Neueste Nachrichten aus Rostock und Warnemünde

Kirchenplatz und Kurgarten in Warnemünde

Kirchenplatz und Kurgarten in Warnemünde

Der Kirchenplatz in Warnemünde ist ein geschichtsträchtiger Ort und spielt seit jeher eine wichtige zentrale Rolle. Ob Bäcker, Supermarkt, Sparkasse, Einzelhandel oder gastronomische Einrichtungen – vieles ist hier auf kleinem Raum zusammen und lässt den Kirchenplatz auch heute noch zu Warnemündes Zentrum werden. In der Mitte thront das wichtigste Bauwerk des Platzes, die Kirche. 1866 begann der Bau, 1871 wurde das neugotische Gebäude eingeweiht. Die heutige Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Warnemünde ist für Besucher täglich von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Jeden Sonntag findet der Gottesdienst um 10 Uhr, jeden Donnerstag die Morgenandacht um 9 Uhr und jeden Samstag das Mittagsgebet mit Orgelmusik um 12 Uhr statt. In unregelmäßigen Abständen werden Veranstaltungen durchgeführt, wie beispielsweise ein Orgelkonzert am 24. Oktober. Der Kurpark Warnemünde ist eine denkmalgeschützte Parkanlage. Historisch gewachsen, stellt er einen ruhigen und grünen Gegenpart zum Trubel auf dem Kirchenplatz dar. Bereits 1795 wurden auf dem jetzigen Territorium Pflanzungsversuche unternommen. 1928 wurde das Kurhaus fertiggestellt und der Kurgarten durch neue Wegevernetzungen abgetrennt. 1999 startete eine umfassende Rekonstruktion durch Rückgewinnung der Grünflächen und Neuordnung der Raumstrukturen. Die unscheinbare Oase mit viel Großgrün, Wegen zum Spazieren sowie vielen Spielmöglichkeiten für die Lütten kann mit dem Ostseestrand-Potenzial leider nicht mithalten. Zu Unrecht wird dem Kurpark Warnemünde daher recht wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Ein Gedenkstein aus Granit mit Bronzerelief erinnert an den in Rostock geborenen Schriftsteller John Brinckman. Neben der Frauenfigur aus Bronze (1962) von Karl-Heinz Schamal stellt dieser eines der künstlerischen Highlights dar. Weniger passend wirkt die wuchtige öffentliche Toilette auf dem Gelände. Sie stört das Bild der „Grünen Entspannung“ und ist absolut deplatziert. Toll für große und kleine Kinder fand ich hingegen den Sandkasten mit Schaufelbagger. Ich setzte mich dran und summte in Gedanken „… Bodo mit dem Bagger und der baggert noch …“.

18. Oktober 2009 | Weiterlesen
Sushi-Restaurant Quyet Thang Lo in Rostock

Sushi-Restaurant Quyet Thang Lo in Rostock

Zugegeben, ich hatte ja mal gesagt, ich mag keinen Fisch. Mag ich eigentlich auch nicht. Also in gekochter Form. Als Weltstadtbürgerin aus Berlin komme ich natürlich um Sushi nicht herum. Mit den Jahren lernte ich das Zeug ganz schön zu schätzen und nachdem ich mich für eine Ewigkeit nur aus Gründen der cosmopoliten Coolness dazu gezwungen hatte, es gemächlich herunterzuwürgen, zählt es mittlerweile zu meinen erklärten Lieblingsspeisen. Okay, nein. Eigentlich will ich ja nur nicht zugeben, dass mich Klein-Rostock nach zwei Monaten doch noch zu exzessiven Fischgenüssen bekehrt hat. Ja, Chef.- Doch genug der Vorrede. Gestern war es endlich soweit – nach Wochen des sehnsuchtsvollen Vorbeischlenderns am Sushi-Restaurant in der Doberaner Straße 15 (ja, ich habe mir nach all den Abenden mit knurrendem Magen die Hausnummer natürlich längst gemerkt) konnte ich die hell erleuchteten Fenster endlich mal von innen sehen. Ich setzte mich an einen Tisch am Fenster. Ich hatte gerade genug Zeit, um zu bemerken, dass der beeindruckende Heizkörper eiskalt war wie meine Hände (ich bin gegen den Winter!), da kam auch schon eine emsige Kellnerin herbeigeeilt und begrüßte mich mit einem immerhin herzerwärmenden Lächeln. Ich bestellte flugs die halbe Karte (hach, endlich) und lehnte mich bibbernd zurück. Nach ungefähr 15 Minuten kam dann auch eine stattliche Sushi-Platte. Natürlich gehe ich in solch fragwürdige Restaurants nicht nur zugunsten meines leiblichen Wohls – sondern auch in journalistischer Geheimmission. Todesmutig habe ich für euch, liebe Leser, so einige Gefahren auf mich genommen. Zum Beispiel das Risiko einer Salmonellenvergiftung, die sich in mit Fischrogen ummantelten Inside-Out-Maki-Rollen ja quasi vertausendfacht (in jedem Ei zig potentielle Salmonellen). Die Karte des Quyet Thang Lo lockte zwar mit noch weitaus exotischeren Formen und Farben, halbgare Garnelenschwänze konnte ich mit meinem tierlieben Gewissen dann aber doch nicht vereinbaren. Und mit meinem gesunden Ekelempfinden, davon einmal abgesehen. Perfekt getarnt mit der winzigen Spiegelreflexkamera, gelang es mir, einige unauffällige Aufnahmen der abenteuerlichen Speisen zu machen. Seht selbst – und probiert. Bis jetzt lebe ich noch, das ist ein gutes Zeichen. Und lecker war’s auch. Für ca. 15-20 Euro kann man hier eine ganze Menge von dem Zeug essen. Als Rostocker eigentlich ein Muss, immerhin besteht’s vor allem aus Fisch. Also: mal was riskieren – und guten Appetit!

17. Oktober 2009 | Weiterlesen
Kunst und Skulpturen im Ostseebad Warnemünde

Kunst und Skulpturen im Ostseebad Warnemünde

Das charakteristische Erscheinungsbild des im 14. Jahrhundert gegründeten Dorfes Warnemünde ist geprägt von typischen Fischerhäusern. Neben der Ostsee und den historischen Gebäuden hat das Ostseebad Warnemünde aber auch künstlerisch einiges zu bieten. Begleitet mich doch einfach auf meinem kleinen Streifzug durch Warnemünde – Thema Kunst. Die 1998 erstellte Bronzereliefkugel „Das nördliche Firmament“ von Inge Jastram (Frau des bekannten Bildhauers Jo Jastram) am Zugang zur Westmole zeigt ihre Interpretation des nördlichen Sternenhimmels. Die Plastik ist das Pendant zum „Südlichen Firmament“ von Helmtrud Nyström am Alten Zollhaus. Als 1827 in Warnemünde Geborener wurde Stephan Jantzen 1976 die Betonplastik „Lotsenehrung“ (am Leuchtturm) gewidmet. Der Seenotretter und Kommandeur ist auch gleichzeitig Namensgeber für einen alten Eisbrecher, der derzeit im Rostocker Stadthafen liegt. Die Bronzefigur „Liebespaar“ (1979) von Wilfried Fitzenreiter an der Promenade ist sehr beeindruckend und soll das Liebesglück symbolisieren. Ein wenig versteckter in der Alexandrinenstraße ist die detailgetreue Bronzeplastik „Warnminner Ümgang“ von Wolfgang Friedrich (2004) zu erblicken. Diese stellt den jährlichen historischen Umzug in Warnemünde nach. Erwähnenswert sind noch die Bronzeskulpturen „Pony“ und „Hochlandstier“, die 1938 entstanden sind, jedoch erst 1961 hinter dem Hotel Neptun aufgestellt wurden. Das Wappen an der Warnemünder Vogtei stammt gar aus dem Jahr 1605. Höchst bemerkenswert und passend für ein Seebad finde ich die „Große Stehende“ aus bulgarischem Sandanski-Marmor an der Mole. „Sie“ symbolisiert abstrakt eine trauernde Seemannsfrau und wurde von Werner Stötzer (1998) gefertigt. Selbstverständlich ist dies nur ein Auszug der vorhandenen Kunstwerke in Warnemünde und es besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit. Etwas neuer bzw. moderner wirkend ist unter anderem die Metallskulptur „Fünf Kontinente“ (1994), die 2006 saniert und am Passagierkai platziert wurde. Ebenso gehören die Metallskulptur „Felix“ am südlichen Alten Strom oder das Metall-Mobile „Windspiel“ aus Edelstahl vor dem Hotel Hübner in diese Kategorie.

