Neueste Nachrichten aus Rostock und Warnemünde

Neujahrskonzert der Deutschen Seereederei (DSR)

Neujahrskonzert der Deutschen Seereederei (DSR)

In Kooperation mit der young academy rostock (Internationales Zentrum für musikalisch Hochbegabte) und der Horst Rahe Stiftung veranstaltete die Deutsche Seereederei (DSR) am 8. Januar 2010 das traditionelle Neujahrskonzert. Schon beim Betreten der ansehnlichen Hallen der Hochschule für Musik und Theater Rostock (HMT) kam Festtagsstimmung auf. Aber der ausverkaufte Katharinensaal steigerte die Stimmung nochmals. Bis zur Pause agierten Musiker der young academy rostock. Nach einem musikalischen Stück von Violine und Klavier (Johannes Brahms) begrüßte der Geschäftsführer der DSR, Horst Rahe, die Gäste. Unter ihnen waren einige Rostocker Persönlichkeiten zu erblicken wie zum Beispiel Karina Jens, Ralf Zimlich, Udo Nagel oder auch Arno Pöker. Rahe sprach Stipendienprozesse an und dankte herzlich allen Sponsoren, bevor er seine Rede abschloss: „Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen, genussreichen Abend.“ Bei Klavierbegleitung legte eine junge Dame in tollem roten Kleid einen eindrucksvollen französischen Gesang auf die Bühne. Danach spielten wiederum Violine und Klavier sehr professionell „Im Stile von Albéniz“. Die 13 bis 17-Jährigen der academy überzeugten durch unaufgeregtes gutes Spiel. Zu nennen wäre noch die gesanglich anspruchsvolle Darbietung des russischen Volksliedes „Die Lerche“ von Florian Werner. Die erst 8-Jährige Eva Gasparyan stahl mit ihrer Klavier- und Querflötenvorstellung jedoch allen die Show. Vor der Pause stellte die Pressesprecherin der DSR, Manuela Balan, Eva etwas näher vor. Unter anderem wird das süße Mädchen von zwei Professoren betreut. Die Querflöte hat sie erst vor knapp einem Jahr für sich entdeckt. Umso erstaunlicher, wie der kleine Lockenkopf so spielerisch diese schwierigen Instrumente beherrscht. Frau Balan bat dann das Publikum für Eva zu spenden, damit sie sich irgendwann eine eigene Querflöte kaufen könne. Zum Ende der Pause war der dafür bereitgestellte Geigenkasten schon gut gefüllt. Die Besucher hatten sichtlich Spaß und nahmen nach einer kleinen Stärkung am Getränkestand wieder ihre Plätze ein. Im zweiten Teil des Neujahrskonzertes stellten Stipendiaten der Horst Rahe Stiftung ihr Können unter Beweis. Mit dem ungewöhnlichen Instrument Englischhorn begeisterte der brasilianisch stämmige Ravi Shanker V. Domingues das Publikum und wurde gleichzeitig an diesem Abend als 50. Stipendiat vorgestellt. Mein persönlicher Favorit des Abends, wobei ich kein wirklicher Kenner der klassischen Musik bin, war das Violoncello-Duo mit Ruodi Li und Davit Melkonyan. Grazie und hingebungsvolles Spiel wirkten sehr harmonisch und wurden verdientermaßen mit starkem Beifall belohnt. Die jungen Damen trugen durchweg elegante Kleider, also lohnte sich der Abend demnach nicht nur aufgrund der akustischen Erlebnisse. Facettenreiche Darstellungen von melancholischen Klaviersoli bis hin zu temporeichen Violinen begeisterten die Zuschauer. Ein Klavierstück von Rachmaninow für 6 Hände gespielt von drei bezaubernden Damen war der vorletzte Auftritt. Zum Abschluss gab es „Wiener Blut“ von Johann Strauss (Sohn). Teilweise waren schunkelnde Gäste im Besucherbereich zu sehen, da die sehr gute Darbietung sogar Tanzmuffel hätte Walzer tanzen lassen. Beschwingt endete ein von Anfang bis Ende fabelhafter Abend.

9. Januar 2010 | Weiterlesen
Societät Rostock maritim e.V.

Societät Rostock maritim e.V.

Meine zweite Station des 8. Januar 2010 war in der August-Bebel-Straße 1, beim Steintor, zu finden. Dort ist die Informations-, Bildungs- und Begegnungsstätte Societät Rostock maritim e.V. beheimatet. Auf der Tagesordnung stand die Eröffnung der Ausstellung “125 Jahre deutscher Hochseefischfang – 60 Jahre im Osten Deutschlands”. Neben diesen Sonderausstellungen sind auch ständige Ausstellungen zu besichtigen, wie z. B. „Schifffahrt und Schiffe – im Wandel der Zeiten“ oder „Rostocker Häfen, Marine, …“. Alle Werke der jetzigen Sonderausstellung sind vom Brandenburger Hans Richter gefertigt. Dieser ist knapp ein Jahrzehnt selber zur See gefahren und stellte Werke seiner Schaffensperiode zur Verfügung. Das älteste Bild stammt gar aus dem Jahr 1952. Der Vorsitzende des Vereins Jochen Pfeiffer begrüßte zur heutigen Veranstaltung die überaus zahlreich erschienenen Gäste. In den Räumlichkeiten der Societät können auch Konferenzen, Workshops, Konzerte und Feiern abgehalten werden. Veranstaltungen in einem ganz besonderem maritimen Flair sind hier also möglich. Etliche emsige Helfer zauberten bei Fischbrötchen und einem Schluck Wein oder Saft eine angenehme Atmosphäre. Viele ältere Semester waren zu erblicken, sicherlich war der ein oder andere Seebär dabei. Pfeiffer übergab das Kommando dann dem Protagonisten des heutigen Tages mit dem Hinweis, sich doch vorher noch ein Getränk abzuholen. Artig folgte ich dieser Anweisung und nippelte am Plastikbecher. Hans Richter gab ein paar einführende Worte und begab sich anschließend in die Ausstellungsräume. Dort angekommen sah man nicht nur den Oberbürgermeister Roland Methling fachsimpelnd diskutieren. Richter als studierter Gebrauchsgrafiker wurde von vielen Teilnehmern angesprochen. Auf 63 Bildern lässt sich die gute alte Seemannstradition in gestalterisch anspruchsvollen Gemälden betrachten. Noch bis Ende März 2010 kann die laufende Ausstellung montags bis sonntags von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr und ab Februar von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr besucht werden.

9. Januar 2010 | Weiterlesen
Schulsporthalle Kleiner Warnowdamm übergeben

Schulsporthalle Kleiner Warnowdamm übergeben

Schon von Weitem erstrahlt die Schulsporthalle am Kleinen Warnowdamm in Groß Klein in neuem Glanz. Direkt an der Bushaltestelle „Dänenberg“ gelegen, können die Sportler und vor allem die Kinder gut und sicher die Öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Leider sind auch schon wieder die ersten Vandalismusschäden in Form von „Graffiti“-Schmierereien an der Fassade zu sehen. Die Übergabe der generalsanierten, barrierefreien Zweifeldschulsporthalle war ordentlich besucht. Neben den anwesenden Handwerkern, ohne deren Fertigkeiten die Realisierung nicht möglich gewesen wäre, eröffnete Rostocks Senatorin für Jugend und Soziales, Gesundheit und Sport, Kultur, Dr. Liane Melzer, die Festveranstaltung. Die Sporthalle verfügt über eine Fußbodenheizung, farbenfrohe Umkleideräume mit modernen WC-Anlagen und eine insgesamt behindertengerechte Sanitäranlage. Kurz und bündig übergab Frau Melzer dann auch das Wort dem Oberbürgermeister der Hansestadt Rostock. Roland Methling würdigte die geleisteten Arbeiten und informierte über noch anstehende finanzielle Anstrengungen in den nächsten 6 Jahren im Schulwesen. Knapp 70 Millionen Euro sollen demnach noch in die Verbesserung der Schul-Infrastruktur fließen. Mit den Worten „Allen Nutzern viel Freude, Ausdauer und Gesundheit – Möge der Bessere gewinnen“ beendete Herr Methling seine Rede. Ganze 1,5 Millionen Euro kostete die Sanierung des im desolaten Zustand befindlichen Baus von 1981. Aber bei pfleglicher Behandlung werden noch viele Rostocker und Gäste sehr lange ihre Freude in dieser Halle haben. Die 620 Quadratmeter große Halle wird nicht nur von Schülern, sondern auch von Vereinen genutzt, exemplarisch dafür wurden zwei Beiträge präsentiert. Zum einen zeigten die putzigen Vorschulkinder mit einer kleinen Bauchtanzdarbietung was sie schon alles können. Die stolzen Muttis am Rand und die grinsenden Besucher im Publikum bedankten sich mit kräftigem Applaus. Die etwas größeren Mädels des Sportvereins Warnemünde glänzten mit einer Line-Dance-Performance. Als Zweites beeindruckten Sportler des Judo und Kampfsport Club Rostock e.V. (JKC) mit hohen Sprüngen, sehenswerten Würfen und tollen Judo-Techniken. Auch sie wurden mit viel Beifall verabschiedet. Stellvertretend für die Nutzer im Gesamten bedankte sich eine Sprecherin des JKC bei den Verantwortlichen und ergänzte, dass die Erwartungen weit übertroffen wurden. Nach dem offiziellen Teil wurde das leckere Büfett eröffnet und weitere vertiefte Gespräche begannen. Um das Verspeiste wieder abzutrainieren hilft ein Spaziergang bei schönem winterlichen Wetter. Andere bevorzugen lieber den sportlichen Wettkampf in der Halle. Warum denn nicht auch einmal in der Sportstätte am Kleinen Warnowdamm 1? In diesem Sinne: Viel Spaß & Sport frei!

8. Januar 2010 | Weiterlesen
Branchennetzwerk für Luft- und Raumfahrt M-V

Branchennetzwerk für Luft- und Raumfahrt M-V

Passend zur gestern im Agenda 21-Rat diskutierten Realisierung von EU-Projekten fand heute ein Festakt zur Übergabe eines Förderbescheides seitens des Wirtschaftsministeriums Mecklenburg-Vorpommern (M-V) in Warnemünde statt. In den Bürokomplexen der Hanse-Aerospace e.V. hieß Uwe Gröning als 1. Vorsitzender die Anwesenden willkommen. Teilnehmer der Veranstaltung in der „2. Sitzreihe“ wurden scherzhaft mit „Na musstet Ihr auf die Schlingel-Bank?“ begrüßt. Das Eis war gebrochen und Gröning übergab dem Wirtschaftsminister Mecklenburg-Vorpommerns, Jürgen Seidel, das Wort. Dieser gab einen kurzen allgemeinen Rückblick und konnte dabei für den Tourismus einen positiven sowie für die Werften und den Schiffbau einen negativen Trend bescheinigen. Seidel betonte jedoch, dass man auch in Krisenzeiten vorangehen muss. Wichtige Ziele des Krisenmanagements seien die Forcierung der eigenen Stärken. Gerade im Bezug auf erneuerbare Energien und die Tourismusbranche besitzt das Land noch Potenzial. Ein Strukturwandel muss stattfinden, indem die wirtschaftliche Basis verbreitert wird. Weiterhin soll die Arbeitsmarktsituation gestärkt werden, besonders im Bereich der wissensbasierten Arbeitskräfte. Als letzter Punkt wurde der demografische Wandel genannt, da Fachkräfte und eigener Nachwuchs in der Region zusehends schwinden und in den nächsten Jahren somit neue Strategien entwickelt werden müssen. Abschließend überreichte er kurz und schmerzlos den Förderbescheid an das Netzwerk Luft- und Raumfahrt in M-V, vertreten durch Uwe Gröning. Aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds werden in den nächsten Jahren ganze 300.000 € in den Aufbau und die Arbeit des Netzwerkes fließen. Uwe Gröning sprach von einer sogenannten 75%-Finanzierung, das heißt, 100.000 € müssen von den Unternehmen selbst getragen werden. Sehr bemerkenswert in Zeiten der Finanzkrise. Gröning appellierte ans überregionale Denken und an ein gezieltes Ansprechen geeigneter Partner bzw. Unternehmen. Netzwerkförderung, besonders im Luft-und Raumfahrtbereich, sei ein langfristiger Prozess. Zur Unterstützung der nun beginnenden Arbeit wurde Frau Sandra Wandt als erfahrene Netzwerkmanagerin vorgestellt. Sie dient als Ansprechpartnerin und soll den zunächst 12 startenden Unternehmen zur Seite stehen. Außerdem vermarktet die sympathische Diplom-Kauffrau das Netzwerk nach außen. Denn ein Ziel sei es, so Gröning, noch mehr passende Unternehmen für die gemeinsame Arbeit zu akquirieren, um „regional und international den Anschluss an die europäische Entwicklung zu halten“. In naher Zukunft sind viele Veranstaltungen geplant, unter anderem ein 500m²-Stand auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) in Berlin. Nach den charmanten Dankesworten an die Landesregierung beendete Gröning den offiziellen Teil und es folgte eine lockere Gesprächsrunde bei Kaffee und Schnittchen.

