Neueste Nachrichten aus Rostock und Warnemünde

Braemar beendet Kreuzfahrtsaison in Warnemünde

Braemar beendet Kreuzfahrtsaison in Warnemünde

Der Tag startete heute eher ungemütlich; bedeckt, regnerisch, einfach trist – Herbstanfang halt. Bis zum Mittag hatte sich Petrus aber besonnen und Hoch “Rosemarie” ließ vereinzelt sogar die Sonne durch die Regenwolken schauen. Vielleicht besteht ja doch noch Hoffnung für einen schönen Altweibersommer. So lag sie dann auch da, in voller Pracht und der schönsten Herbstsonne, die Braemar. Der Ausklang der Kreuzfahrtsaison in Rostock-Warnemünde ist dieses Jahr fest in den Händen der Fred Olsen Cruise Line. Nachdem letzten Donnerstag die Black Watch zu Gast war, machte heute die Braemar fest – als letztes Kreuzfahrtschiff in diesem Jahr. Im letzten Jahr auf der Blohm+Voss Werft in Hamburg grundlegend überholt und um eine gut 31 Meter große Sektion verlängert, misst die Braemar jetzt stolze 195 Meter. In ihren 484 komfortablen Kabinen bietet sie Platz für bis zu 929 Passagiere. Von Rønne auf Bornholm kommend, läuft die Braemar abends in Richtung Kopenhagen aus. Ab dem 4. Oktober geht es dann von Dover aus in den westlichen Mittelmeerraum, bevor die Braemar Ende Oktober in die Karibik entschwindet. 30 Schiffe von 22 Reedereien mit insgesamt 114 Anläufen lassen auch dieses Jahr wieder eine erfolgreiche Kreuzfahrtsaison in Warnemünde zu Ende gehen. Mit zahlreichen Doppel– und Dreifachanläufen sowie den beliebten Port-Partys gab es viel zu sehen – für Urlauber ebenso wie für die Rostocker. Das nächste Jahr dürfte nicht weniger erfolgreich werden. Erstmals wird die Costa Atlantica – mit 292 Metern ein echter Riese – der italienischen Reederei Costa Crociere von Warnemünde aus zu 14 einwöchigen Ostsee-Kreuzfahrten starten. Disney Cruises wird 2010 mit der Disney Magic ebenfalls das erste Mal in Warnemünde zu Gast sein.

22. September 2009 | Weiterlesen
Die Marienkirche in Rostock

Die Marienkirche in Rostock

Als nächstes ging ich auf Pilgerreise. Hihihi. Mitten in der Rostocker City steht Mecklenburgs größter Kirchenbau: St. Marien. Bereits im Mittelalter erbaut, ist sie heute auch Perle der deutschen Backsteingotik (- denn es kam später noch einiges hinzu) und schindet mit ihrer horizontal gestreiften Maueroberfläche mächtig Eindruck. Dieses Mal habe ich recherchiert: Bis 1900 war sie übrigens Universitätskirche, und im Jahr der Wende beteten hier viele Rostocker für einen gesellschaftlichen Wandel. Wir treten ein und versuchen, das Gebäude mit so viel Ehrfurcht anzusehen wie eben möglich, wenn gefühlte tausend Ureinwohner um uns herumwuseln und wild krümelnd den an bunten Ständen verkauften Kuchen inhalieren. Es knirscht bei jedem Schritt. Okay, tief atmen. Uuuund Ehrfuuurcht. In den zwei Weltkriegen wurde die Marienkirche wunderbarerweise nicht zerstört, und so wölbt sich vor unseren Augen ein beeindruckender gotischer Bau. Die weißen Wände und Decken geben unheimlich viel Raum, und die ganze Stimmung ist sehr friedlich, lebendig, kein bisschen furchteinflößend. Durch die kunstvoll gestalteten Fenster fällt eine ganze Menge Licht hinein, Menschen sitzen auf den harten Holzbänken (Kirchen-Komfort, ahahaha) und betrachten angetan den barocken Hauptaltar. Weiter hinten kann man die berühmte Astronomische Uhr sehen, um 12 und 24 Uhr auch in Aktion, aber die wollte ich echt lieber an einem anderen Tag fotografieren (- wenn weniger Menschenmassen davor stehen, zum Beispiel). Ich schreibe später mehr darüber. Auch die so oft sanierte und umgestaltete Orgel kann mich beeindrucken. Wie die wohl klingt? – In der Marienkirche gibt es des Öfteren Orgelkonzerte, wer interessiert ist, recherchiert das mal im Internet. Es lohnt sich bestimmt. Am “Tag des offenen Denkmals” kann man ausnahmsweise mal auf den Turm der Kirche klettern. Eigentlich bin ich ja nicht so der Sportfreak (- vor allem nicht, wenn ich Sissi, die fette Kamera, die ganze Zeit tragen muss…), aber mein Chef meine journalistische Motivation fordert von mir, diese Strapazen auf mich zu nehmen. Ob ich es überlebt habe, erfahrt ihr aber erst im nächsten Beitrag. (Wahrscheinlich eher nicht.)

21. September 2009 | Weiterlesen
Die Casita Maria in Rostock

Die Casita Maria in Rostock

Im Rahmen des von mir erwähnten Tags des offenen Denkmals stattete ich zuerst der Casita Maria einen Besuch ab. Das klingt jetzt alles sehr gut, aber tatsächlich wusste ich nicht mal, wobei es sich dabei handelt – es stand eben oben auf meiner Liste. Das “Häuschen von Maria” (italienisch, hoho) war nicht gerade einfach zu finden, und es sah dann auch nicht exakt nach einer Stätte aus, in der irgendwelche Nahrungsmittel produziert werden… aber immerhin hatte es ein Dach, und angesichts des erstarkenden Nieselregens beschlossen wir gnädig, doch mal einen Blick zu riskieren. Die Casita Maria ist ein kleines grünes Haus, das schon seit dem 18. Jahrhundert steht. Oder jedenfalls fast, in den 90er Jahren wurde es bis auf den Keller komplett abgerissen und historisch korrekt wieder aufgebaut. Sieht aber trotzdem ganz schön alt aus. Vorne im Eingangsbereich befinden sich ein paar Tafeln mit Fotos und Texten, die diesen beschwerlichen Neu- bzw. Umbau dokumentieren, inklusive zahlreicher Vermerke über die Stellen, an denen es durch das Dach hereinregnete etc. . Da hatte jemand aber ganz schön viel Ausdauer. Sogar Sissi versucht, beim Knipsen nicht allzu angeberisch laut zu sein. Es sind sehr viele Leute hier an diesem Sonntag, und wir schieben uns so subtil wie möglich in den wunderbar grünen Innenhof. Stühle, Bänke und Stofftischdecken erinnern entfernt an besseres Wetter, und ein paar besonders hartgesonnene Besucher genießen den selbstgebackenen Kuchen mit Regentropfen drauf. “Durchhalten!", lacht eine Dame mit Tablett, vielleicht eine der Eigentümerinnen. Über eine Treppe geht es hinab in den gemütlichen Keller. Hier ist es mollig warm, und natürlich, wie könnte es anders sein, sehr voll. Ich bleib auch nicht lange, denn ich glaube, die Kamera vor meinem Gesicht macht die Leute ein wenig misstrauisch… nur so ein Gefühl. Später dann gebe ich mal “casita maria rostock” bei Google ein, und siehe da – es handelt sich um ein exklusives Feriendomizil. Auf der liebevoll gestalteten Homepage lassen sich nicht nur die mietbaren Ferienwohnungen ansehen, sie gibt auch ausführlich Auskunft über die Geschichte dieses ehemaligen Putzbaus. Kuchen statt Wein – na, ist ja auch okay. Schaut mal vorbei!