16. Oktober 2009 | Weiterlesen
Warnemünde - vom Fischimbiss bis zum Restaurant

Warnemünde - vom Fischimbiss bis zum Restaurant

Bekannt für seine gute Luft, den tollen Strand sowie die herrliche Promenade am Strom, hat das Seebad Warnemünde auch kulinarisch allerhand zu bieten. Abgesehen von Spezialitäten bei Veranstaltungen wie der Hanse Sail, der Warnemünder Woche, dem Stromerwachen oder der Dorschwoche, lockt Warnemünde ganzjährig mit einer Vielzahl von Restaurants. Statt Fischbrötchen am Stand oder der fangfrischen Scholle vom Kutter wird dem Gaumen in den Gaststätten so einiges geboten. Der Gast hat die Qual der Wahl. Ob herzhafte Hausmannskost, wie gebratener Fisch mit Bratkartoffeln, Tschechisches Gulasch mit Klößen oder eine knusprige Pizza vom Italiener – jeder wird fündig. Sogar die berühmte Sylter Fischrestaurant-Kette Gosch hat seit diesem Jahr (erster Standort an der Ostsee) eine Räumlichkeit am Strom bezogen. Alle, die auf ihr Fast Food nicht verzichten können, erhalten in dem „Restaurant“ mit dem geschwungenen Buchstaben, ihre gewohnten Snacks. Auf jeden Fall lohnt es sich, auch mal in die kleinen Gassen Warnemündes abzutauchen. Relativ unscheinbar gelegen, kann man in gemütlichen Lokalitäten frische, leckere Kost zu günstigen Preisen bekommen. Die Namen der teilweise sehr urigen Wirtshäuser wie Warnemünder Deel, Klön-Klause, Zur Traube, De Achterreeg oder Katers Pub zeugen von einer Menge Originalität und Abwechslung. Mein Namensfavorit ist aber eindeutig das Gasthaus „Zum Freßsack“ am Kirchplatz. Der Titel verspricht große kalorienhaltige Portionen. Das Rumpsteak, übrigens mein Lieblingsgericht, hat mir dort sehr gut gemundet. Toll, jetzt bekomme ich Hunger. Es wird Zeit, dass mich endlich mal wieder jemand zum Essen einlädt.

15. Oktober 2009 | Weiterlesen
Drachen, Kiter, Surfer - Herbst in Warnemünde

Drachen, Kiter, Surfer - Herbst in Warnemünde

Die nordischen Gefilde, also auch Rostock und im speziellen natürlich die ostseenahen Orte wie Warnemünde sowie Hohe Düne sind für ordentliche Herbststürme bekannt. In diesen Tagen gab es sogar schon die ersten Wetterwarnungen. Markantes Wetter für den Bereich Rostock wurde vom Deutschen Wetterdienst (DWD) ausgegeben. Der DWD verfügt übrigens in Warnemünde über eine Wetter-Station. Gewarnt wurde noch vor Sturmböen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 70 km/h. Wichtig ist auch immer der Hinweis auf mögliche Gefahren: „Es können einzelne Äste herabstürzen. Achten Sie auf herabfallende Gegenstände.“ Der kalte Nordwind drückt die gefühlte Temperatur nochmals erheblich nach unten. Ohne Schal, Kopfbedeckung und windfeste Kleidung sollte man geplante Spaziergänge am Ostseestrand verschieben. Des einen Leid ist des anderen Freud. Alle Sturmliebenden bzw. windhungrigen Leute benötigen genau dieses kalte von Böen geprägte Wetter. Zum einen für die Drachen, die ja ohne Wind ein wenig traurig am Boden herumliegen würden. Meine Drachen sind früher immer sehr schnell kaputt gegangen. Deshalb begutachte ich dieses Treiben am Strand eher zurückhaltend. Zum anderen lieben natürlich auch die Kitesurfer diese Bedingungen. Auf einem Board stehend werden sie von einem Lenkdrachen („Kite“) übers Wasser bzw. durch die Lüfte gewirbelt. Manchmal etwas nervig sind die sogenannten Strand-Drachen. Im Prinzip ist es wie Kitesurfen, nur für Leute mit Wasserangst. Die donnern dann mit einigen km/h über den Strand und schreien auch noch frech: „Aufpassen!“ Zwischen dem 07.10. und dem 30.11.2009 finden irgendwann die „Supremesurf Big Days“ am Strand von Warnemünde statt – wenn der Sturm am stärksten bläst. Unter teilweise radikalen Bedingungen werden die besten Windsurfer Deutschlands ermittelt. Wer einmal bei Sturm an der Ostsee war, wird mir glauben, dass dieses Wetter absolut nichts für Anfänger ist. Umso erstaunlicher, wie unbekümmert und abenteuerlustig sich die Brettakrobaten in die Wellen stürzen. Also, dick einmurmeln und Action auf dem Wasser erleben!

14. Oktober 2009 | Weiterlesen
Möwenangriff in Warnemünde

Möwenangriff in Warnemünde

Die Laridae, oder auch schlicht und einfach Möwe, bildet eine Vogelfamilie innerhalb der Ordnung der Regenpfeiferartigen. Klingt ja erstmal harmlos und irgendwie interessant. Aber bei meinem letzten Besuch in Warnemünde wurde ich eines besseren belehrt. Das herbstliche Wetter genießend, bestellte ich mir mal wieder ein Fischbrötchen. Kurz vor meinem ersten Bissen spürte ich plötzlich und „aus heiterem Himmel“ einen leichten Schlag am Arm. Da hatte doch so ein dämliches Viech mit seinem Schnabel meine Fischfrikadelle demoliert. Ich schüttelte sie ab und musste danach noch seine Kumpels mit angedeuteten Fußtritten verjagen. Eigentlich sind ja Tauben die sogenannten „Ratten der Lüfte“. Nun jedoch gehören die Dinger mit ö dazu. Passanten um mich herum schauten mich belustigt an und meinten: „Ganz schön frech, wa?“ Ich nickte freundlich. Nun schaute ich auf mein Brötchen und war mir nicht sicher, ob ich dieses zerzauste Etwas noch essen sollte. Aber ich bin sparsam und hatte Hunger, also war es in knapp 3 Minuten verputzt. Nachdem ich aufgegessen hatte, fiel mir das Wort Vogelgrippe ein. Na ja, Viren haben ja auch ihren Stolz. Die ollen „Dinger“ nerven mich ja sogar im Rostocker Zentrum. Von den Omis gefüttert, hängen sie fast das ganze Jahr auf den Dächern der Häuser rum. Die lassen ihr Geschäft im Flug auf dem Balkon oder den Scheiben fallen und wecken mich dann noch zärtlich am Wochenende gegen halb sechs mit ihrem „Gequieke“. Daher begrüße ich das seit 30.07.2009 geregelte Fütterungsverbot. Dies soll der starken Zunahme der Population entgegenwirken. Zuwiderhandlungen können mit bis zu 5000 € bestraft werden. Also, liebe Warnemünder Gäste, passt auf Euren Fisch auf und sucht Schutz. Und denkt daran – bitte keine Möwen mehr füttern. Das ist erstens nicht artgerecht und zweitens verlieren sie die Scheu und klauen mir meine Fischbrötchen.

