Neueste Nachrichten aus Rostock und Warnemünde

Prämierung der besten Weihnachtsprogramme

Prämierung der besten Weihnachtsprogramme

Draußen wird es immer kälter, die Geschenke sollten so langsam zusammen sein, dem Adventskranz geht es bald schon an die letzte Kerze und auch der Rostocker Weihnachtsmarkt wird bald eingeräumt – Weihnachten steht vor der Tür. Doch vor dem Fest kommt erst einmal die Prämierung der besten Weihnachtsprogramme. Während der letzten drei Wochen gab es auf der Märchenschlossbühne am Neuen Markt so einiges zu sehen. Nicht nur der altbekannte Weihnachtsmann, seine Märchentante und verschiedene Bands sind aufgetreten. Auch Kinder aus den Rostocker Kindergärten, Schulen und Hortgruppen durften das Programm mitgestalten und einmal auf der großen Bühne stehen. Zur Belohnung wurden die besten Gruppen nun mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet. Von Plüschtieren über Schokolade, Zootageskarten und Geldprämien gab es so allerhand zu gewinnen, was das Kinderherz erfreut. Abgestimmt haben dabei nicht nur Weihnachtsmann und Märchentante, sondern auch die Licht- und Tontechniker und die Mitarbeiter der umstehenden Weihnachtsmarktbuden. Begonnen wurde bei der Prämierung mit den ganz Kleinen. Die Kinder der Kita „Integral Augustenstraße“ durften als Erste auf die Bühne und dem Weihnachtsmann erstmal die Hand schütteln. Danach sangen sie am Mikrofon „Macht euch bereit“, einige sehr begeistert, andere eher zurückhaltend. Für ihren tollen Auftritt gab es von der OSPA eine Geldprämie im Wert von 100€, die sicher in einen schönen Ausflug investiert wird. Nach einem weiteren Lied, diesmal wieder von Weihnachtsmann und Märchentante, stieß ein anderes bekanntes Gesicht zu den beiden dazu. Auch Eisbär Otto, das Maskottchen des Rostocker Zoos, hatte Geschenke für die Kinder dabei. Als Nächstes durften die Kinder der Kita „Tierhäuschen“ die große Märchenschlossbühne betreten. Nach ihrem Lied „Lasst uns froh und munter sein“ sangen sie noch ein weiteres zusammen mit dem Weihnachtsmann. Im Anschluss verteilte Eisbär Otto die Geschenke unter ihnen, Tageskarten des Rostocker Zoos. Weitere Geschenke bekamen die DRK-Kita „Flotte Waldkäfer“, die Kita „Hummelhus“, „Zwergenhaus“ und der Chor der St. Georg Schule. Insgesamt waren die Kinderprogramme eine schöne Abwechslung und ein gelungener Beitrag, auf den wir uns auch im nächsten Jahr wieder freuen.

18. Dezember 2009 | Weiterlesen
Theaterkooperation zwischen Rostock und Parchim

Theaterkooperation zwischen Rostock und Parchim

Beim Blick auf das Thermometer heute Morgen bekam ich einen riesen Schreck. Die Quecksilbersäule zeigte -7 °C. Zum Glück hatte ich keine Außentermine in der Planung. Der erste Termin fand im gemütlich warmen Protokollzimmer des Rostocker Rathauses statt. Unter der Leitung von Oberbürgermeister (OB) Roland Methling, dem ich heute mal die Hand schütteln durfte, trafen sich Delegierte aus Parchim und Rostock zur Unterzeichnung des Kooperationsvertrages zwischen dem Volkstheater Rostock und dem Zweckverband Mecklenburgisches Landestheater Parchim. Die Bürgerschaft der Hansestadt Rostock hatte dem Vertrag bereits in ihrer Sitzung am 2. Dezember 2009 zugestimmt. Initiator dieser sinnvollen „Teamwork“ war die Forderung des Kultusministeriums nach einer Zusammenarbeit zwischen Theatern in Mecklenburg-Vorpommern. So fanden sich die Verantwortlichen aus Politik und Kultur zusammen. Nachdem der OB die Gäste in einer lockeren Runde bei Kaffee und Keksen begrüßte, kam der Landrat des Landkreises Parchim, Klaus-Jürgen Iredi, zu Wort. Der Generalintendant des Rostocker Volkstheaters, Peter Leonard, sowie der Geschäftsführer der Theater GmbH in Rostock, Kay-Uwe Nissen, ergänzten dessen Ausführungen. Leonard bezeichnete die Kooperation als „natürliche Partnerschaft“, die als Priorität die Bildung und das Soziale sieht. Darüber hinaus ist das Theater ein „unabdingbarer Bestandteil der Demokratie.“ Selbstverständlich kam auch noch der Bürgermeister der Stadt Parchim, Bernd Rolly, zu Wort. Dieser ließ es sich nicht nehmen, nochmals darauf hinzuweisen, dass die kritische Auseinandersetzung mit Zielstellungen, besonders im finanziellen Bereich, längerfristig betrachtet werden müsste. Der Intendant des Landestheaters in Parchim, Thomas Ott-Albrecht, lobte die Worte seines Kollegen Leonard mit den Worten: „Ich bin beeindruckt.“ Nun fügte er sehr sachlich die Beweggründe aus seiner Sicht an. Bezug nehmend auf die Kreisgebietsreform werde das Einzugsgebiet größer und der Bedarf an Theatern sei auf jeden Fall vorhanden. Auch die etwa 120 km Entfernung zwischen den beiden Partnerstädten seien kein Problem, weder für die Größe der Bühnen noch für die Art der Inszenierungen. Nun kam es zum eigentlichen Hauptteil des Tages, der Unterzeichnung der Verträge. Die Parchimer brachten sechs unterschriftsreife Ausfertigungen mit, sodass ein munteres Hin- und Herreichen der Mappen zu beobachten war. Der Rostocker OB Roland Methling machte den Anfang. Die parallele Unterzeichnung mit den Vertretern aus Wismar kam aus terminlichen Gründen nicht zustande, daher erfolgt diese Abstimmung aus Fristgründen auf dem Postweg. Nachdem alle notwendigen „Autogramme“ hinterlassen wurden, besiegelte man die Kooperation zusätzlich per Handschlag und einem Glas Sekt. Dabei sprachen die beiden Intendanten von einer Art „Verlobung“ und bekräftigen die gemeinsame Philosophie. Man wolle insbesondere Akzente in der Jugendarbeit setzen. Nicht zuletzt das große Medieninteresse zeigt, welche Bedeutung und gleichzeitig Hoffnung in dieser Kooperation gesehen wird.

18. Dezember 2009 | Weiterlesen
Spende der Weihnachtsmarkt-Schausteller

Spende der Weihnachtsmarkt-Schausteller

Am heutigen Nachmittag wurde in Anwesenheit der Bürgerschaftspräsidentin der Hansestadt Rostock, Karina Jens, eine Spende der Schausteller für einen besonders guten Zweck übergeben. An der Treppe der Fischerbastion inmitten des Rostocker Weihnachtsmarktes trafen sich die Verantwortlichen dieser sinnvollen Aktion mit den freudigen Empfängern der Schecks. Nachdem sich die Beteiligten bei einem warmen Getränk in einer der vielen Hütten aufgewärmt hatten, begann der offizielle Teil der Übergabe. Marlies Urbigkeit vom Schaustellerverband Mecklenburg-Vorpommern (SVMV Rostock e.V.) überreichte stellvertretend für die ca. 300 Schausteller des Rostocker Weihnachtsmarktes die beachtliche Summe von insgesamt 6.500 €. Der Weihnachtsmarkt ist jedes Jahr ein großer Wirtschaftsfaktor für die Schausteller. Gerade in Zeiten der Wirtschaftskrise ist eine solche Initiative jedoch nicht selbstverständlich. Außerdem freute sich Frau Urbigkeit über die gute Resonanz der anwesenden Presse und gab freundlich und versiert Auskunft. Der Gesamtbetrag wurde in vier Summen aufgeteilt. Zum Einen gab es Geld für die Sanierung der Marienkirche. Zum Zweiten wurde die Kindertafel Rostock mit einem Geldbetrag bedacht. Schließlich konnte auch noch die Krebsforschung der Uniklinik Rostock, speziell die Chirurgie und die Strahlentherapie, von der ins Leben gerufenen Spendenaktion profitieren. Die jeweiligen Vertreter der Einrichtungen nahmen dankend die symbolischen Schecks entgegen und freuten sich sichtlich über die gerade zur Weihnachtszeit passende finanzielle Unterstützung. Im Anschluss an das Gruppenfoto gingen die beteiligten Akteure gemeinsam zum Essen und wollten diese tolle Aktion bei einem schönen heißen Becher Glühwein feierlich abschließen. Eine lobenswerte Unternehmung seitens des SVMV. Hoffentlich kann so einigen Kindern die schwere Zeit in der Klinik während der Weihnachtszeit etwas freudiger gestaltet werden. An dieser Stelle sei erwähnt, dass weitere Spenden für diese Einrichtungen und Vereine benötigt werden. Also heißt es, ein paar Silvesterknaller weniger zu kaufen und nur zwei Stück Kuchen pro Tag zu essen, dann bleibt noch eine kleine Gabe für die Kinder oder die Forschung übrig.