7. Januar 2010 | Weiterlesen
Erste Agenda 21-Ratssitzung im Jahr 2010

Erste Agenda 21-Ratssitzung im Jahr 2010

Auch im Jahr 2010 darf und wird man den Klimaschutz in und um Rostock nicht vergessen. Im Beratungsraum 1b des Rathausanbaus trafen sich die Fachleute des Agenda 21 Gremiums der Hansestadt, unter Ihnen Vertreter von Parteien, Arbeitskreisen und anderen Institutionen. Geleitet wurde die Ratssitzung souverän und besonnen vom Agenda 21-Sprecher Arvid Schnauer, im übrigen Pastor im Ruhestand. Zum Auftakt der ersten Sitzung im Jahr 2010 stellte die Klimaschutz-Koordinatorin Kerry Zander die Klimaschutz-Leitstelle im Amt für Umweltschutz der Hansestadt Rostock vor. Des Weiteren informierte sie über den Stand der laufenden und geplanten Projekte. Zum Beispiel wurden hier die Energiesparwettbewerbe an Schulen und die Arbeiten am Konzept Energiewende genannt. Absoluter Aufgabenschwerpunkt sei nach wie vor die Fortschreibung des Rahmenkonzepts zum Klimaschutz bis hin zur sogenannten Energiewende. Ein vollständiger Wechsel zu erneuerbaren Energien ist das ehrgeizige Ziel. Dr. Ulrich Seidel vom Unternehmerverband hakte kritisch zum geplanten LED-Projekt nach und befürwortete eine schnelle Umsetzung mit alternativen Techniken. Dass die Finanzierung jedoch immer wieder ein großes Problem toller Initiativen ist, stellte Dr. Ralf Kähler vom Arbeitskreis Energiewende klar. Als zweiter Hauptordnungspunkt des heutigen Abends stand der Vortrag vom EU-Koordinator beim Amt für Stadtplanung und Stadtentwicklung, Dr. Andreas Schubert, an. Zurzeit laufende Projekte, Stadtentwicklungsprojekte und die Möglichkeiten, über Drittmittel Projekte zu realisieren, wurden besprochen. Rostock sei überdies eine Ziel-1-Region, das heißt, es klemmt an einigen Ecken und das offene Potenzial muss besser genutzt werden. Sein Kollege Ralph Müller mahnte hingegen, dass die Umsetzung von Projekten und deren Konsequenzen genauestens zu beachten sind. Interessant waren die Erklärungen von Schubert zu den Finanzierungsmechanismen bei EU-Projekten. Negativ sah er die Haltung einiger lokaler Unternehmer, sich nicht dem Konkurrenzkampf im englischsprachigen EU-Bereich zu stellen. Amüsant war die Formulierung in Bezug auf Zukunftswünsche im Bereich Hafen und Fährbetrieb: „Gut betuchte Amerikaner sollten in Rostock Ihr Geld ausgeben und nicht mit dem Taxi nach Berlin fahren.“ Unterschiedlichste Meinungen trafen aufeinander, zum Teil in hitzigen Wortgefechten, aber am Ende stand das vordergründige Ziel etwas zu bewegen. Arvid Schnauer mahnte zudem eindringlich, den Schwung der vergangenen zehn Jahre nicht zu verlieren. Am 10. März 2010 findet die nächste Sitzung des Agenda 21-Rates statt.

6. Januar 2010 | Weiterlesen
Kulturen des Wissens – Vorlesung der Uni Rostock

Kulturen des Wissens – Vorlesung der Uni Rostock

Nach der gestrigen feierlichen Veranstaltung anlässlich des Rostocker Zoo-Jubiläums steht heute mal wieder etwas trockene Kost auf dem Zettel. Im Rahmen der Kulturen des Wissens 2009/10 fand heute in der Kategorie „Rostocker gelehrte Köpfe“ eine Vorlesung über Joachim Jungius statt. Prof. Dr. Christoph Meinel von der Universität Regensburg referierte über das Thema „Die Ordnung des Wissens: Joachim Jungius, die ’syndiakritische‘ Methode und die Erfindung des Zettelkastens“. Meine letzte Vorlesung liegt auch schon eine gewisse Zeit zurück, daher bin ich mal gespannt, inwieweit das doch aufs erste hoch komplizierte Thema verständlich vorgetragen wird. Und die Bedeutung des Wortes „syndiakritisch“ musste ich auch erstmal nachschlagen. Dabei kam heraus, dass es sich um eine Wortschöpfung von Jungius selbst handelt. Joachim Jungius war ein deutscher Mathematiker, Physiker und Philosoph. Er wurde 1587 in Lübeck geboren und wirkte unter anderem auch an der Universität Rostock, wo er 1622 die erste naturwissenschaftliche Gesellschaft nördlich der Alpen gründete. Im Alter von 69 Jahren verstarb der umtriebige Wissenschaftler in Hamburg. Dieser kurze Abriss des Lebens sollte erstmal genügen. Die Ringvorlesung „Kulturen des Wissens“ ist im Übrigen eine Gemeinschaftsveranstaltung der Moritz-Schlick-Forschungsstelle, des Arbeitskreises „Rostocker Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte“ und der Universitätsbuchhandlung Weiland. Die heutige Vorlesung war vielleicht nicht quantitativ, dafür aber qualitativ gut besucht. Unter anderem nahm der Rektor der Universität Rostock, Prof. Wolfgang Schareck, ebenso Platz wie die amtierende Direktorin der Universitätsbibliothek Rostock, Renate Bähker. Ganz professorenuntypisch begann der Vortrag von Meinel ein paar Minuten später. Dafür war er verständlich und gut vorgetragen. Er selber als Chemiker und Wissenschaftsgeschichtler habe lange geforscht über das Leben und Handeln von Jungius. Gegliedert wurde das Referat in drei Stufen. Als erstes gab es einen Abriss der Biografie, gefolgt von der Thematik der Wissenschaftsreform und abschließend wurde über die Wissenschaftsordnung und deren Bezug zur Praxis diskutiert. Rostock verfügt ja sogar über eine Joachim-Jungius-Straße, wo auch zufälligerweise das Büro meines Chefs liegt. Ob das der Grund für die Wahl dieser Veranstaltung war? Interessant war der Besuch in jedem Fall. Die nächste Vorlesung dieser Reihe findet am 19.01.2010 im Hörsaal Anatomie statt. Prof. Dr. Konrad Zimmermann spricht zum Thema „Gottfried von Lücken – Hochschullehrer in drei Systemen“. Eine gute Möglichkeit, um ein wenig in die Geschichte der Universität einzutauchen.

5. Januar 2010 | Weiterlesen
111 Jahre Tiergarten in Rostock

111 Jahre Tiergarten in Rostock

Der Rostocker Tiergarten feiert eine Schnapszahl: 111 Jahre zoologische Tradition in der Hansestadt Rostock. Anlässlich dieses herausragenden Ereignisses wurde heute im Rostocker Rathaus die dazugehörige Ausstellung feierlich eröffnet. Mit dem Thema „Natur inspiriert Architektur“ und einem Abriss von der Geschichte zur Gegenwart erhält der Besucher viele interessante Informationen. Nach einem herzlichen Empfang der Pressestelle des Zoos und einer kleinen Rundschau in den Räumlichkeiten der Rathaushalle ging es die Treppen hoch in den festlich vorbereiteten Saal. Eröffnet wurde die Veranstaltung vom Zoodirektor Udo Nagel mit kurzen prägnanten Sätzen. Später referierte Herr Nagel über die Historie des Tiergartens und gab die ein oder andere Anekdote zum Besten. Umrahmt wurden die Reden von qualitativ hochwertiger Musik. Präsentiert wurde diese von Prof. Sylvio Krause, unter anderem 1. Konzertmeister der Norddeutschen Philharmonie Rostock und Professor an der Hochschule für Musik und Theater Rostock (HMT). Virtuos strich Krause mit dem Bogen über die Saiten und erhielt zurecht für seine Darbietungen kräftigen Applaus. Der Direktor und Geschäftsführer der Zoologischen Garten Rostock gGmbH Udo Nagel sprach nachdenklich über schwierige Zeiten in der Vergangenheit des Zoos und war umso überzeugter beim Blick in die Zukunft. Bei der Bemerkung über die Mitgliedschaft in der Waza (Weltzooverband) und der Partnerschaft mit der Stiftung Artenschutz brandete spontan heftiger Beifall auf. Der Rostocker Zoo sei auf dem richtigen Weg in Bezug auf artgerechte Tierhaltung und den Umweltschutzaspekt. Absolut bedeutend für die positive Entwicklung sei auf jeden Fall die Errichtung des DARWINEUMS. Auch ich als ehemaliger steter Jahreskartenbesitzer bin mir der Dringlichkeit einer neuen Menschenaffen-„Behausung“ bewusst. Dort können dann die Gorillas und Orang-Utans in einem naturnahen Ökosystem wieder etwas an Lebensfreude erlernen und garantiert dazugewinnen. Auch die Bürgerschaftspräsidentin der Stadt Rostock, Karina Jens, bestätigte als 2. Rednerin die immense Bedeutung des Tiergartens für seine Bewohner, für den Tourismus und auch im Hinblick als Lehr- und Erlebnisstätte. Ganz überraschend ging ein Verantwortlicher des Zoofördervereins nach vorn auf die Bühne und überreichte dem sichtlich verdutzten Udo Nagel einen Spendenscheck in Höhe von 25.000 € für das neue Wapiti-Gehege. Zum Ausklang der Veranstaltung lud der Zoodirektor alle Anwesenden zu einem kleinen Imbiss ein – Zeit für das eine oder andere persönliche Gespräch oder fachliche Diskussionen. 111 Jahre Zoo in Rostock – Glückwunsch! Ein guter Anlass, dem Tiergarten selbst mal wieder einen Besuch abzustatten! Gerade bei diesem schönen Winterwetter ist der Zoo sicher einen Ausflug wert. Nicht nur Pinguine und Eisbären dürften sich über den Schnee freuen. Und immer sonntags heißt es derzeit: Willkommen zum ZooErlebnis im Winterwald.