13. Oktober 2009 | Weiterlesen
6. Warnemünder Dorschwoche

6. Warnemünder Dorschwoche

Nun schon zum 6. Mal findet die Dorschwoche in Warnemünde statt. Eröffnet wurde sie am vergangenen Samstag. Noch bis zum 17.10.2009 können Besucher Makrele, Lachs, Flunder, Rotbarsch, Heilbutt und natürlich Dorsch verkosten und käuflich erwerben. Traditionell wird zu diesem Anlass sogar ein eigenes Bier gebraut. Das Brauhaus Trotzenburg braut dieses spezielle Vierkornbier. Ich habe es leider noch nicht probiert, sodass ich auch keine Beurteilung abgeben kann. Das Trotzenburger Spezial soll jedoch wärmstens zu empfehlen sein, hab ich mir sagen lassen. Absolut beliebt bei den Gästen sind geräucherter Heilbutt und Rotbarsch. Da fällt es fast gar nicht auf,dass der eigentliche Namensgeber dieser Woche eher spärlich vertreten ist. Nichtsdestotrotz kann man bei einheimischen Fischern Angeltouren buchen oder die verschiedenen Showeinlagen auf der Bühne am Leuchtturm begutachten. Ein Höhepunkt ist sicherlich auch die Besichtigung des Seenotrettungskreuzers „Arkona“. Dieses 27,5 m lange und knapp 3200 PS starke Gefährt ist seit 2003 in Warnemünde stationiert. Das Prinzip der aus Spenden finanzierten Arbeit trägt das passende Motto: „Suche und Rettung auf See. Bei jedem Wetter. Rund um die Uhr.“ Ein Warnemündebesuch lohnt sich immer. Ob Mittelmole, die Promenade am Strom oder die verwinkelten Gassen – es gibt wahrlich viel zu entdecken. Der Ausklang der Dorschwoche findet am kommenden Samstag ab 11 Uhr auf dem Universitätsplatz in Rostock statt. In einem 300-m²-Festzelt präsentieren sich noch mal alle teilnehmenden Gastronomen und Hoteliers ihren Besuchern. Außerdem ist ein Auftritt des Volkstheaters Rostock geplant.

12. Oktober 2009 | Weiterlesen
Herbstimpressionen aus Rostock

Herbstimpressionen aus Rostock

Der Sommer ist gegangen, die bunten Blätter prangen, die Kälte kommt geschwind, auch mit starkem Wind. So sieht mein poetischer Versuch aus, das Thema Herbstimpression zu veranschaulichen. Nicht ganz so malerisch wie bei Goethe, aber nicht schlecht. Oder was meint Ihr? Der Herbst zeigt sich im Moment in seiner ganzen Pracht. Raschelnde Blätter, tolle Lichtspiele an den Wipfeln und knackig kühler Wind runden die Sache ab. Warme lange Grillabende schon fast vergessen, freue ich mich auf die bunte Jahreszeit. Die dicken Jacken, Schals, Mützen und Handschuhe müssen so langsam rausgekramt werden. Die kurzen Hosen hingegen werden weit weggepackt. Rostock hat einiges zu bieten, um ausgedehnte Herbst-Spaziergänge zu erleben. Ob Lindenpark, Barnstorfer Wald, Kringelgraben, IGA-Park und, und, und – für jeden sollte etwas zu finden sein. Denn nach einem langen Fußmarsch an der frischen kühlen Luft mit roter Nase ist der wärmende Kaffee dann umso schöner. Als Alternative – für manche sind Spaziergänge sicher einfach nur langweilig – kann man zum Beispiel noch bis zum 17.10.2009 die Dorschwoche in Warnemünde besuchen. Doch Geduld, darüber folgt in den nächsten Tagen mehr. Selbst die Ostsee hat in dieser Jahreszeit ihre Reize. Ob Wanderungen, Kitesurfen oder die Drachen steigen zu lassen – vieles ist möglich. Runter von der Couch, schnappt Euch warme Klamotten, unter Umständen auch den Regenschirm und nutzt die herbstlichen Tage in der schönen Hansestadt Rostock.

11. Oktober 2009 | Weiterlesen
Laternenfest im IGA-Park

Laternenfest im IGA-Park

Der IGA-Park Rostock hat auch dieses Jahr zum traditionellen Laternenfest eingeladen. Als Bonus bekamen die ersten 50 Kinder die „Grinsebacken“-Laterne geschenkt. Die Hingucker des Abends waren aber sicherlich die selbst gebastelten Werke, welche auch noch am Abend prämiert wurden. Weniger gut vorbereitete Kinder bzw. Eltern konnten Laternen, Kerzen und Knicklichter aber auch käuflich erwerben. Rund um die IGA-Parkbühne gab es bald kaum ein freies Plätzchen. Der einzige Imbisswagen hatte trotz deftiger Preise (0,5L Bier für 3,50 €) gut zu tun und schien ein wenig überfordert. Pünktlich um 18:15 Uhr gab der Moderator das Signal zum Start. Angeführt von zünftiger Marschmusik des Blasorchesters aus Gützkow setzte sich der größte Laternenumzug Mecklenburgs in Gang. Nach und nach kamen immer mehr Familien mit Kindern und reihten sich artig ein. Durch die herrlich gestaltete Parkanlage marschierten die Knirpse stolz mit ihren „Lichtchen“ und hatten sichtlich Freude dabei. Als Endstation wurde der Warnowstrand ausgegeben. Hier waren schon einige Buden aufgebaut, sodass sich die Umzügler bei heißen Getränken und fettigen Speisen stärken konnten. Ein Highlight für die Kids war das große Lagerfeuer direkt an der Warnow. Die Feuerwehr höchstpersönlich betreute den Scheiterhaufen und sorgte somit für die Sicherheit. Untermalt wurde die gemütliche Stimmung vom Musik-Duo „Ready Teddies“ mit Klassikern, Kinderliedern oder auch dem altbekannten „Kling Klang“ von Keimzeit. So allmählich stieg die Kälte trotz Zwiebel-Look langsam in die Zehen und wollte immer weiter. Die tatsächlichen 6°C empfand ich aufgrund des Windes und der wohl auch unzweckmäßigen Kleidung als –6°C (mir war … kalt). Entweder man wärmte sich mit Glühwein oder zappelte zur Live-Musik. Viele Familien verließen dann auch die Veranstaltung, da das Höhenfeuerwerk etwas unglücklich erst um 21 Uhr angesetzt war. Leicht bibbernd machte ich mich auf den dunklen Heimweg und fand begleitet von Taschenlampen und leuchtenden Laternen zum Glück noch den Ausgang.

