe-Lehrer wendet, und dieser ihn direkt an seinen Sohn Sven Zimmermann weiterleitet. Nach 8 Jahren gemeinsamer Banderfahrung verlieren sich beide allerdings für eine Weile aus den Augen, bis sie Ende der 90er erneut aufeinander treffen und gemeinsam den Traum von einer Rock & Pop Schule in Rostock verwirklichen. Wie sie trotz seltsamster Zwischen- und Unfälle einen Kredit für ihr Vorhaben bekamen, mit viel Zuversicht und treuen Helfern, sowie Anfangs nur 7 Lehrern und 7 Schülern die Musikschule aufbauten, können beide enthusiastisch und mit Stolz erzählen. Inzwischen hat die RPS 36 Lehrer und durchschnittlich etwa 500 Schüler, der Durchbruch ist geglückt. Hauptanliegen der Musikschule ist allerdings nicht nur der bloße Unterricht am Instrument, sondern auch das gemeinschaftliche Spielen in Bands sowie Live-Auftritte vor Publikum. In diesem März wird nun schon das 10. RPS Festival im MAU stattfinden, bei welchem die Schüler schon von Beginn der Musikschule an die Chance hatten, ihre Fähigkeiten öffentlich unter Beweis zu stellen. Diese Chance wurde im Laufe der Jahre auf viele weitere Veranstaltungen ausgeweitet, wie etwa Konzerte auf der HanseSail und der Warnemünder Woche, den Club der toten Sänger und den RPS-Musikantenclub. Zwischen Teilen der Geschichte geben die beiden Chefs immer wieder Lieder zum Besten, teils mit fremder gesanglicher Unterstützung, teils sogar selbst geschrieben. Zum Abschluss darf auch Oberbürgermeister Methling den beiden Karrieristen noch einmal persönlich gratulieren. Im Anschluss bedanken sie sich mit kleinen Präsenten und Danksagungen bei den treusten Helfern der ersten Stunde. Damit ist der Anfang gemacht und das Buffet darf gestürmt werden, bevor später weitere Live-Auftritte verschiedener schulinterner Bands folgen.
16. Januar 2010 | Weiterlesen
Edvard Munch in Norwegen
Der vierte und letzte Vortrag der Lesereihe über den norwegischen Maler Edvard Munch, sozusagen das spannende Finale, fand wie auch die anderen im Warnemünder Munch-Haus statt. Seit Oktober 2009 hatte die Warnemünder Autorin Hannelore Drechsler regelmäßig einmal im Monat im Rahmen eines öffentlichen Vortrags Stationen im Leben des Malers beleuchtet. Kurz vor dem Ende wird es noch einmal besonders spannend – das beliebte Prinzip der Spannungskurve findet sich auch im Leben Edvard Munchs wieder. In der letzten Lesung haben wir viel über seinen Aufenthalt in Warnemünde erfahren und wie er schließlich wieder in sein Heimatland Norwegen zurückkehrte. Der heutige Vortrag begann an genau dieser Stelle. Es ist das Jahr 1909, als Munch sich in einer Klinik in Norwegen therapieren lässt. Die Behandlung schlägt an, nach einigen Monaten Aufenthalt ist sein Verlangen nach Frauen und Alkohol besiegt. Ersteres will er fortan nur noch wie eine Blume sehen, „betrachten, aber nicht berühren“. Nach Beendigung der Therapie kauft er sich ein Freiluftatelier und ein weiteres Haus. Dort lebt er abgeschieden und ganz seiner Kunst gewidmet, allerdings nicht abgetrennt von der restlichen Welt. Seine Mühe wird bald belohnt, in einer bedeutenden norwegischen Ausstellung bekommt er einen eigenen Saal, in dem 34 seiner Werke der Öffentlichkeit präsentiert werden. Endlich wird Munch auch in seiner Heimat geschätzt, ja sogar als Wegbereiter der Moderne betrachtet. Junge aufstrebende Expressionisten orientieren sich an seiner Malweise, und er sich an der ihren. Wir wissen, dass Munch schon immer kränklich gewesen ist, deswegen ist es nicht weiter verwunderlich, dass auch die Spanische Grippe vor ihm nicht Halt macht. Während der Krankheit beobachtet er sich übertrieben genau, beschreibt den Krankheitsverlauf in Skizzen und entwickelt starke Angst und Überlebenswillen. Sein Bild „Selbstbildnis nach Spanischer Grippe“ gilt jedoch als eines der „eindringlichsten Selbstbildnisse der Kunstgeschichte“. Mit 60 wird Munch langsam krankhaft paranoid, bringt überall in seinem Haus Schlösser an und schläft nicht ohne eine Gaspistole unter seinem Kissen. Nach dem Tod seiner Schwester reist er erneut eine Weile herum, kehrt im Sommer aber wieder nach Norwegen zurück. Dort gelingt ihm schließlich der Durchbruch, der „Revolutionär von gestern“ gilt als „Klassiker von heute“. Er bekommt gute lokale Presse und sogar eine große bedeutende Ausstellung. Dennoch lebt Munch