17. Dezember 2009 | Weiterlesen
Kinder-Uni Rostock

Kinder-Uni Rostock

Im Wintersemester 2009/2010 der Kinder-Uni Rostock fand am 16.12.2009 die vierte und letzte Vorlesung statt. Zum Thema „Woher kommt der Weihnachtsmann?“ referierte Prof. Peter Lorson vom Institut für Betriebswirtschaftslehre. Zur Seite standen ihm technisch versierte Mitarbeiter mit Kamera, Mikrofon und Sachverstand. Diese Veranstaltungen sind schon Tradition und immer wieder sehr gut besucht. Die Zusammenarbeit der Universität Rostock mit der Ostsee-Zeitung (OZ) ermöglicht diese Kinder-Vorlesungen. OZ-Mitarbeiter in modischen weißen Pullovern standen wie Stewardessen an den Seiten des Hörsaals „Audimax“ und gaben Auskunft bzw. vergaben die Plätze. Der „Audimax“ in der Ulmenstraße ist einer der größten Räumlichkeiten der Uni und schon deshalb ein Ereignis für die anwesenden Knirpse. Sehr unruhig begann der Vortrag. Immer wieder war ein Gebrabbel und Getuschel zu vernehmen. Für mein Verständnis wurde die Thematik für 6 bis 9-Jährige zu trocken serviert. Die Fragen „Woher kommt der Weihnachtsmann?“, „Gibt es einen Zusammenhang zwischen Weihnachtsmann und Werbung“, „Was ist eigentlich Werbung“ und „Hat der Weihnachtsmann eigentlich Geschwister“ wurden recht ausführlich diskutiert. Coca Cola hat zum Beispiel einen sehr großen Stellenwert im Bezug zur Institution „Weihnachtsmann“. Sehr gut Bescheid wussten die Kleinen, woher der Langbart kommen soll und wie er normalerweise gekleidet ist. Die internationalen Weihnachtspostämter wurden ebenso besprochen wie die wichtigen Accessoires und Begleiter des „Roten Mannes“. Dabei wurde lautstark „Rudolf“ für das Rentier oder „Sack“ für den großen Geschenkbeutel gerufen. Teilweise wurden die zwar unpassenden, aber süßen, Zwischenkommentare der Kinder recht barsch vom Dozenten abgewiesen bzw. ignoriert. Auch im Gespräch mit einigen Eltern wurde die Unruhe im Hörsaal angesprochen. Mehr Effekte, mehr Buntes und weniger Text auf PowerPoint-Folien hätte die Vorlesung bestimmt „noch“ besser gemacht. Heute werde ich in diesem Blog mal etwas tun, das ich schon längst einmal tun wollte. Ich benote den vortragenden Professor. Von mir bekommt der gebürtige Saarländer des Jahrganges 62 gerade noch so eine 4 (MINUS). Für die größeren unter uns ist klar, was dies bedeutet: gerade noch so ausreichend. Nichtsdestotrotz hatten die jungen Schüler und ihre Eltern sicher einigen Spaß bei ihrem gemeinsamen Ausflug.

17. Dezember 2009 | Weiterlesen
15. Rostocker Technologieabend am BMFZ

15. Rostocker Technologieabend am BMFZ

Ganz im Sinne der Gesundheit und vor allem des Blutes stand gestern der Rostocker Technologieabend, der in diesem Jahr schon sein 15. Jubiläum feiert. Und das allein sollte an diesem Abend nicht das einzige Jubiläum bleiben. Für diese Veranstaltung stand einer der großen Tagungsräume des Biomedizinischen Forschungszentrums zur Verfügung. Das BMFZ vereint Wirtschaft und Wissenschaft in einem modernen Gebäudekomplex und soll Rostock als Wirtschaftsregion langfristig fördern und entwickeln. Zur Eröffnung des Abends hielt Prof. Wolfgang Schareck, Rektor der Rostocker Universität und selbst Chirurg für Transplantationen, eine kurze Einleitungsrede. Von der modernen Biotechnologie und insbesondere auch ihrer Forschung in Rostock hat man in der Vergangenheit schon einiges gesehen und erhofft sich auch in Zukunft geschichtsträchtige Erkenntnisse. Im Laufe des Abends gab es drei Vorträge über Methoden zur Reinigung des Blutes zu hören. Den Anfang machte dabei Prof. Dr. Steffen Mitzner, Facharzt für Innere Medizin und Leiter der Forschungsgruppe Extrakorporale Detoxikation an der Rostocker Universität. Er erklärte beispielhaft die Entwicklung der extrakorporalen Blutreinigung. Die erste Nieren-Dialyse am Menschen wurde schon 1924 in Gießen von Dr. Georg Haas vorgenommen. Die sogenannte „Moeller-Niere“, 1948 von Dr. Curt Moeller entwickelt, zeigte erste klinische Erfolge am Patienten. Ein solches historisches Gerät steht sogar zur Anschauung bereit. 1959 wurde in Rostock die erste Dialyse vorgenommen, bis 1961 gab es hier immerhin 120 Dialyse-Behandlungen mit der „Moeller-Niere“, aber schon ab Ende der 60er Jahre befanden sich diese Maßnahmen in einem rasanten Aufstieg. Der Nachfolger KN501 wurde zu DDR-Zeiten sogar in Rostock entwickelt. Damit feiern die Blutreinigungsverfahren in Rostock 2009 ihr 50-jähriges Jubiläum. Der nächste Gast, Dr. Jan Stange, ist ebenfalls Wissenschaftler in der Abteilung Nephrologie und Dialyse an der Universität Rostock. Zusammen mit seinem Vorredner Steffen Mitzner hat er 1991 in Rostock die künstliche Leber MARS entwickelt, einen blau-grünen Kasten, der ebenso futuristisch aussieht wie sein Name vermuten lässt. Im Gegensatz zu seinem Konkurrenzprodukt „Prometheus“ entfernt MARS nur die Giftstoffe und nicht gleichzeitig auch die Eiweiße aus dem Blut des Patienten. 1993 wurde er erstmals ausprobiert und findet heute weltweite Anwendung. Nach den Vorträgen und der Besichtigung der genannten Dialyse-Maschinen gibt es auf dem Flur ein reichhaltiges kaltes Buffet, während die offene moderne Architektur des BMFZ sowie die neuen Erkenntnisse aus den Vorträgen eindrucksvoll wirken.

16. Dezember 2009 | Weiterlesen
Bauherrenpreis 2009 geht an Mehrgenerationenhaus

Bauherrenpreis 2009 geht an Mehrgenerationenhaus

Unter dem Motto „Attraktive Innenstadt“ wurde gestern der Bauherrenpreis 2009 durch den Rostocker Oberbürgermeister Roland Methling vergeben. Die Vergabe dieses Preises findet alle 2 Jahre statt und wird durch den Oberbürgermeister, das Bauamt und das Amt für Stadtplanung und Stadtentwicklung ausgelobt. Dabei werden Bauherren prämiert, die vor allem unter sozialen und zukunftsorientierten Aspekten „beispielhaft in die Zukunft investiert haben“. Beim Preis von 2009 wurden sechs Neubauten und Sanierungen aus den Jahren 2007 und 2008 bewertet. Eine zwölfköpfige Jury hat dabei während jeweils zwei Bewertungsrundgängen nach unterschiedlichen Kriterien entschieden. Vor allem die Einbindung in den historischen Kontext, die Langlebigkeit und Nutzungsflexibilität, Energiesparsamkeit sowie die Berücksichtigung des Generationenwandels standen dabei im Vordergrund. Unter den Bewerbern fanden sich unter anderem das Apartmenthotel Große Wasserstraße 10 sowie das Geschäftshaus Strandstraße 96/97. Gewinner des diesjährigen Bauherrenpreises war jedoch das Projekt Lindenhof, ein Wohnprojekt am Lindenpark, welches drei Generationen in einem Mehrfamilienhaus und fünf Reihenhäusern vereint. „Die attraktive Architektur des Projektes fügt sich harmonisch in das historische Wohnviertel der Hansestadt ein. Dies ist ein gelungener Beitrag für innovatives, ökologisches und generationsübergreifendes Wohnen in der Innenstadt“, lobte Oberbürgermeister Methling und begründete so die Entscheidung der Jury. Für dieses Projekt saß eine Gruppe von Bauherren und Architekten in rund 50 Sitzungen „jeden Mittwoch“ zusammen, bis der Plan für das Haus stand. Der Neubau verfügt nicht nur über einen fünfgeschossigen Teil an der Straßenfront und fünf Reihenhäuser, sondern auch über Garten und Gemeinschaftsraum, die generationsübergreifend und vielfältig nutzbar sind. Insgesamt waren an diesem Vorhaben 15 Bauherrenparteien aus drei Generationen beteiligt. Im Preis dafür sind auch eine Urkunde und eine Plakette enthalten, die am Haus angebracht werden kann und so zukünftige Bauherren zu einem so lohnenswertes Projekt ermutigt.

16. Dezember 2009 | Weiterlesen
Buchvorstellung „Die Spatien“ bei Weiland

Buchvorstellung „Die Spatien“ bei Weiland

Am frühen Montagnachmittag lud die Weiland-Buchhandlung in der Kröpeliner Straße zu einer Buchpremiere ein. Das hatte auch einen guten Grund, kommt dieses Buch doch sowohl was Inhalt als auch Verlag angeht direkt aus Rostock. Bei dem besagten Buch handelt es sich um „Die Spatien“, einen Sammelband von bisher unveröffentlichten Texten von und über den Rostocker Schriftsteller Walter Kempowski. Der ungewöhnliche Titel dieses Buches kommt von dem Wort „Spatium“, lateinisch für Zwischenraum. Vorgestellt wurde es von Katrin Möller-Funk, die als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Kempowski-Archiv Rostock arbeitet und direkt an dem Buch beteiligt war. Die beiden Herren Redieck und Schade, deren gleichnamiger Verlag das Werk herausgibt, waren ebenfalls anwesend und für Fragen sowie Lob und Kritik offen. Bisher sind bereits vier „Spatien“ herausgegeben worden, die sich weltweit großer Beliebtheit erfreuten und als Einzelbände meist vergriffen waren. Daher entstand die Idee, aus den bisher erschienenen Teilen einen großen Sammelband zu machen. Matthias Redieck betont allerdings, dass dieses Werk nicht als bloßer Verkaufsschlager dient, sondern den Leser vor allem erfreuen soll. Das erste Heft der „Spatien“ entstand 2005 und seitdem erscheinen sie einmal im Jahr. Bisher gab es bei den Heften kaum Veränderungen, dies soll sich ab der nächsten Ausgabe aber ändern. Es wird nicht nur einen neuen Aufbau geben, der Inhalt wird sich auch vermehrt der Forschung zuwenden und es sollen erstmals Texte von Kempowskis Bruder Robert abgedruckt werden. Wichtiger Bestandteil, der den Büchern noch einen besonderen Charme verleiht, waren bisher die Lebenserinnerungen der Mutter Margarethe. Aber auch viele historische Fotografien der deutschen Hansestädte und auch von Kempowski selbst erfreuten die Leser. Diese Fotos stammen aus Privatarchiven und zum größten Teil von der Akademie der Künste in Berlin. Auch die Texte anderer Autoren wurden für das Buch kostenlos zur Verfügung gestellt. „Die Spatien zeigen, wie wichtig es ist, Archivmaterial nicht nur zu verschließen, sondern der Öffentlichkeit zugänglich zu machen“, so Katrin Möller-Funk. Im Archiv gäbe es noch viele schöne Texte, aus denen sich „Spatien“ zusammenstellen ließen, „es wird weitergehen“. Anlässlich seines Todestages am 5. Oktober sind fürs nächste Jahr in Rostock Kempowski-Tage geplant, die den Schriftsteller noch einmal würdigen sollen.