20. September 2009 | Weiterlesen
Rostock-Panorama - eine Stadtansicht

Rostock-Panorama - eine Stadtansicht

Jede Stadt hat sie, ihre Schokoladenseiten, auch als klassische Postkartenmotive bekannt. In erster Linie sind dies natürlich die charakteristischen Sehenswürdigkeiten. Nicht weniger beliebt sind aber Stadtansichten. Besonders bei Hafenstädten, die einen freien Blick auf die Skyline bieten. Rostock macht hier keine Ausnahme. Wer die Stadt im Ganzen genießen möchte, macht dies am besten vom Wasser aus und begibt sich in den Stadthafen. Oder gleich an das gegenüberliegende Ufer der Warnow, nach Gehlsdorf. Wer hierfür keine langwierige Rundreise durch die Stadt unternehmen möchte, nimmt die Abkürzung. Wie sollte es in einer alten Hansestadt anders sein, natürlich per Fähre. Vom Kabutzenhof aus ist das andere Ufer in wenigen Minuten erreicht – ebenso schnell wie angenehm. Während der Überfahrt kann man bereits einen ersten Blick auf den Stadthafen und das Rostocker Zentrum werfen – fast schon eine kleine Hafenrundfahrt zum günstigen Preis. Auf der anderen Seite angekommen, lädt das Gehlsdorfer Ufer zum Wandern und Verweilen ein. Vom Stadthafen über die nördliche Altstadt bis hin zu den Kirchen und dem Kröpeliner Tor hat man hier alles im Blick.

19. September 2009 | Weiterlesen
Die Black Watch in Rostock-Warnemünde

Die Black Watch in Rostock-Warnemünde

Am Dienstag war für diese Saison der letzte Doppelanlauf im Kreuzfahrthafen Rostock-Warnemünde zu verzeichnen. Heute gestern nun machte zum vorletzten Mal einer der Kreuzfahrtriesen fest, die Black Watch der Fred Olsen Cruise Line. Das bereits 1972 gebaute und als Royal Viking Star in Dienst gestellte Kreuzfahrtschiff kann auch heute noch mit der Eleganz und Tradition alter Zeiten beeindrucken. Neben den vielen Clubschiffen eine wohltuende Abwechslung. Nachdem das Schiff Anfang der Achtziger um 27 Meter verlängert wurde, muss es sich mit seinen aktuell 205 Metern auch in dieser Hinsicht keineswegs verstecken. Im Anschluss an ihre letzte Ostsee-Reise dieser Saison zieht es dann auch die Black Watch in wärmere Gefilde. Auf einer 28-tägigen Rundreise mit Start in Southampton werden Ziele im Mittelmeerraum angesteuert. Am Dienstag klingt die Saison in Rostock-Warnemünde dann mit dem Besuch der Braemar aus, ebenfalls ein Schiff der Fred Olsen Crusie Line.

18. September 2009 | Weiterlesen
Neue Warnowstraße – Baustart gestoppt

Neue Warnowstraße – Baustart gestoppt

Eigentlich sollte heute der Spatenstich für ein knapp vier Millionen Euro teures Verkehrsprojekt erfolgen. Sollte. Knackpunkt diesmal: die Neue Warnowstraße als Nord-Süd-Verbindung zwischen Mühlendamm und der L22 „Am Strande“. Für die einen zur Erschließung des geplanten Wohngebietes östlich der Stadtmauer gedacht, sehen andere sie zur Entlastung der Östlichen Altstadt. Und zumindest temporär sollte sie natürlich auch als Umgehungsstrecke während der fürs nächste Jahr geplanten Sanierung der Vorpommernbrücke dienen. Was die Anwohner der Grubenstraße vielleicht schon innerlich frohlocken ließ, dürfte den Bewohnern im Umfeld des Gerberbruchs nicht ganz so gut gefallen haben. Würde die in derzeitiger Form geplante Straße mit ihrem Durchgangsverkehr doch etwas zu viel Trubel in den beschaulichen Alltag bringen. Da eine Einigung im Zuge der Planfeststellung heutzutage scheinbar nicht mehr möglich ist, wurde geklagt. Auf Antrag der Interessengemeinschaft „Leben an der Warnow“ hat das Verwaltungsgericht das Projekt vorläufig gestoppt und zu einer Mediation geraten. Mediation oder langwieriger Gerichtsstreit – wieder einmal darf man gespannt sein, wie die Dinge sich entwickeln werden. Eins hingegen dürfte sicher sein: Während der Sanierung der Vorpommernbrücke können sich die Rostocker und ihre Gäste auf ein Verkehrschaos einstellen – Neue Warnowstraße hin oder her. Denkt man an die Umgestaltung des Neuen Marktes oder des Doberaner Platzes, sollte man die Sache seitens der Anwohner vielleicht etwas entspannter sehen. Wichtige Verkehrsadern in Sackgassen zu verwandeln, hat in Rostock ja eine gewisse Tradition. Sind die Brücken erneuert, das Wohngebiet tatsächlich entstanden und die Fördermillionen vergessen, wird sich auch für diese Straße bestimmt ein Poller auftreiben lassen. Auf einen staufreien Tag!

17. September 2009 | Weiterlesen
Hotel am Hopfenmarkt

Hotel am Hopfenmarkt

Direkt im Zentrum von Rostock, nahe der Kröpeliner Straße, befindet sich das Hotel am Hopfenmarkt. Für einen Schnäppchenpreis von 33 Euro, inklusive Frühstück, ein wirklich verlockendes Angebot, um dort eine Nacht zu verbringen und die wunderschöne Stadt zu besichtigen. Das Hauptgebäude ist etwa 50m von der Rezeption entfernt, die gleichzeitig ein Restaurant ist. Am Empfang wurde ich freundlich begrüßt und bekam sogleich zwei Gutscheine für ein Freibier und ein vergünstigtes Essen in die Hand gedrückt. Nachdem alle meine Fragen freundlich beantwortet worden sind, erhielt ich meinen Schlüssel und machte mich auf den Weg, mein Zimmer zu besichtigen. Das Hauptgebäude war sehr leicht zu finden – einfach an der kunstvollen Brunnenanlage vorbei und geradeaus weiter, bis ein rotes Gebäude in der Seitenstraße links zu sehen war. Direkt gegenüber vom Glatten Aal, der – zumindest nachts – kostenfrei als Parkplatz genutzt werden konnte.Zu meinem Glück hatte ich die unterste Etage erwischt, wodurch mir das Treppensteigen erspart blieb. Das Zimmer war recht klein gehalten und verfügte über einen Fernseher, der sich auf einem geräumigen Schrank mit großem Spiegel versteckte, einen kleinen Tisch, auf dem man eine Speisekarte des Restaurants einsehen konnte und ein kleines gemütliches Bett.Zudem konnte man nochmals auf einem Zettel Informationen einsehen, beispielsweise die Frühstücks- oder Check-out-Zeiten. Das Einzige, was ich etwas vermisst habe, war ein Telefon, was in der heutigen Zeit des Handys jedoch kein Problem darstellen sollte. Das Bad war hygienisch in einem guten Zustand und enthielt mit einer Toilette, Waschbecken, Dusche, Handtüchern, Fön, Zahnputzbecher, Seife und Körperpflege alles, was man benötigt. Nach einer ausgiebigen Erkundungstour durch die Stadt ging es wieder zurück. Für meine Verhältnisse war das Zimmer in der Zeit recht ausgekühlt und ich hoffte, dass die Heizung auch in dieser Jahreszeit funktioniert. Also erstmal eine ausgiebige warme Dusche genossen und siehe da, es wurde warm und ich konnte wunderbar einschlafen. Am nächsten Morgen erwartete mich ein liebevoll angerichtetes Frühstücksbuffet, bei dem man schon alleine vom Anblick großen Hunger bekam. Müsli, Joghurt, Quark, verschiedene Brot- und Brötchensorten, Marmeladen, Aufschnitt (Käse und Wurst), Eier und Rührei, Pfannkuchen, Obst, zahlreiche Frühstückscerealien und verschiedene Säfte warteten nur so darauf, von mir verspeist zu werden. Schade nur, dass man nicht alles auf einmal essen kann. Alles in allem, bekommt man hier ein kleines, sauberes und günstiges Zimmer geboten, ohne große Extras und ein Frühstücksbuffet, das sich wirklich sehen lassen kann. Um es nun mit meinen Worten zu sagen: Ich würde es wieder tun.