lieber zurückgezogen, erscheint schon bald nicht mehr bei seinen eigenen Ausstellungseröffnungen und malt stattdessen mit Vorliebe seinen eigenen alternden Körper. Er erhält drei Kisten voller Glückwunschtelegramme, Biografien werden über ihn verfasst, sogar der Bau eines eigenen Museums ist im Gespräch. Während der NS-Zeit werden Munchs Bilder nach und nach abgenommen und kommen schließlich ganz auf den Index. Der Maler fürchtet um den Erhalt seiner Bilder mehr als um sein eigenes Leben, auf Selbstbildnissen beschäftigt er sich ausschließlich mit dem Tod und der menschlichen Vergänglichkeit. Mit 81 Jahren stirbt Munch im Jahr 1944, noch bevor sich seine Hoffnung auf Frieden erfüllen kann. Mit diesen bewegenden Gedanken endet der Vortrag und damit die Reihe aus dem Leben des Edvard Munch. Hannelore Drechsler schließt die Lesung mit den Worten, Munch habe sie selbst (und hoffentlich auch die Zuhörer) reicher, nachdenklicher und auch neugieriger gemacht.
15. Januar 2010 | Weiterlesen
Der Rostocker Zoo im Jahr 2010
Die gestrige Neujahrspressekonferenz im Rostocker Tiergarten stand unter dem Motto „111 Jahre Tiergarten in Rostock“. Zeitgleich fand die Ausstellungseröffnung „2010 inspiriert Natur Architektur“ in der Darwin-Box statt. Mit mehr als 500.000 Gästen jährlich ist der Zoo die meistbesuchte Freizeit- und Bildungseinrichtung in der Hansestadt. Mit Tradition und dem Gütesiegel „Familienfreundliche Einrichtung“ gehört er zu den beliebtesten Tourismuszielen Norddeutschlands. Unter dem aktuellen Bionikthema „Natur inspiriert Architektur“ ruft der Tiergarten unter anderem zu einem landesoffenen Wettbewerb auf. Die Aufgabe lautet: „Baut eine originelle architektonische Struktur, die ihr Vorbild in der Natur hat. Der gebaute Körper darf maximal 500 Gramm wiegen! Die Materialien sind freigestellt.“ Anregungen dafür sind in der Darwin-Box zu bekommen. Bis zum 21.06.2010 sind die Konstruktionen abzugeben, prämiert werden die besten Ideen am darauffolgenden Freitag im Zoo. Gestern versuchten sich schon die ersten Nachwuchsingenieure an den kniffligen Gefügen. Zur fachlich versierten Untermalung der technischen Systeme lud sich der Zoo Prof. Gerhard Scharr vom Lehrstuhl Konstruktion/ Leichtbau an der Universität Rostock ein. Dieser schilderte anhand vieler Beispiele wie Vorbilder der Natur durch Techniker umgesetzt werden. Sehr interessant sind hierbei wohl die sogenannten Tensegrity-Systeme. In der Box sind einige zu bewundern. In seiner Funktion als Zoodirektor begrüßte Udo Nagel die anwesenden Besucher und dankte zu allererst seinen Mitarbeitern für die geleisteten Arbeiten. Nun schon zum dritten Mal stellt die Bionik ein Thema. Zum besseren Verständnis eine Definition: „Die Bionik beschäftigt sich mit der Entschlüsselung von Erfindungen der belebten Natur und ihrer innovativen Umsetzung in der Technik“. Klingt ja erstmal kompliziert, aber dahinter steckt ein durchaus interessanter interdisziplinärer Ansatz. Von der Natur lässt sich immer noch viel abschauen. Ohne Sponsoren wären solche tollen Umsetzungen nur schwer bis gar nicht möglich. Herr Nagel bedankte sich bei den Hauptpartnern des Zoos für Natur- und Artenschutz für die Unterstützung. Ein Vertreter der Ostseesparkasse Rostock war leider nicht vor Ort. Dafür nahmen aber Barbara Becker (LOTTO M-V), Thomas Schneider (Stadtwerke Rostock AG) sowie Jörg Litschka (Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock) freudestrahlend ihre Blumensträuße entgegen. Anschließend erklärte Zoo-Mitarbeiter Frank Fuchs einige Exponate der neu gestalteten Darwin-Box. Die überdimensionale Qualle, die Tensegrity-Voliere, der Termitenbau im Querschnitt oder das Traglufthallen-Modell sind nur eine kleine Auswahl an spannenden Dingen, die es zu erleben und zu verstehen lohnt. Aufgrund kleinerer technischer Probleme mit der Computeranlage konnte der vom Zoo-Team selbst gestaltete Film zum aktuellen Thema erst am Ende der Veranstaltung gezeigt werden. Was lange währt, wird endlich gut, so war es dann auch. Nach einem gemütlichen Spaziergang durch den Zoo an Churchill (Eisbärmännchen), Sabas (Orang-Utan-Junges) und Sara (Elefantendame) vorbei, ging ein spannender und informativer Nachmittag im Zoo zu Ende. Ein Besuch dürfte sich auch oder gerade im 111. Jahr des Tiergartens lohnen.