10. Oktober 2009 | Weiterlesen
Baumelnde Schuhe vor dem Kröpeliner Tor

Baumelnde Schuhe vor dem Kröpeliner Tor

Nichts Böses ahnend, schlenderte ich gestern durch die Innenstadt von Rostock. Als ich bemerkte, dass einige Passanten in die Luft starrten, war meine Neugier geweckt. Beim Blick in den Himmel sah man knapp zwanzig Paar Schuhe baumelnd an Stromleitungen. Da stellte sich mir die Frage, warum Leute ihre Schuhe an den Schnürsenkeln zusammenbinden und dann über eine Leitung werfen? Meine erste Vermutung – die Schuhindustrie steckt sicherlich dahinter. Würde ja auch passen, denn in unmittelbarer Nähe sind fünf Schuhgeschäfte ansässig. Also nur ein Werbegag? Ich wollte es genauer wissen und entgegen meiner gering ausgeprägten Vorliebe für Schuhgeschäfte, stattete ich diesen einen Besuch ab. Der erste Laden vermutete, dass ein Konkurrent dies als Werbung initiiert hat. Ein weiteres Geschäft nannte den jährlich stattfindenden City-Lauf in Rostock als Grund für diese Schuhparade. Demnach ist es eine Art Tradition, am Ende des Laufes die alten zerschlissenen „Botten“ in die Luft zu werfen. Dann braucht man selbstverständlich neue Treter, worüber sich die Schuhläden bestimmt freuen dürften. Es gab immer noch keine 100% eindeutige Erklärung. Das wurmte mich und ich recherchierte im Internet. Wenn man eine der gängigen Suchmaschinen befragt, ergeben sich weitere interessante Erklärungen. In den USA ist es ein Trend bzw. eine Kunstform, die „Shoefiti“ genannt wird. Anlehnend an den Namen Graffiti soll diese Form der Kunst symbolisch die Trennung vom Alten darstellen. Teilweise werden sogar Schuhe an Bäumen hoch geworfen, damit diese an den Ästen hängen bleiben sollen. Diese Variante muss ich aber strikt ablehnen – da blutet mir mein Naturschutz-Herz. Ansonsten werde ich jetzt schnell den Keller durchforsten, ob nicht noch ein paar alte Latschen zu finden sind. Dann renne ich zum Kröpeliner Tor und schmeiße sie in die Luft. Mal sehen, wie viele Versuche ich benötige.

9. Oktober 2009 | Weiterlesen
Tag der seelischen Gesundheit im Rostocker Rathaus

Tag der seelischen Gesundheit im Rostocker Rathaus

Eine etwas ernstere Angelegenheit wurde heute im Rahmen des Welttages für seelische Gesundheit im Rathaussaal von Rostock thematisiert. Seelische Gesundheit ist ein wichtiges Gut des Zufriedenseins und keine selbstverständliche Sache. Bereits seit 1992 ist der 10. Oktober als internationaler Tag der seelischen Gesundheit fest im Kalender verankert. Anlässlich dieses Welttages finden im gesamten Bundesgebiet vielfältige Veranstaltungen und Aktionstage statt. In Rostock gab es heute – wie schon im vorigen Jahr – einen Aktionstag im Foyer des Rathauses. Die Moderation wurde von Frau Dr. Antje Wrociszewski vom Gesundheitsamt übernommen. Zu Beginn erklang das Lied „Aufeinander zugehen, voneinander lernen, miteinander umzugehen“ vom Chor „Chordula“ des Fördervereins Gemeindepsychiatrie Rostock e.V. Dieser Refrain verdeutlicht absolut treffend den Anlass dieser Informations- und Beratungsrunde. Anschließend eröffnete Dr. Liane Melzer, Senatorin für Jugend und Soziales, Gesundheit, Schule und Sport sowie Kultur der Hansestadt Rostock offiziell die Veranstaltung. Weltweit leiden rund eine halbe Milliarde Menschen an psychischen Erkrankungen, daher soll dieser Tag darauf aufmerksam machen. Vor allem Depressionen, Angststörungen und Suchterkrankungen sind die häufigsten Krankheiten in unserer Gesellschaft. Das sonnige Herbstwetter mochte so gar nicht zu diesem traurigen Thema passen. Der dem Rathaus direkt gegenüberliegende Möwenbrunnen mit seinen melancholisch wirkenden Wassergöttern hatte da schon eher etwas von der bedrückenden Thematik. Für den 15. Oktober ist in Rostock ein weiterer Aktionstag geplant. Zum Thema „Depression und Familie“ sind Betroffene, Angehörige und Interessierte von 19 bis 21 Uhr ins Zentrum der Ostseesparkasse eingeladen.

8. Oktober 2009 | Weiterlesen
8. Rostocker Apfel- und Räuchermarkt

8. Rostocker Apfel- und Räuchermarkt

Nun schon zum achten Mal findet der Rostocker Apfel- u. Räuchermarkt auf dem Neuen Markt statt. Heute eröffnet, können Besucher noch bis zum 10. Oktober 2009 (Samstag) die zahlreichen Köstlichkeiten  erwerben. Dem Wetterbericht vertrauend fuhr ich mit dem Fahrrad Richtung Rathaus. Schon aus der Ferne nahm man den herrlichen Duft der geräucherten Speisen wahr. Trocken  angekommen verschaffte ich mir erst einmal einen Überblick über die verschiedenen Angebote. Manch freundliche Obst- und Gemüseverkäuferin schenkte mir ein Lächeln oder es wurde lautstark darauf aufmerksam gemacht, dass heute alles nur 1 € kostet. Durch die leckeren Düfte animiert, grummelte mein Magen und verlangte nach Nachschub. Da ich frisches Obst nicht so gut vertrage (grinsend), orientierte ich mich zu den Fischständen. Von zahlreichen geräucherten Fischvariationen über Frischware angelockt, entschied ich mich für den Stand ganz links und bestellte ein Fischfrikadellen-Brötchen mit Kräuter-Remoulade. Diese wurde sogar heiß serviert und schmeckte vorzüglich. Mein Magen bedankte sich artig und der Geldbeutel wurde auch nur um 1,50 € erleichtert. Des Weiteren kann man aber auch noch Bratwurst, Milchreis und Brathähnchen  verzehren sowie Frischfleisch und Blumen mit nach Hause nehmen. Allmählich setzte Nieselregen ein – dies konnte dem regen Treiben jedoch keinen Abbruch tun. Als der Regen stärker wurde, fand ich unter den Gewölben des Rathauses ein regensicheres Plätzchen. In Gesellschaft vieler ebenso Schutzsuchender – wartete ich nun auf meine Straßenbahn. Bis zur Endhaltestelle gekommen – setzte natürlich im Moment des Heraustretens aus der Bahn starker Regen ein und ich wurde trotz Regenjacke und Kapuze ordentlich nass.Nachdem die Kleidung dann wieder trocken war, wich der fade Beigeschmack des Wetters und ich erinnerte mich nur noch an das knackig-frische Brötchen mit Salat, Remoulade und Fischfrikadelle.

7. Oktober 2009 | Weiterlesen
Das Mönchentor in Rostock

Das Mönchentor in Rostock

In Rostock gibt es nicht nur das weithin bekannte Kröpeliner Tor. Von der Befestigung sind weitere Teile erhalten, unter anderem auch Stadttore – ist ja auch irgendwie logisch, denn nur ein Weg in die Stadt, und sei sie auch nur so klein wie Rostock, ist dann doch etwas wenig. Das einzige erhaltene Strandtor (=zum Hafen ausgerichtet) ist heute das Mönchentor. Massiv und rosa (!) schließt es die Rostocker Altstadt zur Warnow hin ab und liegt fast direkt neben dem Hotel "Altes Hafenhaus". Im 16. Jahrhundert wurde das Tor, ursprünglich ein gotischer Bau, in Renaissance-Manier saniert. Schade eigentlich, so ein bisschen Backsteingotik wäre hier ja mal ganz was Neues… Flaaachwitz. Auf dessen Grundmauern wurde dann das heute noch zu bewundernde Gebäude errichtet – das 19. Jahrhundert brachte den Klassizismus, der auch das Mönchentor nicht unverschont ließ. Ob die unsägliche Farbe damals schon hinzukam und vom gleichen Maler aufgetragen wurde, der auch über das Rathaus hergefallen ist, habe ich bei meinen Recherchen nicht herausfinden können. Übrigens lag das Tor damals tatsächlich direkt am Strand, und nicht, wie heute, an der Hauptstraße. Glücklicherweise wurde es im 2. Weltkrieg nicht beschädigt und ist nach Renovierungsarbeiten in den 90er Jahren immer noch prima in Schuss.