16. September 2009 | Weiterlesen
Die Thomson Spirit & die Regatta in Warnemünde

Die Thomson Spirit & die Regatta in Warnemünde

Wenn die Tage kürzer, die Nächte länger und die Temperaturen merklich kühler werden, nähert sich auch die Kreuzfahrtsaison so langsam ihrem Ende – zumindest, was den Ostseeraum betrifft. Machen es die Kreuzfahrtriesen doch den Zugvögel nach und ziehen während der kalten Jahreszeiten in den sonnigen Süden. Zwei Kreuzfahrtschiffe stehen in den nächsten Tagen für Warnemünde noch im Programm. Am Dienstag die Braemar, am Donnerstag zum Abschluss der Saison die Black Watch (beide Fred Olsen Cruise Line). Bereits heute gab es jedoch den letzten Doppelanlauf dieser Saison. An Pier 7 hatte die Regatta der Oceania Cruises festgemacht. Auf ihrer Route von Stockholm nach London besucht sie derzeit 10 Nord- und Ostseehäfen. Von Kopenhagen kommend geht es für die Regatta heute Nacht weiter nach Amsterdam. Ab dem 19. September zieht es dann auch diesen Liner in wärmere Gefilde: Rom ist das Ziel einer 16-tägigen Reise, die über Stationen in Frankreich, Portugal und Spanien führt. Fest in britischer Hand war heute Pier 8. Hier lag die Thomson Spirit der britischen TUI-Tochter Thomson Cruises “vor Anker”. Auf einer 14-tägigen Rundreise mit Start und Ziel in Harwich besucht sie derzeit Städte im Ostseeraum. Nach Stockholm und Warnemünde hieß es am Abend „Leinen los“ in Richtung der dänischen Hafenstadt Kalundborg. Auch wenn die Tage erschreckend schnell kürzer werden, zeigte sich der Altweibersommer heute von seiner besten Seite. Was lag da näher, als den Abend ganz gemütlich am Wasser ausklingen zu lassen? Schiffchen gucken war also mal wieder angesagt – nicht schwer zu erraten, oder? “Abendrot – gut Wetterbot”  – wenn die alte Bauerregel stimmt, dürfen wir uns für morgen schon mal auf einen wundervollen Tag freuen. Die untergehende Sonne tauchte Meer und Himmel heute in ein wirklich phantastisches Farbenspiel. Dazu das Plätschern des Wassers – wer möchte da noch in den Süden ziehen?

15. September 2009 | Weiterlesen
Tag des offenen Denkmals 2009

Tag des offenen Denkmals 2009

Tag des offenen Denkmals – klingt ganz schön langweilig, oder? Ich gebe das mal bei Google ein, und die Homepage der Veranstaltung bestätigt mir: Geschichte zum Anfassen. Als wären meine Hände nicht schon staubig genug. Na toll. – Aber zurück zur objektiven Berichterstattung, wir machen hier ja schließlich Qualitätsjournalismus. NOT. (not-Witze sind einfach toll, die verstehe sogar ich.) Man kann jedes Jahr am zweiten Septembersonntag eintrittsfrei Denkmäler besuchen, die sonst geschlossen sind, und erhält teilweise noch kostenlose Führungen dazu. Thema dieses Jahr: “Historische Orte des Genusses”. Aha. Schnarch. Ich beschließe spontan, dass Wochenendarbeit gegen meine (nichtexistenten) SklavenPraktikantenrechte verstößt. Aber Moment mal: Genuss? Wie zum Beispiel Rotwein ♥? Oder Schokolade? Und kostenlos? Hey, das könnte lustiger werden als gedacht… Bereit, sämtliche Rostocker Brauereien sowie alte, romantische Weingüter (gibt es hier in Massen, sag ich euch. Weiß nur noch nicht, wo.) abzuklappern und selbstlos jahrhundertealte Erzeugnisse zu probieren, rufe ich meinen Chef an, während ich mich noch frage, ob die Schokoladerie vielleicht auch irgendwie historisch ist, immerhin haben die an Wochenenden einen Schokoladenbrunnen, das ist doch schon mal eine Errungenschaft in der Geschichte der Menschheit… “Hallo? Emily? Du kriegst keine Gehaltserhöhung, also hör auf, ständig anzurufen-” – Ja, Chef, ich mach’s, auch am Sonntag, sage ich mit meiner schönsten Mutter-Theresa-Stimme. Dementsprechend enthusiastisch begeben wir uns an einem semiverregneten Tag in die Rostocker Innen- bzw. Altstadt. Was uns da erwartete, das erfahrt ihr in den nächsten Tagen. Prost!

14. September 2009 | Weiterlesen
Hotel an der Stadthalle in Rostock

Hotel an der Stadthalle in Rostock

Das Hotel an der Stadthalle befindet sich direkt gegenüber vom Rostocker Hauptbahnhof, dessen Parkplätze sich anbieten, um dort seinen PKW (kostenpflichtig) abzustellen. Eine Alternative hierzu bietet der Parkplatz der Stadthalle Rostock, bei dem ein Ganztagsticket 2.50 Euro kostet. Das Hauptgebäude befindet sich nur einige Meter von der Rezeption entfernt, die auch gleichzeitig ein Restaurant namens Haxenhaus ist. Hier trifft man auf freundliches Personal, bei dem man allerdings ein wenig Zeit einplanen sollte, da diese sehr von ihren Restaurantgästen in Anspruch genommen werden. Nachdem ich also die Zeit des Wartens mit einem Freigetränk überbrückt hatte, bekam ich meinen Schlüssel und eine kleine Einweisung. Hierbei habe ich auch erfahren, dass man den Hintereingang des Restaurants nutzen kann, dieses erspart einige Schritte, um Fragen zu klären oder um zum Frühstück zu gelangen. Jetzt ging es wieder zurück zum Parkplatz, Koffer schleppen war angesagt. Auch diesmal blieb mir das Treppensteigen nicht erspart, jedoch hatte ich nur die zweite Etage. Der erste Eindruck des Zimmers war für mich sehr überraschend, da es sehr groß und hell war. Kein Wunder, hatte ich doch ein Doppelzimmer erwischt, die Einzelzimmer schienen schon vergeben zu sein. Umso besser für mich! Im Zimmer befand sich ein großer Spiegel, ein großes Bett, ein kleiner Tisch mit 2 Stühlen, ein Schreibtisch auf dem der Fernseher und ein Telefon seinen Platz gefunden hatten sowie ein großer Schrank samt Kofferablage. Leider muss ich sagen, dass mein Versuch zu telefonieren kläglich gescheitert ist, da die nette Frau am Telefon immer sagte: „Kein Anschluss unter dieser Nummer“. Anrufen lassen? Fehlanzeige! Hier sollte man also lieber ein Handy dabei haben. Auch das Badezimmer machte einen sehr sauberen und gepflegten Eindruck. Ansonsten hatte es die nette Standardausrüstung zu bieten, sprich: Toilette, Waschbecken, Dusche, Handtücher und Körperpflege. Wobei man anmerken sollte, dass es in der Dusche keine Ablagefläche für Duschmittel und Haarwäsche gab und einen Fön konnte man hier ebenfalls nicht anfinden. Dafür gab es einen Lüfter, der seine Arbeit nicht gerade leise vollbrachte. Somit konnte man auch nach dem Verlassen des Badezimmers noch einige Minuten dem tollem Geräusch lauschen. Am nächsten Morgen machte ich mich auf den Weg zum Haxenhaus, um dort mein Frühstück zu genießen. Das Buffet war schön angerichtet und man fand an Speisen alles, was man benötigt, um gut in den Tag zu starten. Verschiedene Brötchen und Brotsorten, Croissants, Eier, Käse und Wurst, Marmeladensorten, Quark und Joghurt, Eier und Fleischsalat, Obst und Cerealien. Leider standen am Buffet keine Tassen und keine Getränke, außer Milch zu den Cornflakes. Die nette Dame fragte zwar, ob sie mir Kaffee bringen darf. Da ich aber keinen Kaffee trinke, meinte ich zu ihr, mich an der Milch zu bedienen. Ohne Tasse jedoch etwas schlecht, wie es mir ein paar Sekunden später erneut auffiel, also noch mal nachgefragt und eine Tasse geholt. Insgesamt sind 44,10 Euro für einen Aufenthalt in der Hochsaison sicher ein sehr guter Preis für solch ein Zimmer samt reichhaltigem Frühstück. Kurzum: empfehlenswert!

