Neueste Nachrichten aus Rostock und Warnemünde

Partnerschaftsgipfel „Rostock denkt 365°“
Zum Abschluss des Rostocker Wissenschaftsjahres 2009 lud der Verein „Rostock denkt 365°“ heute Abend zum Partnerschaftsgipfel in die Kunsthalle Rostock ein. Wie unschwer zu erraten ist, machte der Verein seinem Namen auch heute alle Ehre. Es wurde gedacht. Nicht nur um 365°, sondern gleich 10 Jahre in die Zukunft. 1218 wurde Rostock durch Heinrich Borwin I. das Stadtrecht verliehen, 1419 hier die älteste Universität des Ostseeraums gegründet. 600 Jahre Universität und das 800-jährige Stadtjubiläum stehen uns in den nächsten 10 Jahren bevor. Grund genug, vorauszuschauen. „Rostock denkt bis 2019“ lautete so auch das Motto der von Renate Heusch-Lahl geleiteten Podiumsdiskussion. Prof. Dr. Wolfgang Schareck, Rektor der Universität, war leider verhindert, was der Runde keinen Abbruch tat. Rostocks Oberbürgermeister Roland Methling, Dr. Christine Grünewald (IHK zu Rostock), Wolfgang Conrad (Suzlon Energy GmbH), Woldemar Venohr (Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern) sowie Prof. Dr. Udo Kragl, Vorsitzender von Rostock denkt 365° e.V., wagten einen Ausblick auf die nächsten 10 Jahre. Unter stimmungsvoller Jazzmusik vom „Trio Infernale“ (wer möchte Prof. Kragl bei dieser Namensgebung schon widersprechen?) füllte sich die Kunsthalle Rostock zusehends. Das Interesse an der Veranstaltung war erwartungsgemäß sehr groß. Eine Vielzahl gelungener Veranstaltungen lassen ein erfolgreiches Wissenschaftsjahr 2009 zu Ende gehen. Wissensgala im Januar, die Lange Nacht der Wissenschaften im April, der Zirkus Fantasia mit seinen Stationen und die Wissenschaftswoche des Meeres stellten hierbei Highlights dar. Wo steht der Wissenschaftsstandort Rostock in 10 Jahren? OB Methling ließ erst mal das Erreichte Revue passieren. Das Biometrische Forschungszentrum als Gemeinschaftsprojekt von Universität und Stadt, eine der größten Stammzellendatenbanken, das Leibniz-Institut für Katalyse an der Universität Rostock, das Institut für Ostseefischerei und nicht zu vergessen die weltgrößte Robbenanlage. Die Fische schienen es Roland Methling heute besonders angetan zu haben. Gerüchteweise plant der Verein „Rostock denkt 365°“ fürs nächste Jahr schon ein Dorsch-Wettangeln mit dem OB. Zuvor wird er aber noch mal den Robben einen Besuch abstatten und sich erklären lassen, wie das genau funktioniert, dass man die „Spur des Fisches noch nach 10 Minuten wiederfindet“. An dieser Stelle schon mal ein kräftiges „Petri Heil“ für unseren OB. Visionen gab es natürlich auch, nicht zuletzt die der „Stadt der Wissenschaften“ mit dem neuen Baugebiet an der Einstein-/Schlesinger-Straße. Der Titel für den entsprechenden Blogbeitrag ist schon reserviert – in 10 Jahren zu lesen, hier, an dieser Stelle. Ein kleines Quiz zu fortgeschrittener Stunde ließ Prof. Kragl sich nicht nehmen. Interaktion mit dem Publikum nennt man das. Glücklicherweise scheint er den Bologna-Prozess aber schon verinnerlicht zu haben. Gerüchteweise sind Multiple-Choice-Aufgaben in den Prüfungen der neuen Bachelor-Studiengänge ja sehr beliebt. So gab es eine Auswahl verschiedener Antwortmöglichkeiten gleich dazu. Die 7. Wissensboje wurde dieses Jahr beispielsweise aufgestellt, ein gutes Dutzend soll es mal werden. Die letzte Boje erhielt das Erasmusgymnasium in Lütten-Klein. Blau natürlich, wie all die anderen Bojen. Und wie die Plakate und sogar die Getränke an diesem Abend. „Rostock denkt blau“ hätte als maritimes Motto auch gut gepasst. „Die Forschung beginnt in der Schule.“ betonte Kragl. Klar, dass da auch ein Gymnasium mit einer Wissensboje ausgezeichnet wurde. Dass Wissenschaft nicht mit dem Studium endet, darüber waren sich alle Beteiligten einig. So wünschte sich Dr. Grünewald mehr wissenschaftsintensive Wirtschaftszweige, sind diese im Bundesvergleich bisher doch nur unterdurchschnittlich in Rostock vertreten. Vielleicht auch mal einen Rostocker Sieger beim Deutschen Zukunftspreis, der gerade wieder von Bundespräsident Köhler vergeben wurde. 2001 hatten wir mit der künstlichen Leber zumindest einen Nominierten. Was lag da näher, als ebendiesen Prof. Dr. Steffen Mitzner auf die Bühne zu bitten und nach seinen Tipps für junge Wissenschaftler zu fragen. „Mut“ lautete seine Devise. „Die Möglichkeiten, als Traumtänzer nicht früh zu scheitern, sind in den letzten Jahren gewachsen.“ Nun denn, Traumtänzer vor! Ein gelungener Abend, eine unterhaltsame Runde und viel Zuversicht für die nächsten Jahre – Ziel erfüllt! Zumal es für den Verein noch eine nette Überraschung gab. Im Namen der OSPA wurde ein Scheck über 5.000 Euro überreicht.
3. Dezember 2009 | Weiterlesen
12. Kunsthandwerker-Weihnachtsmarkt in Rostock
Um 7 Uhr klingelte mein Wecker. Mir war kalt, draußen sah es ungemütlich aus und der Kaffee war auch noch nicht fertig. Also ein gelungener Morgen sieht anders aus. Aber was soll´s. Nach der Stärkung mit Kaffee und Brötchen ging es zur Südseite des Hauptbahnhofes. Aufgrund des Schienenersatzverkehrs Richtung Seehafen Rostock war ich sehr sehr lange unterwegs. Angekommen an der Endstation musste ich mich erstmal auf dem riesengroßen Areal des Überseehafens zurechtfinden. Schon recht beeindruckend war der betriebliche Ablauf der Fährschiffe anzusehen. Ich war auch das erste Mal hier, vielleicht ja nicht zum letzten Mal. Irgendwann werde ich bestimmt Skandinavien besuchen. Ab in den nächsten Bus, denn es war saukalt. Ein Pfefferminztee aus der Thermoskanne wärmte mich ein wenig. Da der Bus ganze 30 Minuten vom Seehafen zum Dierkower Kreuz brauchte, wäre ich fast eingeschlafen. Ich fuhr jedoch weiter, stieg am Petridamm aus und genoss den tollen Blick auf die Warnow. Dort erblickte ich einige gut gelaunte Angler, die der Kälte trotzten und ihrem Hobby frönten. Na ja, jedem „Tierchen“ sein Pläsierchen. Jetzt wollte ich aber endlich mein eigentliches Ziel erreichen – den 12. Kunsthandwerker-Weihnachtsmarkt in der Sankt-Petri-Kirche in Rostock. Dieses beachtliche Gebäude erblickte ich schon von Weitem und am Eingang flatterte bereits das Begrüßungsbanner. Dabei ist diese schöne Tradition zur Weihnachtszeit durchaus bemerkenswert. Nun schon im zwölften Jahr kommen die Besucher in Scharen. Die Kombination aus dem sakralen Ambiente des Gotteshauses und den dargebotenen Kunstgewerken wird nach wie vor sehr gut angenommen. Über 40 verschiedene Kunsthandwerker aus Mecklenburg-Vorpommern bieten auf zwei Etagen ihre Produkte an. Ob Korbmacher, Filz-, Glas-, Holz-, Porzellan- oder Malereiexponate – man kann bei Glühwein und frischen Waffeln nach Herzenslust stöbern. Der sehenswerte Markt in der Petrikirche hat seine Pforten noch bis Samstag geöffnet. Jeweils von 11 bis 20 Uhr können interessierte Besucher die ein oder andere Kleinigkeit erstehen.