6. Oktober 2009 | Weiterlesen
Hotel Altes Hafenhaus Rostock

Hotel Altes Hafenhaus Rostock

Das Hotel Altes Hafenhaus befindet sich zwischen dem Neuen Markt und dem alten Hafen, direkt am schönen Warnowufer – die perfekte Lage für einen spontanen Abstecher in die historische Altstadt. Um einen schönen Abend im Theater zu genießen oder den Stadthafen zu besichtigen, muss man nicht viele Schritte tun. So kommt garantiert keine Langeweile auf. Die Rezeption ist sehr klein gehalten und versteckt sich in einer Ecke neben dem Eingang. Hier wird man freundlich begrüßt und kann je nach Bedarf entscheiden, ob man das Parkplatzangebot des Hotels nutzen möchte; Kostenpunkt: 2 Euro pro Tag. Nach der Schlüsselübergabe geht es hinauf in die zweite Etage – leider per Treppe, denn einen Lift sucht man hier vergeblich. Anders als man es von einem „Alten Hafenhaus“ erwarten würde, finden sich hier modern und freundlich eingerichtete Zimmer. Die Ausstattung kann sich sehen lassen: ein großer Schrank mit passendem Spiegel, 2 kleine Nachttische mit zeitgemäßem Fernsehgerät, ein kleiner Tisch, gedeckt mit Begrüßungsgetränken (z.B. eine Flasche Wasser zum Preis eines schlechten Champagners) und, das wichtigste, ein riesiges, gemütliches Bett. Sehr schön: ein kleiner, maritimer Gedichtband wartete auf einem der Nachttische auf seine Chance, eine Inspiration für eventuelle Postkarten in die Heimat zu sein. Das Hotel stellt des Weiteren eine Übersicht mit wichtigen Hinweisen, in der unter anderem erklärt wird, wie das mit Internet und Telefon funktioniert. Auf den Zimmern muss man darauf leider verzichten, dafür lässt sich das World Wide Web von der Lobby aus erkunden. Wer will, kann übrigens eine Bewertung über das Hotel abgeben – das Alte Hafenhaus stellt sich der Kritik seiner Gäste, indem es auf jedem Zimmer die Möglichkeit dazu gibt. Das Badezimmer hatte eine angenehme Größe und enthielt die übliche Grundausstattung: Toilette, Waschbecken und Dusche. Praktisch fand ich das Fensterbrett, auf dem man verschiedene Dinge abstellen konnte. Hier lagen zudem Handtücher, ein Fön und verschiedene Körperpflegeprodukte bereit. Und wer beim Zähneputzen noch fernsehen möchte, lässt einfach die Badezimmertür offen ;), das ist problemlos möglich. Am nächsten Morgen erwartete mich ein reichhaltiges Frühstücksbuffet. Es gab verschiedene Sorten von Brot und Brötchen, Wurst und Käse, Eier, eine Auswahl an Marmeladen, Obst, Quark, Joghurt, Cornflakes und Müsli. Als Getränk konnte man wählen zwischen Kaffee, Saft, Kakao und Milch. Im kleinen Frühstücksraum kam schnell eine familiäre Atmosphäre auf, ein freundlicher Umgangston sorgte für einen guten Start in den Tag. Wer neben der guten Lage auch noch ein schönes Zimmer genießen will, der kann es sich hier für 79 Euro pro Nacht so richtig gut gehen lassen.

5. Oktober 2009 | Weiterlesen
Kunsthalle Rostock - Ende der Ausstellung „China Total“

Kunsthalle Rostock - Ende der Ausstellung „China Total“

Seit dem 22. August konnte man in der Kunsthalle Rostock, gelegen im Stadtteil Reutershagen, zeitgenössische chinesische Kunst bewundern. Tatsächlich wurde die Ausstellung “All the great modern things: CHINA TOTAL” von Altbundeskanzler Gerhard Schröder eröffnet. Seitdem interessierte die chinesische Pop Art ca. 5000 Besucher. Heute, am 4. Oktober, endete die bunte Schau. Zu diesem Anlass gab es zwei Führungen, bei denen ein paar tiefere Einblicke in die fernöstliche Kunst geboten wurden. Für angemessen gediegene Stimmung sorgte die Pianistin Jing Li, die am Flügel auch ein paar chinesische Stücke spielte. Die Ausstellung beinhaltete unter anderem einige wirklich riesige Portraits bekannter Persönlichkeiten, sowie mit außergewöhnlichen Techniken gemalte Werke. Auch die nächste Ausstellung der Rostocker Kunsthalle widmet sich asiatischer Kunst: den Japan Art Rainbow sollte man sich nicht entgehen lassen.

4. Oktober 2009 | Weiterlesen
Vorstadttreiben 2009 - Rostocker Kneipenfest

Vorstadttreiben 2009 - Rostocker Kneipenfest

Wie bereits in den drei vergangenen Jahren hieß es auch 2009: hinaus zum Rostocker Vorstadttreiben! Und viele folgten dem Ruf. Ist ja auch verständlich, werden hier doch in allen wichtigen Kneipen der Kröpeliner Tor Vorstadt verschiedene Gigs geboten, zwischen denen man je nach Lust und Laune hin und her pendeln kann. Dementsprechend voll waren der Doberaner Platz und die angrenzenden Straßen – überall gutgelaunte Jugendliche. Aber auch die Generation 30+ war voll präsent und hatte ihre Freude am Gebotenen. Das Ganze funktioniert folgendermaßen: Für maximal 12 Euro (in der Vorkasse weniger) erhält man in der Einrichtung, die man zuerst betritt, ein schickes rotes Plastikbändchen. Damit kann man dann in jede teilnehmende Bar, in jedes Café oder Restaurant marschieren, aus dem dufte Klänge erschallen. Ob ins Café Central, wo Superphone verschiedene altbekannte Musikstücke auf ihre ganz eigene, Latinfunkswingpopjazz-Art interpretieren, oder in die Butterblume, wo Nyabinghia nicht nur mit “No woman, no cry”, sondern auch mit eigenen Reggae-Songs punkten konnten – wozu man tanzt oder sein Bierchen trinkt, kann man die ganze Nacht hindurch frei wählen. Und das Angebot ist stets reichhaltig. Die wohl berühmteste Band der gestrigen Nacht war “The life between”. Die Hamburger Jungs mit ihrem Österreichischen Frontmann Michael werden nicht nur von der VW-Soundfoundation unterstützt, sie waren auch Vorband bei Amy McDonald’s Deutschlandtour. Dementsprechend souverän begannen sie um kurz vor 21 Uhr, den Doberaner Hof mit ihren melodischen Rock-Pop-Klängen zu füllen. Das Vorstadttreiben in der KTV – alle Jahre wieder. Wir freuen uns drauf.

3. Oktober 2009 | Weiterlesen
Das Peter-Weiss-Haus in Rostock

Das Peter-Weiss-Haus in Rostock

In der Doberaner Straße 21 liegt das “Peter-Weiss-Haus”. Das Gebäude wurde im 19. Jahrhundert errichtet und war ursprünglich ein Ausflugslokal. Damals war die Kröpeliner Tor Vorstadt (KTV) nämlich auch noch nicht in die Stadt integriert; vielmehr war sie gerade in der Entstehungsphase – es kamen immer mehr Einwohner hinzu, für die neue Wohngebiete erschlossen werden mussten. Architektonisch auffällig ist der Möckelsaal. Wie der Name suggeriert, wurde er zumindest innen vom berühmten deutschen Architekten Gotthilf Möckel – der unter anderem auch in Bad Doberan gewirkt hat – gestaltet. Der damals schon auffällige Giebel ist bis heute erhalten geblieben. Ab den 50er Jahren war das Gebäude als “Haus der Freundschaft” bekannt, es diente dem kulturellen Austausch zwischen Sowjetunion und DDR. Nachdem es vor allem in den letzten Jahren weitgehend ungenutzt blieb, stieß die Übernahme durch den Peter Weiss Haus Verein im Januar 2009 auf positive Reaktionen. Nicht nur, dass hier wieder ein Zentrum für Kultur, Jugend und Bildung entsteht – das seit 2000 unter Denkmalschutz stehende Gebäude wird nun auch mit viel Sorgfalt renoviert.