12. September 2009 | Weiterlesen
Rostocker Wallanlagen

Rostocker Wallanlagen

An sich ist Klein-Rostock ja nicht gerade ein stinkendes Moloch. Saubere Straßen erwähnte ich bereits. Darüber hinaus gibt es in Rostock aber sogar eine Menge Bäume. Und, jetzt kommt’s, eine Menge Parks! – In Berlin sind die Straßen verdreckt, ein paar Bäume klammern sich trotzig an den Asphalt, und die Parks sind Hundekotminenfelder. Ein Kulturschock also für mich, das alles. Als ich über das Kröpeliner Tor geschrieben habe, erwähnte ich auch, dass Rostock mal eine durchaus wehrhafte Befestigungsanlage gewesen ist. Im Mittelalter nämlich, und später, während des Dreißigjährigen Krieges, sogar noch mehr (bin heute präzise). Damals umschloss eine massive Mauer die Stadt. Auch heute sind davon noch Reste im Stadtbild zu finden. (Dit is ja wie bei uns, wa.) Heutzutage soll sie aber niemanden mehr fernhalten; sie ist ganz einfach historisch wertvoll (wunderbar nichtssagende Formulierung, nicht wahr?). Genauso wie die erhaltenen Stadttore macht die Stadtmauer die bewegte Rostocker Geschichte greifbar und realistisch, und genau wie diese ist sie noch immer beeindruckend. Mittlerweile kann man sich dort aber nicht nur Respekt für Geschichte einflößen lassen, sondern auch ganz prima entspannen. Viel Grün macht’s möglich: Familien mit Kindern, Hunde, junge Menschen. Vögel zwitschern, Trauerweiden lassen ihre langen Zweige ins Wasser hängen. Finde ich alles sehr gut – beeinträchtigt die starke Atmosphäre nicht, im Gegenteil: die grünen Wallanlagen bieten eine ganz besondere Kulisse für kreative Freizeitgestaltung. Alt und neu verbinden sich in origineller Weise – Prost!

11. September 2009 | Weiterlesen
Von Kühlungsborn nach Warnemünde

Von Kühlungsborn nach Warnemünde

Die schöne Mecklenburgische Ostseeküste schaut man sich am besten wie an? – Tja, vom Wasser aus, ist ja logisch. Dick eingemummt in Strickjacke, Schwimmflügel und Schwimmweste (tschuldigung, ich mag diese Vorstellung einfach) begeben wir uns also auf ein hübsches Touristenschiff, namentlich MS Baltica, das uns statt der Molli-Schmalspurbahn von Kühlungsborn nach Warnemünde zurückbringen soll. Ich finde ja, Molli klingt wesentlich netter als MS Baltica. Wesentlich weniger schaukelig, und der Fahrtwind hält sich bei Höchstgeschwindigkeiten von 50km/h auch gerade so in Grenzen. Seit ich einmal auf einer Routinefahrt von Cuxhaven nach Helgoland eine hochansteckende Kotzeritis hautnah miterlebt (bzw. mitgerochen) habe, finde ich Schifffahrten ja noch viel viel aufregender. Das kam meiner Vorstellung vom Weltuntergang doch sehr nahe. Ohgottohgott. Immerhin legt unser Schiff erst abends ab, was uns der Hitze nicht ganz so hilflos ausliefert. Sissi kauert sich angesichts des Spritzwassers ängstlich abwechselnd an meine Strickjacke, die Schwimmflügel und die Schwimmweste. Strategisch günstig auf dem Heck positioniert, haben wir einen Panoramablick auf einen wunderschönen Sonnenuntergang über der ruhigen Ostsee. Die leichten Wellen reflektieren das gelbliche Licht, alles funkelt und strahlt. Nach einer Weile kommt dann auch Heiligendamm in Sicht, vom Wasser aus noch viel romantischer als nur von der Seebrücke betrachtet. Meine wackeren Mitmatrosen springen in beeindruckender Gleichzeitigkeit auf und stürzen sich, ihre lächerlichen kleinen Kompaktkameras (harharhar) in den klammen Fingern, an die Reling, um ein paar nette Tourifotos zu machen. Ich bleibe sitzen, fahre lässig das 18-200mm Objektiv aus und fühle mich so was von gut. Wir schippern eine Weile relativ unbehelligt dahin, meine Augenlider werden langsam schwer. (Im Molli hätte ich auf bequemen Ledersitzen herumlungern können, hier gibt es nur harte Plastikbänke – und kalt ist es auch.) Dann taucht am Ufer ein eigenartiges Wäldchen auf. Die Stämme leuchten weiß, und komischerweise haben diese Bäume alle ungefähr die gleiche Größe. Nienhäger Holz, so heißt diese auffallende Baumgruppe eigentlich, ist besser bekannt als Gespensterwald. Sogar aus der gegebenen Entfernung kann man erahnen, dass man dort märchenhaft schöne Spaziergänge machen kann. Nicht viel später kommen wir dann in Warnemünde an. Bei der Fahrt in den Hafen fotografiere ich nicht nur den Strand mit dem berühmten Warnemünder Leuchtturm im Hintergrund, sondern auch die grüne Westmole, die Schiffen von weither den Weg leuchtet. Finde ich persönlich ja viel schicker. Fassen wir also zusammen: keine seekranken Touristen dieses Mal, dafür einen schönen Blick auf Sonnenuntergang und Küste. Sollte man mal machen.