4. Januar 2010 | Weiterlesen
31. Silvesterlauf des ESV Lok Rostock

31. Silvesterlauf des ESV Lok Rostock

Der Übergang ins neue Jahrzehnt ist endlich (und hoffentlich schadlos) überstanden, der Leuchtturm stand bereits in Flammen, da fehlt für den Start ins Jahr 2010 nur noch ein wichtiges traditionelles Event. Jedes Jahr findet am Samstag um Silvester der Silvesterlauf des ESV Lok Rostock statt, der alle Laufbegeisterten der Hansestadt zum Jahreswechsel noch einmal zusammenführt. In der Nacht hat der Winter uns eine dicke Schneedecke beschert, die die Landschaft in einen fantastischen Märchenwald verwandelt und die Laufstrecken sicher noch um einiges interessanter macht. Start und Ziel ist traditionell die Sporthalle Erich-Schlesinger-Straße neben der Kooperativen Gesamtschule Südstadt. Um 9:30 Uhr, eine halbe Stunde vor dem Start, ist Anmeldeschluss für die Läufe. Die Teilnehmer haben sich in der warmen Sporthalle versammelt, wo ein liebevoll hergerichtetes Buffet mit kostenlosem heißen Tee für alle bereitsteht. Während die letzten Startnummern an den Jacken befestigt und neue Pulsuhren sowie Laufschuhe begutachtet werden, rückt der Start immer näher. Zuvor gibt es allerdings noch die gewohnte Begrüßung durch Cheforganisator Siegfried Ebert. Der Silvesterlauf findet in diesem Jahr schon zum 31. Mal statt, begann also ein Jahr vor den Nikolausläufen. Der erste Lauf 1979 startete noch bei der Molkerei und lief dann über Schwaan, damals war mit 42km sogar noch der Marathon mit im Programm. „Wir wollten die Größten werden“, schwärmt Herr Ebert. Außerdem gibt es im weiteren Sinne ein Geburtstagskind zu feiern, denn (der echte) Klaus Kinksi feiert heute sein 30-jähriges Laufjubiläum. Der Rostocker Langstreckenläufer hat während seiner Laufkarriere unter anderem bereits das Death Valley in den USA, das Swiss-Alpin, den Supermarathon beim Rennsteiglauf (75 km), den Untertagemarathon (bei 30°C) und mehrere 100 km-Läufe bewältigt. So viel Schnee und Eis auf den Wegen sind natürlich verschärfte Bedingungen beim Silvesterlauf, so etwas gibt es nicht jedes Jahr. Trotzdem ließen sich viele Fans nicht davon abhalten am Lauf teilzunehmen, jährlich starten zwischen 300 und 360 Läufer bei dieser Veranstaltung. Meistens sind es wohl die gleichen, die auch schon am Nikolauslauf teilnehmen, der ebenfalls vom ESV Lok organisiert wird. Damit für jeden Interessierten etwas dabei ist, stehen vier verschiedene Strecken zur Auswahl. Die kleinste Runde sind 3,2 km, bei 7,2 km muss man es schon ein ganzes Stück weiter schaffen, bei einer Wendemarke umkehren und auf einem parallelen Weg zurück laufen. Die 11 km-Strecke reicht bis nach Papendorf und führt die Läufer dann über Sildemow zurück. Die längste Strecke über Pölchow ist 20,5 km lang, also fast schon ein Halbmarathon. Neben den vielen altbekannten Teilnehmern, von denen einige schon von Anfang an dabei sind, gibt es auch einige Neuzugänge. Einer von ihnen ist Hansa-Spieler Tim Sebastian, der mit einem weiteren Kollegen aus dem Team erstmals beim Silvesterlauf startet. Die Gelegenheit habe sich dazu angeboten, da sie wegen ihres Trainingsprogramms diese Woche jeden Tag eine Stunde laufen müssten. Schnee und Eis hätten ihm aber keine Probleme bereitet. Der Start scheint kaum vergangen, da kommen auch schon die ersten Läufer wieder ins Ziel. Die erste Frau bei den 11 km ist die 16-jährige Laura Michel. Sie trainiert sechs Mal in der Woche beim 1. LAV und so scheint der Sieg für sie keine große Überraschung zu sein, da sie sich die anderen Läufer vorher schon genau angesehen habe. Zur Belohnung für die harte Arbeit gibt es eine schöne Glas-Trophäe, die sicher einen Ehrenplatz in der Vitrine bekommt. Der Zieleinlauf findet direkt in der Sporthalle statt. Die Läufer müssen dazu scharf um die Ecke Richtung Eingang laufen, dürfen sich aber noch nicht vorzeitig von dem großen Ziel-Banner irritieren lassen, da die Zeit erst direkt am Eingang gestoppt wird. Im schmalen Flur wird dann die Urkunde übergeben, in der großen Halle gibt es für jeden Teilnehmer einen neuen Kalender und eine kleine Flasche Sekt, wie es sich zu Silvester gehört. Als auch meine liebe Familie endlich vollständig das Ziel durchlaufen hat und frisch geduscht ist, herrscht in der Sporthalle ein reger Austausch über die Erlebnisse auf der Strecke. Der Schnee scheint für die meisten nicht so schlimm gewesen zu sein, zumindest nicht für diejenigen, die weiter hinten im Feld gelaufen sind. Zum Abschluss gibt es noch ein Kult-Zitat von unserem Geburtstagskind Klaus Kinski: „Was vom Laufen kommt, geht vom Laufen auch wieder weg“. Also nur keine Scheu es selbst mal beim Volkslauf zu probieren, 3 km sollten bei solch einer Motivation und Gemeinschaft für jeden machbar sein.

2. Januar 2010 | Weiterlesen
Genuss in der Yachthafenresidenz Hohe Düne

Genuss in der Yachthafenresidenz Hohe Düne

Am 2. Tag des neuen Jahres, gerade noch rechtzeitig zur Bekämpfung des Silvester-Katers, lud die Yachthafenresidenz Hohe Düne (YHD) zu einer Genuss-Schule mit dem Thema „Schnaps ist nicht gleich Schnaps“ ein. Im Admirals Club in der dritten Etage des Hauptgebäudes präsentierten Maren und Rainer Hessenius von der Ersten Edeldestillerie Rügens (Lieschow) einen kleinen Auszug ihrer Schöpfungen. Im Mittelpunkt der kulinarischen Veranstaltung stehen edelste Brände und Liköre. Pünktlich um 16 Uhr fanden sich dann auch 11 interessierte Gäste in der Lord Nelson Lounge ein. Eröffnet wurde die informative Verkostung vom Sternekoch Tillmann Hahn. Dieser nahm mir sogar höchstpersönlich die Jacke ab. Sehr sympathisch dachte ich mir. Passend dazu war die edle, gemütliche Stimmung im Raum mit Kaminfeuer und herrlich bequemen Sesseln. Herr Hahn kündete die Destillateure als international bekannte „Obst-Brenner“ an und unterstrich die hohe Qualität ihrer Tropfen, die gut zum Ambiente sowie zum Standard der YHD passen würden. Das Motto der Brennmeister, auch auf der Visitenkarte abgedruckt, lautet: „Das Leben ist zu kurz um schlechten Schnaps zu trinken.“ Herr Hessenius bezeichnete sich als „Gastronom durch und durch“ und unterstrich das Anliegen qualitativ hochwertige Erzeugnisse aus einheimischen biologischen Anbau zu fertigen. Der Produktionsstandort Rügen ist aufgrund seiner Vielzahl an Sonnenscheintagen hervorragend für den Anbau von Früchten geeignet. Zum Auftakt wurde dann der mit dem Bio-Spirit-Award prämierte Sanddorn-Geist ausgegeben, gefolgt vom Lieschower Apfel, der schon etwas kräftiger schmeckte. Die drei verschiedenen Grundsorten Geist, Brand und Likör wurden in ihrer Herstellung kurz erläutert. Der vierte Trunk war ein Birnenbrand mit leichter Holunderbeernote, der „Fünfte Schnaps“ die Rügener Pflaume. Ab dem fünften Drink habe ich nicht mehr ganz ausgetrunken, da sonst der Heimweg per Fähre und S-Bahn schwierig hätte werden können. Echte Kostbarkeiten und Seltenheiten sind im Bestand des Ehepaares Hessenius zu finden, wobei ausschließlich hochwertige, sortenreine und handverlesene Früchte in die Gärung eingebracht werden. Als vorletzter Brand wurde der Schwarzbeer-Apfel gereicht, welcher herrlich fruchtig duftete. Den Abschluss in der Brand-Klasse bildete die „Johannisbeere“, die wahrlich nur was für Kenner ist, jedoch wurde dazu ein Stück Zartbitter-Schokolade serviert. Immer mal wieder gab es von Gästen oder von Chefkoch Hahn neugierige Zwischenfragen zur Herstellung, den Mechanismen und Prozessen. Diese wurden souverän vom Paar aus Lieschow beantwortet. Etwas beruhigt war ich, dass lediglich noch zwei Liköre auf der Probierliste standen. Nicht etwa, weil die angebotenen alkoholisierten Getränke nicht ganz wunderbar schmeckten, sondern einfach weil das Alkohol-Aufnahmevermögen für einen so kurzen Zeitraum erstmal erschöpft war. Nach anschließender Verköstigung von Sanddorn- und Pflaumen-Likör sowie einem netten Gespräch mit dem Michelin-Sternekoch Tillmann Hahn machte ich mich zufrieden auf den Heimweg. Ein netter, informativer und niveauvoller Nachmittag in einer luxuriösen Atmosphäre, der sich nicht nur aufgrund der kostenfreien Teilnahme gelohnt hat.

2. Januar 2010 | Weiterlesen
Leuchtturm in Flammen 2010

Leuchtturm in Flammen 2010

Wer an Silvester mit Feiern und Alkoholkonsum nicht übertreibt, kann am Neujahrstag in Warnemünde das alljährliche Spektakel „Leuchtturm in Flammen“ genießen. Jedes Jahr kommen dazu Neugierige wie Begeisterte aus allen Bundesländern und sogar einigen Nachbarländern Deutschlands zusammen, um noch einmal gemeinsam das neue Jahr zu feiern. Warnemünde hat sich auf diese Großveranstaltung gut vorbereitet. Der Platz um den Leuchtturm wurde großräumig abgesperrt und mit einer Bühne sowie unzähligen Scheinwerfern versehen. An der Strandpromenade wurden die ehemaligen Weihnachtsmarkt-Buden aufgereiht, die nun küstennah Lebkuchen, Bratwürste und Glühwein anbieten. Und Glühwein ist bei diesem Wetter wirklich empfehlenswert. Neben Omas gestrickten Wollsocken und dem dicken Fleecepullover, den es vielleicht zu Weihnachten gab. Es sind zwar nicht mehr -14°C, aber der frische Wind gemischt mit vereinzelten Schneeflocken und stundenlangem Rumstehen hat es auch in sich. Laut meiner Information aus dem Internet soll das Programm schon 15 Uhr beginnen. Am Leuchtturm angekommen haben sich die ersten tausend der über 70.000 erwarteten Zuschauer gerade mal auf den Strand und die Buden verteilt. Auf der Bühne gibt es ab und zu Ansagen von den Antenne MV Moderatoren und sonst Musik vom Band. Von einem anderen Zuschauer erfahre ich, dass das richtige Programm erst um 18 Uhr beginnt, und es bis dahin „eher zäh“ ist. Na ja, wer früh kommt, kann immerhin ganz vorne stehen. „Leuchtturm in Flammen“ wird in diesem Jahr schon zum 11. Mal aufgeführt, das Thema diesmal ist „Freunde“. Ein passendes Thema, da sicher viele Freunde der Show zusammen mit ihren Freunden hergekommen sind. Auf der Bühne werden auch zwei Freundinnen vorgestellt, die sich seit der Einschulung vor 21 Jahren kennen und immer noch den Kontakt halten. Gegen 17 Uhr beginnt endlich das Vorprogramm, die Warnemünder Band „Spill“ spielt drei ihrer heimatverbundenen Songs, darunter auch das Lied „Leuchtturm in Flammen“, das eigens für die Veranstaltung dieses Jahr geschrieben wurde. Im Anschluss hat Moderator Timo Klose noch einige Songs zusammengestellt, die zum Mitsingen und -schunkeln einladen. Nach so viel Bewegung und Gemeinschaftsgefühl müsste es jedem in der anwachsenden Menschenmenge so gehen wie dem dicken Hans in der Mitte. Außer natürlich er hat das Privileg ganz vorn zu stehen, dann wird es ohne Wollsocken und Glühwein ganz schön kalt. Mittlerweile ist es dunkel geworden und nachdem Radio-Moderator Timo Klose das Publikum noch einige Male für die anstehende Live-Übertragung eingewiesen hat, kann es endlich losgehen. „Leuchtturm in Flammen“ ist eine gewaltige Mischung aus Sound-, Licht- und Feuerwerksshow, direkt vor der wunderschönen Kulisse Warnemündes. Passend zum Motto „Freunde“ werden die bunten Scheinwerferlichter mit neuer und altbekannter Musik untermalt, die dieses Thema ansprechen. Im Hauptprogramm singt Norbert Leisegang ohne seine Band „Keimzeit“ das neue Lied „Leuchte, leuchte, Leuchtturm“, ebenfalls passend zur Veranstaltung. Nach etwa einer halben Stunde beeindruckender Show erstrahlt auf dem Leuchtturm die Jahreszahl 2010 und die Veranstaltung ist offiziell beendet. Wer auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen ist und sich viel Ärger ersparen will, sollte erst mal in Ruhe essen oder den Abend am Strand ausklingen lassen, anstatt sich in die nächsten überfüllten Züge zu quetschen.