15. Dezember 2009 | Weiterlesen
90. Geburtstag von Michael Tryanowski

90. Geburtstag von Michael Tryanowski

Er ist wohl einer der berühmtesten lebenden Rostocker, abgesehen vielleicht von Jan Ullrich. Er ist immer präsent, kaum ein Besuch in der Innenstadt vergeht, ohne dass man ihm über den Weg läuft. Auch wenn wohl die wenigsten Michael Tryanowskis Namen kennen, gesehen hat den zähen Straßenmusiker jeder schon einmal. Mit der Seemannsmütze auf dem Kopf und dem Akkordeon in der Hand sieht man ihn Tag für Tag auf Rostocks Einkaufsmeile spielen. Auch am Alten Strom in Warnemünde ist er ab und zu anzutreffen, kein Mensch und kein Wetter scheint ihn davon abhalten zu können, denn „nach dem Krieg ist nichts mehr so schlimm“. Man mag ihn für einen alten Seemann halten, vielleicht auch nur für einen armen Musikanten oder sogar für einen Millionär. Letzteres Gerücht hält sich ausgesprochen hartnäckig, selbst ich habe schon davon gehört. Tryanowski weist das allerdings zurück. Weil ein Losverkäufer neidisch auf die Leute war, die ihm Geld gaben, rief er „Gebt dem nichts, der ist Millionär!“. Dabei hat der alte Straßenmusiker bereits ein bewegtes Leben hinter sich. 1919 als uneheliches Kind in der Nähe von Schwerin geboren, lebte er zunächst bei seiner Mutter und später bei einem Pflegevater. Im Zweiten Weltkrieg wurde er erst zwangsrekrutiert und sollte dann sogar ins Konzentrationslager. Nur dem Ende des Krieges verdankt er vermutlich sein Leben. Dieses gehört, heute wie früher schon, ganz der Musik. Sein erstes Instrument war eine Harmonika, welche er als Kind von seinem Pflegevater bekam. Heute spielt der gelernte Musiker auch Akkordeon, Flöte, Saxophon und Schlagzeug. Wie viele Lieder er spielen kann, weiß er nicht, aber „nach Noten kann man alles spielen“. Am Wochenende feierte Tryanowski im Kreise seiner Familie seinen 90. Geburtstag. Um dieses Jubiläum auch gebührend zu würdigen, gratulierte ihm am Montag dazu der Oberbürgermeister persönlich mitten auf der Kröpeliner Straße. Neben den herzlichsten Glückwünschen bekommt Tryanowski einen Blumenstrauß und ein Buch über die Hansestadt. Der kleine Musiker wirkt sehr überrascht und gerührt und singt daraufhin sogar ein Lied („Oh wie ist das schön“) für die umstehenden Passanten. Bei so viel rührender Dankbarkeit kann man ihm nur das Allerbeste und noch viele glückliche Jahre wünschen.

14. Dezember 2009 | Weiterlesen
Benefiz-Weihnachtskonzert in der Nikolaikirche

Benefiz-Weihnachtskonzert in der Nikolaikirche

Am 3. Advent des Jahres 2009 fand in der festlich geschmückten Nikolaikirche ein ganz besonderes Konzert statt. Die Benefiz-Veranstaltung stand unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters der Hansestadt Rostock Roland Methling, der in Begleitung der Bürgerschaftspräsidentin Karina Jens in der ersten Reihe Platz nahm. Für einen guten Zweck kamen über 800 Zuschauer. Die Kulisse war sehr beeindruckend anzusehen. Selbst die Künstler auf der Bühne und die Veranstalter haben nicht im Traum mit einer solch tollen Resonanz gedacht. Der Erlös des heutigen Abends soll Pflege- und Adoptivkindern zugutekommen, die vom Verein „Rostocker Pflege-/ Adoptiveltern Initiative e.V.“ betreut werden, . Möglich machen diese schöne vorweihnachtliche Bescherung die Aktiven im Rampenlicht. Der bekannte Warnemünder Shantychor „De Klaashahns“ agierte zusammen mit dem Kinderchor des ecolea-Gymnasiums Warnemünde, der Band „Irish Coffee“ und der Sängerin Carolin Alexandra in einem sehr harmonischen Zusammenspiel. Obwohl die angebotenen Musikstücke nicht unbedingt zu meinem Musik-CD-Repertoire zählen, war ich von der Ausstrahlung der Künstler und ihren Interpretationen tief beeindruckt. Dargeboten wurde ein abwechslungsreiches weihnachtliches Programm. Die Mischung aus Shantychor, Kinderchor, Folk-Band und Sologesang dürfte wohl einzigartig sein. Dieses Konzept sprach offensichtlich eine Menge von Leuten an. Das schreit förmlich nach einer Wiederholung im nächsten Jahr. „De Klaashahns“ bedankten sich für das zahlreiche Erscheinen und waren sichtlich stolz vor so vielen begeisterten Zuhörern in der prachtvollen Nikolaikirche in Rostock zu singen. Als Intro der Veranstaltung wurde „Leise rieselt der Schnee“ auf der Orgel gespielt. Akustisch ein wirklich erstklassiges Erlebnis. Obwohl eigentlich ein klassischer Shanty-Chor mit maritimen Programm, sind De Klaashahns zur Weihnachtszeit bereits seit vielen Jahren in den Kirchen unseres Bundeslandes unterwegs. Das Repertoire reichte von traditionellen über moderne bis hin zu maritim geprägten Weihnachtsliedern. Besinnlich lauschten die Besucher den voller Inbrunst „geschmetterten“ Liedern. Sehr viele Gäste sangen leidenschaftlich mit. An dieser Stelle nochmals einen herzlichen Dank an die Förderer und Sponsoren dieser Veranstaltung. Selbstverständlich auch im Namen der Musiker.  

14. Dezember 2009 | Weiterlesen
35. Weihnachtstauchen des TSC Warnemünde

35. Weihnachtstauchen des TSC Warnemünde

Zu Weihnachten gibt es ja so allerhand Kuriositäten, über die man zu jeder anderen Jahreszeit wohl nur den Kopf schütteln würde. Dass solche Aktionen auch über lange Zeit Tradition bewahren können, zeigt das alljährliche Weihnachtstauchen des TSCW. Vor genau 35 Jahren kamen sechs Taucher des Vereins auf eine simple wie einfallsreiche Idee: man versenke einen Weihnachtsbaum im Alten Strom und tauche verkleidet danach. Aus dem einstigen Spaß ist inzwischen das größte Weihnachtstauchen eines Vereins in Rostock geworden. Am frühen Samstagmorgen am Alten Strom angekommen, weist bereits ein großes Schild auf der Brücke auf das Jubiläum und das kommende Ereignis hin. Schaulustige gibt es hier noch keine, dafür kann man direkt unter dem Schild in den kalten Fluten ein mystisches Leuchten wahrnehmen, welches demnach das Ziel der Taucher sein muss. Ein Stück abseits der Brücke liegt direkt am Alten Strom das Vereinsgebäude des TSCW. Viele Taucher, Familienmitglieder und Besucher haben sich bereits dort versammelt, um auch in diesem Jahr Teil einer langjährigen Tradition zu werden. Zur Einstimmung werden von einer kleinen Gruppe Bläser Weihnachtslieder angestimmt, gegen die beißende Kälte gibt es Glühwein. Bevor die Taucher ins Wasser gelassen werden, wird noch einmal der Ablauf erklärt. Die zu tauchende Strecke ist etwa 300m lang, gestartet wird beim Einstieg direkt am Vereinsgebäude. Ziel ist natürlich der beleuchtete Weihnachtsbaum am Grund des Alten Stroms in Höhe der Brücke, Baumschmuck als Souvenirs dürfen allerdings nicht mitgenommen werden. Ansehen, nicht anfassen! Besonderes Highlight dieser Veranstaltung sind wie immer die selbst gebastelten bunten Bojen, einige kitschig, bunt und beleuchtet, andere schlichter und stilvoll. Da man unter Wasser schlecht gesehen wird, führen die Taucher diese Bojen mit sich. Die schönste weihnachtliche Boje wird am Ende sogar prämiert. Zusätzlich verkleiden sich einige Taucher noch passend zur Weihnachtszeit, über den eigentlichen Tauchanzügen natürlich. Da dies kein Wettkampf ist sondern zum reinen Spaß dient, kann von Behinderung dabei wohl kaum die Rede sein. Obwohl der nasse Bart des Weihnachtsmanns bei der Kälte schon etwas unangenehm aussieht. Die ersten der 59 Taucher sind bereits auf dem Weg zum Weihnachtsbaum, als sich auch die Brücke so langsam mit Schaulustigen füllt. Das bunte Treiben im Wasser scheint nicht unbemerkt geblieben zu sein. Auch ich mache mich auf den Weg dorthin, weil ich auf bessere Sicht hoffe. Von oben sieht man nicht nur die Bojen auf dem Wasser, sondern auch eine Menge Luftblasen zur Oberfläche treiben. Beim Weihnachtsbaum scheint einiges los zu sein, anhand der Bojen kann ich drei Taucher zählen, die sich gerade dort aufhalten. Nicht wenige der Teilnehmer hatten Unterwasserkameras bei sich, also werden auf dem Grund vielleicht gerade die ersten Erinnerungsfotos geschossen. Ob ich auch irgendwann eine Weihnachtskarte mit einem solchen Motiv bekomme?