10. September 2009 | Weiterlesen
Ostseebad Kühlungsborn

Ostseebad Kühlungsborn

Den Molli habe ich euch ja schon vorgestellt. Endstation dieser putzigen Eisenbahn ist tagein, tagaus das schöne Seebad Kühlungsborn, ein kleines Städtchen an der schönen Ostseeküste. Man lebt hier vom Tourismus. Alle paar Meter eine Eisdiele oder ein Restaurant; die Boutiquen sind zwar nicht gerade mein Style (yoyoyo), aber ich wette, meine Oma würde hüpfen vor Verzückung. Na ja, zumindest jauchzen. Ich begebe mich frohen Mutes auf eine Stadtrundfahrt. In weniger als 60 Minuten wird mir dabei alles gezeigt, was Kühlungsborn so zu bieten hat. Den Strand, natürlich. An dem kann man übrigens eine Weile entlang latschen, wenn man will. Und nirgendwo in Deutschland braucht man dafür länger. Ein paar friedliche Rentner machen es vor, ich winke ihnen respektvoll hinterher. Wem das zu anstrengend ist bei 30° C im Schatten, der kann natürlich auch seine Füße im heißen Sand verbrennen und sie dann möglichst schnell im Meer wieder abkühlen. Menschen jeden Alters haben ihre wahre Freude daran. Und danach kann man dem Molli-Museum einen Besuch abstatten und sich ein Stück Mecklenburger Geschichte zu Gemüte führen. Außerdem gibt es in Kühlungsborn einige wirklich schnuckelige Villen. Manche von ihnen stehen schon seit Beginn des 20. Jahrhunderts und nehmen auch seitdem jedes Jahr wieder Horden von Gästen auf. Man kann hier aber auch wirklich gut Urlaub machen. Alles ist sauber, überschaubar, kinderfreundlich, eben sehr auf Touristen eingestellt. In der DDR war Kühlungsborn übrigens komplett verstaatlicht, nur ausgewählte Bürger durften hier Urlaub machen. Wegen der einheitlichen Urlaubszeiten war es hier jeden Sommer unglaublich voll. Okay, ich war nun auch nicht gerade allein auf weiter Flur. Aber immerhin konnte ich noch einen Platz in einer Eisdiele ergattern. Die gehetzten Kellner servieren mir in Turbo-Freundlichkeit einen gigantischen Erdbeerbecher zu einem sehr fairen Preis, sind Erdbeeren und Sahne doch außerordentlich frisch. Danach tigere ich zufrieden und in angemessenem Strandpromenadenpromenieren-Rentner-Tempo zum Yachthafen. Selbst mich als Landratte kann der Anblick der still auf dem Wasser liegenden Boote ein wenig melancholisch stimmen, denkt nur – das Rauschen der See, Wind pfeift um die Nase, die Wellenkronen schäumen so vor sich hin, die Würggeräusche seekranker Mitreisender… ach, Matrose müsste man sein. Oder reich. Derart inspiriert begebe ich mich in Richtung Seebrücke: vom Ostseebad Kühlungsborn kann man nämlich mit dem Schiff nach Warnemünde fahren. Aber alles ganz gemütlich in diesem Ort des totalen Urlaubs.

9. September 2009 | Weiterlesen
Die Mecklenburgische Bäderbahn Molli

Die Mecklenburgische Bäderbahn Molli

Ich hatte ja nun schon über Bad Doberan und Heiligendamm berichtet. Beide sind, das habe ich auch geschrieben, frappierend kleine Örtchen. Da stellt sich dem geneigten Leser natürlich die Frage: wie zur Hölle kommt Emily da eigentlich hin? Schließlich fällt Wandern weg, Sissi ist nämlich viel zu schwer, um sie lange durch die Gegend zu tragen (ja, Chef, mein Job ist schlecht für den Rücken). Die ungewöhnliche Antwort: mit der Mecklenburgischen Bäderbahn Molli. Die fährt schon seit dem 19. Jahrhundert zwischen Bad Doberan und Heiligendamm, mittlerweile kann man damit sogar bis nach Kühlungsborn vorstoßen. Im Stundentakt rauscht dann so ein Zug heran, und die Badegäste und Touristen sind entzückt. Der Molli (ja: der. Ist ja auch nicht gerade die schnellste Eisenbahn, ne, da passt der maskuline Artikel eh besser.) ist nämlich eine dampfbetriebene Schmalspurbahn. Bevor man ihn sieht, hört man ihn, und bevor man ihn hört, kann man ihn riechen. Vorneweg fährt eine beeindruckende Dampflok, es folgt eventuell ein Speisewagen, und dann noch einige, in denen die Fahrgäste Platz finden. In Abteilen mit holzgetäfelten Wänden kauert man eng nebeneinander, macht es sich so bequem wie möglich auf den mit rotem Leder bezogenen Sitzen. Hier ist niemand in Eile, man kommt ins Gespräch, man hört Kinderlachen und das Rattern der Fahrt. Während der Fahrt sieht man nicht nur Bad Doberan (denn hier fährt der Molli mitten durch die Fußgängerzone wie eine Straßenbahn), sondern auch eine lange Lindenallee, die Ostseerennbahn (hier ist ein Stopp nur bei Veranstaltungen Programm), natürlich Heiligendamm und dann die Felder Norddeutschlands, hin und wieder ein Stückchen Strand. Nach gut 40 Minuten kommt man in Kühlungsborn an. Natürlich kann man auch an jeder anderen Station vorher aussteigen und später einen nachfolgenden Zug nehmen. Wenn man dann aber im Ostseebad Kühlungsborn angelangt ist und immer noch nicht genug hat vom Molli, kann man hier auch das Molli-Museum besichtigen. Na dann: Gute Heimreise!

8. September 2009 | Weiterlesen
Seeheilbad Heiligendamm

Seeheilbad Heiligendamm

Vor nicht allzu langer Zeit war ein kleines verschlafenes Örtchen Schauplatz der Weltpolitik und ihrer Kritiker, wenn man das mal so euphemistisch ausdrücken möchte. Heiligendamm blinzelte schüchtern ins Licht der Großen Acht, und riss ob ihrer Gefolgschaft weit die Augen auf. – Sissi und ich kommen hier an einem heißen Tag an. Eine Menge Leute sind unterwegs, denn wer möchte bei den tropischen Temperaturen nicht an den Strand? Wir jedenfalls auch. Vive le Klimawandel, nicht wahr. Vorher fragen wir am Bahnhof nach einem, ähem, na, nennen wir es mal Stadtplan. Städtchenplan. Städtchenplänchen. Jedenfalls bekommen wir freundlich ein Stückchen Papier in die Hand gedrückt – ein Google Maps-Ausdruck, sehr globalisiert. Heiligendamm hat so ca. 3-4 Straßen und viel, viel Sand. Von der Seebrücke aus sind die weißen Häuser schon umwerfend schön, romantisch, mediteran, man möchte kaum glauben, dass man noch in Deutschland ist. Möwen kreisen über den Köpfen der Touristen (vermutlich sehen sie von oben nur Zielscheiben). Heiligendamm ist übrigens das älteste deutsche Seebad, gegründet im Jahre 1793 von Friedrich Franz I. –daran erinnert sogar ein massiver Findling . Es hat sich also schon über 200 Jahre gehalten. Bei der optimalen Lage in der Mecklenburger Bucht ist das aber auch kein Wunder. Das Meer rauscht, der Sand ist weiß und fein, die Strandfauna wiegt sich sanft im Wind. Manchmal kackt  eine Möwe. Heiligendamm ist offenbar schon lange wieder in seinem Dornröschenschlaf versunken, und seitdem ist die Welt hier wieder schwer in Ordnung.

7. September 2009 | Weiterlesen
Das Stadt- und Bädermuseum in Bad Doberan

Das Stadt- und Bädermuseum in Bad Doberan

… so glaubt man zumindest an der norddeutschen Küste. Deswegen hat man ihnen in Bad Doberan ein Museum gewidmet. Noch so eine Sache, die man sich nicht entgehen lassen sollte, wenn man dort mal hinkommt. Im neugotischen Möckelhaus (erbaut von Ludwig Möckel, der im 19. Jahrhundert auch das Doberaner Münster restaurierte) gibt es auf drei Etagen allerhand Badeutensilien anzuschauen. Im Stadt- und Bädermuseum finden sich darüber hinaus aber auch einige interessante Ausstellungsstücke zur Geschichte Bad Doberans – über seine Blütezeit als Residenz der Gäste, die tagsüber am Strand in Heiligendamm baden gingen, oder seine Bedeutung im Dritten Reich, mit Adolf Hitler als Ehrenbürger (dazu ein sehr interessanter Artikel von 2007: Bad Doberan:  Ehrenbürger Adolf Hitler). Es hängen zahlreiche Zeichnungen, Malereien, Pläne und Fotos an den Wänden. Die Daten sind zum Teil multimedial aufbereitet, überall laden kleine Tafeln und Schilder zum Informieren ein. In gläsernen Vitrinen sind nicht nur Zier- und Gebrauchsgegenstände, sondern auch medizinische Geräte aus zwei vergangenen Jahrhunderten als Erholungsort ausgestellt. Ein dreidimensionales Modell von Bad Doberan entzückt durch seine gnadenlose Niedlichkeit, und nebenbei ist man immer wieder angetan von den fabelhaften Lichtverhältnissen in diesem einzigartigen Bauwerk. Das Museum ist nicht groß, aber wenn man alle drei Etagen zur Genüge angesehen hat, kann man immer noch hinaus gehen und im Museumsgarten sowohl das Gebäude, als auch ein paar ausgewählteAustellungsstücke näher in Augenschein nehmen. Klein aber fein, das.