15. Januar 2010 | Weiterlesen
Kulturhistorisches Museum Rostock
Im Rahmen einer Pressekonferenz zog das Kulturhistorische Museum Rostock heute seine Bilanz für 2009 und wagte einen Ausblick auf das Jahr 2010. Die Leiterin des Museums, Dr. Heidrun Lorenzen, begrüßte die Gäste und eröffnete die lockere Runde bei Kaffee, selbst gebackenem Kuchen und Schnittchen. Ein Museum müsse stets flexibel sein, betonte Lorenzen. So kommen im Sommer mehr Touristen, im Winter hingegen mehr Einheimische ins Museum. Frau Dr. Michaela Selling, Direktorin der Städtischen Museen, erörterte die Bilanz des zurückliegenden Jahres aus Verwaltungssicht. Die Besucherzahlen sind mit 29.772 Gästen im Vergleich zu 2008 (über 50.000) deutlich gesunken. Geschuldet sei dies der intensiven Bautätigkeiten im und am Gebäude. Die Lärmbelästigung und der verringerte Platz für Exponate sind dabei wohl die wichtigsten Gründe. Ganze 6 Millionen Euro wurden in den vergangenen Jahren verbaut. Im Jahr 2009 wurden für knapp 1 Million Euro die Kreuzgänge fertiggestellt. Unter anderem wurden die Sockel, der Fußboden und die Heizung in denkmalschutzgerechter Art und Weise saniert.
14. Januar 2010 | Weiterlesen
Helmut Krausser: „Einsamkeit und Sex und Mitleid“
Die Lesungsreise der LiteraTour Nord geht voran, am gestrigen Abend durften wir bereits den vierten der sechs Autoren kennen lernen, die uns Rostockern ihr neuestes Buch vorstellen und damit ins Rennen um den Publikumspreis gehen. Noch bis Mitte Februar werden Lesungen in diesem Rahmen stattfinden und es ist immer noch völlig offen, wer das Kreuz bekommt. Oder etwa nicht? Eine Änderung gibt es im Vergleich zu den vorigen beiden Lesungen schon mal: der Veranstaltungsort wurde von der „anderen Buchhandlung“ ins Peter-Weiss-Haus verlegt. Vom Doberaner Platz aus ist dieses fast ebenso gut zu erreichen, kein Problem also. Der große Saal im Inneren wurde schummrig beleuchtet und mit reichlich Tischen und Stühlen ausgestattet. Ich mag mich täuschen, aber es scheint schon bei meinem Eintreffen ein größeres Publikum da zu sein als bei den vorherigen Lesungen. Glücklicherweise finde ich noch einen freien Platz am Tisch eines älteren Ehepaars. Es ist auffällig kalt im Saal, fast alle haben ihren Schal und Mantel einfach anbehalten. Mein Tischnachbar meint, das wäre schon immer so gewesen und liege an dem Bierkeller direkt unter dem Raum. Währenddessen kommen immer mehr Zuschauer dazu, es müssen schließlich schon Klappstühle aufgestellt werden. Vielleicht liegt es an dem brisanten Thema, das das Buch anspricht – sex sells. Helmut Krausser stellt sich als äußerlich durchschnittlicher Mann mittleren Alters heraus, einen blauen Sportpullover über dem weißen Hemd. Prof. Lutz Hagestedt stellt ihn dem Publikum vor, er kenne ihn seit über 20 Jahren. Krausser sei als Autor überaus produktiv, habe mehr als 40 Bücher geschrieben und einige Gedichtbände. Einen davon habe er allerdings nie veröffentlicht, „vermutlich den Besten“. Er verspricht jedoch mit einem Augenzwinkern, diesen aus Kraussers „Nachlass zu veröffentlichen“. Na ob der graue Hagestedt Krausser noch überlebt, wage ich zu bezweifeln. Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit dem Mikrofon kann es endlich losgehen. Krausser beschreibt das Klima oben auf der Bühne als „saukalt“, hält sich aber die Möglichkeit noch offen, später den Mantel über zu ziehen. Er redet nicht lange ums Thema herum, sondern will gleich etwa 50 Minuten aus seinem Buch vorlesen. „Einsamkeit und Sex und Mitleid“ beschreibt das Leben aus Sicht verschiedenster Personen in Berlin, vordergründig natürlich mit den genannten Kriterien. Zuerst lernen wir Ekki kennen, der eigentlich Ekkehard heißt und frühpensionierter Lateinlehrer ist. In seiner Stammkneipe trifft er auf die schwarze Kellnerin Minnie, erzählt ihr von den alten Römern und findet so eine Art Trost. Im nächsten Kapitel geht es um einen Dr. Stern, dem in der Bahn die Sneakers gestohlen werden und der dadurch in Konflikt mit einem hyperaktiven Jungen und seiner ebenso überdrehten Mutter gerät. Und schließlich ist da noch die 15-jährige Swentja, die all ihren Freundinnen von einem eindeutigen Angebot erzählt, dass sie gerade von einem Ausländer bekommen hat. Spannender ist aber noch ihr Freund Johnny, eigentlich Johannes, der streng gläubig erzogen wurde und dem Leser Einblicke in seine teils absurden Ansichten gewährt. Helmut Krausser zieht das gesamte Publikum beim Lesen vollkommen in seinen Bann. Mit seiner tiefen Stimme kann er alle Personen perfekt imitieren und es ist die wahrste Freude ihm zuzuhören. Meinetwegen hätte er noch stundenlang weiter lesen können, doch viel zu schnell ist die Zeit vorbei und Hagestedt erscheint wieder auf der Bühne, damit die Fragerunde beginnen kann. Die Anlehnung des Titels an die Deutsche Nationalhymne ist sicherlich gewollt, dennoch stellt Krausser klar, dass das Buch kein Sittenbild der heutigen BRD darstellen soll. Er habe einige Geschichten davon einfach auf der Straße aufgegriffen, andere satirisch überzeichnet. Hagestedt lobt das Werk als „gut getroffen“ und mit einer „Menge Komik“, was es meiner Meinung nach ganz gut beschreibt. Dennoch wundert sich Hagestedt laut über den eigentlichen Wahrheitsgehalt des Buches, da er nichts davon aus seiner persönlichen Anschauung kenne. Krausser glaubt übrigens nicht, dass der Titel dem Buch zu größerem Erfolg verhelfen werde, da sich Sex zwar bei Sachbüchern und leichter Unterhaltung gut verkaufen ließe, aber nicht bei Belletristik. Somit sieht er den Titel mehr als Warnung für die Leser – „wer nichts damit anfangen kann, hält Abstand“. Der voll besetzte Saal und das begeisterte Publikum sprechen allerdings dafür, dass an Abstand gar nicht zu denken ist. Und ich für meinen Teil hab meinen Favoriten auf dem Stimmzettel der LiteraTour Nord schon gefunden.