1. Januar 2010 | Weiterlesen
Puppentheater in Warnemünde

Puppentheater in Warnemünde

Nach der gestrigen überragend gut besuchten Abspeckwanderung war ich gespannt, ob die Jüngsten zur heutigen Theaterveranstaltung „Schneeweißchen & Rosenrot“ genau so zahlreich erscheinen. Eingeladen hatte die Puppenbühne „Kleines Theater“ aus Sanitz auf den Kulturboden der Tourismuszentrale Am Strom 59. Gesteuert werden die „Dresdner Künstlerpuppen“ übrigens von nur einer zierlichen Frau namens Ulrike Hacker. Jetzt fällt mir auch wieder ein, woher mir die Bühne so bekannt vorkam – während der 8. Rostocker Lichtwoche sah ich „Das blaue Licht“. Das Repertoire der Spielerin liegt hauptsächlich in den altdeutschen traditionellen Märchen der Gebrüder Grimm. Als Kind habe ich bestimmt viele Male die Geschichte vom weißen und roten Mädchen gehört, aber eine Überprüfung meiner Erinnerungen kann nicht schaden. Die Gebrüder Grimm als Autoren dieses Stückes stehen auf jeden Fall für unterhaltsame Werke. Vor dem freudigen Ereignis des Puppentheaters mit vielen Knirpsen steht aber noch ein Spaziergang mit meinem Schwager und meiner Schwester an. Nach einem leckeren Pangasiusfilet mit Bratkartoffeln war ich bereit für ein wenig Unterhaltung. Die angesprochene Protagonistin, Ulrike Hacker, überzeugte ab der ersten Sekunde ihrer Vorstellung. Feine Mädchenstimmen, Hintergrundmusik, Geräusche und dann plötzlich die tiefe Bärenstimme gefolgt von der fiesen Stimme des Zwerges wirkten sehr realistisch. Für einen kleinen Besucher des gut besuchten Stückes war es wohl etwas zu viel des Guten. Er musste weinend von seiner Mutter getröstet werden. Dabei fällt mir ein, dass das „Singende klingende Bäumchen“ bei mir als Kind ganz ähnliche Reaktionen hervorrief. Ansonsten waren die Anwesenden sehr zufrieden. Nach den verschiedenen Akten klatschten die kleinen Gäste fleißig Beifall und diskutierten das Geschehene. Ab dem folgenden ersten Ton waren sie dann wieder mucksmäuschenstill und klammerten sich liebevoll an ihre Eltern oder Großeltern und lauschten mit offenen Mündern der Vorstellung. Zum Abschluss trat dann auch noch der Kasperle auf und beendete mit einem „Und wenn sie nicht gestorben sind“, was dann im Chor von den Kindern freudestrahlend mit „Dann leben sie noch heute“ lautstark ergänzt wurde.

31. Dezember 2009 | Weiterlesen
7. Eiszeit auf Karl's Erdbeerhof

7. Eiszeit auf Karl's Erdbeerhof

Reichlich exotisch geht es zu bei der 7. Eiszeit auf Karl’s Erdbeerhof, der größten Eisskulpturen-Ausstellung Deutschlands. In diesem Jahr haben sich die Veranstalter wieder etwas ganz Besonderes einfallen lassen, um Neugierige wie alte Hasen nach Rövershagen zu locken. Unter dem Motto „Welcome to the Jungle“ wurde ein Teil des Innenbereiches und die benachbarte Lagerhalle wieder in eine sagenhafte Ausstellung verwandelt, die Groß und Klein in ihren Bann zieht. Tatsächlich kamen seit Ausstellungseröffnung am ersten Weihnachtsfeiertag täglich bereits etwa 2.500 Besucher zu Karl’s, um die Kunst aus Eis mit eigenen Augen zu sehen. Dass sich der Eintritt wirklich lohnt, wird schon an der Kasse klar. Die Eintrittskarte, die man sich als Ausweis um den Hals hängen kann, ist nämlich eine personengebundene Dauerkarte, mit der man nach einmaliger Bezahlung bis zum Ende der Ausstellung freien Eintritt hat. Auf der Rückseite der Karte gibt es einen kleinen Lageplan für die Ausstellung. Im Vorraum wurden für eine originelle Dschungel-Atmosphäre künstliche Palmen und große Käfige mit exotischen kleinen Vögeln aufgestellt. Durch einen dunklen Gang gelangt man in die Ausstellung, in der man sich gleich zu Beginn unter einem kunstvoll gestalteten Dach aus richtigem Eis wiederfindet. Auf etwa 2.000m² haben 15 internationale Künstler 11 Erlebnisbereiche aus Eis gestaltet. Dazu wurden etwa 6 Wochen Zeit und 1.800 Blöcke Eis benötigt, die jeweils 130kg schwer sind und in einer polnischen Fabrik eigens dafür hergestellt wurden. Diese Eisblöcke wurden zunächst mit einer Kettensäge geteilt, dann mit Meißel und schließlich mit Rasierklingen verfeinert. Oft wurden mehrere Blöcke mit Schnee und Wasser zusammengeklebt, um die enorme Größe der Figuren zu erreichen. Dabei kann zwischen klaren und trüben Eis variiert werden, was die Figuren noch einmal interessanter macht. Besonders ist außerdem, dass man das Eis nicht nur ansehen sondern interaktiv erleben kann. Neben den gewöhnlichen mit Teppichboden ausgelegten Wegen gibt es noch kleine Pfade zwischen den Figuren, die über vereistes Holz führen. Daneben gibt es eine Rutsche, einen Wasserfall mit engen Gängen, Höhlen und ein besteigbares Baufahrzeug – alles aus Eis natürlich. Wer eine Pause braucht, kann sich an der Dschungel-Eisbar Erdbeerlimes oder Wodka bestellen, der selbstverständlich in Gläsern aus echtem Eis serviert wird. Saft gibt es allerdings nicht, da das Wasser zu schnell gefrieren würde. Damit die schönen Skulpturen auch nach den 120.000 erwarteten Besuchern nicht geschmolzen sind, wird die gesamte Halle konstant auf -8°C gehalten. Wer es trotz dicker Winterjacke nicht so lange dort aushält, ist herzlich eingeladen auch die beheizten Teile der Ausstellung kennen zu lernen. Im Dschungel-Café kann man sich mit Speis und Trank stärken, unter anderem gibt es Straußenchili mit Bananenbrot oder, weniger exotisch, Dschungelspieß mit Pommes. Direkt nebenan kann man außerdem die 400m² große Eisbahn nutzen, welche zusammen mit dem Schlittschuhverleih ebenfalls im Eintrittspreis enthalten ist. Kinder wie Erwachsene können sich dort austoben und nach Belieben zur Ausstellung oder ins Café zurückkehren. Wer nach so viel Sehenswertem immer noch nicht genug hat, kann auf dem Weg zum Ausgang quer durch Karl’s Erdbeerhof die weltweit größte Kannensammlung bestaunen oder sich an dem gewaltigen Sortiment an heimatlichen Wohnartikeln und Leckereien erfreuen. Und wem es gefallen hat, der kann bis zum Ende der Eiszeit am 28. Februar 2010 jederzeit wiederkommen – aber diesmal kostenlos.

30. Dezember 2009 | Weiterlesen
Abspeckwanderung in Warnemünde

Abspeckwanderung in Warnemünde

Die weihnachtliche Völlerei ist nun endlich vorbei. Fast 2 kg habe ich zugenommen, der Gänsebraten von Mutti oder die Putenrouladen von Vati waren aber auch zu lecker. Nun muss etwas geschehen, damit die Pfunde wieder purzeln. Da kam es gerade recht, dass die Tourismuszentrale Rostock & Warnemünde am heutigen Dienstag eine sogenannte Abspeckwanderung angesetzt hat. Beim Blick aus dem Fenster war ich mir jedoch ein wenig unsicher, ob eine Wanderung bei gefrorenem Boden mit eisigem Ostseewind Spaß machen kann. Ach was soll´s, bewaffnet mit gelben Paprikastreifen für die Vitaminversorgung und heißem Pfefferminztee in der Thermoskanne zur Wärmung, machte ich mich auf den Weg. In Warnemünde empfing mich der herrlichste Sonnenschein mit strahlend blauem Himmel und vielen freundlichen Ostseebad-Besuchern. Niedliche Enten schnattern umher und die schrillen Möwen nerven die Fischbrötchen-Konsumenten. Trotz des deutlichen Hinweises per Beschilderung füttern doch noch einige Gäste die „Seeratten der Lüfte“. Um nicht vom Thema abzukommen, schlenderte ich in Richtung des Warnemünder Leuchtturms. Immer wieder herrlich anzusehen ist dieses prächtige Wahrzeichen. Vor dem Turm stehen vielleicht gerade mal zehn Leute, aber es sind ja noch 15 Minuten Zeit bis zum Start. Es kamen zusehends immer mehr Wanderungswillige. Und klimatisch tat sich auch etwas, der wolkenlose Himmel verwandelte sich zu einem von dichten Nebelschwaben erfüllten Schleier. Mit ca. 30 Personen haben die Veranstalter in etwa gerechnet. Buttons wurden für 50 Teilnehmer gebastelt. Beim Start begaben sich knapp 90 sportlich Interessierte auf die 4 km lange Strecke Richtung Wilhelmshöhe. Mit solch einer großartigen Resonanz war wahrlich nicht zu rechnen. Ein eindeutiges Signal dafür, die Abspeckwanderung fest in den Terminplan aufzunehmen. Nach knapp 3 km ist ein Stop mit Gymnastik vorgesehen. Nach einem weiteren Kilometer wurde dann schließlich die Ausflugsgaststätte „Wilhelmshöhe“ erreicht. Dort wurde sich bei Gemüsesuppe, Glühwein oder Kaffee gestärkt. Begleitet wurde der Imbiss von Charly auf seinem Schifferklavier am Lagerfeuer mit passenden maritimen Klängen. An dieser Stelle sei auf eine Veranstaltung für die Kleinen verwiesen, das morgige Puppentheater „Schneeweißchen & Rosenrot“ um 16 Uhr auf dem Kulturboden der Tourismuszentrale (Am Strom 59).