13. Dezember 2009 | Weiterlesen
Denis Scheck in der Universitätsbibliothek Rostock

Denis Scheck in der Universitätsbibliothek Rostock

„Take me to the airport“ – Transatlantische Liebesbeziehungen hieß das Thema des Vortrages vom renommierten Literaturkritiker Denis Scheck. Die Universitätsbibliothek in der Albert-Einstein-Straße war mir aus Studientagen eher nicht als gemütlicher Lesebereich in Erinnerung. Mehr als ein großer Raum mit unzähligen Büchern, die man eigentlich noch lesen sollte. Nichtsdestotrotz organisierte das Kempowski Archiv in Zusammenarbeit mit dem Literaturhaus Rostock diesen Abend. Ein wenig Stühlerücken war noch angesagt, da die Akustik ohne technische Hilfe nicht ausreichend erschien. Nun gut, es war mir ein Vergnügen, den Autor nun schon zum zweiten Mal zu hören. Denn bei meiner Premiere bei Weiland mit „Druckfrisch“ wurde ich zu 100% überzeugt. Vom Thema her konnte ich noch nicht so recht einschätzen, was mich wirklich erwartet. Da aber ein Bezug zum Rostocker Schriftsteller Walter Kempowski bestehen soll, kann es eigentlich nur gut werden. Und so war es dann auch. Die Romanfigur Sowtschick aus dem letzten Werk „Letzte Grüße“ (2003) von Kempowski hatte es Scheck besonders angetan. Aber nicht nur der Rostocker Autor, sondern auch Max Frisch und noch viele andere wurden im 15. Kapitel umfassenden Vortrag von Denis Scheck benannt bzw. zitiert. In diesem Zusammenhang musste ich mich an „Homo Faber“ von Max Frisch erinnern. Das war immerhin während der Schulzeit im Deutschunterricht nicht das schlechteste Buch. Moderiert wurde die Veranstaltung von Prof. Lutz Hagestedt. Dieser hatte sich für die abschließende Diskussion auch etwas einfallen lassen. Nur hatte er ein paar Schwierigkeiten die Rocher-Packung aufzubekommen. Für jede gestellte Frage sollte Denis Scheck eine Praline bekommen. Dieser lehnte aber dankend ab. Das Publikum hätte sich wohl eher darüber gefreut. Von den Zuhörern wurden dann hauptsächlich Fragen im Zusammenhang mit Kempowski gestellt. Scheck erzählte von einem Treffen als Schüler, wo er dem Schriftseller sogar „das Pfötchen schüttelte“. Sein Alter von 15 bis 20 Jahren bezeichnete er als Kempowski-Phase. Aber er schilderte auch: „Mit Walter Kempowski war nicht gut Kirschenessen.“ Weiterhin ergänzte er: „Selbst der Scheich von Dubai war lockerer. Ein Interview mit ihn war okay, aber eine Wohngemeinschaft hätte ich mit ihm nicht führen wollen.“ Zur Fragestellung, ob Kempowski in den USA verkauft werden könne, meinte der Kritiker lächelnd: „Dazu bräuchte man schon Uma Thurman oder Oprah Winfrey.“ Zum Beispiel hat es bei Cornelia Funke funktioniert. Mit folgendem Satz: „Es gibt keine zu großen Whiskeys und keine zu kurzen Lesungen“ endete der Abend mit dem charismatischen Denis Scheck.

13. Dezember 2009 | Weiterlesen
Paul-Schulz-Gedenkplatte - Volkstheater Rostock

Paul-Schulz-Gedenkplatte - Volkstheater Rostock

Im Vorprogramm zum 4. Philharmonischen Konzert am Volkstheater Rostock wurde gestern Abend eine Gedenkplatte in Erinnerung an Paul Schulz feierlich enthüllt. Diese ist nun links vom Haupteingang zu bewundern. Paul Schulz hat in den 20er Jahren einige Reihen von Volkskonzerten organisiert, welche sich an die Arbeiterschaft und die breiten Massen wandten. Klassische Musik sollte vertrauter werden und nicht nur einem elitären kleinen Kreis vorbehalten sein. Paul Schulz verstarb leider viel zu jung. Er nahm sich 1935 das Leben, da seine Einstellung als Antifaschist mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten nicht vereinbar war. Sehr bemerkenswert war die Anwesenheit seines Neffen, Peter Schulz. Als Jurist und Politiker beruflich aktiv, gab er eindrucksvoll die Intention seines Onkels wieder. Zudem war der gebürtige Rostocker von 1971 bis 1974 erster Bürgermeister der Freien Hansestadt Hamburg. Peter Schulz bekräftigte, dass gerade in schwierigen Zeiten Wurzeln ordentlichen Halt geben können. Seine Ausführungen waren überaus sympathisch und am Ende hatte er im Andenken an seinen Onkel sogar eine Träne im Auge. Das war sehr ergreifend und berührte die Zuhörer. Außerdem würdigte er den Intendanten des Rostocker Volkstheaters, Peter Leonard, mit den Worten: „Bürgermeister gibt es auch in Buxtehude, aber den Titel Generalintendant haben sie sich absolut verdient“. Die Ansprache von Peter Leonard war kurz, aber sehr aussagekräftig – mit seinem amerikanischem Akzent zudem sehr charmant. Leonard begrüßte dann auch die „Bundespräsidentin“. Nach einigen Lachern im Publikum korrigierte er schmunzelnd: Bürgerschaftspräsidentin. Karina Jens hob als Vertreterin der Stadt die ehrenamtliche Tätigkeit von Paul Schulz hervor. Alle Redner waren sich einig, dass die heutige Hauptperson ein ganz besonderer Mensch war. In diesem Zusammenhang wurde den verschiedenen Fördervereinen gedankt. Der Vorsitzende des Vereins „Freunde und Förderer Volkstheater Rostock e.V.“ Dr. Albrecht Rupprecht nahm das Lob der Redner stellvertretend entgegen. Relativ unscheinbar wirkend, aber uneingeschränkt gerechtfertigt wurde einer Rostocker Persönlichkeit verdientermaßen eine Erinnerungs-Platte gewidmet.

13. Dezember 2009 | Weiterlesen
Edvard Munch in Warnemünde

Edvard Munch in Warnemünde

Das Edvard-Munch-Haus in Warnemünde veranstaltet zwischen Oktober 2009 und Januar 2010 eine Lese- und Vortragsreihe über den Maler. Während insgesamt vier Freitagslesungen werden wesentliche biografische Stationen seines Lebens näher beleuchtet. Am vergangenen Freitag stand nun schon die 3. Folge dieser Lesungen auf dem Programm, welche sich mit Munchs Zeit in Warnemünde beschäftigte. Der Alte Strom in Warnemünde gibt mit seinen beleuchteten Fischerbooten ein harmonisches Bild ab, welches gut zur düsteren Jahreszeit passt. Das hell erleuchtete Edvard-Munch-Haus ist schon von weitem erkennbar und lockt jeden Vorbeigehenden mit seiner wohligen Wärme an. Den schönen Weihnachtsbaum im Vorraum erkenne ich sofort vom Norwegenbasar wieder, aber sonst hat sich im Munch-Haus viel verändert. Vom Basar ist keine Spur mehr, stattdessen wurden Stühle aufgereiht und ganz am Ende ein beleuchteter Tisch hingestellt. Viele Reihen sind es allerdings nicht, es wird wohl eher eine gemütliche Runde. Vortragende ist die Warnemünder Autorin Hannelore Drechsler, die die Lesereihe im Munch-Haus selbst initiiert hat. Zunächst steckt sie die Zeit für den Vortrag grob anhand von zwei Selbstportraits Munchs ab. Sie beginnt 1906 auf dem Höhepunkt seiner Krise, die schließlich in einem Nervenzusammenbruch endet, und schließt 1909 mit ihrer Bewältigung ab, man spricht sogar von „männlicher Kraft und Lebensbejahung“. Wie kam es also erst zu dieser Krise und worin konnte er neue Kräfte sammeln? Natürlich hängt alles irgendwie mit Warnemünde zusammen, ist es doch schließlich Thema dieses Vortrags. Schon 1905 soll Munch in Warnemünde gewesen sein, da es wegen der Fährverbindung auf dem Heimweg von Berlin nach Oslo lag. 1907 sucht er nach einem erholsamen Ort an der See, um Depressionen und Alkoholsucht zu besiegen. Warnemünde befindet sich zu dieser Zeit in einem radikalen Aufschwung, die neuen Bahnverbindungen begünstigen dies. Munch steigt zunächst in einem Hotel ab, später wohnt er zur Miete bei einem ehemaligen Lotsen im heutigen Munch-Haus. Tatsächlich scheint ihm das Meer gut zu tun und er erholt sich zumindest zeitweise. Am Warnemünder Strand entstehen viele Aktbilder, sowohl von Männern und Frauen als auch von ihm selbst. Dabei experimentiert er nicht nur mit der Malerei, sondern auch mit der Fotografie, die zu großen Teilen im Munch-Haus ausgestellt ist. Zu dieser Zeit entsteht auch eine Bilderserie von Arbeitern am Alten Strom, bei denen er neue Malweisen testet. Warnemünde ist also in jeder Hinsicht Erholung und Inspiration für den norwegischen Maler. So ganz scheint Munch allerdings nicht geheilt zu sein. 1909 flieht er von Wahnvorstellungen getrieben auf dem Fährdampfer nach Kopenhagen, wo er 8 Monate lang in einer Klinik therapiert wird. Diese Behandlung zeigt schließlich endlich Erfolg, der Alkohol ist besiegt und die Krankheit überstanden. Wie es in Norwegen weitergeht und ob er endlich auch in seinem Heimatland den Durchbruch schafft, werden wir in der nächsten und letzten Folge der Vortragsreihe erfahren. Man darf gespannt sein!