3. Dezember 2009 | Weiterlesen
2. Medienpolitischer Stammtisch in Rostock
Am gestrigen Dienstag fand im Studio von rok-tv der zweite Medienpolitische Stammtisch statt. Das Thema dieser Veranstaltung „Sind die Zeitungen noch zu retten?“ gab Anlass und Zündstoff für einige interessante Gespräche. Rostocks Offener Kanal (rok-tv) behandelt zumeist fernsehrelevante Themen, aber aus gegebenem Anlass wurde nun auch einmal den Printmedien ein Beitrag gewidmet. Im Rahmen des Medienmagazins „Lokalisiert“ in Zusammenarbeit mit rok-tv, der tv-werkstatt, dem Institut für Neue Medien und der Friedrich-Ebert-Stiftung wurde die gut besuchte Podiumsdiskussion organisiert. Interessant fand ich die Tatsache, dass der „Stammtisch“ als eine Liveaufzeichnung stattfand. So bekam man einen guten Eindruck, wie Fernsehen hinter den Kulissen abläuft und die vielen fleißigen Kamera-, Ton-, Licht- und Regiemitarbeiter schon etliche Minuten vor der Aufnahme verschiedenste Aufgaben durchführten. Begrüßt durch die Leiterin von rok-tv, Bettina Pinske, wurden die Anwesenden für die Live-Veranstaltung instruiert, damit nicht noch ein Handy klingelt oder Blitze der Kameras die Aufnahmen stören. Moderiert wurde die Diskussion von Gerd Schneider, dem langjährigen Direktor des NDR-Landesfunkhauses Mecklenburg-Vorpommern. Zu seiner linken nahm Prof. Siegfried Weischenberg, Kommunikations- und Medienwissenschaftler sowie Direktor der Journalistischen Fakultät der Universität Hamburg, Platz. Weiterhin war der Chefredakteur des Nordkuriers, Michael Seidel, anwesend. Der ehemalige Chefredakteur der prämierten Braunschweiger Zeitung, Paul-Josef Raue, konnte leider aus beruflichen Gründen nicht an der illustren Runde teilnehmen. Den frei gewordenen Podiumssitz übernahm Robert Haberer, Betriebsratsvorsitzender der Ostsee-Zeitung. Die Zeitungen stecken schon seit Längerem in der Krise. Der Auflagenrückgang ist enorm, in den letzten Jahren ist der Absatz der gedruckten Medien um ein Fünftel zurückgegangen. Daher wurde über Probleme und Perspektiven insbesondere der Tageszeitungen diskutiert. Die Initiative „Unser Land braucht seine Zeitungen“ möchte die Qualität und Vielfalt im Sektor der Tageszeitungen erhalten. Bei einer von Gewerkschaften getragenen Initiative sollte man nicht allzu idealistische Ziele erwarten. Ob es allerdings überhaupt noch viel zu erhalten gibt, steht auf einem anderen Blatt. In der überregionalen Berichterstattung dominieren Agenturmeldungen. Dank zusammengelegter Mantelredaktionen – weit weg vom Leser – oft ohne jeden regionalen Bezug. Da könnte wenigstens bei den regionalen und lokalen Beiträgen gepunktet werden. Doch mit Artikeln auf Boulevardniveau, schlichten Meldungen und Berichten oder nahezu unverändert abgedruckten Pressemeldungen lockt man keine Leser. Eigene Recherchen, kritische Fragestellungen, Interviews – meist Fehlanzeige, leider! Belanglose Zeilen-, Spalten- und Seitenfüller sind eher die Regel als die Ausnahme. Sprachliche Schwächen und Fehler ebenso. Wen wundert es bei den ausgedünnten Redaktionen – ein Teufelskreis. Da dürfte sich nicht nur die jüngere Generation fragen, warum sie für Informationen bezahlen soll, die es in anderen Medien oft aktueller findet, kostenlos noch dazu. Der Griff zur Zeitung bleibt aus. Das ‚böse‘ Internet trägt natürlich auch seinen Anteil an der Krise im Zeitungsmarkt. DAS Internet, also auch wir und ihr, liebe Leser – gar nicht so anonym. Dass der 2. Medienpolitische Stammtisch in Rostock hier Lösungen finden würde, war wohl weder Ziel noch zu erwarten. Eine interessante, rundum gelungene und sehr professionell durchgeführte Veranstaltung war es auf jeden Fall. Dank Live-Mitschnitt hoffentlich bald auf rok-tv zu sehen – schaut rein! Bis dahin sei ein ebenso interessanter wie gut recherchierter Artikel (ja, es gibt sie noch) zur Thematik empfohlen – „Deutschland, entblättert“ von Zeit-Online.
2. Dezember 2009 | Weiterlesen
Adventskalender auf dem Weihnachtsmarkt
Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude, und damit wir auch die nächsten Wochen noch beständig an das herannahende Weihnachtsfest erinnert werden, gibt es Adventskalender. Was in den Anfängen im 19. Jahrhundert noch Kreidestriche an der Tür oder Strohhalme in der Krippe waren, ist mit heutzutage nicht mehr vergleichbar. Die bescheidene Variante ist in unserer Zeit der Bilderkalender im Postkartenformat. Über Comicfiguren aus Schokolade, Schnapspralinen und Probepackungen sind die Möglichkeiten des Konsumrausches beim Adventskalender jedoch nach oben hin offen. Auch auf Norddeutschlands größtem Weihnachtsmarkt, hier in unserer schönen Hansestadt, gibt es für alle Besucher und Einheimischen einen Adventskalender. Gesponsert wurde dieser Kalender vom City-Kreis Rostock, einem Zusammenschluss von Innenstadtunternehmen zur Förderung und Verschönerung der Rostocker Innenstadt. Um 17 Uhr steht die geheimnisvolle Öffnung des Türchens also bevor. Es ist gerade erst dunkel geworden und die bunte Beleuchtung der Buden und des Riesenrads kommen so richtig zur Geltung. Vor der alljährlichen Märchenschlossbühne haben sich zahlreiche Familien mit kleinen Kindern versammelt, die das Spektakel auf keinen Fall verpassen wollen. Nachdem die letzten Töne von „Rudolph the Red-Nosed Reindeer“ verklungen sind, ist es endlich soweit. Um die Spannung zu erhöhen, zieht sich der Weihnachtsmann erst mal einen großen roten Handschuh an. Die Märchentante mit ihrem leuchtend blauen Kostüm hilft ihm dabei natürlich gerne. Mit einem gewaltigen Anlauf stürmt er auf die Tür des Adventskalenders zu und klopft kräftig daran. Als sie sich schließlich öffnen lässt, bekommen die Zuschauer die Weihnachtsüberraschungen endlich zu sehen. Nacheinander wurden liebevoll verpackte Weihnachtsbeutel von Weihnachtsmann und Märchentante hinter dem Fenster hervorgeholt. Die Kleinen unter den Zuschauern waren außer sich vor Begeisterung, doch nicht jeder konnte konnte einen der Beutel bekommen. Mittels Quizfragen zum Thema Weihnachten wurden die glücklichen Gewinner ermittelt, alle anderen wurden mit einem Bonbonregen getröstet. So schnell wie es anfing, war es dann auch schon wieder vorbei. Bevor es zum nächsten Programmpunkt ging, der Leerung des Wunschzettelbriefkastens, wurde noch ein weiteres Weihnachtslied angestimmt, und ich war heilfroh endlich aus der winterlichen Kälte fliehen zu können.
1. Dezember 2009 | Weiterlesen
Hausbaumhaus Rostock
Während einer Stadtführung, veranstaltet durch die Geschichtswerkstatt Rostock e.V., gelangte ich in die eher unscheinbare Wokrenter Straße 40. Beim Betrachten der auffälligen historischen Tür, die strahlend grün erscheint, las ich den Namen des Gebäudes: „Hausbaumhaus“. Ich musste es schon mehrmals lesen, sonst hätte ich den Namen wohl nicht korrekt verstanden. Sehr interessant, dachte ich mir. Wenn die Inneneinrichtung nur halb so sehenswert ist, wie die Außenfassade dann lohnt ein Blick hinein auf jeden Fall. Das spätgotische Giebelhaus, welches 1490 errichtet wurde, gilt als eines der ältesten Kaufmannshäuser aus der Hansezeit in Rostock. Es wurde früher als Wohn- und Lagerhaus genutzt. Namensgeber des Bauwerks ist der mit verzierten Kopfbändern und einem Unterzug versehene Hausbaum. Dieser ruht auf einem Findling und übernimmt sogar statische Aufgaben. Im 17./18. Jahrhundert wurden Wohnräume eingebaut. Bis Ende der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts wurde das Hausbaumhaus als Wohnhaus genutzt. 1983 wurde es zum „Haus der Architekten“ erklärt und dann im Jahr 2002 von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) übernommen. 2 Jahre später wurde es umfangreich saniert und wiedereröffnet. Heute ist es auch Sitz des Ortskuratoriums Rostock der DSD. Das Hausbaumhaus kann montags bis freitags von 10 – 12 und 13 – 16 Uhr besichtigt werden. Des Weiteren finden in unregelmäßigen Abständen Vorträge, Ausstellungen und Veranstaltungen statt. Empfehlenswert dürfte auch die Mietung der historischen Räume für feierliche Anlässe sein. Im gemütlichen Ambiente kann im großen Saal, im Salon oder auch im Veranstaltungsraum „Die Tonne“ behaglich und standesgemäß gefeiert werden.
30. November 2009 | Weiterlesen
1. Advent am Leuchtturm von Warnemünde
„Advent, Advent, ein Lichtlein brennt, erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier, dann steht das Christkind vor der Tür.“ Wer kennt diesen weihnachtlichen Spruch nicht? Viele haben ihn bestimmt schon einmal aufgesagt und dann ein Geschenk dafür erhalten. Aber am 29.11.2009 brennt ja nun erst ein Licht bzw. eine Kerze. Also heißt es, sich in Geduld zu üben und in vorweihnachtlicher Stimmung zu schwelgen. Wie zum Beispiel in Warnemünde am Leuchtturm. Hier fand heute das traditionelle Adventssingen statt. Schon zum 14. Mal am 1. Advent erklangen Weihnachtslieder am Fuße des Warnemünder Wahrzeichens. Zwar bedeckt, aber trocken, lockte das herrliche Ostseebad Warnemünde viele Besucher an. Etwas skeptisch bin ich ja neuerdings immer bei meinen Besuchen aufgrund der hinterhältigen fiesen Möwen. Naja, vielleicht gelingt es mir ja ein paar von Ihnen zu ärgern. Aber nicht vom Thema ablenken. Vom Bahnhof kommend, schlenderte ich erst einmal über den Weihnachtsmarkt am Kirchplatz. Dieser ist als eher niedlich zu bezeichnen, vor allem im Vergleich zum Rostocker Weihnachtsmarkt. Das passt aber gut zum Warnemünder Charme. Moderiert wurde die heutige Veranstaltung am Leuchtturm von Heide Mundo, welche es sich nicht nehmen ließ auch persönlich zu singen. Des Weiteren gaben „De Klaashahns“, der Shantychor „Luv und Lee“, der Warnemünder Frauenchor „Sing man tau“ sowie der Kinderchor der Heinrich-Heine-Grundschule ihr Bestes und animierten Einige zum Mitsingen. Hinzu kamen noch die Kunsthandwerker, die im Hotel am Leuchtturm Stellung bezogen. Dort konnten handgefertigte Arbeiten besichtigt und erworben werden. Ein Highlight für die Kleinen war aber sicherlich die Anwesenheit des Weihnachtsmannes, welcher Wünsche entgegen nahm und Geschenke verteilte. Man konnte sogar seinen Wunschzettel an einen Luftballon heften. Dieser fliegt dann quasi per Luftpost direkt zu Santa Claus‘ Hauptquartier, dem Nordpol. Oder habe ich da etwas verwechselt? Nach einer Stärkung mit Fisch auf Brötchen und einem klitzekleinen Glühwein (nicht dass mein Chef denkt, ich „saufe“ während der Arbeitszeit) trat ich vergnügt die Heimreise an. Dabei habe ich zwei Möwen ganz böse angeschaut, die erschrocken das Weite suchten. Wer nicht dabei war, sollte auf jeden Fall nächstes Jahr die Chance nutzen, den 1. Advent in beeindruckendem maritimen Flair zu genießen.