29. Dezember 2009 | Weiterlesen
Die Astronomische Uhr in der Marienkirche

Die Astronomische Uhr in der Marienkirche

Im Rahmen der Langen Nacht der Museen 2009 erblickte ich in der Sankt-Marien-Kirche in Rostock die Astronomische Uhr. Es handelt sich bei diesen Konstruktionen um mechanisch anspruchsvolle Uhren, die außer der Uhrzeit auch astronomische Gegebenheiten darstellen. Die Mondphasen oder der Sonnenstand wären hier zu nennen. Dieses einzigartige technische Meisterwerk ist in Rostock hervorragend erhalten und lockte schon eine Vielzahl Besucher an seine Zeiger. Zudem ist es die älteste noch mit Originalteilen erhaltene Uhr im norddeutschen Raum. Deratige kunstvoll verzierte Uhren wurden im 14. Jahrhundert gebaut und sind in 3 Bauarten unterteilt. Die Rostocker Uhr gehört zur „Gattung“ der Hanseatischen Astronomischen Uhren, die kirchlich ausgerichtet und unter anderem noch in Lübeck, Stralsund und Bad Doberan zu finden sind. Weitere Arten wären die Monduhren und die Reichsstädtischen Astronomischen Uhren. 1472 schuf der Uhrmacher Hans Düringer die Astronomische Kunstuhr für die Sankt-Marien-Kirche in Rostock. Das Hauptuhrwerk ist fast vollständig erhalten geblieben und muss genauso wie Kalenderwerk, Glockenspiel, Apostelgang und Stundenglocke täglich per Hand aufgezogen werden. Während des 30-Jährigen Krieges im Jahr 1642 wurde die Uhr umgebaut und erweitert. Der beindruckende Apostelgang und das Renaissancegehäuse wurden hinzugefügt. Jeweils um 12 und um 24 Uhr bewegen sich ganz oben auf einer herausragenden Plattform sechs Figuren (Evangelisten und Apostel). Diese werden von dem in der Mitte befindlichen Christus gesegnet. Nur die letzte Figur, der sogenannte Judas, wird nicht gesegnet und muss vor verschlossener Tür stehen bleiben. Wenn man bedenkt, dass dieses mit viel Liebe zum Detail gestaltete Meisterwerk schon mehrere hundert Jahre alt ist, muss das handwerkliche Geschick der damaligen Erbauer umso mehr geschätzt werden. Wer also mal in der Nähe der Marienkirche Rostock ist, sollte sich dieses imposante „Stück Geschichte“ nicht entgehen lassen.

28. Dezember 2009 | Weiterlesen
Zoo-Erlebnis im Winterwald

Zoo-Erlebnis im Winterwald

Jeden Sonntag vom 27. Dezember 2009 bis zum 28. Februar 2010 bietet der Rostocker Zoo zwischen 14:00 und 17:00 Uhr ein buntes Programm an, das nicht nur Familien aus der warmen Stube lockt. Gleich am ersten Tag wurde das Angebot von vielen gerne angenommen, und so konnten auch wir uns die Gelegenheit nicht entgehen lassen. Mein letzter Zoobesuch liegt schon gefühlte zehn Jahre zurück, also ist es nicht weiter verwunderlich, dass alles erstmal ganz anders aussieht als ich gedacht hatte. Die erste Station ist das kleine Pinguin-Gehege. Das Wasserbecken wurde im Winter abgestellt und so müssen die putzigen Humboldt-Pinguine mit einem sandigen Auslauf vorlieb nehmen. Die begehrteste Ablenkung scheinen dünne Stöckchen zu sein, wegen denen sich die kleinen Pinguine durch das ganze Gehege verfolgen. Von ursprünglich vier Arten ist nur noch diese eine geblieben, sodass auch von den niedlichen Goldschopfpinguinen jede Spur fehlt. An den Gehegen der Menschenaffen vorbei gibt es schon die erste Attraktion, die sich der Zoo für seine sonntäglichen Besucher ausgedacht hat: Ponyreiten. Da der Zoo selbst keine Ponys mehr besitzt, werden diese extra jeden Sonntag von einem nahe gelegenen Reiterhof hergebracht. Sympathisches und erfahrenes Fachpersonal inklusive. Auf der Terrasse vor dem Restaurant „Elefantenlodge“ sind einige Buden aufgebaut, die die Kleinen zum kreativen Handwerk auffordern. Für einen kleinen Aufpreis lassen sich beklebte Holzfiguren basteln, Kerzen ziehen oder bunte Honigkerzen drehen – eine schöne Erinnerung oder ein kleines Geschenk für Oma und Opa. Direkt gegenüber der „Elefantenlodge“ gibt es zwei weitere Sehenswürdigkeiten. Zum einen das Aquarium mit seinem großen Süßwasserbecken und den noch größeren Fischen, die mir zu Kinderzeiten immer mächtig Angst gemacht hat. Zum anderen direkt daneben das Elefantenhaus, in dem momentan nur die imposante Elefantendame Sara lebt. Wir kommen direkt zur Fütterungszeit und können sie sogar bei ihrer Mahlzeit beobachten. Gegen 15 Uhr beginnen Führungen „Hinter den Kulissen“, die den Besuchern in kleinen Gruppen Einblicke in den Alltag der Tierpfleger geben sollen, die sonst verwehrt bleiben. Heute sind die Bären dran. Ein Tierpfleger zeigt uns zuerst das Winterquartier eines mächtigen Braunbären, der sich gerade auf seine Winterruhe vorbereitet. Danach dürfen wir bei der Fütterung der Mandrills und Nasenbären zusehen und sogar mithelfen. Eine Tür weiter stehen wir vor den Käfigen für die Eisbären. Draußen werden die Eisbären nur mit Obst und Gemüse gefüttert, drinnen bekommen sie Fleisch, damit sie das Außengehege ab und an zur Reinigung verlassen. Dass dies nicht immer nach Plan läuft, zeigt das Beispiel einer früheren Eisbärendame, die monatelang einfach im Außengehege blieb. Der Tierpfleger bittet uns, auf dem schmalen Gang neben den leeren Käfigen zu warten, während er um die Ecke versucht, Eisbär Churchill zur Fütterung reinzulocken. Schließlich dürfen wir ebenfalls um die Ecke gehen und plötzlich steht Churchill, nur durch ein Gitter getrennt, keine 3 Meter vor uns. Beim Anblick des gewaltigen Eisbären sind die Besucher scheinbar wie gelähmt, doch Churchill verbindet Fremde wohl immer mit dem Tierarzt und verschwindet nach einigen Minuten wieder durch die Tür ins Außengehege. Zum Schluss der Führung dürfen wir noch bei der Fütterung der Seehunde zusehen. In einem kleineren Becken nahe den Eisbären und Greifvögeln leben zwei Seehunde abseits der größeren Gruppe im zweiten Teil des Zoos. Beide sind gut dressiert und hören auf die Kommandos des Tierpflegers. Das Männchen kommt für seine Belohnung immer wieder an Land, Seehund Anja ist fast blind und kann den Fisch nur in geringerer Entfernung finden. Mit dem letzten Fisch ist auch die Führung leider schon beendet, beim nächsten Mal am 03.01.2010 werden dann die Katzen genauer betrachtet. Am Ende dieses ereignisreichen Tages steht noch der Fackelumzug auf dem Programm. Dazu wurde auf der Terrasse der „Elefantenlodge“ ein kleines Feuer entfacht, an dem die Erwachsenen ihre Fackeln entzünden können. Geführt von einer Tierpflegerin ziehen die Besucher im Licht des Feuers durch den dunklen Zoo. Während wir an den Anlagen vorbeigehen, hat sie zu jedem Tier etwas Spannendes zu erzählen. Viel zu schnell sind wir am Ausgang angelangt, wo die Fackeln gelöscht werden und jeder, mit neuen Erlebnissen im Kopf, seiner Wege geht.

27. Dezember 2009 | Weiterlesen
Der Weihnachtsmann kommt mit dem Seenotkreuzer

Der Weihnachtsmann kommt mit dem Seenotkreuzer

Da erzähl mir doch noch einer, dass der Weihnachtsmann mit dem Rentierschlitten kommt! Rudolph war gestern. In Warnemünde hat der alte Herr ein ganz anderes Gefährt. Erwartungsvoll versammelte sich am Morgen des 24. Dezember eine recht beträchtliche Menschenmenge vor dem Restaurant „Fischerhaus“ auf der Mittelmole. Auffällig viele Familien mit kleinen Kindern waren gekommen, gegen die durchdringende Kälte half aber trotzdem nur Glühwein. Ein letztes Mal könnte man sagen, denn nach Weihnachten wird das heiße Getränk ja leider nicht mehr verkauft. Pünktlich um 11 Uhr stimmte der Shantychor „De Klaashahns“ sein erstes Lied an („Kann es sein, dass Weihnachten in Warnemünde am schönsten ist?“).Bei Männergesang und Akkordeon sah man den Seenotkreuzer „Arkona“ langsam und majestätisch den Alten Strom hinab gleiten, der gleich mit zwei Weihnachtsbäumen geschmückt und signalfarbend angestrichen kaum zu übersehen war. Während das Schiff an der jubelnden Menge vorbei fuhr, stand der Weihnachtsmann mit seinem Weihnachtsengel an Deck und winkte bedächtig, wie es auch die Queen nicht besser gekonnt hätte. An der Brücke wendete der Seenotkreuzer, fuhr zurück und legte schließlich direkt vor dem Publikum an der Mittelmole an. In der Zwischenzeit stellte Moderator Horst Marx auf der Bühne den am weitesten angereisten Gast vor. Die kleine Grace (7) war extra mit ihren Eltern aus Sydney/Australien gekommen, um Weihnachten hier mit ihrer Oma zu verbringen. Es sei ihr erster Aufenthalt in Deutschland und sie sähe hier auch zum ersten Mal Schnee, da zu Hause bei ihr derzeit 40°C wären, erzählte ihr Vater. Mittlerweile war der Weihnachtsmann mit seinem Engel ebenfalls an Land gekommen. Jedes Kind, das ein weihnachtliches Gedicht aufsagen oder ein Lied singen konnte, wurde aus einem Sack mit Süßigkeiten belohnt. Fast alle Kleinen wollten diese Gelegenheit nutzen und waren mit großem Eifer dabei. Die Menge verdichtete sich um den Weihnachtsmann herum noch einmal, der schließlich aber doch noch bis zur Bühne vordrang, wo die Bescherung fortgesetzt wurde. Diese Veranstaltung wurde von der Tourismuszentrale Rostock & Warnemünde, dem Warnemünder Fischereikutterverein „Jugend zur See“ e.V. und der DGzRS möglich gemacht und fand in diesem Jahr bereits zum sechsten Mal statt. Auch im nächsten Jahr sind Groß und Klein wieder eingeladen, wenn der Weihnachtsmann traditionell mit dem Seenotkreuzer an den Alten Strom kommt.