12. Dezember 2009 | Weiterlesen
Denis Scheck „Druckfrisch“ bei Weiland Rostock

Denis Scheck „Druckfrisch“ bei Weiland Rostock

Gestern Abend fand sich der aus Funk und Fernsehen bekannte Literaturkritiker und Kulturjournalist Denis Scheck in der Universitätsbuchhandlung Weiland ein. Die Kröpeliner Straße 80 in Rostock wurde nicht nur von glühweingierigen Weihnachtsmarktbesuchern angesteuert. Eine große Zahl von Bücherwürmern wollte sich die kundig und flott präsentierten Bücher und Autoren näher bringen lassen. Der Abend war eine Gemeinschaftsveranstaltung mit dem Literaturhaus Rostock. Beim Blick auf die ausliegende Bücherliste bekam ich erstmal einen Schreck. Sage und schreibe 44 Werke waren darauf zu finden. Nun gut, ich stellte mich auf einen langen Abend ein. Da mir die Saft- und Weinvorräte aber ausreichend groß erschienen, hatte ich davor keinen Bammel. Schon vor dem Eintreffen des Protagonisten wurde ich von einem netten Herrn vor mir darauf aufmerksam gemacht: „Das ist ein brillanter Mann. International anerkannt!“ Eine Menge Vorschusslorbeeren dachte ich mir und so würde ich den Vortrag sicher noch kritischer beäugen. Mit einem großen Koffer schritt Denis Scheck pünktlich zu seinem Tisch und packte erstmal „minutenlang“ Bücher aus. Schon nach den ersten Sätzen war ich mir sicher einen tollen Abend zu verleben. Wortgewandt und lustig begann die Lesung mit Zitaten und Titeln – unter anderem von Oliver Kahn oder Sarah Kuttner, die nicht selten als „erstaunlicher Schwachsinn“ oder „primitiver Schund“ bezeichnet wurden. Ja sogar „Pu der Bär“ wurde vorgestellt und mit den Worten „Das gehört nicht in die kleinen Hände unserer Kinder“ auch den Erwachsenen empfohlen. Interessant war die Tatsache, dass im neuen Buch von David Benedictus der Esel namens I-Ah eventuell schwul sein könne und dadurch seine depressiven Stimmungsschwankungen zu erklären wären. Max Goldt und Harry Rowohlt wurden als beste Kolumnisten Deutschlands angepriesen. Des Weiteren gilt das Buch „Hundeherz“ von Kerstin Ekmann mit den Worten „als hätte Franz Kafka Lassie geschrieben“ als großer Geheimtipp. Die Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller thematisiert in „Atemschaukel“ die Deportation ihrer Mutter. Konstruiert, aber auf brillante Art und Weise, bringt sie eine Figur ins Geschehen, so dass sich ihr Werk von den typischen Biografien unterscheidet. Frank Schätzings „Limit“, David Foster Wallace‘ „Unendlicher Spaß“ sowie Roberto Bolanos „2666“ wurden ebenso als sehr gut lesbar empfohlen. Wobei der mitunter satirische Roman von Wallace mit 1557 Seiten sicherlich nicht für jeden geeignet ist. Als bester Krimi der Saison wurde „Gewitter über Pluto“ von Heinrich Steinfest gehandelt. Knapp dahinter landen die kriminalistischen Werke von der „schlausten Frau Deutschlands“ Silvia Bovenschen mit „Wer weiß was“ und von Wolf Hass mit „Der Brenner und der liebe Gott“. Alles in allem war es eine sehr interessante, informative und unterhaltsame Veranstaltung. Bei der großen Auswahl vorgestellter Bücher sollte für jeden das Passende dabei gewesen sein.

12. Dezember 2009 | Weiterlesen
Klimaschutz-Demo startet am Rostocker Hbf

Klimaschutz-Demo startet am Rostocker Hbf

Am Albrecht-Kossel-Platz an der Südseite des Rostocker Hauptbahnhofes startete heute eine Demonstrationsfahrt für den Klimaschutz Richtung Kopenhagen. Circa 100 Mitreisende versammelten sich und stimmten sich auf die bevorstehende Reise nach Dänemark ein. Denn parallel zum Weltklimagipfel in Kopenhagen wird die Gruppe am Alternativkongress in der dänischen Hauptstadt teilnehmen. Besonders auffällig und sehr sehenswert war der lebensgroße grüne Bär der Partei Bündnis 90/Die Grünen. Nicht nur die ganz Kleinen mussten ihn aus der Nähe anhimmeln und anfassen. Ansonsten konnte man auch allerhand kreativ gebastelte klimarelevante „Erzeugnisse“ bewundern. Veranstalter sind Die Grünen, die tatkräftig von Mitgliedern des BUND Mecklenburg-Vorpommern unterstützt werden. Gegen 12 Uhr fuhren zwei große Reisebusse zum Seehafen Rostock. Von dort aus geht es mit der Fähre nach Dänemark. Gegen 17 Uhr werden die „Demonstranten“ in Kopenhagen ankommen. Als Quartier wird eine Schulturnhalle mit insgesamt 500 Leuten aus dem Umfeld des BUND bezogen. Bei der Abfahrt schnappte sich Ulrich Söffker, Landesgeschäftsführer der B´90/Die Grünen Geschäftsstelle M-V, höchstpersönlich den süßen Bären. Um Außenstehenden das Anliegen der Demo zu verdeutlichen, wurden Plakate hochgehalten oder Klima-Slogans mit Kreide auf den Boden geschrieben. Sehr freundlich und versiert wurde Auskunft über Pläne, Ziele und Aktionen gegeben. Ebenso war der Sprecher und Mitglied des Kreisvorstandes B´90/Die Grünen Johann-Georg Jaeger bei der Veranstaltung anwesend. Das Hauptaugenmerk liegt den engagierten Klimaschützern in der Aufklärung über das geplante Steinkohlekraftwerk Lubmin. Dieses soll vom dänischen Energiekonzern DONG Energy gebaut werden und würde ohne Kraft-Wärme-Kopplung rund 10 Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr ausstoßen. Das würde den gesamten CO2-Ausstoß in M-V nahezu verdoppeln. Gut gerüstet werden die Alternativkongress-Beteiligten eine anstrengende, bestimmt aber auch ereignisreiche Zeit verleben. Man kann diesen umweltbewussten Leuten mit ihren Idealen nur das Beste wünschen und hoffen, dass sie erhört werden. Unter anderem verfasste die ALLIANZ „Kein Steinkohlekraftwerk Lubmin“ einen Brief an die designierte EU-Klimakommissarin und Präsidentin des Weltklimagipfels Connie Hedegaard. In diesem heißt es unter anderem, dass das Steinkohlekraftwerk „… in ganz erheblichen Maße die Klimaschutzziele Deutschlands gefährdet. … Damit sind Entwicklungsoptionen unserer Heimat, hin zu einer ökologisch nachhaltigen, klimafreundlichen und sauberen Energieversorgung auf Jahre verbaut.“ Am Sonntag bzw. Montag werden die „Grünen Aktivisten“ dann nach friedlichen Protesten in Kopenhagen wieder in Rostock erwartet.

11. Dezember 2009 | Weiterlesen
Bundesweiter Bildungsstreik auch in Rostock

Bundesweiter Bildungsstreik auch in Rostock

Wer am frühen Donnerstagnachmittag zufällig am Rostocker Hauptbahnhof vorbei kam, dürfte angesichts der versammelten Menschenmasse wohl nicht schlecht gestaunt haben. Zeitgleich mit der Kultusministerkonferenz in Bonn kamen über 1200 Studenten aus ganz Mecklenburg-Vorpommern zusammen, um sich am bundesweiten Bildungsstreik zu beteiligen. Begonnen hatte dieser Streik bereits am 17.11.2009, als der AStA alle Studierenden der Rostocker Uni zu einer Diskussion im Audimax aufforderte. Dank der guten Kooperation konnte dieses Diskussionsforum auch auf den Bildungskeller ausgeweitet werden und gipfelte nun in einer groß angelegten Demonstration. Treffpunkt war gegen 14 Uhr die Nordseite des Hauptbahnhofs. Viele Studenten verzichteten wegen des Protestes auf ihre Vorlesungen, einige hatten eigens für die Demo aufwändig große Banner bemalt, die nun über den Köpfen der Demonstranten schwebten. Etwa eine halbe Stunde später setzte sich der Zug in Bewegung, angeführt und abgeschlossen von einem gewaltigen Polizeiaufgebot, wie man es sonst nur von Fußballspielen kennt. Vom Hauptbahnhof über die Innenstadt und den Doberaner Platz sollte es zum Universitätsgelände Ulmenstraße gehen, wo um 16 Uhr die Abschlusskundgebung geplant war. Protestiert wurde vor allem gegen Studiengebühren, Elternabhängigkeit vom BAföG und für eine Änderung des Bachelor- und Master-Studiums. Nach dem Turbo-Abi auch noch das Turbo-Studium? Das kann nun wirklich nicht im Sinne der Schüler und Studenten sein. In möglichst kurzer Zeit soll man ein straffes Pflichtprogramm an der Uni durchlaufen, um dann schnellstmöglich gewinnbringend in die Wirtschaft entlassen zu werden. Dabei bleibt für den Einzelnen kaum Zeit für Freizeitaktivitäten oder Nebenjobs, die ohne BAföG oder Unterstützung der Eltern aber wiederum unerlässlich sind. Der Unmut der Studenten war unübersehbar, als der Protestmarsch, im Schatten des Steintors und damit mitten auf einer der größten Straßenkreuzungen der Innenstadt, plötzlich zum Stehen kam. Vom Lautsprecherwagen aus wurden die Forderungen noch einmal deutlich gemacht, aus der Ferne lockte schon der Weihnachtsmarkt, doch den Studenten war die Wichtigkeit der Demo nur zu deutlich bewusst. Endlich ging es weiter. Am Neuen Markt vorbei, wo die Anzeigetafeln der Straßenbahn auf eine ständige Umleitung wegen der Demo hinwiesen. Vorbei an den Ständen des Weihnachtsmarktes und seinen leckeren Düften, hin zum Doberaner Platz. Inzwischen war es fast dunkel, der Regen hatte uns verschont, doch die Kälte war präsenter denn je. Der Zug der Demonstranten wollte schon vor einer halben Stunde beim Uni-Gelände sein, aber mit Verspätung ist bei solchen Aktionen ja immer zu rechnen. Ich fand, dass ich mich als zukünftige Studentin heute genug für meine Rechte eingesetzt hatte und verabschiedete mich wehmütig von den anderen Protestierenden. Hoffnung besteht. Haben sich die Kultusminister doch gestern Abend darauf verständigt, das Bachelor-System zu reformieren. Eine geringere Stoff- und Prüfungsdichte, flexiblere Studienzeiten sowie ein vereinfachter Wechsel zu anderen Universitäten dürften die wichtigsten Forderungen erfüllen.