6. September 2009 | Weiterlesen
Das Bad Doberaner Münster

Das Bad Doberaner Münster

Über Bad Doberan als ansehnliches Städtchen hatte ich ja bereits geschrieben. Seine wichtigste Sehenswürdigkeit aber verdient einen eigenen Eintrag, handelt es sich hierbei doch um ein Prachtexemplar gotischer Baukunst. Das Doberaner Münster war bis ins 16. Jahrhundert hinein die Klosterkirche des Klosters Bad Doberan, seit der Reformation steht es nun in evangelischer Tradition. Im Mittelalter war besagtes Kloster nicht nur reich an Grundbesitz, sondern auch politisch von großer Bedeutung. Hier wurden traditionell die Mitglieder der landesfürstlichen Familie bestattet. Und obwohl das Münster seitdem von Kriegen und Machtspielen gezeichnet und mehr als einmal restauriert wurde, sieht man ihm seine ehemalige Stellung auch heute noch schon von Weitem an. Stolz steht es zwischen alten Bäumen, ein perfekt konstruiertes mittelalterliches Backsteingebäude, auch ohne aufwändige Verzierungen ehrfurchteinflößend genug. Sissi und ich stapfen beeindruckt durch die Parkanlage, die es umgibt. Verschlungene Wege, hier und da ein Denkmal. Verhalten plätschert ein Bach, ein spiegelglatter Teich spiegelt Baumkronen. Weiter hinten kann man die Ruine der Wolfsscheune (Siechenhaus des Klosters, danach eine Spinnerei, bis ein Sturm sie zerstörte) ausmachen. Jogger hecheln durch die beeindruckende Szenerie, zerstören die bedeutungsschwangere Atmosphäre wie Nutella auf einem anmutigen Käsebrot mit Tomaten und Zwiebeln mit Pfeffer und Salz und Basilikum…(- ah, ich hab’ Hunger.) Zwei schwatzende Gärtnerinnen beschäftigen sich engagiert mit ihren Rechen, um den ohnehin überaus gepflegten sattgrünen Rasen von eventuellen Verunreinigungen zu befreien. Muss frustrierend sein, der Job. Nach diesem kleinen Spaziergang kommen wir am Haupteingang an. Dort informiert uns ein Schild, dass es hin und wieder, wenn mindestens 5 Personen zu einer bestimmten Zeit da und interessiert sind, auch Führungen gibt. An diesem Morgen scheint aber nicht allzu viel los zu sein. Um die fortwährend nötigen Restaurationen zu bezahlen, wird für eine Besichtigung Eintritt verlangt. Immerhin dürfen wir ohne Blitz festhalten, was wir sehen (ja, ich personifiziere die Kamera. Wir unterhalten uns auch.). Alles ist hoch und schmal, viel Licht, die Schritte hallen. An manchen Stellen sind Gerüste aufgestellt, Bauarbeiter stehen darauf und fachsimpeln vor sich hin. Im Doberaner Münster gibt es einen beeindruckenden Hochaltar, der leider auch gerade restauriert wird. Ein großes goldenes Kreuz überstrahlt in einigen Metern Höhe die Bänke mit den Gläubigen. Ich könnte mich an dieser Stelle detailliert über all die Grabstätten und besonderen Altäre auslassen, aber das findet ihr auf jeder anderen Seite. Nur soviel sei gesagt: Auch für mich als Atheistin war die gotische Architektur wirklich atemberaubend anzusehen, zugleich massiv und trotzdem luftig, fast bewegt. Durch die bunten, hohen Fenster dringt farbiges Licht ein, es brennen Kerzen, es gibt Gedenktafeln und viele Figuren. Mit welchem Gefühl man auch immer hinein geht, man kommt ruhiger wieder hinaus, man spürt die Geschichte, spürt, dass man seinen Horizont, wenn auch nur instinktiv, erweitert hat.

5. September 2009 | Weiterlesen
Bad Doberan in Mecklenburg-Vorpommern

Bad Doberan in Mecklenburg-Vorpommern

So interessant und vielfältig Klein-Rostock ist, irgendwann zieht es jeden Richtung Küste – und es gibt einen Strand nach Warnemünde, nämlich Heiligendamm. Auf dem Weg dorthin sollte man aber unbedingt einen Zwischenstopp in Bad Doberan einlegen. Bevor Heiligendamm Ende des 19. Jahrhunderts ein eigenständiges Seebad wurde, residierten hier die wohlhabenden Badegäste. Und so sieht es auch aus: überall sehr schön gestaltete Häuser, viel Grün, und alles sehr sauber. Die Sehenswürdigkeiten dieses kleinen Städtchens lassen sich an einer Hand abzählen, aber das macht sie nicht weniger interessant. Über die wohl wichtigsten, nämlich das Doberaner Münster und das Stadt- & Bädermuseum, möchte ich an anderer Stelle berichten, aber das Gymnasium Friderico Francisceum ist auf jeden Fall einen Blick wert. Seit die Schule 1889 in das nun genutzte Haus umgezogen ist, ereigneten sich innen und außen zahlreiche politische Umbrüche. Die wohl kurioseste Sehenswürdigkeit ist das Frank-Zappa-Denkmal auf dem Alexandrinenplatz. Jedes  Jahr treffen sich passionierte Zappa-Anhänger zum Musikveranstaltung Zappanale, die auf der Ostseerennbahn Bad Doberan stattfindet. Auch nach seinem Ableben mit so viel Aufmerksamkeit geehrt, grinst Zappa denn auch bei jedem Wetter verschmitzt vor sich hin. In Bad Doberan gibt es einen kleinen aber feinen Park, Kamp genannt. Man macht ein paar Schritte, man schaut sich um. Bänke, Bäume, Wiesen, schön grün. Besonders machen diese Anlage jedoch erst zwei im chinesischen Stil erbaute Pavillons. In norddeutscher Unkompliziertheit heißen sie einfach “Roter Pavillon” und “Weißer Pavillon”. Im Roten Pavillon hat die Kunst einen Platz gefunden. Durch das Licht der vielen Fenster ausreichend in Szene gesetzt, kann man dort wechselnde Ausstellungen besuchen. Der Weiße Pavillon ist unterdessen ein Restaurant, das sowohl von außen als auch von innen so viel nostalgischen Charme versprüht, dass wir, Sissi und ich, einfach einen Milchkaffee trinken gehen müssen. Für 2,80 € kommt denn auch recht fix ein großer Pott mit einer Extraportion Milchschaum und Kakaokrone. Mhhhh!

4. September 2009 | Weiterlesen
Kultur aus dem Hut 2009 - internationale Kleinkunst

Kultur aus dem Hut 2009 - internationale Kleinkunst

Nicht jeder kann und will sich Theater und Opernbesuche leisten. Trotzdem muss man noch lange nicht in den drögen Sumpf der Kulturlosigkeit abtauchen, gibt es doch jedes Jahr in vielen Städten allseits beliebte Straßenkunstveranstaltungen. Rostock ist bei diesem Trend ganz vorne mit dabei: seit 2004 findet hier ein Internationales Kleinkunstfestival statt, auch bekannt als Kultur aus dem Hut. Anlässlich dieser interessanten Veranstaltung kommen viele Künstler nach Rostock, um ihre Stände auf dem Universitätsplatz aufzustellen. Es ist schwer aufzuzählen, was es da alles so zu sehen gab, vielleicht wäre es leichter, wenn ich schriebe, was man nicht erstehen konnte: nichts Alltägliches, Gewöhnliches, Unbuntes. Auch wer wie ich nichts kaufen konnte oder wollte, hatte sicher seine helle Freude an all den wunderlichen Erzeugnissen. Dieses Jahr gab es wieder ein abwechslungsreiches Programm, gezeigt von unterschiedlichen Straßenkünstlern aus allen Ecken der Welt. Ich habe mir mit viel Vergnügen die Compagnie du Mirador angesehen: zwei Artisten stellen in lustiger, aber auch überaus ästhetischer Weise immer wieder aufs neue kleine und größere Konflikte dar, wobei die traditionellen Rollenbilder von Mann und Frau immer wieder kreativ aufgebrochen werden. Die komische Leichtigkeit der Darstellung wurde dank der hohen artistischen Leistungen keineswegs langweilig. Also: nächstes Jahr Ende August mal am Universitätsplatz vorbeibummeln.