29. November 2009 | Weiterlesen
Rostocker Weihnachtsmarkt - Offizielle Eröffnung
Morgen ist 1. Advent und meinen Wunschzettel für Santa Claus habe ich rechtzeitig fertiggestellt. Ich hoffe, die Gaben landen dann auch pünktlich unter meinem Baum. Was genau auf meiner Liste steht, ist natürlich streng geheim und nur für den „Weißen Rauschebart“ bestimmt. Als Kind mochte ich die dicken Männer mit Plastikbart und Rotkäppchenmantel nicht. Ich hatte Schiss und sollte dann auch noch ein Gedicht aufsagen. Am Ende gab es jedoch glücklicherweise immer eine Kleinigkeit. Gespannt warte ich nun schon den ganzen Tag, denn in knapp zwei Stunden ist es soweit – Knecht Rupprecht landet auf dem Neuen Markt in Rostock. Angekommen am Markt neben dem Rathaus strömten die Menschenmassen in alle möglichen Richtungen. Doch ich steuerte zielstrebig die Showbühne an. Dort ließen die Rostocker Turmbläser bis zum Eintreffen des Protagonisten weihnachtliche Lieder erklingen. Dann endlich erschien er, der rot ummantelte kräftige Kerl mit seinem Gefolge. Ein spontaner Beifallsorkan prasselte auf die „Gestalten“ nieder. Eine Kollegin des Weihnachtsmannes feiert dieses Jahr 25-Jähriges Dienstjubiläum. Es handelt sich hierbei um die entzückende in hellblau gekleidete Märchentante, die im „normalen“ Leben übrigens Autorin ist. Zum beachtlichen Jubiläum auch von mir herzlichen Glückwunsch. Auch dieses Jahr werden wieder viele Kinderaugen bei den Märchendarbietungen auf der Bühne erstrahlen. Mehrmals täglich findet die Märchenstunde bei der Märchenfee statt. Heute wurde auch die Premiere des Stückes „Stress im Märchenwald“ gefeiert. Der Geschäftsführer der Großmarkt Rostock GmbH Jörg Vogt ließ es sich nicht nehmen, allen Beteiligten alles Gute und den Gästen viel Spaß zu wünschen. Anschließend eröffnete die Bürgerschaftspräsidentin der Hansestadt Rostock, Karina Jens, offiziell den Weihnachtsmarkt 2009. Ein 5 Meter langer Stollen der Bäckerei Junge stand im Mittelpunkt des Geschehens. Der sah lecker aus und schmeckt bestimmt ganz saftig und zuckersüß. Traditionell schnitt Frau Jens den Stollen an. Das erste Stück probierte der Weihnachtsmann höchstpersönlich und befand es für sehr köstlich. Da in den meisten Christstollen Rosinen enthalten sind, konnte ich mich gerade noch zurückhalten, ein Stückchen zu kosten. Anschließend wurde der Stollen in handliche Teile zerlegt und an die wartenden hungrigen Massen verteilt. Meinen Wunschzettel bin ich leider nicht los geworden – der Andrang war einfach zu groß. Ich werde aber nichts unversucht lassen, um an die Handynummer oder die E-Mail-Adresse des Nikolaus zu kommen. Die kann man bestimmt immer mal gut gebrauchen. Also, falls sich etwas Neues ergibt, sag ich Euch Bescheid. Der liebe gute Weihnachtsmann hat nochmals darauf hingewiesen, dass übermäßiger Glühweinverzehr in den meisten Fällen nicht gut endet. Daher genießt die flüssigen und festen Leckereien mit Maß und habt eine schöne besinnliche Vorweihnachtszeit.
28. November 2009 | Weiterlesen
Kunsthandwerkermarkt in der Nikolaikirche Rostock
Noch bis zum morgigen Samstag können Interessierte den Kunsthandwerkermarkt in der Nikolaikirche Rostock besuchen. Jeweils von 10 bis 18 Uhr öffnen die Aussteller ihre Stände. In gemütlicher Atmosphäre kann man fern vom Trubel des Weihnachtsmarktes nach Herzenslust Stöbern und Probieren. Für den kleinen Hunger ist auch ausreichend vorgesorgt. Sicherlich sind die angebotenen Waren nicht so günstig wie im Supermarkt, dafür aber in Handarbeit gefertigt und garantiert nicht von der Stange. Seifen in allen Farben und Düften, Honig in mehreren Varianten oder getöpferte „Kunstwerke“ sind dort zu erstehen. Gebastelte Filzpüppchen für den Weihnachtsbaum finden sich ebenso wie geschnitzte Skulpturen. Wer also mal das etwas besondere, das individuelle, das andere Präsent zu Weihnachten verschenken möchte, sollte sich bis spätestens morgen 18 Uhr in der Nikolaikirche einfinden. Irgendwie bin ich schon aufgeregt, denn morgen kommt der Weihnachtsmann nach Rostock. Dazu wird auch eine gewisse Märchentante erwartet, was wohl besonders die Kleinen erfreuen dürfte. Bin mal gespannt, ob der Schlitten und die ganzen Rentiere auch genügend Platz finden auf dem „vollgepackten“ Neuen Markt. Ich bin morgen um 15 Uhr auf jeden Fall dort und werde schon mal den Wunschzettel für Santa Claus vorbereiten. Vielleicht ist ja sogar noch ein Stück Stollen für mich drin.
27. November 2009 | Weiterlesen
Verleihung der Richard-Siegmann-Medaille
Nun schon zum fünften Mal wurde die Richard-Siegmann-Medaille für außerordentliches bürgerschaftliches Engagement in Rostock verliehen. In der Straßenbahnmittelhalle auf dem Betriebsgelände der Rostocker Straßenbahn AG (RSAG) fand die Festveranstaltung einen passenden Rahmen. Wer war eigentlich Richard Siegmann? Als Wahl-Rostocker übernahm er unter anderem die Leitung der RSAG und brachte mit bahnbrechenden Ideen und Impulsen die Stadtentwicklung rasch voran. Außerdem gründete er einige Vereine und warb mit viel Tatkraft und Pioniergeist für den Tourismus und sein Rostock. Traurigerweise verhungerte Richard Siegmann 1943 im Konzentrationslager Theresienstadt. Dieser verdienstvolle Mann sollte Vorbild sein und sein Name wurde zurecht ausgewählt für die Bezeichnung einer wichtigen Stiftung. „Mit der Verleihung der Medaille unterstützt die Stiftung in diesem Jahr engagierte Bürger und Bürgerinnen, die im Ehrenamt Projekte und Initiativen auf den verschiedensten Gebieten von Sport bis Politik fördern und gefördert haben und somit in selbstverständlicher, steter Tätigkeit einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der Stadtgesellschaft leisten.“ In diesem Jahr gingen 52 Bewerbungen ein. Zu Beginn des Abends eröffnete Hajo Graf Vitzthum als Kuratoriumsvorsitzender die Veranstaltung. Anschließend hielt der hauptamtliche Generalsekretär der Geschäftsstelle des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, Prof. Hans Fleisch, die Festrede. Umrahmt von niedlichen bis künstlerischen Tanzdarbietungen der Jugendkunstschule Arthus folgte nun die Verleihung der Richard-Siegmann-Medaille und der drei Förderpreise. Sehr professionell wurden die Gewinner mit eindrucksvollen Filmbeiträgen angekündigt. Massig Beifall brannte in der voll besetzten Halle auf, als dem Kinderhospizdienst OSKAR die Medaille 2009 verliehen wurde. Mit dem damit verbundenen Preisgeld von 3000 € kann sicherlich noch mehr Gutes getan werden. Den ersten, von tvrostock gestifteten, Förderpreis für hervorragendes ehrenamtliches Engagement wurde an Frau Sellenies für ihre langjährigen Dienste im Behindertensportverein Rostock vergeben. Frank Hackendahl bekam den Preis überreicht vom Hotel Hübner für seine verdienstvollen Arbeiten bei Charisma e.V. Der dritte Preis ging an Michael Münkwitz für sein leidenschaftliches Engagement im Bereich der Musik, speziell der Instrumente. Auch aufgrund der Vielzahl an Bewerbungen und anwesenden Gäste an diesem Abend muss einem beim Thema „Ehrenamtliches Engagement in Rostock“ nicht bange sein. Also liebe kleine und große Helfer – macht weiter so!
27. November 2009 | Weiterlesen
„Herbstlaub“ in der „anderen Buchhandlung“
Am späten Freitagabend fand in der „anderen Buchhandlung“ das alljährliche Herbstfest statt, bei dem Inhaber Manfred Keiper und ein ausgewählter Gast die literarischen Highlights des Herbstes vorstellen. Neben der üblichen Sitzplatzanordnung ist diesmal auch ein kleines Buffet inmitten der hohen Bücherregale aufgebaut worden. Während ich die angebotenen Knabbereien schon mal genauer ansehe, füllt sich die Buchhandlung nur mäßig. Manfred Keiper kommentiert das „überschaubare Publikum“ mit dem Bedauern, man hätte aufgrund des großen Andrangs im letzten Jahr extra ein kleineres Buffet und dafür mehr Stühle aufgestellt. Gegen die Größe des Buffets habe ich nichts einzuwenden, nur die Auswahl könnte jenseits von Salzgebäck und Tortillachips etwas reichhaltiger sein, aber es ging ja um die Bücher. Als diesjähriger Gast und „Wunschkandidat der Kolleginnen“ wird Stefan Maelck vorgestellt, der unter anderem als Moderator und Journalist beim MDR tätig ist. Maelck betont, wie sehr er sich über die Zusammenarbeit freue, da er selbst viel lieber Bücher empfehle als Verrisse zu schreiben. Als erstes wird Nick Hornby’s neuestes Werk „Juliet, Naked!“ vorgestellt. Stefan Maelck lobt das gelungene Cover des Buches, welches in einfachem schwarz-weiß-Kontrast Kopfhörer in Form zweier Köpfe zeigt. Glücklicherweise bin ich nicht die einzige, die die Köpfe erst auf seinen Hinweis hin erkennt. So ist das eben mit der modernen Kunst. Nach Hornby präsentiert Inhaber Keiper „Hand aufs Herz“ von Anthony McCarten. Dieser Roman scheint vor allem durch seine liebevoll ausgearbeiteten Charaktere zu bestechen und ist mein Favorit unter den vorgestellten Büchern. Nach etwa einer Stunde und einigen weiteren leidenschaftlich präsentierten Romanen ist es Zeit für eine kleine Pause. Das erste Getränk nach Wahl ist kostenlos, das Buffet zur Plünderung bereit, nur die Begeisterung dafür eher verhalten. Bevor ich das ganze Angebot an Salzgebäck ausschöpfen kann, ist die Pause beendet und die Lesung wird fortgesetzt. Einige Bücher später wird das Gespräch auf Stefan Maelck gelenkt. Wonach sucht er seine Bücher für Rezensionen aus? Reist er selbst zu den Autoren hin? Maelck erzählt nur zu gern aus seinem Leben, wirkt dabei sympathisch und vielseitig interessiert. Schnell ist die eingeplante Zeit überschritten. Die zweite Pause wird kurzerhand gestrichen, beide beschränken sich darauf noch zwei weitere Bücher im Schnelldurchlauf zu präsentieren. Am Ende habe ich zwar immer noch einen leeren Magen, dafür aber eine Menge guter Geschenkideen für Weihnachten.