2. Oktober 2009 | Weiterlesen
Das Rostocker Rathaus

Das Rostocker Rathaus

Am weitläufigen Neuen Markt stehen so einige schicke Häuschen rum. Mit Stuck und spitzen Türmchen sehen sie zwar äußerst romantisch aus, beherbergen aber so profane Dinge wie Bäckereien und Apotheken. Nun gut, man ist im heute angekommen, und irgendwie muss man ja die deprimierende Wirkung des Möwenbrunnens ausgleichen. Wer den Blick von diesen kleinen Konsumtempeln abwenden kann, lässt ihn vielleicht einmal zu einem anderen, zartrosa gestrichenen Gebäude wandern. Das Rostocker Rathaus ist schon mutig – pink, das haben wir nicht mal in Berlin (und das ist auch gut so!). Ich mache ein Foto. Einfach aus Respekt. Sowas muss man festhalten. – Zu Hause am Computer bemerke ich dann: oh, da ragt ja noch etwas über das hinaus. Tatsächlich: das Rostocker Rathaus vereint zwei verschiedene Architekturstile. Na, dafür sieht es ja noch ganz ordentlich aus… Die schicken Spitzen, die da so schüchtern über das Pink herüberlinsen, sind Teil des ursprünglichen, gotischen Baus, der im Mittelalter errichtet wurde. Übrigens ein wahres Prachtexemplar der hier so verbreiteten Backsteingotik – leider sieht man nicht mehr so viel davon. Der gewagte barocke Vorbau kam im 18. Jahrhundert hinzu, nachdem bei einem Unwetter Teile des alten Hauses zerstört worden waren. Nun, das kann man schon verstehen, dass die das neu machen wollten. Aber warum barock – und warum rosa? Die spinnen, die Rostocker.

1. Oktober 2009 | Weiterlesen
Joachim Slüter Denkmal

Joachim Slüter Denkmal

Ich mache einen netten Spaziergang durch die Rostocker Altstadt. Dabei schaue ich mir auch St. Petri an, die älteste Rostocker Stadtkirche. Schick schick, die alte Dame. Die Herbstluft riecht gut, frisch, ein bisschen nach Regen, der Wind fährt durchs erste Laub – die Frisur hält. Fast. Durch wirre Haarsträhnen hindurch erblicke ich ein seltsames Gebilde: Was ist denn ditte? Ich nähere mich vorsichtig, man weiß ja nie. Nach ein paar Schrecksekunden beschließe ich jedoch, dass es wahrscheinlich nicht lebendig ist. Tatsächlich handelt es sich um ein Denkmal für den Rostocker Reformator Joachim Slüter, der als Priester in der hiesigen St. Petri-Kirche wirkte. Von dort aus brachte er einige Neuerungen. Beliebt bei der Gemeinde machten ihn vor allem seine Predigten in der niederdeutschen Muttersprache. Seine Werke, zum Beispiel ein Gesangbuch, erschienen denn auch auf Niederdeutsch. Obwohl er seitens der Kirche immer wieder heftig in die Kritik geriet, hielt die Stadt Rostock zu ihm. So starb er trotz aller Morddrohungen eines natürlichen Todes und wurde vor der St. Petri-Kirche beigesetzt. Na, das ist doch mal interessant, oder?

30. September 2009 | Weiterlesen
Die Woche des Meeres

Die Woche des Meeres

Anlässlich der Woche des Meeres, die wiederum im Rahmen des Rostocker Wissenschaftsjahres 2009 (“Rostock 365”) veranstaltet wird, begab ich mich einmal mehr nach Warnemünde. Am 25. September war nämlich nicht nur das Rostocker FilmFest, sondern auch Open Ship Day. Heißt zu deutsch: wer wollte, konnte sich verschiedene Schiffe anschauen, die sonst im Dienste der Wissenschaft über den Ozean schippern. Ich wollte nicht unbedingt, aber im Dienste meines Praktikumsverhältnisses musste ich, die ich sonst gemütlich am Schreibtisch vor mich hin schnarche, wohl oder übel hin. Erst mal hatte ich so meine Schwierigkeiten, die versprochenen Schiffe auch zu finden. Zwar lagen sie, wie angekündigt, gut vertäut am Warnemünder Passagierkai – aber der ist lang. Scharfsinnig, wie ich bin, gelang es mir aber schließlich doch noch, sie aufzuspüren. Privat führe ich übrigens den Zweitnamen Sherlock. Wie jeder andere auch wollte ich zuerst mal auf die große, schicke, imposante Maria S. Merian. Das ist schon ein fetter Kahn, Junge Junge. Wie jeder andere auch bemerkte ich angeekelt die ebenso imposante Menschentraube, die sich für eine Besichtigung anzustellen versuchte. Ich kombinierte blitzschnell: ick jeh nu erst ma auf dit annere Schiffchen. Dit kleene da. Wa! Auf der Solea wurde ich freundlich empfangen: “Gucken Se mal da rein, da sind Krebse drin, ganz frisch gefangen.” – Ah, süß. Leben ja sogar noch! Kann ich die zum Abendessen…? ÄHEM. Die Solea beschäftigt sich mit der Erforschung von Fischbeständen. Dafür fängt ihre Besatzung auf bestimmten vorgekennzeichneten Routen winzige Larven und misst deren Länge, was wiederrum Aufschluss gibt über das Vorkommen einer bestimmten Art in einem bestimmten Lebensraum. Oder so. Mit roten Pfeilen war ein Rundgang gekennzeichnet, bei dem man nicht nur die Laborräume mit Mikroskopen, sondern auch die Brücke und die kleinen Wohnkabinen besichtigen konnte. Überall stand freundliches Schiffspersonal herum, das bereitwillig Auskunft über seine Tätigkeit und das Schiff gab. Nach einer guten halben Stunde war ich fertig mit der Besichtigung. Mittlerweile hatte sich die Schlange vor der Maria S. Merian wunderbarerweise in Luft aufgelöst. Als die nächsten Gäste das Schiff verließen, durfte auch ich mit an Bord. Im Wesentlichen stehen beide Schiffe im Dienste der selben wissenschaftlichen Aufgabe. Auf der Maria usw. ist eine richtige kleine Ausstellung vorbereitet worden, mit bunten Informationstafeln und einem großen Bongo-Netz. Diese Dinger werden benutzt, um Fischlarven zu fangen. Die Dimensionen waren hier natürlich noch etwas beeindruckender als auf der Solea. Man konnte eine Menge Treppen steigen, dafür hatte man oben auch einen echt schönen Blick auf das Wasser. Lobenswert zu erwähnen ist an dieser Stelle die große Freundlichkeit der ganzen Besatzung, die sogar meiner mittelschwer miesepetrigen Laune mit einem breiten nordischen Grinsen begegnete. “Na, das kleine Mädchen hat aber ‘ne fette Kamera!” Immerhin besser als anders herum…