13. Januar 2010 | Weiterlesen
Solarinitiative der Hansestadt Rostock
Alternative, erneuerbare und umweltbewusstere Energiequellen sind zurecht auf dem Vormarsch. Die Menschheit hat lange genug ihre Ressourcen ausgemergelt, ihren Boden, die Luft oder das Wasser belastet. Am 11.01.2010 fand im Beratungsraum 2 des Rostocker Rathauses die Gründungsveranstaltung für eine geplante Bürger-Solarstrom-Anlage statt. Anwesend waren Vertreter der Stadt, von Fachfirmen oder einfach nur Neugierige. Frau Kerry Zander von der Klimaschutz-Leitstelle im Amt für Umweltschutz der Hansestadt Rostock begrüßte die Teilnehmer. Frau Dr. Adelheid Priebe vom Agenda 21-Arbeitskreis Energiewende hielt einen ausführlichen Vortrag über mögliche Betreibermodelle, Schritte zur Umsetzung, Finanzierungen und zur Öffentlichkeitsarbeit. Die Wohnen in Rostock Wohnungsgesellschaft mbH (WIRO) gilt als Vorreiter in Sachen Solarstrom. 1/5 der in Rostock produzierten Menge an Solarstrom geht auf das Konto der WIRO. Rostock habe noch ein außerordentliches Potenzial an geeigneten Flächen für Solarenergie. Als Entwurf steht eine 30 Kilowatt-Anlage auf dem Zettel, deren Kosten ca. 110.000 Euro betragen würde. Die Amortisationszeit soll laut Priebe bei 10 bis 11 Jahren liegen. Eine Fremdfinanzierung des Projekts ist nicht angestrebt, aber auch nicht ausgeschlossen. Vielmehr solle durch eine Beteiligung der Mitglieder der Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) oder des Vereins eine Realisierung möglich sein. Allerdings war gerade die Frage nach der Gründungsform als GbR mit oder ohne übergeordneten Verein oder anderen Varianten ein großes Diskussionsthema. Der Senator für Bau und Umwelt der Hansestadt Rostock, Holger Matthäus, sicherte die Unterstützung der Stadt für die Initiative zu. Die Hansestadt habe keinerlei finanzielles Interesse, übernimmt eher eine Art Sekretariats-Funktion. Viele Meinungen trafen aufeinander, aber grundsätzlich waren es sehr produktive Beiträge. Zum Ende bot Herr Jürgen Schnakenberg (pentaplan) an, drei vorgeschlagene Dächer als erfahrener Solar-Ingenieur kostenfrei „vorzuprojektieren“, damit beim nächsten Treffen der Runde etwas Handfestes auf dem Tisch liegt. Der Vorschlag wurde dankend angenommen. Die nächste Sitzung der Initiative soll Anfang Februar stattfinden. Umweltschutz fängt ganz klein an. Jeder Einzelne kann seinen Beitrag leisten – erst die Glühbirne, dann das richtige Mülltrennen und schließlich die Nutzung von Öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Liste könnte unendlich lang weitergeführt werden. Das mögliche Potenzial ist enorm, nur das Bewusstsein, seine eigene Erde nicht zu zerstören, ist bei einigen Personen oder gar Ländern bzw. Kontinenten noch nicht vorhanden.
12. Januar 2010 | Weiterlesen
Helga Mahlburg - Vernissage im Marientreff
Trotz Tief Daisy wagte ich mich gestern aus dem Haus. Bei nasskaltem Wetter und schneeartigem Regen fuhr ich bis zum Neuen Markt und rutschte Richtung Marienkirche. Aber diesmal war nicht die Kirche mein Ziel, sondern die Begegnungsstätte „Drehscheibe Marientreff e.V.“ gelegen Bei der Marienkirche 27. Schon von außen luden die warm leuchtenden Lichter und die gemütlich wirkende Räumlichkeit ein. Von frostigen -2°C auf gefühlte 25°C innerhalb von Sekunden beim Betreten der guten Stube. Ich entkleidete mich erstmal soweit, wie es möglich war. Geschwind wurde mir von den emsigen ehrenamtlichen Helfern etwas zu trinken angeboten und ich fühlte mich irgendwie als wäre ich im Wohnzimmer bei Oma. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase nahm ich Platz und wartete auf den Start der „Kleinen Vernissage mit Bildmotiven aus dem kurischen Lettland“ von Helga Mahlburg. Diese begann den Abend mit drei weiteren Musikern und spielte lettische Flötenlieder. Obwohl sehr beengte Verhältnisse vorlagen, war die Atmosphäre sehr angenehm und die Besucher hatten ihren Spaß. Unter anderem erblickte ich den Agenda 21-Rats-Sprecher Arvid Schnauer. Frau Mahlburg schilderte ihren Bezug zu Lettland und ihre Erfahrungen. 1996 war sie das erste Mal dort und seit 2004 besitzen sie in Lettland sogar eine Ferienwohnung. Die gelernte Kindergärtnerin hat sich in die Landschaft verliebt und wurde auch erst dort so richtig von der Muse geküsst. Neben ihren vielen Freunden wurde sie aber auch aufmerksam auf die vielen Probleme vor Ort. Daher wird der Erlös ihrer Bilder, die ab 11.01.2010 acht Wochen lang im Marientreff zu bewundern und zu erstehen sind, komplett an eine soziale Einrichtung in Lettland gehen. Sehr lobenswert finde ich dieses Vorhaben der leidenschaftlichen Malerin. Ganz besonders hat es ihr die Aquarell-Technik angetan. Frau Mahlburg freute sich besonders über das Erscheinen ihres Zeichenlehrers, der sich kritisch die Werke begutachtete. Aber wie Max Klaus Struwe mir versicherte, sei er sehr zufrieden mit seiner ehemaligen Schülerin. Die Begegnungsstätte Marientreff e.V. öffnet seine Tür von Montag bis Samstag jeweils von 11:30 bis 17:30 Uhr und verspricht auf seinem Flyer, dass dies ein Ort für Feiern, Gespräche, Ruhe und Besinnung ist. Dem kann ich nichts mehr hinzufügen.