26. November 2009 | Weiterlesen
Der Rostocker Weihnachtsmarkt 2009
Ab heute bis zum 22. Dezember 2009 hat der größte Weihnachtsmarkt Norddeutschlands seine Pforten für die Besucher geöffnet. Schon ab 10 Uhr strömten die Leute bei teilweise sonnigem Wetter auf den Markt. Beim Schlendern entlang der Buden umgarnen meine Nase unzählige leckere Düfte. Mit Hunger sollte man den „Größten im Norden“ nicht besuchen, sonst ist das Kleingeld ganz schnell weg. Aber was soll´s? Es ist doch so schmackhaft. Die gute Rauchwurst, ein Stück Spanferkel, gebrannte Mandeln, dann eine Backbanane und runtergespült wird das Ganze mit einem ordentlichen Schluck Glühwein mit Schuss. Aber nein, es ist ja erst 12 Uhr. Ich muss noch arbeiten. Also begnüge ich mich erstmal mit einer Rostocker Bratwurst. Neben massenhaft „Fressbuden“ gibt es auch dieses Jahr wieder eine große Anzahl an Fahrgeschäften für Jung und Alt. Insgesamt beträgt die Länge des Rostocker Weihnachtsmarktes rund 3,2 Kilometer. Über allem thront ein 34 Meter hohes Riesenrad am Rathaus, das einen guten Ausblick verschafft. Auch internationale Aussteller sind vertreten. So können schwedische, finnische, ungarische oder auch polnische Spezialitäten erworben werden. Für denjenigen, der dem großen Trubel eher abgeneigt ist, bietet der Historische Weihnachtsmarkt am Rathaus mit uralter Handwerkskunst oder der Kunsthandwerkermarkt in der Nikolaikirche eine sehr gute Alternative. Zu beiden Märkten folgen dann aber in den nächsten Tagen etwas ausführlichere Informationen. Die „Handwerker“ in der Nikolaikirche sind aber nur noch bis einschließlich Samstag (28.11.09) anzutreffen. Veranstaltungen wie Märchenstunden, Musik bei offenem Feuer und weitere Darbietungen werden zusätzlich einige Besucher anlocken. Am Samstag um 15 Uhr erfolgt dann die offizielle Eröffnung des Weihnachtsmarktes mit der Ankunft des Weihnachtsmannes und dem traditionellen Stollenanschnitt durch die Bürgerschaftspräsidentin Karina Jens.
26. November 2009 | Weiterlesen
Knurrhähne verstummen in Warnemünde
Am gestrigen Mittwoch fand die allerletzte Knurrhahn-Runde statt. Im Foyer des Hotels „Am Alten Strom“ in Warnemünde empfingen die Veranstalter langjährige Weggefährten und viele Gäste. Zwölf Jahre lang gehörten die Abende zum festen Bestandteil des Kulturkalenders in Warnemünde. Das Herz und die Seele der Knurrhahn-Runde, Gerhard Lau (72), möchte etwas kürzertreten. Er schwelgte ein wenig in Erinnerungen und führte an, dass ja alles als eine Art „Alt-Herren-Runde“ begann. Diese knurrten dann über die lokalen Probleme oder nahmen die Stadtpolitik aufs Korn. Gerhard Lau erhielt an diesem Abend viele Danksagungen und etliche kleine Präsente. Demgegenüber bedankte er sich mit Blumen, Kalendern, Tidingsbringern oder Schals bei verdienstvollen Wegbegleitern und Helfern für die geleistete Arbeit. Umrahmt wurde das Programm an diesem Abend traditionell von Musik. Einmal die Live-Darbietung eines plattdeutschen Liedes. Zum anderen das Knurrhahn- und das Warnemündelied, welche gemeinschaftlich vom ganzen Saal im Chor gesungen wurden. Dieses starke Zusammengehörigkeitsgefühl zeichnet das Wirken dieser engagierten Warnemünder aus. Jedes Jahr wird auch der sogenannte Knurrhahnpreis während der „Offiziellen Meckerrunde“ verliehen. Dieses Jahr ging der Preis an die Initiative „Warnemünde kann schöner werden“. Ab dem Jahr 2010 wird der mit 500 € dotierte Preis für herausragende Persönlichkeiten und deren ehrenamtlichen Einsatz zum Gemeinwohl Warnemündes dann vom Warnemünde-Verein verliehen. Der Preisträger wird mit einer Keramik geehrt. Unter den Preisträgern waren bisher unter anderem der bekannte Shantychor “De Klaashahns” oder auch verdienstvolle „Warnemünder“ wie Brigitte Nielsen oder Inge Regenthal. Es bleibt zu hoffen, dass auch ohne Warnemündes Unikum Gerhard Lau die Belange der Bewohner des schönen Ostseebades nicht zu kurz kommen und weiterhin erhört werden.
26. November 2009 | Weiterlesen
Dr. Bernd Kasten: „Prinz Schnaps“ - Lesung
Am Dienstag fand der 12. Geschichtssalon der Geschichtswerkstatt Rostock statt. Im Kröpeliner Tor stellte Dr. Bernd Kasten sein neues Werk „Prinz Schnaps – Schwarze Schafe im mecklenburgischen Fürstenhaus“ vor. Der Titel versprach ja Einiges, sodass ich gut zu Abend gegessen habe, um den möglichen Schnaps auch vertragen zu können. Normalerweise arbeitet der Autor im Stadtarchiv Schwerin und besitzt zudem einen Lehrauftrag an der Universität Rostock. Daher war es ihm auch ein Leichtes an diesem Abend „Prinz Schnaps“ in unterhaltsamer Weise vorzutragen. Nach und nach strömten mehr Interessierte in die historischen Räume des Kröpeliner Tores. Es mussten sogar noch provisorisch mehr Sitzgelegenheiten geschaffen werden. Mein Stuhl war eher nicht bequem, dies störte aber kaum, da der Vortrag umso besser war. In lockerem Sprachstil wurden vier der insgesamt 12 „Schwarzen Schafe“ unter den Mecklenburgischen Adeligen als Kurzbiografie vorgestellt. Zwei Frauen und zwei Männer wurden ausgewählt und mithilfe eines Beamers auch visuell illustriert. Dabei ging Herr Kasten besonders auf die Unterschiede der Geschlechter und der verschiedenen Zeiten ein. Manche Eskapaden von jungen männlichen Fürsten, wie Spielschulden, mussten dann schon mal vom Steuerzahler beglichen werden. Die Anzahl der geduldeten Liebschaften für die Männer waren kaum begrenzt, solange sie nicht öffentlich gemacht wurden. Frauen hingegen konnten schon einmal für ein Jahr in die Psychiatrie gesteckt werden, weil sie ein Verhältnis mit dem Hauslehrer anfingen. Gesellschaftliche Fehltritte von Angehörigen der regierenden Häuser gehörten zu den am besten gehüteten Staatsgeheimnissen. Im Anschluss an den Vortrag entbrannte noch eine interessante Gesprächsrunde mit gut informierten Zuhörern. Es gab zwar keinen Schnaps, aber ich musste ja auch noch mit dem Fahrrad nach Hause. Mal etwas anders beschreibt Dr. Bernd Kasten mit „Prinz Schnaps“ auf amüsante Art und Weise ein Stück lokale Geschichte.
25. November 2009 | Weiterlesen
Supremesurf Big Days 2009 in Warnemünde
Warnemünde. 10° C, Sonnenschein, eine fast spiegelglatte See – bestes Wetter also im Ostseebad. Zumindest für Ende November. Von einem goldenen Herbst zu sprechen, wäre aber mehr als übertrieben. Dieses Jahr machten die Monate Oktober und November doch eher durch das typisch norddeutsche Schietwetter von sich reden. Diesiges Wetter, viel Regen und während der Rostocker Lichtwoche sogar mal einen ganzen Tag Schnee. Was in diesem Herbst bisher aber fast gänzlich fehlt, ist Sturm! Klar, hier und da mal ein etwas laueres Lüftchen, aber ein Herbst ohne richtigen Sturm ist für uns Küstenjungs und -mädels schon eher ungewöhnlich. Nun ja, die Passagiere auf den Fähren (im Bild beim Auslaufen vor der YHD) werden sich wohl kaum über den fehlenden Seegang beschweren. Und beim traditionellen Kutterpullen war man sicher auch froh, nicht noch zusätzlich mit hohem Wellengang kämpfen zu müssen. Wem der Sturm aber wirklich fehlt, das sind die Surfer. Ganz besonders, wenn man einen großen Wettbewerb veranstaltet, die Supremesurf Big Days 2009 in Warnemünde. Geplant waren diese irgendwann zwischen dem 07.10. und dem 30.11.2009 – wenn der Wind am kräftigsten bläst. Problem – was macht man, wenn er gar nicht bläst? Absagen kommt für echte Surfer natürlich so schnell nicht in Frage. Gerüchteweise war schon ein Aufruf an alle Föhnbesitzer der Hansestadt geplant, mit ihren Haartrocknern für Wind am Strand von Warnemünde zu sorgen. Gesponsert von einem Windkrafterzeuger – ökologisch korrekt, versteht sich. Eine mindestens ebenso charmante wie blöde Idee, aber zum Glück hatten die Veranstalter selbst noch einen ganz heißen Einfall. Sie haben die Waiting Period einfach auf den kompletten Dezember ausgedehnt. Also, Heiligabend erst in die Kirche und dann raus aufs Meer – hat doch schon das gewisse Etwas. Ganz so lange sollte uns Petrus hoffentlich nicht mehr im Stich lassen. Einige Tiefs sind in Sicht – jetzt heißt es Daumen drücken und abwarten – warten auf den großen Sturm.