29. September 2009 | Weiterlesen
Leuchtturm Warnemünde

Leuchtturm Warnemünde

Kaum habe ich mich von der Marienkirche erholt, werde ich schon wieder woanders hochgejagt. Dieses Mal handelt es sich um den Warnemünder Leuchtturm. Also den echten, von 1898, nicht die stylishe (ich geb’ auf, Anglizismen sind echt everywhere…) giftgrüne Westmole. Auch noch. Warnemünde ist ja generell sehr nett, dieses Ding hat aber eine ganz schön fiese Ausstrahlung. Oder bin es nur ich, die das so sieht? Nein, ihr seht das auch. Wie es sich da hinterhältig elfenbeinweiß vom strahlend blauen Spätsommerhimmel abhebt… das kann ja nichts Gutes heißen. Ich glaube, ich habe unterschwellig Höhenangst. Oder so. Leise wimmernd kaufe ich bei zwei maritim gekleideten älteren Herren ein blaues (nein, blau! Wie originell! Wie ma-ri-tim!) Eintrittskärtchen und beginne mit dem Aufstieg. Hinter mir folgt eine beflissene Kleinfamilie: Max lernt Treppensteigen – und zwar jetzt, im Warnemünder Leuchtturm. Ich beschließe, mich auf keinen Fall von denen überholen zu lassen. Ist ja schließlich eine Frage der Ehre (und der Geduld…). Im schmalen Treppenaufgang des Leuchtturms finden sich überall kleine Informationstafeln, historische Abbildungen, Zeitungsartikel. Berechtigterweise, das Ding ist ja auch schon über 100 Jahre alt. Übrigens hat das Leuchtfeuer eine Reichweite von 16 Seemeilen. Auf halber Höhe kann man schon mal raus, auf einen Balkon. Die Aussicht hier macht Lust auf die Aussicht von ganz oben. – Ich bin mutig und klettere weiter. Bei ca. 25 Metern Höhe bin ich dann doch froh, mich überwunden zu haben: Vor mir liegt ein atemberaubendes Panorama. Meer, Strand, Strandpromenade und ihre Niedlichkeit, das Städtchen Warnemünde. Gut gut, man kann da schon mal hoch. (Man sollte aber nicht Klein-Max vor sich haben, wenn man auch wieder runter will. Zwei Stunden später verließ ich dann den Leuchtturm…)

28. September 2009 | Weiterlesen
Der Rostocker Stadthafen

Der Rostocker Stadthafen

Ich weiß, die Rechtschreibung meiner Untertitel wird immer avantgardistischer (mein neues Lieblingswort. Klingt so viel besser als “fragwürdig”, “schlecht” oder “scheiße”). Aber heute ist ja auch Sonntag. Was macht man sonntags? – Okay, alle 4 Jahre geht man wählen. Heute zum Beispiel. Und danach? Richtig: hinaus zu einem Spaziergang! Nach einer Woche im Büro kann man sich natürlich nicht zu viel frische Luft zumuten, brennen doch die Augen schon nach wenigen Minuten ohne PC-Bildschirm… trotzdem: der Mensch, sogar der homo tippus des 21. Jahrhunderts, ist ein Tier mit Beinen. Und die wollen vertreten werden. In Rostock gibt es so einige Möglichkeiten dafür. Man kann auf Gräbern herumtrampeln (im Lindenpark) oder Kirchtürme erklimmen. Oder man geht in den frühen Abendstunden mal zum Hafen. Im diesem goldenen Septemberlicht sieht die im Mittelalter so wichtige Stadthafenanlage nämlich ganz besonders romantisch aus. Woher ich das weiß? Ich war da. Und damit ihr auch hingeht, lasse ich heute mal Bilder sprechen und schreibe nicht so viel.

27. September 2009 | Weiterlesen
Das 17. Rostocker FilmFest

Das 17. Rostocker FilmFest

Das Schöne am Format Weblog ist ja die Aktualität. Wir sind aktueller als jede Zeitung. Wenn wir wollen, natürlich. Ich bin spät dran, trotzdem möchte ich an dieser Stelle über das 17. Rostocker FilmFest berichten. War ja auch erst gestern abend. Also. 25. 09.09, mein Boss ruft an und befiehlt: es wird Zeit für ein bisschen Kultur. Na jut. Um kurz vor Sieben mache ich mich auf den Weg, die Kamera wie immer dabei. Bis zum “MAU” habe ich es ja nicht weit. Was ich nicht wusste: das Ganze findet in einem Club statt. Also in einem C L U B. Lauter schteilisches (fight Anglizismen!) Jungvolk und ich in meinem “entspannt-arbeiten-ist-besser-arbeiten”-Outfit. Yooo. Ich dachte, da gehen nur Leute ab 40 hin… Nach einem kurzen Besuch der revolutionären Toiletten (andere Clubs haben Gucklöcher, das MAU hat eine PEEpshow) suche ich mir unter den zahlreichen harten Holzstühlen einen aus, strategisch günstig unweit der Bühne. Leider kann ich einen leckeren Mojito nicht mit meinem Arbeitseifer in Einklang bringen – und verzichte deshalb. Die Veranstalter lassen uns eine Menge Zeit, die einzigartige Unbequemlichkeit der gebotenen Sitzgelegenheiten schon vor Beginn der Präsentation zu erfahren. Irgendwann stolpert dann aber doch noch ein lustiger Mensch auf die Bühne, begrüßt freundlich zum immerhin schon 17. Rostocker Film Fest und sagt flugs den ersten Film an. Die ersten sechs Streifen reichen thematisch von Musikvideo bis Suizid, was auch nicht verwunderlich ist, sind die einzigen Bedingungen zum Einreichen eines Filmbeitrags doch, dass er a) von einem Rostocker gemacht oder b) hier gedreht wurde. Geheimtipp: “Lustige Dschungelgeschichten” von gebratenen Tigern und pupsenden Faultieren, entstanden in Zusammenarbeit mit Kindern der Kita der Werkstattschule Rostock. Auch cool fand ich “Mach was Eigenes”, eine Serie kurzer Clips, in denen allerlei berühmte Filme aufs Korn genommen werden. In der nachfolgenden Pause kann man noch mehr Alkoholisches kaufen, wenn man keine moralischen Bedenken hat. Schluchz. Und wer sich nach diesen ersten sechs Eindrücken bereits sicher ist, seinen Lieblingsfilm gefunden zu haben, der kann auf einem kleinen roten Zettel schon sein Kreuz machen. Danach geht es Weiter – der Name ist Programm. Besagter Kurzfilm von Holger Löwe hat übrigens schon so einige Pluspunkte auf anderen Filmfesten gesammelt – und auch in Rostock kommt einer hinzu: der Preis für die beste schauspielerische Leistung. Während “Ausradiert”, ein Teenager-Ketchup-Massaker, ebenso wenig überzeugen kann wie “H.”, ein sehr kurzer Film über wortwörtlich berauschende Begegnungen mit der norddeutschen Flora, ist das Publikum unheimlich angetan von “Den wilden Herzen von St. Tropez”. Das Schicksal des Schlagersängers Rico, der, unverstanden von seinem pragmatischen Produzenten, an seinen Hit “Party Party” anzuknüpfen versucht, rührte zu (Lach-)Tränen. Dagegen hat weder das künstlerische “Leuchtfeuer” noch der avantgardistische Musikclip “8000 Mark” eine Chance: Stephan Strubes Kurzfilm gewinnt den Publikumspreis, auch bekannt als Goldener Arthus. Und er freut sich drüber, obwohl die kleine Kunststofffigur ausnahmsweise mal in drei Teile zerlegt ist: Kopf, Körper und Füße auf dem Podest. Immerhin einmalig. Im Bühneninterview verrät er, dass momentan sogar eine Singleveröffentlichung des namensgebenden Songs in Planung ist. – Spontaner Jubel. Der Preis für die beste Filmidee ging verdienterweise an Lucas Treise, der mit seinem “red tape” in couragiert-experimenteller Drehtechnik den Voyeurismus des 21. Jahrhunderts in sehr vielschichtiger Weise zeigt, ohne zu urteilen. Außerdem interessant: der in Rostock gedrehte Kinofilm “Drugs and Dogs”. Die Crew war anwesend und versprach: zum 18. Rostocker FilmFest sind sie dabei. Wir freuen uns drauf.