11. Dezember 2009 | Weiterlesen
„Red Ribbon & Dance“ in der Bacio Lounge

„Red Ribbon & Dance“ in der Bacio Lounge

Große Benefizveranstaltungen sieht man eigentlich immer nur im Fernsehen, am Mittwochabend durfte ich selbst mal bei einer dabei sein. Zusammen mit dem AIDS Centrum Rostock lud die Bacio Lounge im schönen Rostocker Stadthafen anlässlich des Welt-Aids-Tages erneut zum „Red Ribbon & Dance“ ein. Wobei „einladen“ nicht ganz richtig ist, aber immerhin gehen die Einnahmen von den saftigen Eintrittspreisen und den zusätzlichen Spenden direkt an das AIDS Centrum, um Betroffenen zu helfen sowie die Aufklärung zu verbessern. An der Bacio Lounge angekommen, darf man sogar über einen roten Teppich zur Eingangstür schreiten, die einem selbstverständlich von zwei netten Gentlemen geöffnet wird. Um dem Ganzen noch eins drauf zu setzen, gibt es neben der höflichen Begrüßung sogar einen Sektempfang. Im schummrig beleuchteten Innenbereich wurde alles mit den berühmten roten Schleifen dekoriert, um an den Sinn des Abends zu erinnern. Obwohl ich pünktlich bin, füllt sich der Club nur langsam und es ist leerer als es eigentlich sein sollte. Die Erklärung dafür gibt es bald, der Stargast des Abends tritt nämlich erst eine Stunde nach Einlass auf. Im Vorprogramm spielt dafür die Rostocker Band „Ready Teddies“, ein Männerduo mit Akustik- und E-Gitarre, das Oldies und Schlager auf seine eigene gelungene Art covert. Es wird mehrmals zum Tanzen aufgefordert, doch leider ist der Platz dafür etwas zu eng. Gerade als es scheinbar am schönsten ist, werden sie von Moderator Holger Harder abgelöst, der stark an drei Wochen Südseeurlaub erinnert. Er verspricht für den Abend noch die eine oder andere Überraschung und erzählt auch ein wenig von der Geschichte des „Red Ribbon & Dance“. In diesem Jahr fände diese Veranstaltung schon zum 4. Mal statt, wobei es das zweite Mal in der Bacio Lounge sei. Nachdem er das Mikrofon an DJ Micha von der Bacio Lounge weiter gibt, wird moderne Tanzmusik gespielt und die Umbauarbeiten auf der Bühne beginnen. Ein Rostocker Möbelhaus soll die Ausstattung der Bühne gesponsert haben, und es ist nicht schwer zu erraten, welches. Ein schwarzer und ein weißer Lacksessel neben einem silbernen Kerzenleuchter vor einem großen Paravent, das lässt schon auf einiges hoffen. Stargast Lilo Wanders lässt recht lange auf sich warten, wie man es von Künstlern eben gewohnt ist. Als sie aber schließlich kommt, ist aller Ärger der Gäste schnell verflogen. Gleich zu Beginn stellt sie sich selbst in einem amüsanten Lied mit „Ich bin die Wanders“ vor, während sie glamourös durchs Publikum schreitet. Lilo Wanders ist in jeder Hinsicht eine Unterhalterin, beschreibt sich selbst als harmoniesüchtig und gibt Geschichten aus ihrem Leben und über die Liebe zum Besten. Und in dem Gebiet ist sie wohl eine wahre Expertin, hat sie doch 10 Jahre lang die Fernsehsendung „Wa(h)re Liebe“ auf VOX moderiert. Wer sich an diese Zeiten nicht mehr erinnern kann, bekommt auch so einen wahrhaft denkwürdigen Eindruck von Frau Wanders. Am Ende ihres Comedy-Programms erscheint noch einmal Moderator Holger auf der Bühne, um der Künstlerin einige Fragen zu stellen. Warum sie sich so für Aids engagiere, begründet sie mit ihren Erfahrungen während ihrer Zeit bei „Wa(h)re Liebe“ und weil einige ihrer Freunde davon betroffen seien. Zum Schluss gibt sie uns noch ein paar Eindrücke, wie ihr Weihnachtsfest aussehen wird. Es gäbe 8 Gäste, 2 Gänse und was ich am schönsten finde: zur Bescherung darf immer nur einer zur gleichen Zeit ein Geschenk auspacken, während alle anderen dabei zusehen.

10. Dezember 2009 | Weiterlesen
Ausstellungseröffnung in der Galerie am Alten Markt

Ausstellungseröffnung in der Galerie am Alten Markt

Vom Neuen Markt aus folge ich der hell beleuchteten Turmspitze der Petrikirche, die weit über die Häuserdächer aufragt, durch dunkle verwinkelte Gassen. Direkt am Fuß der Kirche befindet sich die Galerie der Volkshochschule. Durch die großen Glasfenster kann ich schon die ersten Besucher sehen und weitere strömen in die Galerie, während ich draußen noch die alte Petrikirche bewundere. In Anbetracht der vielen Gäste merkt man schnell: hier findet heute etwas Besonderes statt. Obwohl bis zur eigentlichen Eröffnung noch etwas Zeit ist, ist die Galerie schon gut gefüllt. Kreative Menschen sind meist leicht an ihrem Äußeren zu erkennen, und davon gibt es hier eine Menge. Auf der Suche nach einem Verantwortlichen für meine Fotoerlaubnis gerate ich zufällig gleich an die Galeristin Helga Manowski. Sie begrüßt mich mit mütterlicher Herzlichkeit, stellt mir die ausstellenden Künstlerinnen sogar persönlich vor und verspricht jede ihr mögliche Hilfe. Da kann man sich doch einfach nur wohl fühlen. Es liegen Kopien von Zeitungsartikeln und Listen der ausgestellten Kunst aus, mit deren Hilfe ich die Titel den Bildern fast problemlos zuordnen kann. Am besten gefallen mir spontan die Collagen der Reihe „Notizen einer Reise“ von Britta Naumann. An der Wand direkt gegenüber hängt ebenfalls ein sehr interessantes Bild von ihr, auf dem sie großflächig mit Öl und Kunstfedern einen Vogel dargestellt hat. Davor steht eine Reihe von Säulen, auf denen Vogelnester platziert sind, in die man aber lieber nicht so genau hinein sehen sollte. Bald darauf beginnt die offizielle Eröffnung der Ausstellung. Nach 14 Jahren verabschiedet sich Helga Manowski von der Galerie der Volkshochschule, es ist die 130. Ausstellung und auch ihre letzte hier. Und genau wie bei der allerersten Ausstellung 1995 sind die beiden ausstellenden Künstlerinnen Britta Naumann und Anne Sewcz persönlich vor Ort, um dieses Ereignis noch einmal gebührend zu feiern. Während der Reden bekommen die Besucher ein sehr gutes Bild von der Kunst dieser beiden doch sehr unterschiedlichen Frauen. Britta Naumann malt meist sehr großflächig, abstrakt und arbeitet mit verschiedenen Materialien, wie Sand, Pigmenten und Federn. Auf vielen ihrer Bilder erzählt sie von ihrer Reise nach Litauen im September, wo sie zu einem internationalen Künstlerworkshop eingeladen war. Anne Sewcz hält sich eher unscheinbar im Hintergrund und sieht eigentlich so gar nicht wie eine Künstlerin aus. Erst recht nicht wie eine Bildhauerin, die mit groben Werkzeugen Holz und Stein bearbeitet. Ihre Skulpturen sind von der Form eher einfach gehalten, beschäftigen sich aber mit zwischenmenschlichen Beziehungen und den daraus entstehenden Spannungen. Zwischendurch gibt es immer wieder musikalische Einlagen von einem Duett auf Geige und Gitarre, meinen beiden Lieblingsinstrumenten. Auch die beiden Musiker sind zur Eröffnung vor 14 Jahren bereits hier aufgetreten. Nach einigen durchaus bewegenden Worten über die beiden Künstlerinnen und Helga Manowski ist das Buffet eröffnet. Wasser, Wein und verschiedene extravagante Appetithäppchen stehen den Besuchern zur Verfügung. Die Atmosphäre ist fröhlich und entspannt und man kommt leicht mit anderen Kunstinteressierten ins Gespräch, die begeistert von den Werken schwärmen. Da lässt man sich doch gerne anstecken.

9. Dezember 2009 | Weiterlesen
Nora Bossong: „Webers Protokoll“

Nora Bossong: „Webers Protokoll“

Im Rahmen der LiteraTour Nord fand am späten Dienstagabend erneut eine spannende Lesung in der „anderen Buchhandlung“ statt. Dies war nun schon die dritte Lesung in Rostock und auch die dritte Station für die junge Autorin Nora Bossong, die ihr Buch in sechs norddeutschen Städten präsentiert. Lesungen in der „anderen Buchhandlung“ haben immer einen sehr gemütlichen Charakter. Man muss ein wenig zusammenrücken zwischen den hohen Bücherregalen, aber jeder findet einen Platz und jeder sitzt nah am Geschehen. Nora Bossong, mit Betonung auf der zweiten Silbe, ist außergewöhnlich jung für eine Autorin. Als sie vor Beginn der Lesung noch bei den Literaturstudenten Platz nahm, fiel sie nicht weiter auf. Nur von dem Foto auf den Plakaten habe ich sie erkannt und war mir dennoch nicht ganz sicher. Tatsächlich ist Nora Bossong, geboren 1982, selbst noch Studentin in Berlin und Potsdam. Wie üblich gab es zunächst eine knappe Einleitung von Inhaber Manfred Keiper, der uns die Autorin kurz vorstellte. Nora Bossong kam selbst schnell zur Sache und wollte vier Abschnitte aus ihrem Buch „Webers Protokoll“ vorlesen. Während des Lesens sprach sie sehr langsam und mit vielen Denkpausen – es war eine wahre Freude ihr zuzuhören. „Webers Protokoll“ handelt von dem Diplomaten Weber, der unter Hitler Vizekonsul in Mailand ist und dessen Leben in der heutigen Zeit bruchstückhaft wieder zusammen gesetzt wird. Im Buch wird deutlich, dass Weber keinesfalls ein Unmensch, aber doch ein Könner im Wegsehen und Ausblenden ist. Dabei macht Weber während seiner Geschichte auch Begegnungen mit anderen literarischen Figuren. Diese Begegnungen hält die Autorin für sehr „wahrscheinlich“, da sie literarische Personen für genauso real wie im richtigen Leben halte. Während des Lesens stellte sich wohl allen Gästen die gleiche Frage: Warum schreibt eine junge Lyrikautorin einen Roman mit geschichtspolitischen Hintergrund? Moderator Prof. Dr. Lutz Hagestedt trieb es gleich noch etwas weiter, indem er fragte, ob es einen Trend bei jungen Autoren gäbe, über vergangene Zeiten zu schreiben, die sie selbst nicht mehr erlebt haben. Nora Bossong glaubt nicht an diesen Trend, kann aber glaubhaft erklären, warum sie ihren Roman gerade diesem Thema gewidmet hat. In „Webers Protokoll“ führt sie zwei Themen zusammen, die sie gleichermaßen stark interessieren. Zum einen das diplomatische Milieu, zum anderen der Übergang der 40er und 50er Jahre, in der die Unverwüstlichkeit und Anpassungsunfähigkeit der Menschen deutlich wird. Die vorgekaute und auswendig gelernte Meinung anderer habe sie während ihrer Schulzeit wütend gemacht und schließlich dazu gebracht, sich selbst damit intensiv auseinander zu setzen. Das Buch war ursprünglich sehr einfach geplant, hat sich jedoch mit der Zeit immer mehr entwickelt und ist in seiner Endfassung sehr komplex und von mehreren Stimmen erzählt. Moderator Hagestedt versichert aber eindringlich, dass es sehr spannend und leicht zu lesen ist, auch für die weniger Politikinteressierten unter uns. Der Abend endet in persönlichen Gesprächen mit der Autorin, die gerne ihre Bücher signiert. Nach Jochen Schimmang und Angelika Overath war mit ihr sicher ein weiterer Favorit für den Publikumspreis der LiteraTour Nord zu Gast.