24. November 2009 | Weiterlesen
19. Landesfilmfest MV
Neben der Verleihung des Rostocker Kunstpreises 2009 gab es am Samstag weiteren Grund zum Feiern. Nach dem 17. Rostocker Filmfest im September ging am Samstagabend das 19. Landesfilmfest Mecklenburg-Vorpommern zu Ende. Klar, auch hier wurden Preise vergeben. In etwas kleinerem Rahmen, versteht sich, aber wohl kaum mit weniger Spaß und Freude bei allen Beteiligten. Treffpunkt für das Landesfilmfest war in diesem Jahr die Kleinkunstbühne im „Ursprung“. Von Freitagnachmittag bis Samstagabend wurden 37 Filmbeiträge aus Mecklenburg-Vorpommern vorgeführt und in Jurydiskussionen ausgiebig besprochen. Nebenbei gab es natürlich reichlich Gelegenheit zum Wiedersehen und dem Erfahrungsaustausch. Organisiert und ausgerichtet wurde die Veranstaltung vom Hanse Filmstudio e.V. – Bärbel Dudeck, Vorsitzende des Bundesverbandes Deutscher Filmautoren (BDFA) Mecklenburg-Vorpommern, hat es mit vielen Helfern wieder geschafft, ein gelungenes Filmfest auf die Beine zu stellen. Das Repertoire der eingereichten Beiträge war vielfältig. Von Spiel- und Naturfilmen über Dokumentationen, bis hin zu Musikclips und Experimentalprojekten reichte die Bandbreite. Ebenso vielfältig stellte sich die Altersstruktur dar. Von den jüngsten Teilnehmern, dem WiR-Kindergarten aus Rostock mit ihren „Lustigen Dschungelgeschichten“ bis zu den alten Hasen war alles vertreten. Angesichts dieser Vielfalt machte sich die Jury ihre Entscheidung nicht leicht. Ging es neben den Preisen doch auch darum, welche Beiträge zum Bundeswettbewerb weitergeleitet werden. Neunzehn dritte, zwölf zweite und zwei erste Preise wurden von der Jury vergeben. Die beiden ersten Preise gingen an den Spielfilm „Gefangen“ von Mark Auerbach (MonteVideo, Rostock) und die Animation „Fliegen zu Träumen“ von Antje Ingber (Caspar-David-Friedrich-Institut, Greifswald). Zwar waren die beiden Preisträger nicht vor Ort, umso mehr zeigten aber die anderen Teilnehmer ihre Freude über die Platzierungen. 15 Teilnehmer dürfen sich über eine Weiterleitung zum Bundeswettbewerb freuen. Die Kategorien Spielfilme und Animationen waren hier mit fünf bzw. drei Beiträgen besonders stark vertreten. Zum besten Film des Festivals wurde der Spielfilm „Gefangen“ gekürt. Auch wenn Mark Auerbach nicht vor Ort war, wird ihn die Medaille des BDFA sicher erreichen und einen angemessenen Ehrenplatz finden. Vier Sonderpreise standen dieses Jahr zusätzlich zur Vergabe an. Der Preis für die beste Filmidee – gestiftet vom Offenen Kanal ROK-TV – ging an Heike Mießler aus Wismar für ihren Spielfilm „Leonard spielt Mozart“. Etwas kamerascheu (bis zum ersten Oscar muss daran definitiv noch gearbeitet werden) nahm Christin Gustke aus Rostock den Wanderpreis „Silberne Hand“ für ihren Experimentalfilm „ZEITspuren“ entgegen. Gestiftet von den selbst teilnehmenden Nane und Chris („Orphelia Overdose“, weitergeleitet in der Kategorie Experimentalfilm) wurde dieser Preis für die aufwändigste Vorbereitung eines Filmes vergeben. Über ein Mikrofon – zur Verfügung gestellt vom Musikhaus Thomann – für die beste Reportage eines Einzelschaffenden konnte sich Bärbel Dudeck für ihren Film „Begegnung am Grillenhügel“ freuen. Ihre selbst verfilmte Reise wurde auch zum Bundeswettbewerb weitergeleitet. Der Publikumspreis in Form einer gefüllten Sammeldose ging an Reinhard Voss für seinen beeindruckenden Naturfilm „Große Vögel am kleinen Meer“. Angesichts klammer Vereinskassen spendete er den Betrag großzügig dem Verein für die weitere Arbeit. Nach der wieder einmal sehr gelungenen Veranstaltung lässt sich mit Zuversicht auf das 20-jährige Jubiläum im nächsten Jahr schauen. Auch wenn der Verein mit Nachwuchssorgen zu kämpfen hat, wie Bärbel Dudeck in ihrer Schlussrede bemerkte. Bis dahin muss aber niemand auf ein gutes Filmprogramm verzichten. Bereits im April steht das FiSH X, das Festival im Stadthafen, zum Thema Junger Film an, für das noch Beiträge eingereicht werden können.
23. November 2009 | Weiterlesen
Sankt-Marien-Kirche Rostock
Kurz vor Mitternacht gelangte ich an den Ziegenmarkt Nr. 4 und betrat die Sankt-Marien-Kirche Rostock. Die Lange Nacht der Museen in Rostock & Warnemünde 2009 endete für mich also in den heiligen Hallen einer Kirche. Mein Debüt in dieser Kirche wurde mit dem Apostelgang an der beeindruckenden Astronomischen Uhr um Mitternacht beschlossen. Zu jeder vollen Stunde fand im Rahmen der Langen Nacht der Museen 2009 eine Führung an der Uhr statt. Mehr zu diesem Historischen Werk in einem späteren Beitrag. Ansonsten wirken die imposanten Räumlichkeiten der Sankt-Marien-Kirche in Rostock außerordentlich gut gepflegt. Die Marienkirche wurde schon 1232 erstmals urkundlich erwähnt. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude von Brandbomben stark in Mitleidenschaft gezogen. Doch trotz geringer finanzieller Möglichkeiten wurden immer wieder Maßnahmen ergriffen den baulichen Verfall zu verlangsamen. In späterer Zeit wurden einige Millionen investiert, um unter anderem die Gewölbe statisch zu sichern und die Verglasungen zu restaurieren. Absolut prächtig erscheint die riesige Orgel. Aber auch die Kanzel, die Altäre oder die Fünte (Taufkessel) wirken sehr feierlich und imponieren dem Betrachter. Nachdem ich nun knapp acht Stunden in ganz Rostock unterwegs war, machte sich so langsam die Müdigkeit breit. Die Beine und der Rest freuten sich auf mein warmes kuscheliges Bett. Im Nachhinein betrachtet war es ein ereignisreicher Tag. Ich konnte 10 von 15 Stationen in Rostock und Warnemünde besichtigen. Nicht angesteuert wurden auf meiner Tour die „Haltestellen“ Heinrich-Schliemann-Institut, Dokumentations- und Gedenkstätte der BStU oder das Schiffbau- und Schifffahrtsmuseum. Man darf gespannt sein, welche Stationen im nächsten Jahr noch mehr Besucher anlocken werden. Falls es zeitlich möglich ist, bin ich 2010 auf jeden Fall wieder dabei.
22. November 2009 | Weiterlesen
Rostocker Kunstpreis 2009: Tim Kellner
Heute Abend war es wieder soweit. Die Kunsthalle lud zur Verleihung des Rostocker Kunstpreises 2009 ein. Erstmalig 2006 vergeben, wird der Preis in diesem Jahr bereits zum vierten Mal verliehen. Jedes Jahr in einer anderen Kategorie ausgelobt, gab es ihn 2006 für Malerei (Preisträger: Jürgen Weber), 2007 für Plastik (Thomas Jastram) und 2008 für Freie Grafik (Wilfried Schröder). Schwarz-Weiß-Fotografie – so lautet das Motto dieses Jahr. Sage und schreibe 49 Fotografen haben sich um den Rostocker Kunstpreis beworben. Kein Wunder, gibt es dank tatkräftiger Unterstützung der Provinzial-Versicherung neben Ruhm und Ehre doch auch ein beachtliches Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro. Ziel des Preises ist es, vorrangig regionale Künstler zu fördern und einem breiten Publikum bekannt(er) zu machen. Sechs Finalisten wurden aus den Bewerbern ausgewählt und waren für die heutige Preisverleihung nominiert. Seit der Ausstellungseröffnung im Rahmen der “Langen Nacht der Museen” am 24. Oktober sind ihre Werke Interessierten in der Kunsthalle Rostock zugänglich. Die Ausstellung ist übrigens noch bis Anfang Januar geöffnet – Zeit genug, sich selbst ein Bild zu machen. Initiiert von der Kulturstiftung Rostock e.V. und vergeben in Zusammenarbeit mit der Hansestadt Rostock, begrüßten die Beteiligten Nominierte und Gäste. Dr. Jörg-Uwe Neumann für die Kunsthalle Rostock, Dr. Liane Melzer für die Hansestadt Rostock und Prof. Dr. Wolfgang Methling in seiner Funktion als Vorsitzender der Kulturstiftung Rostock e.V. Nicht zu vergessen der Sponsor des Preises sowie der Festveranstaltung in Person des Vorstandsmitglieds der Provinzial Peter Hanus. Die spannende Bekanntgabe des Preisträgers überließ er dieses Jahr allerdings seinem jüngeren Kollegen. Wer die Ausstellung besucht hat, kann sich gut vorstellen, dass der Jury die Entscheidung nicht leichtgefallen sein dürfte. Verdienter Preisträger wurde der Jüngste im Bunde – der 33-jährige Rostocker Tim Kellner. Glückwunsch! Die Laudatio hielt der Düsseldorfer Fotograf Michael Strauss. Im Programmheft versehentlich zum Professor ernannt, versuchte er dieser Ehre gerecht zu werden – mit einer langen Laudatio. Einer sehr langen Laudatio. Um so kürzer fiel dafür das Schlusswort des sichtlich glücklichen Preisträgers aus. Mit einem Augenzwinkern bemerkte er, dass den Ausführungen seines Laudators kaum etwas hinzuzufügen sein. Ihren Ausklang fand die Veranstaltung ebenso feierlich, wie sie begann – musikalisch umrahmt von der Norddeutschen Philharmonie unter Leitung von Niklas Willén. Etwas abseits, ohne Prominenz und in einem deutlich bescheideneren Rahmen gab es heute Abend eine weitere Preisverleihung. Die Preisträger des 19. Landesfilmfestes wurden im Ursprung gekürt. Mehr dazu in den nächsten Tagen.