3. September 2009 | Weiterlesen
Das Kreuzfahrtschiff AIDAluna

Das Kreuzfahrtschiff AIDAluna

Nachdem Sonntag die MS Deutschland zu Gast war, hat heute die AIDAluna zum letzten Mal in Warnemünde festgemacht. Mit 15 Anläufen hält das Clubschiff der AIDA Cruises unangefochten den Rekord dieser Saison. 252 m Länge, über 30m Breite und 13 Decks sind Zahlen, die für sich oder eben für den Kreuzfahrtriesen sprechen. So richtig bewusst wird einem die Größe aber erst, wenn man einmal selbst neben diesem Schiff steht. Oder man hat das Glück, die AIDAluna zusammen mit der nicht gerade kleinen Scandlines-Fähre “Kronprins Frederik” aufs Bild zu bekommen. Von der “Käpp’n Brass” und dem kleinen “Spielzeug”-Motorboot im Vordergrund ganz zu schweigen. Mit dem Abschiedsklassiker "Time to say good bye" lief die AIDAluna pünktlich um 20 Uhr zu ihrer letzten Ostsee-Kreuzfahrt aus. Über Kopenhagen und Oslo nimmt sie Kurs auf Hamburg und verabschiedet sich aus der Ostsee-Saison. Ab dem 5. September geht es in einer 14-tägigen Kreuzfahrt nach Santa Cruz de Tenerife auf Teneriffa. Bis zum Frühjahr ist die AIDAluna dort auf 7-tägigen Rundfahrten zwischen den Kanaren-Inseln Teneriffa, Madeira, La Palma, Gran Canaria, Fuerteventura und Lanzarote unterwegs. Sicher keine schlechte Idee, wenn hier im Ostseeraum Herbst und Winter Einzug halten. Im nächsten Jahr wird dann die neu gebaute AIDAblue von Warnemünde aus zu Kreuzfahrten in den Ostseeraum aufbrechen.

2. September 2009 | Weiterlesen
Warnemünde

Warnemünde

Zu Motivationszwecken pocht mein Chef ja immer sehr darauf, dass es sich bei meinem Job um bezahlten Urlaub handelt. Manchmal hat er damit recht. Ist es doch wirklich nicht allzu anstrengend, sich in Rostock gemütlich in die S-Bahn zu setzen und bis zur Endhaltestelle, nämlich Warnemünde, durchzufahren. Eine knappe halbe Stunde rauscht Beschaulichkeit vor dem Zugfenster vorbei, dann klettere ich gemächlich aus dem Zug. Touristen mit Kameras, Familien mit Kindern und Gummischwimmtieren in poppigen Farben (rosa Krokodile sind immer auch ein modisches Statement), Jugendliche, die cool auf Bänken herumsitzen chillen – welch soziale Vielfalt. Gleich hinter dem Bahnhof hat sich eine Menschentraube gebildet, die einem Straßenkünstler zusieht. Von Berlin bin ich zwar noch ganz andere Dinge gewohnt, trotzdem ist es doch immer wieder schön zu sehen, wie gebannt 50 Leute ein kleines rotes Diabolo anstarren können. Nachdem der engagierte Mann aber einen bösen Blick auf Sissi, die Canon, geworfen hat und das teuflische Ding gefährlich in ihre Richtung schwingen lässt, entschließe ich mich spontan, kein Foto von ihm zu machen. Ist ja auch mal schön. Über eine Brücke gelange ich auf eine Art Promenade, entlang des Alten Stroms. Hier liegen so einige Schiffe vor Anker, alle 2 Meter kann man eine Hafenrundfahrt machen oder ein Fischbrötchen erstehen. Unter den Fenstern der niedlichen Häuser dieses ehemaligen Fischerdorfes walzen gnadenlos die Touristenhorden, zumeist in Richtung Leuchtturm. Gespannt walze ich mit. Im goldenen Licht des  Sonnenuntergangs wirklich ein prächtiger Anblick. Ich laufe eine Weile um das Türmchen herum, dann gehe ich zum Strand. Obwohl die Sonne nicht gerade so aussieht, als würde sie noch lange scheinen wollen, sind noch immer unheimlich viele Leute am Strand, und von jung bis alt ist alles dabei. Ich bestimmt auch noch mal diesen Sommer. Und du?

1. September 2009 | Weiterlesen
Das Südliche Firmament am Alten Strom

Das Südliche Firmament am Alten Strom

Auch wenn Warnemünde im Sommer von Touristen förmlich überlaufen wird, gibt es sie durchaus, die ruhigen Ecken. Eine davon bildet die südliche Spitze des Alten Stroms. Vom Bahnhof kommend, zieht es die Besucher hinter der Drehbrücke meist sofort gen Norden. Verständlich, möchte man im Ostseebad doch erst mal das Meer sehen. Trotzdem sollte man den südlichen Teil des Alten Stroms nicht – im wahrsten Sinne des Wortes – links liegen lassen. Statt Trubel findet man Ruhe, statt kommerziellen Buden das ursprüngliche Warnemünde und die Aussicht kann in jeder Hinsicht überzeugen. Gen Norden der Alte Strom mit Booten und Blick auf das emsige Treiben der Touristen. Linkerhand die typischen, liebevoll erhaltenen Fischerhäuschen und auf der rechten Seite das Kreuzfahrtterminal mit den großen Linern. Direkt an der Südspitze, vor dem alten Zollhaus steht es dann – “Das Südliche Firmament”. Wer jetzt glaubt, die Sonne hätte meine Gedanken getrübt, sei beruhigt. Rostock liegt immer noch hoch im Norden und über uns breitet sich natürlich die nördliche Himmelssphäre aus. Das Südliche Firmament ist eine Bronzekugel, auf der die Sternbilder der südlichen Himmelskugel zu sehen sind. Ende der Neunziger von der schwedischen Künstlerin Helmtrud Nyström geschaffen, hat sie passenderweise ihren Platz am “Südpol” des Alten Stroms gefunden. Netterweise laden hier ein paar Bänke zum Verweilen ein, auf denen man sich an der Ruhe und dem Ausblick erfreuen kann. Am nördlichen Ende gibt es übrigens das passende Gegenstück, “Das Nördliche Firmament” von Inge Jastram und Susanne Rast. Aber das ist schon wieder die Region von Trubel und Kommerz und vielleicht Thema eines anderen Beitrags. Also, wenn Ihr das nächste Mal in Warnemünde über die Drehbrücke schreitet, einfach links abbiegen. Nicht den Besucherströmen folgen und stattdessen ein wenig die Stille und Romantik des alten Fischerörtchens genießen.