25. Dezember 2009 | Weiterlesen
Weihnachtsschwimmen der Rostocker Seehunde

Weihnachtsschwimmen der Rostocker Seehunde

Während unsereiner den Weihnachtsmorgen mit einem heißen Kaffee beginnt und sich angesichts der Schneemengen freut, im Warmen sitzen zu dürfen, werden in Warnemünde ganz andere Traditionen gepflegt. Dort findet, wie jedes Jahr am Morgen des 24. Dezember, das traditionelle Weihnachtsschwimmen der Rostocker Seehunde statt. Treffpunkt ist ein kleiner Flachbau am Strandaufgang in Höhe des Hotels Hübner, der als Vereinshaus dient. Neben frierenden Spaziergängern und Touristen versammeln sich die Eisbader, um sich gemeinsam in die kalten Fluten zu stürzen. Am Strand angekommen wird die warme Kleidung abgelegt, sodass die bunten Weihnachtskostüme zum Vorschein kommen. Es gibt viele Weihnachtsmänner und -frauen und sogar ein Rentier – die Seehunde beweisen nicht nur Mut sondern auch viel Humor. Nach der Aufstellung zum Gruppenfoto und einem dreifachen „Eis frei!“ stürzen sie sich waghalsig in die Fluten. Mir klappern schon vom bloßen Anblick die Zähne, doch den Badenden scheint die Kälte nichts auszumachen. Ganz im Gegenteil scheinen einige gar nicht genug zu bekommen und tauchen die unbedeckten Körper immer wieder ins eisige Wasser. Ein paar Minuten später kommen die ersten Unerschrockenen zum Strand zurück, natürlich barfuß durch den schneebedeckten Sand. Die Wirkung von nasser Kleidung auf der Haut kenne ich noch vom Sommer und es kann nichts im Vergleich zu heute sein. Trotzdem lassen sich die Rostocker Seehunde nichts anmerken, wirken sogar regelrecht begeistert und euphorisch. Die Überwindung ins Meer zu gehen scheint nicht besonders groß zu sein. Das Wasser ist wärmer als die Luft, kaum zu glauben. Erfahrungsberichten nach fühlen sich die Füße anschließend taub an (macht vermutlich der Schnee) und die Haut fängt an zu kribbeln. Eine Eisbaderin sagt sogar, sie fühle sich wie neu geboren, der Stress und alle Probleme fallen beim Baden ab und man bekomme ein ganz neues Lebensgefühl. Zu unserer großen Überraschung sehen wir auch ein bekanntes Gesicht wieder – der nette Herr von unserem winterlichen Warnemündespaziergang ist ebenfalls unter den Eisbadern. Da hat er sich seinen Wunsch zu Weihnachten wohl erfüllt, wer hätte das gedacht. Schon 1988 fand sich eine Gruppe begeisterter Eisbader zusammen, die sich 1993 als Verein eintragen ließen. Heute sind die Rostocker Seehunde mit aktuell 72 Mitgliedern der größte Verein seiner Art in Deutschland, Tendenz steigend. Die Winterschwimmsaison läuft jedes Jahr von Ende September bis Ende April. Jedes Wochenende treffen sich die Eisbader zum gemeinsamen Schwimmen, Gäste sind dabei immer herzlich willkommen!

24. Dezember 2009 | Weiterlesen
Öffentliche Führung im Stasi-Gefängnis

Öffentliche Führung im Stasi-Gefängnis

Nach 20 Jahren Mauerfall ist das Thema DDR-Geschichte wieder topaktuell und wird wohl in allen Bereichen der Medien und des Alltags zur Genüge breitgetreten. Dabei scheinen sich aber zwei Fronten zu bilden, bei denen man kurz und knapp zwischen Schönrednern und Miesmachern unterscheiden kann. Nein, es war wirklich nicht alles schlecht, aber dennoch sollte man doch kritisch auf diese Zeit zurückblicken. Deswegen sind wir hier, in der Dokumentations- und Gedenkstätte der BStU in der ehemaligen Untersuchungshaftanstalt der Stasi in Rostock. Hinter dem langen Namen verbirgt sich ein unscheinbares Gebäude nahe der Innenstadt, das nur über Umwege erreichbar zu sein scheint. Zwei Treppen führen nach oben und schließlich liegt in einem ganz gewöhnlichen Flur hinter einer ganz gewöhnlichen Tür plötzlich und ganz unvermutet das gewaltige Gefängnis. Die Führung wird von Beate Karow geleitet, die freundlich und souverän durch das ehemalige Gefängnis führt und dabei allerhand Spannendes zu erzählen hat. Ende der fünfziger Jahre errichtet, konnten in der Untersuchungshaftanstalt 110 Frauen und Männer „verwahrt“ werden. Es gibt 46 Zellen, vorwiegend Zwei-Mann-Zellen mit 7,5m², in die das Sonnenlicht nur durch dicke Glasbausteine dringen kann. Die häufigsten Gründe für die Inhaftierung waren Fluchtversuche oder auch nur die gehäufte Antragstellung zur legalen Ausreise, die in der DDR grundsätzlich abgelehnt worden war. Aber auch die bloße Kritik am Staat, zeitweise sogar politische Witze oder Beschwerden über die Bananenknappheit, wurde mit Haft bestraft. Die meisten Inhaftierten verbrachten hier 5-8 Monate bis zu ihrem Strafvollzug, zwischen 1960 und 1989 gab es in Rostock 4873 Häftlinge. Zu Beginn ihrer Haft wurden die Verdächtigen zunächst einzeln festgehalten, später auch in größeren Zellen mit anderen sobald ihr Bericht fertig war und das Urteil meist schon feststand. Die Vernehmungsmethoden der Stasi sind heute kein Geheimnis mehr. Nächtliche Vernehmungen, oft stundenlang mit den gleichen Fragen, waren keine Seltenheit. Die Verdächtigen wurden mürbe gemacht, unter Androhung die Ehefrau ebenfalls zu inhaftieren und die Kinder zur Adoption freizugeben, unterschrieben sie früher oder später alles, was die Stasi ihnen vorlegte. Während der Führung sehen wir zuerst die Zellen, teilweise so hergerichtet wie sie früher waren, später den Freihof, auf dem (zumindest auf dem Papier) jedem am Tag 30-60 Minuten frische Luft zustand. Im Keller zeigt Beate Karow uns die Dunkelzellen, die später als Arbeitsräume genutzt wurden. Zum Schluss darf sich jeder noch einmal in die engen Zellen des Gefangenentransporters quetschen, der zu DDR-Zeiten nicht selten als Gemüse- oder Fischlieferant getarnt war. Die schönen Geschichten über den wahren Wert der Bananen oder bescheidene Beutezüge im Konsum kennen wir bereits von unseren Eltern und Großeltern. Die Führungen in der Untersuchungshaftanstalt ermöglichen noch einmal einen ganz neuen und sehr realistischen Blick auf die Vergangenheit, bei der jeder seine vorgefasste Meinung in Ruhe überdenken kann. Weitere kostenlose Führungen dieser Art finden am 30.12.2009 und 06.01.2010 statt.

23. Dezember 2009 | Weiterlesen
Eishalle Rostock

Eishalle Rostock

Nachdem ich gestern in den Geburtstag eines Freundes mit sehr leckerem Gulasch und kühlen Getränken hinein gefeiert habe, bin ich heute erstaunlich gut aus dem Bett gekommen. Das ist auch gut so, denn mein Auftrag heute lautet: Inspektion der Rostocker Eishalle. Schon sehr oft bin ich an dieser Halle vorbei gegangen, nämlich dann immer, wenn ich mir Heimspiele des FC Hansa Rostock im Ostseestadion (DKB-Arena) angeschaut habe. Die Heimstätte des lokalen Eishockeyklubs Piranhas kann selbstverständlich auch zwischen den Punktspielen, welche immer sonntags gegen 19 Uhr angepfiffen werden, zum Eislaufen genutzt werden. Vor einem Besuch der „glatten Fläche“ sollte man aber genauestens die Öffnungszeiten studieren. Am Mittwoch zum Beispiel erhalten Studenten freien Eintritt. In den Ferien gelten gesonderte Zeiten. So ist heute von 10 bis 16 und von 19 bis 23 Uhr geöffnet. Aber auch spezielle Partys sind auf dem Eis zu erleben. Da wäre die beliebte Mitternachtseislauf-Party zu nennen, welche die Besucher mit Discohits, sexy Go-go-Girls und einer Lichtshow erfreut. Am 7. Januar 2010 ab 20 Uhr findet die nächste statt. Das sollte ich mir vielleicht mal vormerken, denn die 5 € für schöne Mädchen auf dem Eis könnten sich lohnen. Am heutigen Tag bei 0 °C ist der Weg zur Eishalle wenig beschwerlich und die Luft ist spürbar angenehm. Von draußen hört man schon die eislaufbegleitende Musik. Angekommen, werde ich von einer freundlichen jungen Dame empfangen. Nun schaue ich mich erstmal um und denke nicht eine Sekunde daran aufs Eis zu gehen, da meine Fähigkeiten eher als unterdurchschnittlich zu bezeichnen sind. Aber was die jungen und älteren „Kufenflitzer“ aufs Eis legen, wirkt teilweise schon sehr professionell. Ein paar Rabauken imponieren den Mädchen, indem sie möglichst viel Eis beim Bremsen auf diese niederrasseln wollen. Ob diese Art der Kontaktaufnahme funktioniert, ist eine andere Frage. Begleitet wird die sportliche Aktivität von einem Discjockey, der aktuelle Informationen an die Besucher bringt und stimmungsvolle Musik auflegt. Da ja eine Katarina Witt (für nicht Sportinteressierte: Die beste deutsche Eiskunstläuferin aller Zeiten) nicht einfach so vom Himmel fällt, ist jeder Anfang schwer. Eine Landung auf dem Allerwertesten ist dabei wohl noch die glimpflichste Fallmethode, wobei ein blauer Hintern ja auch nicht so schön ist. Anfänger werden von erfahrenen Begleitern gestützt und erlernen so die ersten Techniken. Wer sich gern bewegt und dabei noch reichlich Spaß haben möchte, sollte unbedingt einmal in die Schillingallee gehen und der Eishalle einen Besuch abstatten. An dieser Stelle möchte ich allen fleißigen Lesern der Seite ein frohes besinnliches Fest wünschen. Genießt den Entenbraten in gemütlicher Atmosphäre und entspannt ein paar Tage, denn der Alltag lässt nicht lange auf sich warten.

23. Dezember 2009 | Weiterlesen
Winterimpressionen aus Warnemünde

Winterimpressionen aus Warnemünde

An die langen Nächte und die klirrende Kälte haben wir uns inzwischen schon fast gewöhnt. Irgendwie gehört es zu einem richtigen Winter ja auch dazu, und hinsichtlich des anstehenden Weihnachtsfestes sind wir sowieso bereit, so einiges zu ertragen. Das Schlimmste haben wir wohl auch schon überstanden. Die bitterkalten -14°C gehören hoffentlich der Vergangenheit an, heute gab es dafür „milde“ -3°C mit leichtem märchenhaftem Schneefall. So mögen wir den Winter am liebsten, und es scheint als wäre es ein perfekter Tag für einen Ausflug nach Warnemünde. Das einstige Fischerdorf ist von einer glitzernden Schneeschicht überzogen und wurde in eine malerische Landschaft verwandelt, die zu Ausflügen und Spaziergängen einlädt. Nur wenige der Fischkutter verkaufen noch die heiß begehrten Fischbrötchen. Sogar von den gefürchteten Warnemünder Möwen ist kaum etwas zu sehen. Ob sie im Süden, oder eher in der südlichen Innenstadt, überwintern? Wir schlendern gemütlich am Alten Strom entlang, dessen Boote mit hübschen Weihnachtsbäumen geschmückt sind. Noch kommen Schnee und Wind von hinten, kein Problem also. Auf dem Weg zum Leuchtturm (dem grünen) kommen uns nur wenig Spaziergänger entgegen. Einer von ihnen ist ein Herr mittleren Alters, an dessen Augenbrauen sich schon Eiskristalle bilden. An einem Tag wie heute kommt man leicht ins Gespräch und vor Weihnachten sowieso, obwohl der typische Rostocker ja lieber für sich bleibt und Fremde zu vermeiden versucht. Der nette Herr ist zum Glück nicht von hier. Ursprünglich kommt er aus Freiberg, nun aber aus Göttingen und jetzt gerade aus dem Hotel Neptun. Warum er bei dem kalten Wetter allein unterwegs ist, fragen wir ihn. Er tut es natürlich für seine Gesundheit, um das Immunsystem zu stärken und träumt allen Ernstes davon, im Meer baden zu gehen. Bei diesem Wetter. Dabei lädt das Meer doch eigentlich gar nicht zum Baden ein. Am Strand angekommen setzen sich nur wenige Spaziergänger freiwillig so schutzlos Wind und Kälte aus. Und ohne die Strandkörbe, Sonnenschirme und braun gebrannten Touristen sieht der Strand wirklich riesig aus, oder zieht sich auch das Meer im Winter zurück? Auf dem Rückweg bläst der Wind uns den Schnee natürlich direkt ins Gesicht, zusammen mit seiner geballten Ladung an Nässe und Kälte. Doch wie schön wirkt die Landschaft gleich wieder, wenn man erst im Warmen und Trockenen sitzt und in Ruhe den Winter genießen kann.