21. November 2009 | Weiterlesen
Kulturhistorisches Museum & Zoologische Sammlung in Rostock
Nachdem das eindrucksvolle Kempowski-Archiv besichtigt wurde, ging es im Rahmen der „Langen Nacht der Museen“ weiter in das Kulturhistorische Museum Rostock. Beheimatet ist das Museum in den Gebäuden des historischen Klosters zum Heiligen Kreuz. In den Räumen des in Mecklenburg-Vorpommern mit am besten erhaltenen Klosters besitzen die ständigen und wechselnden Ausstellungen eine besondere Ausstrahlung. Schon 1859 gegründet, ist es eines der ältesten Museen in Norddeutschland und beherbergt mit kunstgeschichtlichen „Stücken“ von Malerei, Grafik, Kunsthandwerk, Münzen, usw. eine der bedeutendsten Sammlungen des Bundeslandes. Aktuell war die Austellung „Harmonia mundi“ zu bewundern. Rund um Kopernikus, Brahe und Kepler wurden viele einzigartige Stücke aus der astronomischen Forschung des 16. und 17. Jahrhunderts gezeigt. Nicht nur die altertümlichen, immens langen Fernrohre wussten zu beeindrucken. Die Uhr tickte leider unaufhörlich. Eile war angesagt und so ging es ab zur nächsten Station. Diese ist die Vorletzte auf meinem Zettel: die Zoologische Sammlung der Universität Rostock. Die Sammlung ist Teil des Lehrstuhls für Allgemeine & Spezielle Zoologie am Institut für Biowissenschaften der Universität Rostock. Sie wurde 1775 gegründet und ist eine der ältesten dauernd bestehenden Einrichtungen der Universität. Eine Besonderheit ist der bekannte Rostocker Pfeilstorch von 1822, welcher der älteste Nachweis für den Fernzug von Vögeln ist. Aber mir persönlich sagen die kuscheligen Ausstellungsexponate mit Fell am meisten zu, so wie der süße Koalabär. Zwar wären sie mir lebendig lieber, aber immer noch besser als die glitschigen Bandwürmer im Glas. Jetzt knurrt mein Magen trotz des Anblicks einiger „ekliger“ Gefäße. Wär ich ein Raubtier, würde ich mir etwas leckeres Saftiges reißen. Der angebotene Streuselkuchen mit Pflaumen ist kein wirklicher Ersatz für ein Steak. Der Magen ist jedoch erstmal beruhigt und lässt mich weiter arbeiten. Gestärkt peile ich meine letzte Station der mittlerweile sehr langen Nacht der Museen in Rostock & Warnemünde an: die Marienkirche Rostock. – Fortsetzung folgt –
21. November 2009 | Weiterlesen
Jürgen Sindermann: „Rote Brause Rostock“
Rote Brause – welcher Ossi erinnert sich wohl nicht an dieses süße Getränk mit dem undefinierbaren Geschmack zwischen Kirsche und Himbeere. In der Erinnerung verblasst das eine oder andere ja zum Glück und irgendwie hat man die oft schon gegorenen Getränke wohl in viel zu guter Erinnerung. Zumal sich über Geschmack bekanntermaßen nicht streiten lässt. Das wäre wie die unendliche Geschichte zwischen Club- oder Vita-Cola und fast schon – ein leicht klebriger – Stoff für einen eigenen Beitrag. „Rote Brause“ ist aber auch eine Buchreihe des Steffen Verlags. In dieser Edition ist nun ein Bildband über das Rostock der Jahre 1967 bis 1990 erschienen. Neben Neubrandenburg, Stralsund, Leipzig und Dresden ist jetzt also auch die schöne Hansestadt Rostock in der „Rote Brause“-Kollektion enthalten. Auf 128 Seiten stellte der Fotograf Jürgen Sindermann eine spannende Zeitreise in die DDR-Hansestadt zusammen. Es werden Einblicke in den Alltag der sechziger bis achtziger Jahre gegeben. Dieses interessante Werk wurde am vergangenen Mittwoch in der Buchhandlung Weiland in Rostock vorgestellt. Zwei der Protagonisten waren sogar höchstpersönlich anwesend. Einmal die Ausnahmesportlerin und Olympiasiegerin Marita Meier-Koch, deren Weltrekord aus dem Jahr 1985 über 400 Meter noch immer Bestand hat. Des Weiteren war der ehemalige Oberbürgermeister Rostocks, Henning Schleif vor Ort. Beide ergänzten die Ausführungen von Sindermann bzw. schilderten ihre Eindrücke des damals erlebten. Insbesondere Frau Meier-Koch überzeugte mit ihrer fröhlichen lächelnden Art und bezauberte das Publikum. Mit ein wenig mehr politischer „Anmut“ wusste aber auch Henning Schleif die Anwesenden mit seinen Anekdoten in den Bann zu ziehen. Unter anderem stellte er sich im Jahr 1989 auf dem Neuen Markt den teilweise aufgebrachten Demonstranten. Ein Treffen mit Willy Brandt war ihm auch noch in sehr guter Erinnerung. Zudem sprach er etwas enttäuscht über seine politische Degradierung im Jahr 1990, jedoch beschloss er diese Ausführung mit den Worten: „It mocht nichts – wir haben jetzt ein schönes Rostock“ und erhielt dafür ordentlichen Applaus. Einige Bilder, die per Beamer an die Wand geworfen wurden, lösten beim zahlreich erschienenen Publikum so manche Gefühlsregung wie „Oh“ und „Ah“ aus. Weitere erwähnenswerte Themen im Buch sind die Neptunwerft, die frühen internationalen Erfolge der Handballspieler vom HC Empor, die Entstehung der Stadthalle und noch viele mehr. Interessant finde ich die Tatsache, dass Walter Ulbricht beim Missfallen von geplanten 3D-Stadtmodellen Türme oder Häuser aus diesen herausbrach und somit die Architekten ziemlich ins Schwitzen brachte. Der Bildband „Rote Brause Rostock“ von Jürgen Sindermann ist nicht nur für die „alten“ Rostocker eine Anschaffung wert und wird bestimmt an Heiligabend unter einigen Bäumen zu finden sein.
20. November 2009 | Weiterlesen
Weihnachtsbaum vor dem Kröpeliner Tor
In genau einer Woche beginnt der Rostocker Weihnachtsmarkt. Heute früh wurden die traditionellen Weihnachtsbäume aufgestellt. Hierbei handelt es sich um zwei Großfichten. Mit den Maßen von ca. 18 und 23 Meter Höhe hat Rostock erneut die höchsten Festbäume in ganz Mecklenburg-Vorpommern. Diese werden noch geschmückt und sorgen dann beim Haus der Schifffahrt und vor dem Kröpeliner Tor für beschaulichen Glanz. Der Rostocker Weihnachtsmarkt ist in diesem Jahr vom 26. November bis zum 22. Dezember für seine Gäste geöffnet. Aufgrund der gewaltigen Masse von 5 bis 7 Tonnen ist das jährliche Aufstellen mit einem erheblichen technischen Aufwand verbunden. Die Straßen müssen teilweise abgesperrt werden. Polizisten leiten die Schwertransporte an und regeln den Verkehr. Riesige Kräne heben die Giganten des Waldes spielerisch in die Lüfte und mit Manneskraft wird der Baum in seine endgültige Position gebracht. Dabei wird der Stamm knapp zwei Meter in den Boden eingebracht, damit der Baum auch bei stürmischen Wetterlagen in einer sicheren Lage bleibt. Das Spektakel animierte einige Passanten zum Verweilen und Zuschauen. Das Zusammenspiel von Stadtforstamt, Polizei und Großmarkt wirkte aufgrund der jahrelangen Erfahrung sehr professionell. Die diesjährigen Prachtstücke stammen aus dem Bestand der Rostocker Heide. Von Fachleuten wurden sie gefällt, dann abtransportiert und schließlich in die Rostocker Innenstadt gefahren. Hier werden sie als prächtigster Schmuck des Marktes nicht nur die Kinderaugen zum Leuchten bringen. Wir haben gerade mal den 19. November und schon sind überall weihnachtliche Artikel, Weihnachtsmänner und funkelnde Sterne zu erblicken. Lebkuchen gibt es auch schon eine ganze Weile. Irgendwie bin ich aber noch längst nicht in Weihnachtsstimmung. Vielleicht wird es ja besser, wenn die Innenstadt geschmückt ist und in besinnlicher Atmosphäre erstrahlt.