9. Dezember 2009 | Weiterlesen
„Tannenbaumwerfen“ im Rostocker Seehafen

„Tannenbaumwerfen“ im Rostocker Seehafen

Heute fand im Rostocker Seehafen zum zweiten Mal das in Hamburg schon traditionelle „Tannenbaumwerfen“ statt. Dazu charterte das Schiffbau- und Schifffahrtsmuseum Rostock, vertreten von Frau Walburga Wernsdorf, die MS Pasewalk. Dieser Traditionskutter liegt am Alten Strom in Nähe des Seenotrettungskreuzers und gehört zum Warnemünder Fischereikutterverein „Jugend zur See“ e.V. Mit ordentlich Besatzung stachen wir gegen 11 Uhr in See. Frau Walburga und die fleißige Crew der Pasewalk kümmerten sich rührend mit kalten und heißen Getränken sowie einer leckeren Soljanka um die „Besatzung“. Unter anderem war auch ein Team des NDR an Bord. Deren Beitrag kann heute um 19:30 Uhr im Nordmagazin angeschaut werden. Als Sponsor der Tannenbäume trat das Nordmann Informations-Zentrum aus Hamburg in Person von Herrn Jürgen Hagenkötter die Seereise an. Dieser gab auch ausführlich Auskunft über die Entstehung dieser tollen Aktion und erinnerte nochmals an die Wanderausstellung, die letztes Jahr auf dem Traditionsschiff Typ Frieden in Rostock zu sehen war. Es wurde sogar eine „Nordmann classic“-Fahne gehisst. Insgesamt hatten wir knapp 20 Bäume an Bord und wollten circa 16 Boote bzw. Frachter ansteuern. Jeweils ganz vorsichtig lief der Kapitän die Schiffe zur Tannenübergabe an. Mal per Übergabe von Mann zu Mann, mal mit dem Seil, klappte die Baum-Schenkung sehr gut. Leider wurde einer versenkt, da die Besatzung nicht auf Deck war und somit ein riskanter „Wurf“ versucht wurde, der allerdings misslang. Die Seeleute der Frachter bedankten sich freundlich und es wurde sich gegenseitig alles Gute gewünscht sowie „Happy Christmas“. Eine tolle Tradition – eine tolle Idee. So bekommen die hart schuftenden Arbeiter auf See etwas besinnliche Weihnachtsstimmung und schwelgen vielleicht nicht allzu sehr in Heimweh. Beachtlich war die Verkleidung von Herrn Jansen der Seemannsmission. Im Gewand des Heiligen Nikolaus, Schutzpatron der Seeleute, schickte er den „Booten“ per Tröte ein lautes Signal entgegen. Außerdem konnte Herr Seidel als Schiffsmakler noch einige interessante Auskünfte zur Kommunikation der Leitstellen und Kapitäne geben. Zum Glück wurde meine Seetüchtigkeit nicht zu sehr strapaziert – nach knapp 3 Stunden auf See war ich aber ziemlich durchgefroren. Ich freute mich auf die Heimreise in der warmen S-Bahn. Diesen ereignisreichen und auch amüsanten Tag werde ich jedoch nicht so schnell vergessen. Es war schon sehr beeindruckend, den ganz großen Frachtern so nah zu sein und diese teilweise auch in Aktion zu erleben. Vielen Dank noch mal allen Helfern und Beteiligten für diese schöne sinnvolle vorweihnachtliche Geste.

8. Dezember 2009 | Weiterlesen
Moderne Kunst oder ein weiterer Werbetiefgang?

Moderne Kunst oder ein weiterer Werbetiefgang?

Zur Weihnachtszeit denken sich die Leute ja so allerhand Kuriositäten aus, um das Geschäft noch einmal so richtig anzukurbeln und den Kunden das Geld aus der Tasche zu ziehen. Und weil „höher, schneller, weiter“ irgendwann einfach langweilig wird, setzt man eben auf „ungewohnt, eigenartig, hässlich“. Das hat sich unsere Rostocker Brauerei wohl auch so gedacht, als sie mitten in unserem schönen Stadthafen ein merkwürdiges Ungetüm platzierte. Haushoch aufragend und in bester Lage quält es nun Autofahrer wie Spaziergänger am Warnowufer mit seinem Anblick. Der ahnungslose Beobachter kann sich hinsichtlich der Adventszeit und der bunten Beleuchtung wohl zusammenreimen, dass es sich hierbei um einen Weihnachtsbaum handeln soll. Das seltsame Gebilde ist etwa 10m hoch und im Prinzip nichts anderes als eine Pyramide aus über 1000 leeren Bierkästen. Rostocker, versteht sich. Weil Scheinwerfer allein nicht ausreichen und damit es auch tatsächlich als Weihnachtsbaum erkannt wird, hat man sich sogar die Mühe gemacht, es weihnachtlich zu dekorieren. Na ja, mit bunten Lichtschläuchen und goldenen Geschenken behangen, trifft es eher. An seiner Spitze thronen, von Glocken umrahmt, leuchtende Schneeflocken, leider nur am Tage als solche erkennbar. Glücklicherweise komme ich erst bei völliger Dunkelheit bei diesem modernen Kunstwerk an, sodass mir das Schlimmste vermutlich erspart bleibt. Ich mag schon keine Weihnachtsbäume aus Plastik, also kann ich an dem hier erst recht keinen Gefallen finden. Möglicherweise ist es ja der Traum aller Männer, wer weiß das schon.

7. Dezember 2009 | Weiterlesen
30. Rostocker Nikolauslauf 2009

30. Rostocker Nikolauslauf 2009

„Alle Jahre wieder…“ möchte man meinen, wenn man auf die nun schon 30-jährige Geschichte der Rostocker Nikolausläufe zurückblickt. An die allerersten Läufe dieser Art können sich die Veranstalter zwar nicht mehr erinnern, aber stattgefunden haben sie schon immer auf dem Sportplatz am Damerower Weg. Der Weg dorthin ist leicht zu finden. Die Zufahrtsstraße zu den Sportplätzen ist von Autos zugeparkt und wird von einigen Teilnehmern schon zum warm laufen genutzt. Trotz der kalten Dezemberluft ist die Atmosphäre fröhlich und erwartungsvoll. Obwohl ich bisher noch nie live dabei gewesen bin, ist der Nikolauslauf für mich nichts Unbekanntes. Meine laufbegeisterten Eltern nehmen nun schon zum 3. Mal daran teil („nur zum Spaß“ natürlich) und auch meinen Onkel und zwei Cousins treffe ich dort. Allgemein scheint es ein beliebtes Familien-Event zu sein, bei dem nicht die bloße Leistung sondern viel mehr der Spaß und die Gemeinschaft im Vordergrund stehen. Bevor die Läufe begannen, wurde vor versammelter Teilnehmerschaft eine kurze Ansprache gehalten, schließlich gibt es in diesem Jahr ein großes Jubiläum zu feiern. Das Gymnasium Bad Doberan, das mit Schülern und Lehrern vertreten war, wurde als Team mit der größten Teilnehmerzahl mit einem schönen Nussknacker ausgezeichnet. Zum Start zog das gesamte Feld auf die schmale Straße vor den Sportplätzen. Zuerst fiel der Startschuss für die Läufer der kurzen Strecken, also 3,5 und 7 km. Dabei nahmen erstaunlich viele Kinder mit und ohne Eltern teil, und gerade bei den Kleinen schien der Ehrgeiz enorm zu sein. Fünf Minuten später durften auch die Läufer der 13,6- und 22 km-Runden los laufen. Während sich die wenigen Zuschauer langsam in Richtung Ziel begaben, verging die Zeit recht schnell, als der erste Kurzstreckenläufer auch schon Richtung Ziellinie sprintete. Die Teilnehmer der 7 km-Stecke mussten noch eine weitere kleine Runde laufen, bevor auch sie das Ziel passieren konnten. An der Ziellinie angekommen, gibt es für jeden Teilnehmer eine schöne Urkunde, einen großen Schokoladen-Nikolaus und ein kleines Werbegeschenk. Die kleinen Läufer dürfen sogar jeder noch ein buntes Sparschwein mit nach Hause nehmen. Angesichts der vielen Schokolade ist für so manchen der Lauf doch gleich zweimal so schön. Als sportlichen Anreiz gab es für die Erstplatzierten der Läufe sogar kleine Pokale. Weibliche Gewinnerin der 13,6 km war die Fast-Triathlon-Weltmeisterin Christiane Pilz. Für die erschöpften Läufer und frierenden Zuschauer steht kostenlos heißer Tee zur Selbstbedienung bereit. Wer es gar nicht mehr in der Kälte aushält, kann sich auch gemütlich rein setzen und zu sehr günstigen Preisen Bockwurst und Glühwein genießen. Gerade als meine Zwischenmahlzeit beendet ist, kommt auch mein Vater nach 22 km Waldstrecke ins Ziel. Der Schweiß perlt ihm noch vom strahlenden Gesicht, während mir bald die Füße abfrieren und ich froh bin, endlich nach Hause fahren zu können.