22. Dezember 2009 | Weiterlesen
Rostocker Weihnachtsmarkt 2009 - Rückblick

Rostocker Weihnachtsmarkt 2009 - Rückblick

Pünktlich einen Tag nach dem kalendarischen Winteranfang zeigt der Winter seine hässliche Fratze. Statt frostiger Winterimpressionen sind stürmische nasse „Schneefussel“-Schauer zu spüren. Und das, wo ich am letzten Tag des Rostocker Weihnachtsmarktes 2009 unbedingt noch einmal das Riesenrad am Neuen Markt besteigen wollte. Trotz des angesprochenen Schmuddelwetters traute ich mich und fuhr mutig mit der Straßenbahn in Richtung Innenstadt. Zum Glück waren zwei Gondeln des 42 m hohen Riesenrades „Hanse Rad“ mit einem Regen- bzw. Windschutz versehen. Das machte die kalten Sitzplätze zwar nicht vergessen, aber doch um Einiges erträglicher. Zudem stand der letzte Tag auch noch im Zeichen des „Schnäppchentages“, das heißt, für einmal bezahlen konnte man zweimal fahren. Die 3,50 € sind nicht billig, aber das 144 Plätze fassende Fahrgeschäft entlohnte mit herrlich weiten winterlichen Ausblicken. Aber nicht nur diese Attraktion konnte überzeugen. Die regelmäßig stattfindenden Glühweinpartys an der Bühne, die Märchenvorstellungen, der Adventskalender oder das Puppentheater lockten viele Zuschauer an. Bei den knapp 300 Schaustellern und Buden gab es viele verschiedene, auch internationale, Köstlichkeiten – von süßen bis zu deftigen Spezialitäten. Die unzähligen Glühweinstände und die Leckereien waren sicherlich bei den etwas größeren Konsumenten der Renner. Für die jüngeren Marktbesucher waren die Fahrgeschäfte und die Losbuden jedoch viel interessanter. Für jeden war das Richtige dabei. Sogar einen Historischen Weihnachtsmarkt unweit des Rostocker Rathauses gab es. Dort konnten wie vor hunderten Jahren Äxte geworfen, Pfeile geschossen oder auch traditionell Honig-Med getrunken werden. Darüber hinaus waren Wahrsager und mittelalterliche Handwerks- und Handelsstände für die Gäste da. Die Märchentante und der Weihnachtsmann erfreuten viele Kinder mit ihren Sprechstunden oder einfach schon mit ihrer Anwesenheit. Diese traditionellen weihnachtlichen Figuren standen in Konkurrenz zu den modernen zeitgemäßen Fahr-Attraktionen. Im Grunde genommen ist der laut Veranstalter größte Weihnachstmarkt im Norden zur Festzeit wahrscheinlich nur so erfolgreich, weil er so abwechslungsreich ist und damit einem breiten Publikum gerecht wird. Die Abbauarbeiten sind momentan schon in vollem Gang. Einige werden sicherlich froh sein, dass der große Trubel endlich vorbei ist und die Straßen etwas weniger frequentiert werden. Auch in der Rostocker Innenstadt beginnen nun die wirklich besinnlichen Tage. Andere freuen sich bestimmt schon aufs nächste Jahr. Am 25. November 2010 öffnet der Markt wieder rechtzeitig seine Pforten und es heißt: „Herzlich Willkommen auf dem Größten im Norden.“

22. Dezember 2009 | Weiterlesen
Adventskalender im Rostocker Volkstheater

Adventskalender im Rostocker Volkstheater

Auf der Märchenschlossbühne des Rostocker Weihnachtsmarktes gibt es einen Adventskalender, Warnemünde hat einen, jedes Kind besitzt sowieso seinen eigenen – aber dass sogar unser Theater einen hat, wusste ich bis heute noch nicht. Eigentlich sehr schade, da es sich dabei zur Abwechslung mal nicht nur um einen Vorwand handelt, Süßigkeiten unters Volk zu bringen. Jeden Tag im Dezember bis einschließlich zum 23. wird im Foyer des Volkstheaters um 16 Uhr ein kleines Programm vorgeführt. Es wird Musik gemacht, gebastelt oder Geschichten werden erzählt und am Ende das Türchen des großen Adventskalenders geöffnet, in dem für alle anwesenden Kinder eine süße Überraschung versteckt ist. Das Besondere dabei ist, dass das halbstündige Programm von Mitarbeitern des Theaters organisiert und vorgeführt wird. Dabei muss es sich nicht unbedingt um Schauspieler handeln, sondern auch Musiker, Maskenbildner oder Verwaltungsangestellte sind daran beteiligt. Da das Programm kostenlos ist und jeder ohne vorherige Anmeldung kommen kann, wissen die Theatermitarbeiter vorher nie so richtig, wie viele Zuschauer kommen und wo der Altersdurchschnitt liegt. Aber Improvisation ist ja die leichteste Übung jedes Schauspielers und Musikers. Dafür ist auch das Programm immer eine Überraschung für das Publikum, da niemand vorher weiß, was aufgeführt wird. Heute durften meine Schwester und ich uns auch zu den erwartungsvollen Zuschauern zählen, die sich ansonsten vorwiegend aus Eltern mit ihren aufgeregten Kindern zusammensetzten. Der Auftakt wurde mit dem bekannten Lied „Bald schon ist Weihnachtszeit“ gemacht. Gesungen wurde von Johannes Finsterbusch aus dem Opernchor, die Begleitung auf dem Klavier und gleichzeitig die Leitung des Programms übernahm Ronald Monem, zweiter Chordirektor und stellvertretender Leiter der Rostocker Singakademie. Doch schon beim zweiten Lied „Guten Abend, schön Abend“ wurde klar, dass bloßes Zuhören und Erfreuen nicht ausreicht, obwohl Johannes Finsterbusch zweifellos viel mehr aus den einfachen Liedern gemacht hat, als man es normalerweise gewohnt ist. Das Publikum wurde fröhlich zum Mitsingen ermutigt – sicherlich keine schwere Aufgabe für Ronald Monem, der sonst auch einen Kinderchor leitet. Nach dem zweiten oder dritten Weihnachtslied waren die Stimmbänder aufgewärmt und bei den meisten die Hemmungen abgeschüttelt. Zur Schonung der Stimme gab es auch etwas Interessantes zu sehen. Ronald Monem wollte zeigen, dass ein Klavier aus nicht mehr als Holz, Draht und Hammern besteht. Zur Demonstration nahm er kurzerhand die vorderen Holzwände seines Klaviers ab und verteilte diese im Publikum. Alle Kinder durften nun das Innenleben des Instruments einmal genauer ansehen und auch anfassen. Sogar die einzelnen Tasten, die in Form kleiner Hammer dann die Töne erzeugen, wurden im Zuschauerraum herumgereicht. Nach ein paar weiteren Weihnachtsliedern, während denen man die innere Architektur des Klaviers beim Spielen fasziniert beobachten konnte, war das Programm an seinem Ende angelangt. Endlich wurde das Türchen des Adventskalenders geöffnet und die Kinder vom ungeduldigen Warten befreit. Die Gemeinschaft und die gemeinsame Vorfreude ist an Weihnachten doch immer noch das Größte und genauso, wie am Fest selbst mit der Familie, konnte man auch bei diesem vorweihnachtlichen Programm die schöne Atmosphäre in kleiner Gemeinschaft genießen.

21. Dezember 2009 | Weiterlesen
Winterstimmung in Rostock

Winterstimmung in Rostock

Die Straßen glänzen weiß in der Sonne. Schneebedeckte Äste und Zweige erzeugen eine tolle Stimmung und die Temperaturen sanken auf beachtliche -15 °C in Rostock. Der Winter ist endlich angekommen. Heute am 21. Dezember, genauer gesagt um 18:47 Uhr Mitteleuropäischer Zeit, ist auch der kalendarische bzw. astronomische Winteranfang. Es ist der kürzeste Tag und die längste Nacht im Jahr. Somit werden die Tage ab morgen wieder länger und wir können schon ganz langsam dem Sommer entgegen sehen. Knackige Temperaturen waren wir in den letzten Jahren nicht wirklich gewohnt. Aber des einen Freud ist auch des anderen Leid. Autotüren frieren zu, die Fahrzeuge springen nicht mehr an und müssen gar abgeschleppt werden. Rutschpartien auf den Wegen sind gerade für ältere Mitbürger mitunter sehr gefährlich. Dafür freuen sich die kleineren Erdenbewohner riesig über den Schnee. Sie bauen Schneemänner, liefern sich spannende Schneeballschlachten, seifen ihre Mutti ein oder sausen mit ihren Schlitten umher. Eine gute Möglichkeit dies zu tun, bieten die Wallanlagen in Rostock. In der Nähe des Kröpeliner Tores, fernab von riskanten Kreuzungen, können sich die Kinder auf einem großen Gelände mit tollen steilen Abfahrten ordentlich austoben. Wenn dann nicht immer dieses lästige Schlitten hoch ziehen wäre. Dafür sind aber teilweise die Väter zuständig. Ganz ungefährlich ist das Rodeln sicherlich nicht, aber wer einmal diesem herrlichen Geschwindigkeitsrausch auf dem Holzgefährt mit metallenen Kufen verfallen ist, will es immer wieder. Wer es etwas ruhiger mag, kann gemütlich in einem der schön angelegten Parks spazieren gehen oder die letzten Tage des Weihnachtsmarktes genießen. Wahrscheinlich schon ab morgen wird es schwieriger geeignete Pisten zu finden, denn pünktlich zu Weihnachten steigen die Temperaturen laut Wetterbericht wieder an. Sie pegeln sich wohl so um den Gefrierpunkt ein, lassen die weiße Pracht schmelzen und die Straßen im schlimmsten Fall vereisen. Bleibt nur zu hoffen, dass es nicht der letzte Schnee in diesem Winter war. Mir persönlich sind –10°C und Sonnenschein lieber als dieses feuchte „Mistwetter“ um den Gefrierpunkt. Holt die Meisenknödel raus, damit die putzigen Spatzen noch dicker werden und passt auf, dass ihr Euch nicht die Knochen auf den zum Teil glatten Wegen brecht.