19. November 2009 | Weiterlesen
Angelika Overath: „Flughafenfische“
Im Rahmen der „LiteraTour Nord“ gab die Autorin Angelika Overath gestern Abend eine Lesung in der „anderen Buchhandlung“. Zugegeben, ich war vorher noch nie dort einkaufen. Aber schon als ich am Vortag meine Karte abgeholt habe, wurde ich als ahnungsloser Neukunde mit ungewöhnlich großer Herzlichkeit bedient und mit den Worten „bis morgen“ verabschiedet. Sehr sympathisch. Zu Beginn der Vorlesung outet sich Frau Overath gleich als Rostock-Fan und lobt das schöne Stadtbild. Obwohl sie zum ersten Mal in unserer Hansestadt zu Besuch ist, scheint der erste Eindruck sie trotz schlechten Herbstwetters überzeugt zu haben. Nach einer kurzen Vorstellung ihrer eigenen Person beginnt sie über ihr Buch zu erzählen. „Flughafenfische“ spielt auf einem internationalen Flughafen, in dem ein großes Meerwasseraquarium als Raumteiler steht. Die äußere Handlung des Buches ist dabei eher unwichtig, die Autorin sagt sogar selbst: „Es passiert eigentlich nichts“. Aus der Sicht von drei völlig verschiedenen Personen beschrieben, fasziniert der Roman mit alltäglichen aber sehr intensiven Szenen und Gedankeneinblicken. Angelika Overath las vier bewegende Ausschnitte aus ihrem Buch vor. Einen von jedem der drei Akteure und zum Schluss einen über Seepferdchen, zur Auflockerung der Stimmung. Beim Vorlesen wurde die innere Unruhe, die Hektik und die Einsamkeit der Romanfiguren sehr deutlich, nicht zuletzt auch dank Angelika Overaths authentischer Leseweise. Mit dem Buch wolle sie dem Leser zeigen, wie „unwahrscheinlich und kostbar das Leben sei“, erklärte sie. Eine Chance für den Leser, durch die intensive Betrachtung anderer einen neuen Blickpunkt auf das eigene Leben zu bekommen. Während sie geduldig Fragen beantwortet und aus ihrem Leben erzählt, ist die Autorin ehrlich und ganz sie selbst. Overath zog das gesamte Publikum in ihren Bann und es machte wirklich Spaß ihr zuzuhören. Viel zu schnell war das offene Gespräch und damit die Vorlesung beendet. Zum Schluss nahm sie sich für jeden Zeit, um persönlich ihr Buch zu signieren. Als ich die Buchhandlung verließ, blickte ich auf einen schönen Abend zurück. Ich werde bestimmt nicht zum letzten Mal hergekommen sein. Nach Jochen Schimmang und Angelika Overath wird am 8. Dezember Nora Bossong mit „Webers Protokoll“ zu Gast in Rostock sein.
18. November 2009 | Weiterlesen
Charisma e.V. - Rostock
Der Charisma e.V., Verein für Frauen und Familien, ist ein gemeinnütziger Verein im Arbeitsagenturbezirk Rostock. Als anerkannter Träger der Freien Jugendhilfe, Träger der Eltern- und Familienbildung werden viele sinnvolle Projekte auf den Weg gebracht. Das sozial orientierte Leistungsspektrum erfasst in seiner Breite vor allem sozial schwache Zielgruppen. Seit nunmehr 16 Jahren hat der Verein Charisma mit seinen Familienzentren die Hansestadt Rostock in sozialer und kultureller Hinsicht geprägt. Erwähnens- und absolut lobenswert ist das ehrenamtliche Engagement vieler Helfer. Dieser Aspekt soll gefördert werden und stellt daher auch ein besonderes Anliegen des Vereins dar. Um den Leuten, Betroffenen usw. Ablenkung zu bieten, werden monatlich neue Veranstaltungsprogramme der verschiedenem Treffs ausgegeben. Zum Beispiel kann bei Dart, Rommé, Kartenspielen, Gymnastik, Malkursen oder auch Englischkursen in geselliger Runde der Alltag erhellt und bereichert werden. Die gemütliche Umgebung des Charisma Treffs Stadtmitte kann auch für private Feiern gemietet werden und wird sogar individuell gestaltet. In besagtem Treff Stadtmitte fand vor einiger Zeit eine Lesung statt. Die Rostocker Autorin Rosemarie Zimmermann gab eine Auswahl ihrer Gedichte zum Besten. Von frivolen Stücken mit kopulierenden Äpfeln und Birnen im Obstkorb über melancholische Naturgefühle bis hin zu gesellschaftlichen Aufarbeitungen in Reimform wurde ein vielseitiges Repertoire präsentiert. Auch kritische Gegenfragen bzw. Kommentare brachten die Autoren keineswegs aus der Ruhe. Bei einem leckerem Stück Kuchen und einem heißem Kaffee konnte man getrost einen Blick durchs Fenster in die Kälte wagen. Am 18.11. findet um 14 Uhr ein Lichtbildvortrag „Wandern durch Nationalparks- Ost Australien“ Teil 1 von Herrn Dr. Gabriel im Stadtmitte Treff statt.
17. November 2009 | Weiterlesen
Das Kempowski Archiv in Rostock
Von der Kunsthalle Rostock kam ich nach kurzer Fahrt in der Langen Straße an. Die Überlegung, sich bei einem heißen Tee und einem Imbiss zu stärken, wich sehr schnell beim Blick auf die Uhr. Also rasch Richtung Kloster, um dem Kempowski Archiv einen Besuch abzustatten. Kaum das Haus betreten, wurde man schon mit Informationen für die nächsten Minuten „bombardiert“. Ich wollte mich eigentlich erstmal umsehen. Nun gut, sah ich mich halt um und hörte mir dabei etwas an. Walter Kempowski wurde 1929 in Rostock geboren und verstarb nach schwerer Krankheit im Jahr 2007. Er gilt bzw. galt als einer der bedeutendsten deutschen Autoren der Gegenwart. Kempowski war ab 1948 für acht 8 Jahre inhaftiert, weil er sich für die liberale LDP engagierte und zusammen mit seinem Bruder brisante Frachtpapiere über die sowjetische Besatzungsmacht sammelte und den Amerikanern übergeben wollte. Er begann einen Neuanfang mit regelmäßigen Tagebucheinträgen, legte sein Abitur ab und fing an Pädagogik zu studieren. Sein „Lebenswerk“ Echolot verfasste er aus verschiedenen Tagebüchern, Briefwechseln und Fotografien, die ihm zugesandt wurden. Bundespräsident Horst Köhler würdigte den Schriftsteller noch zu Lebzeiten als einen „Volksdichter“, weil: „er wie kein anderer das Volk selbst zum Sprechen gebracht hat“. Kempowski veröffentlichte in seiner Karriere über 40 Bücher und wurde mit zahlreichen Preisen und Auszeichnungen geehrt. Unter anderem erhielt er einen Bambi, die Ehrendoktorwürde der Universität Rostock und sogar das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern. Etwas nachdenklich aufgrund der fühlbaren „Größe“ des Menschen Kempowski ging die Tour der Langen Nacht der Museen weiter. Nächster Halt: Kulturhistorisches Museum Rostock und Zoologische Sammlung der Universität Rostock. – Fortsetzung folgt –
16. November 2009 | Weiterlesen
Die Kunsthalle Rostock
Nachdem ich mir die alten, herrlich aufbereiteten Bahnen und Busse im Depot 12 in Rostock-Marienehe angeschaut hatte, folgte ein kleiner Fußmarsch Richtung Straßenbahnhaltestelle. Nach wenigen Minuten Fahrt sagte die nette Stimme vom Band: „Nächster Halt: Kunsthalle.“ So stieg ich also aus und dachte durchaus erwartungsfroh an die nächsten Minuten, da es mein erster Besuch in dieser bekannten Rostocker Einrichtung war. Nach der herzlichen Begrüßung durch das Personal wurde ich dann mindestens fünfmal darauf aufmerksam gemacht, dass das Fotografieren der ausgestellten Werke verboten ist. Ich wollte ja auch nicht die Kunststücke per Fotoapparat festhalten, sondern die Veranstaltung an sich. Aber ich hörte selbstverständlich auf die freundlichen Worte und schaute mich nun um. Im unteren Bereich der Räumlichkeit war die Ausstellungseröffnung des „Rostocker Kunstpreises 2009“ zu bewundern. Insgesamt sechs Kandidaten wurden für die Kategorie „Schwarz-Weiß-Fotografie“ nominiert. Für den mit 10.000 € dotierten Preis hatten sich immerhin 49 Künstler beworben. Am 21. November 2009 erfolgt um 18 Uhr die Preisverleihung. Begleitet wurde ich beim Betrachten der künstlerischen Darstellungen vom Einspielen der Rostocker Philharmonie. Leider konnte ich aus zeitlichen Gründen nicht am Konzert teilnehmen. Viele andere Besucher der Langen Nacht der Museen in Rostock ließen sich diese Vorstellung bei einem Glas Wein in gemütlicher Atmosphäre jedoch nicht entgehen. Im oberen Bereich der Kunsthalle ist die Ausstellung: „Nippon Today – zeitgenössisches Japan in Kunst und Kultur“ zu besichtigen. Noch bis zum 3. Januar 2010 können verschiedene Filmvorführungen oder Vorträge besucht werden. Es werden sogar Workshops über die Kunst des Origami sowie zu den Themen Manga und Kalligrafie angeboten. Nun musste ich mich aber sputen und spurtete fix in die nächste Bahn Richtung Innenstadt. Nächster Tour-Halt lautet: Kempowski Archiv Rostock. – Fortsetzung folgt –
15. November 2009 | Weiterlesen
8. Rostocker Lichtwoche - Rückblick
Ihren krönenden Abschluss fand die 8. Rostocker Lichtwoche letzten Samstag in einem Barockfeuerwerk, welches dieses Jahr höher angebracht wurde um allen Besuchern die Sicht auf das Spektakel zu ermöglichen. Leider von Bäumen verborgen, konnte man nur 90 % des „Soulfire Feuerwerks“ bestaunen. Dennoch kannte der Ansturm der Besucher kaum Grenzen. In engem Gedränge wurden Würste verputzt, heiße und kalte Getränke die Kehle runter gespült sowie Freunde getroffen und Small Talk gehalten. Wenn man nun das „Fest des Lichtes“ Revue passieren lässt, kommen einem die aktuellen Lichtverhältnisse schon ein wenig grauer und trister vor. Das helle gleißende Licht am Universitätshauptgebäude oder die Lichtinstallationen am Brunnen der Lebensfreude sorgten schon für eine entsprechend strahlende Stimmung. Und wann haben wir Anfang November – zur Rostocker Lichtwoche – schon einmal eine durchgängige Schneedecke, die den Lichtinstallationen eine ganz besondere Stimmung verleiht? Auch die unzähligen Darbietungen und Aktionen hellten die Stimmung in der ansonsten kühl anmutenden Jahreszeit auf. Der Laternenumzug auf der Kröpeliner Straße war überragend gut frequentiert und war beeindruckend anzusehen. Ebenso der traditionelle Laternenwärter an der eigens dafür installierten Haltestelle war äußerst repräsentativ und wirkte im nostalgischen Gewand sehr festlich. Auch die Glühweinaktion des Veranstalters Stadtwerke Rostock, der den Erlös einem guten Zweck spendet, wurde außerordentlich stark angenommen. Diese Jahr darf zum ersten Mal eine Jury entscheiden für welchen Zweck die Gelder fließen. Eine sehr gute Idee. Der Glühwein für 1 € und der Kinderpunsch für 0,50 € waren die wohl beliebtesten Tropfen während der Woche. Freuen konnten sich über jeweils 1.190 Euro der „Verein Wohltat e.V.“, der „Allround Sport e.V.“ sowie die „Kirchgemeinde BRÜCKE“ Alles in allem mal wieder eine gelungene Veranstaltung. Viele Gäste besuchten die Attraktionen und konsumierten die dargebotenen Speisen und Getränke. Man kann durchaus gespannt sein, ob sich das für das nächste Jahr nochmals steigern lässt. In diesem Sinne sind nun strahlende Gedanken statt strahlende Lampen angesagt im eher tristen kalten Winter.