12. Januar 2010 | Weiterlesen
Neujahrskonzert der SchulMusikSchule Rostock e.V.
Zum feierlichen Beginn des neuen Jahres lud auch die SchulMusikSchule zu einem kostenlosen Konzert ein, welches Musiker und Musikinteressierte in festlicher Atmosphäre zusammenführen sollte. Der ungewöhnliche Ort dieser Veranstaltung war der Hörsaal des Südstadtklinikums, der auch für solche Zwecke gemietet werden kann. Der Verein der SchulMusikSchule wurde 2008 ins Leben gerufen. Die positive Wirkung eines Musikinstruments auf die Entwicklung eines Kindes ist erwiesen, leider bietet sich nicht für jeden die Möglichkeit, nach der Schule eine Musikschule zu besuchen. Um dieses logistische Problem zu lösen, entschied man sich, die Musikschule in die Schule zu holen. Auf diese Weise können Kinder nach ihrem eigentlichen Unterricht direkt in der Schule ihr Instrument lernen, ohne zusätzlich weite Wege auf sich nehmen zu müssen. Beim Neujahrskonzert spielten allerdings keine Schüler der Musikschule, sondern eine der Lehrerinnen. Die gebürtige Chinesin Jing Li erhielt schon im Alter von sechs Jahren ihren ersten Klavierunterricht. Seit 2003 ist sie Studentin an der Hochschule für Musik und Theater; zunächst im Hauptfach Klavier, seit 2009 im Fach Liedgestaltung. Im Rahmen internationaler Konzerte war sie bereits in Prag, den USA, ganz Deutschland und China unterwegs. Jing Li spielt jedoch nicht alleine, sondern wird von anderen Studenten der HMT gesanglich wie auch auf dem Klavier begleitet. Die ersten Stücke sind von Felix Mendelssohn Bartholdy und Mozart. Katharina Steinwachs singt dazu, auch sie konnte sich bereits bei dem Mehrspartenstück „Amadeus“ und bei zahlreichen Projekten der HMT auf der Bühne präsentieren und einen Namen machen. Die Koreanerin So Young Lee wird ebenfalls als Sopranistin an der HMT ausgebildet und begleitet Jing Li mit ihrer Stimme. 2002 begann sie ihr Gesangsstudium, bereits 2005 trat sie als Solistin in Händels „Messias“ im Seoul Arts Center in Erscheinung. Besonderes Highlight des Abends sind jedoch Brahms „Ungarische Tänze“, die Jing Li gemeinsam mit Helge Aurich im Duett auf dem Klavier vorspielt. Zu Schade, dass man Ton nicht in Texten wiedergeben kann, sonst wäre das nächste Konzert der SchulMusikSchule sicher voll besetzt.