6. Dezember 2009 | Weiterlesen
Glühweinparty auf dem Weihnachtsmarkt

Glühweinparty auf dem Weihnachtsmarkt

Man muss tatsächlich fast den gesamten Weihnachtsmarkt überqueren, um vom Doberaner Platz bis zum Neuen Markt zu gelangen. Das ist am Wochenende natürlich am schönsten, wenn Besucher von weit her kommen, um Norddeutschlands größten Weihnachtsmarkt zu sehen. Da sieht man verliebte Pärchen mit kitschigen Lebkuchenherzen, Familien mit kleinen Kindern und jede Menge durch Glühwein angeheiterte Besucher. Da kann ich den Weg schon mal nutzen, um in Weihnachtsstimmung zu kommen. Am Neuen Markt angekommen, verdichtet sich die Menge noch einmal vor der Märchenbühne. Statt Märchentante steht heute Livemusik auf dem Programm, eine willkommene Abwechslung zum üblichen Playbackgesang. Das Publikum scheint richtig begeistert zu sein, in Hinblick auf die fortgeschrittene Zeit vermutlich nichts Ungewöhnliches. Die Band heißt „Zig-Zag-Music“ und besteht aus zwei sympathischen Männern mittleren Alters mit Akustikgitarren, elektrisch verstärkt natürlich. Es werden bekannte Songs als Weihnachtslieder gecovert und dabei wird viel improvisiert. Sie sind selbstkritisch aber sehr unterhaltsam, und das Publikum ist so angetan, dass es an entsprechenden Stellen sogar bereitwillig mitsingt. Zwischendurch wird immer mal wieder zum Glühweintrinken ermutigt. Den gibt es auf dem ganzen Weihnachtsmarkt und eben auch direkt neben der Märchenschlossbühne zu kaufen. Ein paar Buden weiter wird sogar der „Glühweintestsieger“, gekürt von der OZ 07/08, angeboten. Weil mir 2 Euro plus Tassenpfand aber ein wenig teuer erscheinen, habe ich eine günstige Alternative entdeckt. Gleich an der Ecke vom Neuen Markt beim „Rügen Bäcker“ wird der Glühwein im Pappbecher ausgeschenkt, kostet dafür aber auch nur 1,10 Euro. Und ich bin bei weitem nicht die einzige, die darauf zurückgreift. Glühwein ist ja schließlich Glühwein, oder? Wieder an der Bühne angekommen, schaltet einer der Sänger gerade seinen „Herbert Grönemeyer“-Filter vors Mikro. Und tatsächlich, es klingt genau wie das Original! Das Publikum ist außer sich und wie es eben so heißt: Wenn es am schönsten ist, soll man aufhören. Die Band verabschiedet sich in eine viertelstündige Künstlerpause und ich mache mich auch auf den Weg. Die Glühwein-Partys finden übrigens immer freitags und samstags statt – von 18:30 bis 20:30 Uhr an der Märchenbühne auf dem Neuen Markt.

6. Dezember 2009 | Weiterlesen
Adventsstimmung im Warnemünder Munch-Haus

Adventsstimmung im Warnemünder Munch-Haus

Am 5. Dezember, einem frostig kalten Samstagmorgen, soll in Rostocks nördlichstem Stadtteil Warnemünde ein Norwegischer Weihnachtsbasar stattfinden. Und welcher Ort würde da besser passen als der ehemalige Sommersitz des norwegischen Malers Edvard Munch? Gleich wenn man die Brücke zum Alten Strom überquert, wird man von einem dezenten Schild entgegen der üblichen Route in Richtung Munch-Haus geführt. Dank der Norwegenflagge und der Plakate ist das schöne grüne Haus leicht zu erkennen. Im Vorraum wird man gleich von einem kleinen Weihnachtsbaum und schöner Dekoration begrüßt. Alles ist festlich geschmückt und sehr gemütlich. Die Verkaufstische des Basars werden gerade von genügend anderen Besuchern begutachtet, sodass wir erst mal weiter gehen. Von außen sah das ehemalige Fischerhaus recht klein aus, doch nach hinten hin nimmt es gewaltige Dimensionen an. In einem Hinterzimmer kann man sich auf bunten Holzbänken Kaffee und Kuchen schmecken lassen, während auf einer Leinwand eindrucksvolle Fotos eines Norwegenurlaubs gezeigt werden. Über eine Holztreppe gelangt man in einen weiteren offenen Raum, in dem Kindern spannende Weihnachtsgeschichten vorgelesen werden. Auf dem Weg zurück zum Basar treffen wir auf eine nette ältere Dame, die ehrenamtlich im Edvard-Munch-Haus arbeitet. Gerne und mit viel Freude erzählt sie uns von Munchs Leben in Warnemünde und wie es über die Enkelin des Fischers, bei dem er hier wohnte, erst mit der Zeit zum heutigen Munch-Haus wurde. Zum Schluss geht sie mit uns noch in den Garten und zeigt den Birnbaum, den Munch einst in einem seiner Werke verewigt hat. Zurück in der wohligen Wärme des Hauses kommen wir endlich auch dazu, den Basar anzusehen. Neben Waffeln und Kuchen gibt es eine ganze Menge allerliebster Weihnachtsdekoration, natürlich alles Made in Norway. Bei Postkarten und Kalendern mit Zeichnungen von Nissen, den norwegischen Weihnachtszwergen, wird wohl jedem Besucher das Herz erweicht. Während wir also norwegischen Glühwein trinkend die Angebote begutachten, kommen wir sogar mit einer echten Norwegerin ins Gespräch, die uns von den Weihnachtsbräuchen ihrer Heimat erzählt. Am Ende sind wir so richtig in Weihnachtsstimmung und verlassen schließlich mit einer vollen Tüte und jede Menge neuer Geschichten das Munch-Haus.

6. Dezember 2009 | Weiterlesen
Traditionswagen 1 - Nostalgiebahn der RSAG

Traditionswagen 1 - Nostalgiebahn der RSAG

Am heutigen Adventssamstag sowie am 12. und dem 19. Dezember können Fahrgäste der Öffentlichen Verkehrsmittel die Nostalgiebahn, auch Traditionswagen 1 genannt, der Rostocker Straßenbahn AG (RSAG) nutzen. Eine nostalgische Möglichkeit, um den Weihnachtsmarkt in Rostock zu besuchen. Auf der RSAG-Homepage wird dies folgendermaßen angepriesen: „Außen elfenbeingelb, innen matt grün und weihnachtlich geschmückt“. Das klang vielversprechend und so habe ich mir heute eine Fahrt mit der Festbahn gegönnt. Von 13 bis 18 Uhr befährt der Traditionswagen jeweils im 45-Minutentakt einen Rundkurs von der Station Südblick über den Hauptbahnhof, den Neuen Markt sowie die Lange Straße wieder zurück zum Südblick. Erwähnenswert ist die Unterstützung der Rostocker Nahverkehrsfreunde (RNF) bei dieser besonderen Überraschung zum Advent. Ebenso fahren Kollegen der RNF den Wagen mit der Nummer 1. Diese sind genauso weihnachtlich „geschmückt“ wie ihr Gefährt. Sie helfen beim Einsteigen, entwerten Tickets und beantworten Fragen. Schaffner Martin Junge war für den ein oder anderen Plausch zu haben. Viele neugierige Passanten, staunende Kinder und in Erinnerung schwelgende „ältere“ Mitbürger freuen sich über diese nette Aktion von RSAG und RNF. Ungeschmückt konnte ich den gelben Gelenkwagen schon einmal während der Langen Nacht der Museen im Depot 12 in Rostock Marienehe bestaunen. Besinnlich dekoriert und persönlich mitfahrend war es jedoch noch mal ein ganz besonderes Erlebnis. Das Klingeln der Bahn beim Schließen der Türen oder die ungewohnten Sitze verschaffen der Fahrt einen einzigartig nostalgischen Charme. Über 30 Jahre lang versah der Wagen 1 der Marke Tradition Gothaer Gelenkwagen zuverlässig seinen Dienst. Die fünf im Bestand der RSAG befindlichen Wagen fuhren am 15. Juni 1996 das letzte Mal auf der Linie 12. Einige Rostocker können sich bestimmt noch sehr gut an die charmanten „alten Karren“ erinnern. Lediglich der Traditionswagen 1 wurde restauriert und kann nun als technisches Denkmal bewundert und erlebt werden. Im Vergleich dazu konnte mit den heutigen modernen blauen Bahnen schon ein erheblicher Komfortgewinn geschaffen werden. Es gelten übrigens keine gesonderten Tickets, sondern die üblichen Fahrausweise des Verkehrsverbunds Warnow.

5. Dezember 2009 | Weiterlesen
14. „Tidingsbringer“ im Hotel Hübner vorgestellt

14. „Tidingsbringer“ im Hotel Hübner vorgestellt

Am 3. Dezember wurde zur alljährlichen Vorstellung des neuen „Tidingsbringers“ herzlich ins Hotel Hübner eingeladen. Teil der langen Tradition ist dabei, das Buch in der Vorweihnachtszeit jedes Jahr abwechselnd dort und im Hotel Neptun zu präsentieren. Da ich dank der Bahn etwas spät dran war, wurde mir freundlich ein freier Platz ganz vorn in der ersten Reihe zugewiesen. Na so ein Glück! Ansonsten war der Saal gut besetzt, der Altersdurchschnitt des Publikums allerdings auffällig hoch. Warum, sollte ich wohl noch rechtzeitig erfahren. Präsentiert wurde der 14. „Tidingsbringer“ vom Verlag Redieck & Schade und seinem Herausgeber, dem Leuchtturm-Verein Warnemünde, insbesondere vom Vorstandsvorsitzenden Gerhard Lau. Insgesamt 27 Autoren und noch mehr Fotoautoren haben an dem Buch mitgearbeitet, von denen einige bei der Lesung selbst zu Wort kommen durften. Und was ist dieser „Tidingsbringer“ nun eigentlich? Ehrlich gesagt wusste ich das vorher auch nicht. Man kann wohl sagen, es ist ein Sammelwerk aus Geschichten und Bildern, die zusammen ein unverwechselbares Bild von Warnemünde schaffen. Dabei wird der Leser immer wieder durch Fragestellungen zur Neugier ermutigt, etwa durch das Foto einer Kette oder einer abgedruckten Amateurfunkerkarte. Wo kommen diese Dinge her, wo haben sie ihren Ursprung? Die Leser dürfen sich dabei gern an der Entschlüsselung dieser Rätsel beteiligen. Ein älterer Herr mit Lederweste, der anfangs noch durch beständiges Fotografieren und das Blitzlichtgewitter seiner ‚altmodischen‘ Analogkamera auffällt, wird später selbst als Autor vorgestellt. Als er seine Geschichte für den „Tidingsbringer“ auf Plattdeutsch vorliest, verstehe ich kein Wort. Immerhin können alle anderen scheinbar darüber lachen. Haha. Zwischen den Texten gab es immer wieder musikalische Einlagen mit Gesang und Akustikgitarre, natürlich auch zum Thema Warnemünde. Nach so viel enthusiastischem Lokalpatriotismus sehe ich das nächtliche Warnemünde auf dem Rückweg mit etwas anderen Augen und überlege angestrengt, wem ich den „Tidingsbringer“ wohl zu Weihnachten schenken könnte. Denn interessant ist er doch allemal, oder? Wer ein signiertes Exemplar besitzen oder verschenken möchte, hat dazu heute (ab 14 Uhr) oder am kommenden Samstag (ab 10 Uhr) Gelegenheit. In der Buchhandlung Krakow am Kirchplatz sind dann Autoren der aktuellen Ausgabe anzutreffen.

5. Dezember 2009 | Weiterlesen