14. November 2009 | Weiterlesen
Die Yachthafenresidenz Hohe Düne in Warnemünde
Ist man schon mal an der Ostsee, nächtigt man natürlich ganz romantisch am Strand. Theoretisch zumindest. Und vielleicht auch nicht unbedingt bei Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt. Kurzum, ein Zimmer musste her! Saskia war vor kurzem im Pentahotel Rostock und davon ziemlich angetan. Sicher, sehr schön und zentral im Stadtzentrum, aber ich stehe ja mehr auf Sonne, Strand und Meer. Der Wetterbericht versprach anhaltenden Regen – so viel zum Thema Sonne. Da ich zudem nicht gerade zu den passionierten Eisbadern gehöre, wären Sauna und Pool natürlich auch nicht schlecht. Das 5-Sterne-Hotel „Yachthafenresidenz Hohe Düne“ bot sich irgendwie an. Perfekte Lage am Ostseestrand von Warnemünde, ein laut Beschreibung großzügiger Wellnessbereich und – das Beste von allem – ein Liegeplatz für meine Yacht. Der schnellste und stilvollste Weg für die Anreise führt dann auch ganz klar übers Wasser – mit der eigenen Yacht, versteht sich. Meine 38-Meter-Yacht hieß „Warnemünde“ und ist eine kleine Fähre, die im Linienverkehr zwischen Warnemünde und Hohe Düne pendelt. Nun ja. Bewerbungen junger, intelligenter, gut aussehender Yachtbesitzer werden an dieser Stelle gern entgegengenommen. Zum kleinen Preis kann man auch sein Auto mitnehmen. Die direkte Anfahrt übers Festland ist von der anderen Seite der Warnow aus ebenfalls möglich. Das Hotel bietet ausreichend Parkplätze und eine große Tiefgarage. Während der kurzen Überfahrt auf dem kleinen Fährschiff bietet sich mir ein erster toller Ausblick auf die majestätischen Residenzgebäude des Hotels. Ich nutze die Gelegenheit, um einige Fotos vom Wasser aus zu machen. Im Sommer besteht die Möglichkeit, die hauseigene Barkasse zu nutzen – derzeit ist sie leider im Winterlager. Nach windiger Überfahrt beim Hotelhaupteingang angelangt, begrüßt mich ein freundlicher Concierge in stilvoller Uniform. Ebendieser trägt nach der Anmeldung meine nicht allzu leichte Tasche (ja, ich bin ein Mädchen) in mein ca. 4 Minuten entferntes Zimmer in einer der drei Residenzen. Dort angelangt erkundige ich mich nach Internet für meinen Laptop und werde freundlich darüber aufgeklärt, dass dies leider nur mit Kabel aber natürlich kostenfrei möglich sei. Mit meinen durchschnittlichen Netzwerkkenntnissen kann ich jedoch selbst mit Kabel keine Verbindung herstellen. Es ist auffällig, dass es im ganzen Hotel keinen einheitlichen Stil gibt. Seemännische Verzierungen wie Fischernetze, Rettungsringe und Miniaturboote wirken aufgrund der goldgelben Farbgestaltung eher mediterran. Die luxuriöse Ausstattung meines recht kleinen Doppelzimmers beinhaltet Safe, Ventilator, eine kleine Minibar mit etwas überteuerten Erdnüssen und Getränken, einen Flachbildschirm mit kostenlosem Pay-TV und eine Urlaubsbibliothek. Sogar einen großen Balkon gibt es, von dem aus man entweder auf das Meer oder den Hotelpark sieht. Besonderes Highlight für alle weiblichen Gäste: ein begehbarer Kleiderschrank. Das Badezimmer wirkt durch seine vergoldeten Armaturen und Marmorplatten sehr nobel. Kleine Bodylotions und liebevoll zusammengelegte Waschlappen und Handtücher sowie eine Box mit Wattestäbchen und -pads lassen keine Wünsche offen. Auf dem riesigen, einladenden Bett liegen zwei Bademäntel bereit. Zufrieden beschließe ich, den Abend gut zu nutzen und mache mich auf den Weg in den Wellness-Spa-Bereich, der sich im Hauptgebäude bei der Rezeption befindet. Leider ist das Gelände recht weitläufig und ich muss wieder ein bisschen wandern. Beim Spa angekommen werde ich sehr höflich begrüßt und kurz über das Erholungsangebot informiert. Ein Fitnessbereich, ein Schwimmbad und der Saunabereich können kostenfrei genutzt werden. Massagen, Beautybehandlungen sowie Yoga- und Pilateskurse müssen im Voraus gebucht werden. Als ich im Bademantel aus den Umkleiden trete, tut sich mir eine atemberaubende Wohlfühllandschaft auf. Warme Farben, gedimmtes Licht, geschwungene Wände, kleine Gänge und viele stilvolle Dekorationsobjekte schaffen eine sehr angenehme Atmosphäre. Kleine Buddhafiguren und griechische Keramikskulpturen von halbnackten Frauen mischen sich zu einem asiatisch-antiken Stil, der trotz der eigentlichen Unvereinbarkeit harmonisch wirkt. Besonders gefallen mir die Saunen. Von der typischen Finnensauna bis zur exotischen „Erdsauna“ – über 5 verschiedene Saunen und unterschiedlich temperierte Abkühlungsbecken kann ich nun wirklich nicht klagen. Echter Schnee und ein Trinkwasserbrunnen dienen zur Abkühlung und ich denke mit einem Lächeln an mein nun gestärktes Immunsystem und meinen Kreislauf. Nicht weniger gelungen ist das Schwimmbad, das mit seinem Kamin und den romantischen Kuschelecken zum Verweilen einlädt. Obwohl Kinder nicht in den Spa-Bereich dürfen, können sie während des Aufenthalts im Kinder- oder Jugendklub sowie auf dem großen Spielschiff vor den Residenzen Spaß haben – die Yachthafenresidenz ist also auch für Familien mit kleinen und großen Kindern geeignet. Für die sportinteressierten Gäste der Yachthafenresidenz stehen zwei Fitnessräume bereit. Gewählt werden kann zwischen Steppern, Laufbändern und japanischen Gummibandgeräten, deren Funktionsweise sich mir trotz längeren Betrachtens nicht recht erschließen wollte. Kostenfreie Getränke stehen überall zur Verfügung. Ich überlege kurz und bekämpfe mein Gewissen, das mir befahl, mich wenigstens ein bisschen sportlich zu betätigen. Besonders in der Nacht beeindruckt die aufwendige Außenbeleuchtung der zum Hotel gehörenden Veranstaltungsgebäude. Es gibt eine Kongress- und eine Bootshalle, einen Bootsklub, diverse Bars sowie eine integrierte Shoppingmeile. Sieben nicht ganz billige Restaurants, die sich rund um das Hauptgebäude gruppieren, locken mit kulinarischen Köstlichkeiten: frischer Fisch aus der Ostsee, saftiges Steak oder klassisch italienische Spezialitäten verwöhnen die Geschmäcker der wohlhabenden Gäste. Als ich im gewaltigen Bett versank, freute ich mich schon auf das Frühstück am nächsten Tag. Vorm Schlafen probierte ich noch kurz den Fernseher aus. Dieser lässt sich so verstellen, dass man gemütlich im Bett liegen kann. Aber wer möchte hier schon seine Zeit mit Fernsehen verschwenden? Am Morgen machte ich mich auf den weiten, weiten Weg zum Frühstückssaal im Hauptgebäude. So zwei bis drei Kalorien dürfte ich dabei locker verbrannt haben, nichts sprach somit gegen ein ausgiebiges Schlemmerfrühstück. Ich bekam einen Platz mit Blick aufs Meer und die im Hafen liegenden Yachten und sogleich frischen Kaffee serviert. Das zunächst unverschämt teuer wirkende Frühstück ist seine 19,50 Euro definitiv wert. Vom klassischen Brötchen und Belag-Buffet bis hin zu regionalen Fischkreationen wird einem hier alles geboten. Frische Fruchtquarks, echtes Birchermüsli (zur Wahl auch mit Sojamilch), selbst gemachte Marmeladevarianten, Samenkörner, Nüsse, getrocknete Früchte und Fruchtsäfte auf der einen Seite; Bacon, Eigerichte, Pilze und überbackene Tomaten auf der anderen – in Gedanken wiege ich schon 2 Kilo mehr. Das Beste zum Schluss – eisgekühlter Sekt. Ein kleiner Verdauungsspaziergang am Strand rundet meinen Ein-Tages-Wellness-Aufenthalt ab. Insgesamt eignet sich das maritim angehauchte Hotel sehr gut, um sich wirklich zu erholen und verwöhnen zu lassen. Die Liebe zum Detail, der gute Service und das große Angebot an Erholungs- und Freizeitmöglichkeiten machen einen Kurzurlaub in der Yachthafenresidenz an der mecklenburgischen Ostsee zu etwas Besonderem – auch oder gerade in der Nebensaison. Mit mindestens 89 Euro für ein Einzelzimmer ist der Spaß aber selbst dann nicht ganz billig. Einziger Wermutstropfen: Die verteilte Bauweise und die damit verbundenen weiten Wege (netterweise aber überdacht). Die Yachthafenresidenz Hohe Düne dürfte mich nicht das letze Mal gesehen haben. Vielleicht teste ich beim nächsten Mal aber auch das Neptun-Hotel in Warnemünde oder das Strandhotel Hübner oder, oder, oder. Die Auswahl an guten Häusern ist in Warnemünde ja durchaus gegeben. Mal abwarten, welches Hotel mich als Erstes zu einem Gratisaufenthalt einlädt…
13. November 2009 | Weiterlesen