12. Januar 2010 | Weiterlesen
Hans Pölkow: „Gesichter der Musik“ in der HMT
Am vergangenen Samstag fand in der Hochschule für Musik und Theater eine Ausstellungseröffnung statt. Nach einem beschwerlichen Weg dank Schnee und Orientierungslosigkeit kam auch ich schließlich bei dem schönen Gebäude an, welches in einer der verwinkelten steilen Gassen hinter dem Rathaus liegt. Die Kreuzgänge der HMT wurden durch geschickte Beleuchtung fantastisch in Szene gesetzt, sodass schon allein die räumliche Atmosphäre den Besuch wert gewesen wäre. Der eigentliche Grund dafür sind jedoch die zahlreichen Fotografien, die an den kahlen gemauerten Wänden aufgehangen wurden. Der Kulturjournalist und Fotograf Hans Pölkow, 1935 in Rostock geboren, hat im Laufe seines Lebens einen großen Fundus an Fotografien aus dem Musikleben erarbeitet. Ein Teil davon, zumeist Porträts in schwarz-weiß aus den Jahrzehnten vor 1990, steht nun vorübergehend der HMT für die Ausstellung zur Verfügung. In den dezenten weißen Rahmen gibt es einige großartige Persönlichkeiten zu entdecken, wie auch Hans Jürgen Syberberg, der die Eröffnungsrede halten darf. Zuvor gibt es allerdings noch einen wahren Genuss für die Ohren. Eine junge Studentin spielt auf dem Violoncello ein modernes Stück, bei dem sie verhalten auf dem Klavier begleitet wird. Eines von Hans Pölkows Lieblingsstücken, wie dieser später begeistert sagt. Schließlich darf Syberberg zu Wort kommen, selbst Regisseur und bedeutender Vertreter des Neuen Deutschen Films, der zusammen mit Pölkow in Rostock aufgewachsen ist. Er erzählt aus ihrer gemeinsamen Kindheit, dass sie in der gleichen Straße gewohnt haben und zusammen zur Schule gingen. Nicht zuletzt wegen ihrer gemeinsamen Leidenschaft zur Fotografie entwickelte sich schon früh eine tiefe Freundschaft, die bis heute bestehen geblieben ist. Auch ihr gemeinsames Interesse für die Musik hat die beiden wohl zusammengehalten. Syberberg erhielt von Pölkow mithilfe von Radio und Schallplatten eine „musikalische Grundausbildung“, später gingen sie gemeinsam für das Theater und die Musik nach Berlin. Dort bekam Pölkow erstmals Gelegenheit viele Fotografien hinter der Bühne zu machen. Da Pölkow selbst keine Kinder hat, wünscht sein Jugendfreund ihm ein Archiv, ein „Dach“ für seine Bilder und Kommentare, wie auch der Schriftsteller Kempowski eines in Rostock hat. Bei dieser großen und bedeutenden Sammlung würde sich der Aufwand nachhaltig schon lohnen, denn „umgekehrt, wenn man das nicht täte, ist alles weg“, so Syberberg. Außerdem würde gerade die Reihung der Bilder deren Qualität ausmachen, weswegen sie unbedingt zusammen bleiben müssten. Nach Syberbergs Kindheitserinnerungen tritt auch Pölkow selbst vor das Publikum, um den Interessierten seine Fotografie näher zu bringen. Er erzählt von der Entstehung seiner Bilder und vor allem von der Bedeutung des Lichts. Jeder Hobbyfotograf bekommt an dieser Stelle einen tiefen Einblick in diese Welt und kann sicher die eine oder andere neue Erkenntnis mit nach Hause nehmen. Die Bilder sind noch bis zum 21. März 2010 täglich von 8 bis 23 Uhr in der HMT zu sehen.
12. Januar 2010 | Weiterlesen
Begrüßung der Sternsinger im Rathaus
Die Weihnachtszeit sollte eigentlich schon längst vorbei sein, doch ein richtiges Ende scheint sie immer noch nicht gefunden zu haben. Mit der Lichterkette am Fenster werde ich inzwischen wohl fast die einzige sein, aber der überdimensionale Weihnachtsbaum im KTC steht schließlich auch noch. So ist das vielleicht mit den schönen Dingen – wenn man es geschickt anstellt, kann man sich noch ewig daran erfreuen. Wie es die jahrhundertelange Tradition erfordert, ziehen die Sternsinger in der Zeit nach Weihnachten gemeinsam von Haus zu Haus, um Geld für wohltätige Zwecke zu sammeln. Typisch sind dabei die Verkleidungen als die Heiligen Drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar, bekannt aus dem Krippenspiel, und deren Sternträger. Wer die Sternsinger in sein Haus lässt und spendet, bekommt ein Lied, Gebet oder Gedicht vorgetragen und anschließend mit Kreide die Segensbitte an die Tür geschrieben. Als die kleinen Rostocker Sternsinger sich am Samstagnachmittag in der Rathaushalle versammeln, haben sie diese Prozedur bereits hinter sich. Die Kostüme scheinen größtenteils in liebevoller Handarbeit entstanden zu sein, die Wangen sind noch von Kälte und Aufregung gerötet und die golden bemalten Sammeldosen hoffentlich gut gefüllt. Pünktlich zur vollen Stunde geht es für alle Sänger und Eltern eine Treppe rauf vor den Bürgerschaftssaal. Mehr als 100 Kinder aus drei Rostocker Gemeinden haben sich dieses Jahr an der Aktion beteiligt, im letzten Jahr wurden sogar fast 8000 Euro eingesammelt und diesmal wird es wohl ähnlich sein. Zur feierlichen Beendigung werden noch einmal zusammen Weihnachtslieder gesungen und mit einem katholischen Pfarrer gebetet. Anschließend wurden die Sternsinger von Oberbürgermeister Roland Methling und Bürgerschaftspräsidentin Karina Jens begrüßt. Zur Belohnung für die Mühe fügte die OstseeSparkasse Rostock den Spendengeldern noch einen Scheck über 250 Euro hinzu. Die gesammelte Summe, die erst im Laufe der Woche gezählt wird, kommt traditionell Projekten und Hilfsprogrammen in Afrika, Asien, Ozeanien, Lateinamerika und Osteuropa zugute. Zum Abschluss wurde die traditionelle Segensbitte „20+C+M+B+10“ noch an der Tür des Bürgerschaftssaals befestigt. „Geholfen hat’s schon ein bisschen“, glaubt Oberbürgermeister Methling. Zur Stärkung nach der stundenlangen Aktion gibt es für alle fleißigen Sternsinger sogar ein kleines Buffet. Bei Trinkpäckchen und Gummibärchen kann wohl jedes Kind freudig auf diesen ereignisreichen Tag zurückblicken.