21. Dezember 2009 | Weiterlesen
Das Radisson Blue Hotel Rostock

Das Radisson Blue Hotel Rostock

Als Unterkunft für mein zweites Rostock-Wochenende sollte wieder einmal ein Luxushotel herhalten – wenn schon Urlaub dann richtig, oder? Beim letzten Mal verschlug es mich ins Yachthafenresidenz-Hotel Warnemünde an der Ostsee. Keine schlechte Wahl – doch diesmal sollte es etwas Zentrales sein. Immerhin bin ich jung und will etwas erleben! Das wunderbar gelegene Radisson Blu (früher Radisson SAS) am Kröpeliner Tor direkt in der Rostocker Innenstadt bot sich für meine Zwecke hervorragend an. Ich wollte doch schon immer einmal ins Kröpeliner Tor Center! Wenn’s dann doch ein bisschen mehr Kultur sein soll, kann ich ja auch zum Stadthafen oder ins Volkstheater laufen – dank zentraler Lage alles gut erreichbar. Die Idee mit der Kultur habe ich schnell wieder fallen gelassen. Momentan ist ja doch eher Weihnachtsstimmung angesagt. Das wurde mir gleich bei meiner Ankunft bewusst. Beginnt doch direkt am Hotel der Rostocker Weihnachtsmarkt. Mit mehr als 3 km Länge übrigens „der Größte im Norden“. Nach einem Blick aus dem Hotelfenster stand mein Abendprogramm somit fest. Mit viereinhalb Sternen schmückt sich das Radisson Blu Rostock – ob die wohl verdient sind? Von außen sieht das Gebäude ja eher unscheinbar aus. Um dieser Frage auf den Grund zu gehen und mich von der Qualität des Hotels zu überzeugen, nahm ich Service und Ausstattung ganz genau unter die Lupe. Gleich bei der Ankunft bietet sich mir ein schönes Bild: der Marmorboden des Foyers ist auf Hochglanz poliert und ein großer Weihnachtsbaum schmückt die gemütliche Lobbysitzecke. Schnell bin ich auf meinem Zimmer, das mit Safe, Minibar, Klimaanlage, Hosenglätter (ja, auch das gibt es!) und Fernseher sowie einem stylishen Designer-Sessel ausgestattet ist. Kostenloser Internetzugang per W-LAN gehört beim Radisson Blue selbstverständlich auch dazu. Das harmonische Beleuchtungskonzept hat eine beruhigende und freundliche Wirkung, sodass ich mich gleich wie zu Hause fühle. Am liebsten würde ich schon jetzt ins riesige Doppelbett hüpfen. Doch halt! Wenn man schon mal hier ist sollte man in die Sauna gehen, die im nicht ganz niedrigen Übernachtungspreis mit inbegriffen ist. In der obersten Etage befinden sich eine Finnische Sauna, ein Dampfbad, ein Sanarium, Massage- und Maniküreräume sowie ein Fitnessraum mit diversen Geräten. Auf Sport verzichte ich – denn wie gesagt – wenn schon Urlaub, dann richtig! Also geht es gleich in die Sauna, die klein aber nett ist. Die vielen Dekoobjekte können die leichte Schwimmbadatmosphäre des Wellnessbereichs nicht vertuschen. Das freundliche Personal, die Fußbodenheizung und die kuscheligen Bademäntel machen das jedoch wieder gut. Allzu viel Zeit lasse ich mir nicht, da ich früh aufstehen muss um das Frühstück zu schaffen. Dieses gibt es nämlich nur bis 10.30 Uhr :) Das Bett ist ein Traum und kaum bin ich in die Decken und Kissen eingemummelt, träume ich auch schon von fliegenden Würstchen zum Frühstück. Verschlafen taumle ich am Morgen in die Restauranthalle und bin vom Anblick des vielfältigen Buffets verzückt. Zwischen frischem Obst und Salaten lässt sich alles finden was das Herz begehrt. Es gibt Schokomuffins, knusprige Minicroissants, frische Körnerbrötchen und sogar Vollkorn-Dinkel-Brot. Wer warmes Rührei mit Schnittlauch, Käse oder Gemüse mag, kann sich dies nach seinen persönlichen Wünschen zubereiten lassen. Was für ein Service! Selbstverständlich wird auch Fisch angeboten, schließlich sind wir in Rostock – und außerdem kostet das Buffet ganze 19 Euro! Als ich auschecke und von den Lebkuchen an der Rezeption nasche, überlege ich warum das Hotel keine vollen fünf Sterne hat. Klar, das Schwimmbad fehlt. Ansonsten wird einem aber alles geboten. Der Aufenthalt war wirklich nett. Nett. Das Radisson Blu Hotel Rostock am Kröpeliner Tor ist nett. Aber besonders? Nein, das ist es nicht. Es gibt nichts, was das Hotel wirklich von anderen unterscheidet. Irgendetwas fehlt. Irgendetwas, das dem Ganzen Charme verleiht. Und sei es ein kleiner grüner Weihnachtsmann.

20. Dezember 2009 | Weiterlesen
Wladimir Kaminer: „Russische Nachbarn und andere Alltäglichkeiten“

Wladimir Kaminer: „Russische Nachbarn und andere Alltäglichkeiten“

Der Popstar der Gegenwartsliteratur – Wladimir Kaminer – war gestern zu Besuch in Rostock. Der gut gefüllte Hörsaal „Audimax“ sprach für seine außerordentliche Popularität. Veranstaltet wurde diese Lesung vom Literaturhaus Rostock und dem MAU Club. Teetrinkend und grinsend schlenderte der Autor vor seiner Lesung entspannt durch die Massen und lauschte der russischen Popmusik, die aus den Lautsprechern schallte. Am großen Merchandising-Stand drängten sich die Besucher, um „Russendisko-T-Shirts“ oder eines seiner vielen Bücher zu erwerben. Auch im Jahr 2009 veröffentlichte der sympathische Deutschrusse zwei Werke. „Es gab keinen Sex im Sozialismus“ sowie „Meine russischen Nachbarn“ erschienen im Buchhandel. Das Thema des Abends lautete „Russische Nachbarn und andere Alltäglichkeiten“, aber der Literatur-Entertainer schob – passend zur Zeit – ab und an eine lustige Weihnachtsgeschichte ein. Die Erwartungen an den Abend waren sehr groß, zumal die Eintrittspreise eher an Konzerte als an Lesungen erinnern. Mal abwarten, ob es sich lohnt. In der zweiten Reihe außen sitzend kam ich mit einem netten Paar ins Gespräch. Diese erwarteten einen „unterhaltsamen Abend mit Witz und Anekdoten der russischen Lebensweise“. Nicht zum ersten Mal stand Wladimir Kaminer in Rostock auf der Bühne und überzeugte ab der ersten Sekunde. Sein einzigartiger Humor gepaart mit russischem Akzent sorgte für unzählige Lacher. Die Geschichte von Olga und dem Kater „Johann Wolfgang“, welcher aufgrund seiner Zuckerkrankheit des Öfteren in die Klinik musste, strapazierte ordentlich die Bauchmuskeln. Mit Wendungen wie „Lametta aus dem Arsch ziehen“, „Deutsche Gemütlichkeitsbehörde“ oder „Händchen haltend fette Vögel essen“ traf er ein ums andere Mal das Lachzentrum der Hörer. Mit seinem trockenen, herrlich frischen Humor zog er die Gäste in seinen Bann. In der anderen Geschichte wollte er am liebsten „dem Kreml-Weihnachtsmann den geschenkten weißen Hasen in den Arsch schieben“ und führte weiter aus: „Als Kind habe ich nur Scheiße vom Weihnachtsmann bekommen“. Aber auch Völker verbindende Ereignisse wurden auf komische Art dargestellt. So hieß es: „Die Franzosen glauben, dass Enten gestopft werden wollen“ und den sogenannten „Kreml-Opel“ kürzte er zum „Krempel“. Das Thema Flugangst und die Strategie Cognac wurden ebenso diskutiert wie die Anwendung dieser Therapieart von zu Hause aus. Der 1967 in Moskau geborene Literat avanciert mittlerweile zu einem der beliebtesten Autoren in Deutschland. Die Basis seines Schreibens ist ungeniert und offenkundig sein eigenes Leben. Fleißig und abwechslungsreich ist sein Schaffen von vielen kleinen Erzählungen geprägt. Nach knapp zweistündiger Vorstellung beendete er den Abend mit der „Eisfisch-Geschichte“. Unter anderem bezeichnete er die Fischsorten Scholle oder Dorade als „kapitalistisch angepasste Tellerfische“. Die Besucher strömten sichtlich zufrieden zum Buchstand, um sich ihre erstandenen Werke signieren zu lassen. Auf jeden Fall haben sich die Investition des Eintrittspreises und der beschwerliche Fußmarsch bei – 10 °C gelohnt. Wer Wladimir Kaminer noch nicht live erlebt hat, sollte dies unbedingt tun.

19. Dezember 2009 | Weiterlesen
Eröffnung der Galerie „wolkenbank“ in  Rostock

Eröffnung der Galerie „wolkenbank“ in Rostock

In Rostocks Östlicher Altstadt, nur eine Seitenstraße von der Petrikirche entfernt, wurde am Freitagabend eine neue Galerie eröffnet. Der originelle Galeriename „wolkenbank“ bleibt dabei nicht die einzige Überraschung. Die Galerie erscheint von außen klein, erstreckt sich im Inneren allerdings doch weiter als man zunächst glaubt. Im Erdgeschoss ist zeitgenössische Kunst ausgestellt, die obere Etage wird von einer Agentur genutzt, die sich aus Kommunikationsdesignern, Architekten und Künstlern zusammensetzt. Zur feierlichen Eröffnung wurden Kunstinteressierte wie Kenner herzlich eingeladen. Das Erdgeschoss der Galerie füllte sich schnell und die Gäste wurden höflich mit Saft und Wein versorgt, während in einer entfernten Ecke schon Musiker ihre Instrumente stimmten. In der Eröffnungsrede erzählt Holger Stark, Geschäftsführer und künstlerischer Leiter der Galerie, aus seinem Leben und von der ersten Ausstellung. Dafür haben er und seine Kollegin Anna Pfau sich etwas besonderes einfallen lassen. „Das ist meins und das ist deins“ lautet der außergewöhnliche Titel dieser ersten Ausstellung. Und der Name ist in der Tat Programm. Sieben Künstler haben dafür jeweils zwei Werke von sich bereitgestellt, von denen nur eins verkäuflich ist. Bei den Arbeiten handelt es sich um Malerei, Grafik und Videoarbeiten in ihren außergewöhnlichsten und auch gewöhnungsbedürftigsten Formen. Gewöhnungsbedürftig war auch die Musik, die von einem Kompositions-Studenten der HMT eigens für die Eröffnung zusammengestellt wurde. Auf Kontrabass, Bratsche und zwei Violinen wurde ein modernes Stück zum Besten gegeben, das zeitweise tatsächlich täuschend echt an eine knarrende Tür oder Schläge auf Metall erinnerte. Sehr interessant, aber ich bin dann doch eher für Klassik. Unter den ausgestellten Bildern finden sich wirklich einige höchst sehenswerte Werke. Die Künstlerin Ruzica Zajec hat neben einem ihrer Glasbilder auch ein transparentes Seidenunterhemd ausgestellt, letzteres ist von den Beiden natürlich das Unverkäufliche. Von Holger Lippmann ist „urban sunset“ zu sehen, ein großer Pigmentdruck auf Leinwand, in dessen faszinierenden Tiefen sich das Auge schnell verlieren kann. „Das ist meins und das ist deins“ ist noch bis zum 30. Januar 2010 geöffnet. Auch wenn man nicht gerade auf der Suche nach etwas für sein eigenes Wohnzimmer ist, kann ich einen Besuch in der „wolkenbank“ nur empfehlen. Ansehen lohnt sich!

19. Dezember 2009 | Weiterlesen