31. August 2009 | Weiterlesen
MS Deutschland in Warnemünde

MS Deutschland in Warnemünde

Obwohl am Dienstag die letzte Port Party stattgefunden hat, ist die Kreuzfahrtsaison in Rostock keineswegs beendet. Für den September stehen immerhin noch 10 Anläufe im Kalender. Auch das mit 295 Metern längste Schiff dieser Saison, die Norwegian Jewel, wird noch einmal zu Gast sein. Heute machte aber erst mal die MS Deutschland am Passagierkai von Warnemünde fest. Mit 175 Metern fast schon klein, dafür aber schlicht und einfach “Das Traumschiff” aus der gleichnamigen Serie. Bei 5 Sternen “Superior” und dem gewissen Flair alter Zeiten kann man durchaus ins Träumen geraten. Nichts für Leute mit Fernweh also. Es sei denn, mit genügend Resturlaub und dem nötigen Kleingeld in der Tasche. In Rostock ist die MS Deutschland eher selten zu Gast. Heute im Rahmen einer Drei-Tages-Mini-Kreuzfahrt von Travemünde über Binz auf Rügen und Rostock zurück nach Travemünde. An dieser Stelle ein Tipp für alle, die sich die großen Liner gern vom Wasser aus anschauen. Neben den Hafenrundfahrten bietet auch eine kostengünstige Fährfahrt von Warnemünde nach Hohe Düne einen schönen Blick auf die Riesen der Meere. Meist zwar nur auf das Heck, aber wie heißt es doch? Auch ein schöner Rücken kann entzücken. Und während der Reise dürfte der windgeschützte Platz auf dem Achterdeck ohnehin ideal sein, um die Seele baumeln zu lassen. Bin ich etwa urlaubsreif? Einmal auf der anderen Seite der Warnow angekommen, sollte man sich die nächtliche Ausfahrt natürlich nicht entgehen lassen. Zu später Stunde, in himmlischer Ruhe, mit ein wenig Fernweh… Ciao, Traumschiff!

30. August 2009 | Weiterlesen
Die Schokoladerie de Prie

Die Schokoladerie de Prie

Es gibt sie in jeder Stadt, diese kulinarischen Höhepunkte. Okay, vielleicht nicht in jeder englischen Stadt, aber hierzulande ganz sicher. Rostock hat in der Hinsicht eine Menge zu bieten: als Filet oder auf dem Brötchen, in Stäbchenform, vielleicht auch mal in Reis und Seetang… Hauptsache: Fisch. Als Super-Exklusive-Mittendrin-Erlebnis-Reporterin sollte ich ja schon von den lokalen Spezialitäten probieren. Problem: ich mag keinen Fisch. Lösung: – Sowas gibt es schließlich auch nicht überall, hehe. Ich schnappte mir Sissi und mit geballter Frauenpower (wir freunden uns an) ging es ab in die schöne Schokoladerie de Prie. Wie sich der geneigte Leser vielleicht denken kann, handelte es sich leider nicht um einen Wochenendbesuch (– wobei der geneigte Leser jetzt nicht davon ausgehen sollte, dass ich am Wochenende nicht arbeiten muss). Deswegen floß keine Schokolade aus irgendeinem Schokoladenbrunnen. Macht nischt, dachte ick mir. Schließlich wurde ich allein vom Anblick dieser paradiesischen Gefilde dick, ich spürte förmlich, wie meine Hose von Sekunde zu Sekunde enger wurde, während meine Geschmacksnerven ob der bevorstehenden Höhenflüge vor Begeisterung beinahe abgestorben wären. Eigentlich bin ich ja ein ausgesprochener Kakao-Fan, aber nachdem ich mir das niedliche Geschäft gründlich angesehen hatte, entschied ich mich spontan für einen Eisbecher. Die Eistheke sah so reizend aus. Gemütlich setzte ich mich nach draußen an einen Tisch und genoß den Blick auf den Hafen. Es blieb mir genug Zeit, die Karte in Ruhe zu überfliegen: nur leckere Sachen hier, da könnte man ja vielleicht auch noch… Meine Bestellung wurde zum Glück umgehend bearbeitet und materialisierte sich kurz darauf in himmlischer Weise vor meiner Nase: … sieht gut aus, was? War auch gut. Und danach war ich wirklich wunschlos glücklich. Schokolade, my love. Hose ist übrigens unerklärlicherweise nicht geplatzt.

29. August 2009 | Weiterlesen
Der Rostocker Zoo

Der Rostocker Zoo

Rostock hat, wie viele andere Städte auch, einen großen Zoo. Aber wie nicht ganz so viele andere Städte hat Rostock einen sehr schönen großen Zoo. Das geht schon bei der Gestaltung der Schilder los: (Übrigens: die nette Kassenfrau ließ mich, immerhin mehr als 16 Jahre alt, nur 6 € bezahlen. Dankedanke.) Im Großen und Ganzen ist der Zoo angelegt wie ein schöner Park, in dem durch Zufall ein paar coole Tiere abhängen. Zum Beispiel gibt es da wirklich eine Menge verschiedene, interessant anzusehende Vögel, natürlich Elefanten, Löwen, Seehunde… und einen niedlichen Streichelzoo, mit Meerschweinchen, Kaninchen und vielen missmutig dreinblickenden Ziegen, die permanent von einer Traube halbverängstigter Kinder umgeben sind. Der Zoo will sich tatsächlich nicht nur als Zoo verstanden wissen, sondern auch als eine Art Erlebnispark – alle zehn Minuten stößt man auf einen neuen, originell gestalteten Spielplatz; es gibt sogar regelmäßig Veranstaltungen „für die ganze Familie“ (heißt: die vom Alltag gestressten Eltern können ihre Kinder ganz legal irgendwo abladen und dann zum Beispiel im Café Käfer einen netten Milchkaffee schlürfen). Die Tiere wirken alle sehr glücklich und gepflegt, man kann sie zum Teil sogar streicheln. In ihren großen Gehegen sind sie zwar manchmal nicht zu sehen, dafür gibt es aber viele verschiedene, zum Teil sehr aufwändig gestaltete Beobachtungsposten. Manchmal kommt man wirklich verdammt nah heran, fast schon beängstigend. – Besonders die kleinen Affenhäuser, in denen man frei herumhüpfende Äffchen findet, hatten es mir angetan… sooo niiiiiedlich! Irgendwie wollten die nicht so recht zu Sissi in die Tasche passen… ähem. Offenbar legt der Rostocker Zoo sehr viel wert auf Transparenz, daher finden sich überall relativ aktuelle Aushänge, z.B. über den Gesundheitszustand der Tiere. Tja, das klingt alles total superduperobercool, und das ist es auch tatsächlich. Glaubt ihr nicht? Geht mal gucken! – Den Rostocker Zoo kann ich jedem nur empfehlen!

28. August 2009 | Weiterlesen
Das Kröpeliner Tor

Das Kröpeliner Tor

Rostock ist nicht gerade eine Neubausiedlung. So viel war uns ja nun schon klar. Aber dass es hier Gebäude gibt, die mehr als 700 Jahre alt sind, kann dann doch beeindrucken. Hier, liebe Leser, seht ihr lebendige Rostocker Stadtgeschichte: das um 1270 erbaute Kröpeliner Tor. Als eines der vier großen Stadttore war es Teil der Befestigungsanlage, die Rostock ab Mitte des 13. Jahrhunderts vor unliebsamen Gästen schützte. Der gotische Backsteinbau ist daher groß genug, schon von Weitem mächtig Eindruck zu schinden. Heute wird die Wirkung ein wenig durch das hochmoderne Einkaufszentrum gleich nebenan gemindert. Im 2007 eröffneten Kröpeliner Tor Center (KTC) kann man beim Shoppen die Geschichte im Auge behalten. Von Bio bis ZARA findet sich dort alles, was das Rostocker Herz begehrt. Dementsprechend trifft man vor dem Kröpeliner Tor heute auch weniger unangemeldeten Besuch als vielmehr eine Menge junge Leute, die, sich wohlig sonnend, ihre Beute begutachten. Trotzdem: hin und wieder bleibt auch jemand ehrfurchtsvoll stehen und begutachtet dieses über 50 Meter hohe Bauwerk aus einer anderen Zeit. Touristen, meistens. Immerhin wacht über das bunte Treiben seit Anfang des 20. Jahrhunderts der Rostocker Greif. Übrigens: heute befindet sich im Kröpeliner Tor die Geschichtswerkstatt Rostock. Ein Besuch lohnt sich!

28. August 2009 | Weiterlesen