26. September 2009 | Weiterlesen
Der Rostocker Ratskeller

Der Rostocker Ratskeller

Nachdem das Sudhaus auch so eine Enttäuschung war, was die Verköstigung anbelangt, gehen Sissi und ich dieses Mal auf Nummer sicher: der Ratskeller, so steht es auf meiner Liste, ist eine Gaststätte. Die älteste in Rostock, nebenbei bemerkt. Mit “gutbürgerlicher Küche”. Aber das ist mir jetzt ehrlich gesagt schnurz, denn ich habe Hunger und würde vermutlich sogar in einer geschichtlich bedeutsamen Frittenbude (mit original historischem Frittierfett aus dem 19. Jahrhundert) essen. Na ja, nicht ganz. Aber vom Prinzip her, ihr versteht, was ich meine. Obwohl sich meine selektive Wahrnehmung stark auf die Speisekarte konzentriert, stelle ich aus den Augenwinkeln fest, dass es schön ist hier. Mittelalterliche Gewölbe wölben sich über mittelalterlichen (aber sauberen) Fenstern. Soweit ich das jetzt beurteilen kann. Die Karte ist übrigens voll mit Feinschmeckergerichten. Ich bestelle Bandnudeln mit Lachsfiletstückchen (vermerkt unter irgendeinem schicken französischen Namen, c’est obligatoire…) und frage die nette und durchaus flotte Kellnerin, ob ich auch nur eine halbe Portion bekommen könnte (im Restaurant häufen sie mir immer die halbe Küche auf den Teller, das kann ja kein normaler Mensch essen!). Könnte ich. Na prima. Nicht viel Zeit später kommt das Essen. An diesem Nachmittag ist im Ratskeller nicht viel Betrieb, wenn man die Denkmal-Interessierten mit ihren Mini-Kameras, die in Horden von 20-30 Leuten schlagartig einfallen und neidisch auf meinen Mini-Hummer (den ich nicht gegessen habe, er hatte noch Augen und er hieß Fred) schielen, einmal absieht. Die Bandnudeln sind gut, der Lachs ist formidable, die Portion parfait. Da hat mir beim Bestellen endlich mal jemand zugehört. Merci. Derart gestärkt, bin ich bei Erhalt der Rechnung umso positiver überrascht: mit freiwillig gezahltem Trinkgeld verlasse ich das Restaurant um niedliche 10 Euro ärmer. Und das bei diesem Flair. Kann ich wärmstens empfehlen.

25. September 2009 | Weiterlesen
Das Sudhaus zur Voss'schen Brauerei

Das Sudhaus zur Voss'schen Brauerei

Gut versteckt in der schönen Rostocker Altstadt liegt das Sudhaus zur Voss’schen Brauerei. Irrt man wie ich erst einmal die Wollenweberstraße auf und ab, sollte man nach einem großen und vor allem sehr alten (immerhin schon 1730 erbauten) Kornspeicher Ausschau halten, das Brauereigebäude verbirgt sich nämlich dahinter. Ich erwartete natürlich, nun endlich mal ein original Rostocker Gebräu zu versuchen und sputete mich dementsprechend, durch das Holztor des Speichers in den kleinen Innenhof zu gelangen. Dort erwartete mich eine Überraschung: statt Freibierständen sah ich eine gediegene Wohnanlage. Tatsächlich hat das heutige Sudhaus weniger mit Bier zu tun, es beherbergt viel mehr einige exklusive Appartements und Büros. Am Tag des offenen Denkmals sind vor allem alte Leute da, die sich in einem offenstehenden und wirklich sehr schicken Büro Verschiedenes zur Geschichte dieser charmanten Perle industrieller Architektur (sorry, dass ich hier so herumstelze, hatte heute keinen Kaffee…) erzählen lassen. Bei meiner Internetrecherche finde ich heraus, dass die im 17. Jahrhundert gegründete Voss’sche Brauerei trotz ihrer historischen Bedeutung lange Zeit ruinengleich und einsturzgefährdet leer stand, bis sich vor ein paar Jahren ein Warnemünder Investor fand, der die Gebäude aufwändig sanierte. Heute lebt Torsten Matthäus mit seiner Familie übrigens auch hier. Ich muss schon sagen: eine originelle Idee. Probiert hätte ich trotzdem gern…

24. September 2009 | Weiterlesen
Eine Turmbesteigung in der Rostocker Marienkirche

Eine Turmbesteigung in der Rostocker Marienkirche

Ich bin ja eine dynamische Person, da kann ich 206 Treppenstufen schon mal bewältigen. So ein kleiner Kirchturm ist nichts, was mich aufhält, habe ich doch bereits den Berliner Dom (270 Stufen) und die St. Paul’s Cathedral in London (378 Stufen) bezwungen, vom Hamburger Michel (453 Stufen) mal ganz zu schweigen. Also bin ich in nullkommanix oben. Dachte ich. Ca. zehn Stufen später war ich nicht mehr ganz so überzeugt von meinem Vorhaben. Ich meine, erstens war ich damals noch jung (also so 16 ungefähr) und zweitens waren die Gänge nicht so eng und die Treppen nicht so steil. Ächz. Leider folgen mir nun schon andere törichte Kirchenturmbesichtiger und so kann ich nicht mehr wirklich zurück. Wann immer Leute von oben kommen, wird es sehr… kuschelig. Der einzige Halt ist ein dünnes Seil aus Naturfasern, das locker durch ein paar Ringe in der Backsteinwand gezogen ist und zwar nur auf einer Seite. Ich liebe ja das Abenteuer, fast so sehr wie mein Leben… Irgendwann bin ich dann doch oben angelangt und bereit, meine Sorgen über den Rückweg (runter ist das neue rauf, was die Beschwerlichkeit angeht, fragt mal einen Bergsteiger) zugunsten des fantastischen Ausblicks für eine Weile zu vergessen. Und was bietet sich mir für ein Anblick! – Keiner. Man darf, so gnädig sind sie dann doch, mal eben durch ein Fenster auf das Gerüst gucken, das vor der Kirche steht. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es sich schon seit 2003 dort befindet, um das vom Einstürzen bedrohte Südportalfenster zu sichern (Emily+Orientierungssinn=ERROR), aber an der Marienkirche gibt es so einige reparaturwürdige Teile, fand die letzte grundlegende Restaurierung doch 1901/02 statt. Besonders die Dachflächen und die statische Sicherung des Gebäudes bedürfen einer Generalüberholung. Eigentlich verrückt, dass diese Kirche 2 Weltkriege unbeschädigt überstanden hat und jetzt trotzdem in ihrer Substanz bedroht ist – nur durch das Verstreichen der Zeit. Mittelschwer enttäuscht beschließe ich, mir wenigstens den Dachstuhl einmal genauer anzusehen. Und der ist auch wirklich nicht schlecht, Holzbalken stützen das Dach, der Boden knarrt behaglich. Überrascht entdecke ich eine große Glocke – sollte die jetzt nicht zu Erneuerungszwecken in einem Glockenbetrieb sein? Ich hatte da doch etwas gelesen… ach nein, es handelt sich um die authentisch-mittelalterlichen  Glocken, die da neu gemacht werden. Die von mir so scharfsinnig ausgemachte Glocke ist dann wohl eine der zwei Bronzeglocken von 1979, oder gar das Geläut aus dem 16. Jahrhundert. Eine Kirche ohne Glocken wäre aber auch ungünstig. Übrigens kostet dieses Klingel-Remake die Gemeinde 200.000 Euro! – Kein Wunder, dass man überall zu Spenden angehalten wird. Liebe Millionäre in meiner gigantischen Leserschaft, hier können Sie Ihr Geld endlich mal in etwas Sinnvolles investieren.

23. September 2009 | Weiterlesen