11. Januar 2010 | Weiterlesen
Tief „Daisy“ – Schulfrei in Rostock
Wer kürzlich noch von Tauwetter und dem bevorstehenden Frühling geträumt hat, wird in diesen Tagen wohl bitter enttäuscht. Seit der Nacht zu Sonntag hat das Winterwetter einen erneuten Höhepunkt erreicht, als das gefürchtete Tief „Daisy“ auch in Norddeutschland angekommen ist und in Mecklenburg-Vorpommern ganz besonders zugeschlagen hat. Heftiger Schneefall und orkanartige Böen haben dafür gesorgt, dass auf einer Autobahn nahe Greifswald mehrere Lastwagen ins Schleudern kamen, die Fahrbahn blockierten und so einen 8 Kilometer langen Stau verursachten. Die Polizei empfiehlt deshalb ausdrücklich, das Auto bis zur Entspannung der Wetterlage stehen zu lassen. Im Kreis Ostvorpommern wurde sogar der Katastrophenalarm ausgerufen, da die Verkehrssicherheit wegen der extremen Witterungsbedingungen stark eingeschränkt sei. Haben wir im Dezember noch um eine weiße Weihnacht gezittert, so dürften wir der Schneemassen langsam überdrüssig werden. Jeder, der einen romantischen Winterspaziergang machen oder einen Schneemann bauen wollte, hat dies mit Sicherheit längst getan. Die Abdeckplane vom Auto kommt aus ihren Nachtschichten gar nicht mehr raus, auch der Schneeschieber findet seinen täglichen Einsatz und langsam wissen wir nicht mehr, wohin mit dem ganzen Schnee. Radfahren ist zum Balanceakt geworden, auf den meist ungeräumten Wegen kommt man als Fußgänger so schlecht voran wie im Sommer im Strandsand. Einen Vorteil hat „Daisy“ allerdings doch – zumindest für alle Schüler und Schülerinnen, für die morgen in ganz Mecklenburg-Vorpommern dank des Unwetters den ganzen Tag die Schule ausfällt. Bei vielen steht momentan eine Klausur nach der anderen an, da kommt ein verlängertes Wochenende doch gerade recht – wenn es auch nicht unbedingt zum Lernen genutzt wird. Stattdessen bietet sich der Montagmorgen, normalerweise der schlimmste Morgen der ganzen Woche, doch hervorragend zum Ausschlafen an. Wenn es draußen dunkel ist, macht das Aufstehen ohnehin noch viel weniger Spaß als sonst, also warum nicht gleich liegen bleiben?! Ein weiterer Vorteil ist außerdem, dass man im Idealfall ganz allein zu Hause ist und es höchstens noch mit seinen ebenfalls schulpflichtigen Geschwistern teilen muss. Die Eltern müssen schließlich trotzdem arbeiten. Okay, Mittag kochen gehört sicherlich nicht zu euren Lieblingsbeschäftigungen, aber die Mahlzeit kann man ja auch in einen der Fastfoodläden in der Innenstadt verlegen. Das lässt sich nämlich gleich mit einigen anderen angenehmen Dingen verbinden. Zum Beispiel kann man sich dort mit Freunden verabreden – entweder zum gemeinsamen Rodeln in den Wallanlagen oder zum Einlösen der vielen Geschenkgutscheine, die es zu Weihnachten gab. So lässt sich das Unwetter jenseits von trockener Schullektüre und Klausurenstress doch ganz gut aushalten, oder nicht?
10. Januar 2010 | Weiterlesen