Großangelegte Durchsuchungen bei gewaltbereiten Fußballfans

Seit dem frühen Dienstagmorgen werden Durchsuchungen im Umfeld gewaltbereiter Hansa-Anhänger in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin sowie Hamburg durchgeführt

7. Mai 2013
Großangelegte Durchsuchungsmaßnahmen  im Umfeld gewaltbereiter Fußballfans
Großangelegte Durchsuchungsmaßnahmen im Umfeld gewaltbereiter Fußballfans

Seit heute Morgen ab 06:00 Uhr werden in mehreren Bundesländern Durchsuchungsmaßnahmen durchgeführt. Ziel dieser Maßnahmen ist das Auffinden und Sicherstellen von Beweismitteln in Zusammenhang von drei Ermittlungsverfahren wegen Schweren Landfriedensbruchs und Gefährlicher Körperverletzung.

Die Durchsuchungsmaßnahmen erfolgen gegen Tatverdächtige im Zusammenhang zu nachfolgenden Ermittlungsverfahren.

  • Schwerer Landfriedensbruch vom 17.11.2012 Ortslage Schwaan – Regionalexpress
    Im Zusammenhang mit dem Fußballspiel FC Hansa Rostock – Karlsruher SC reisten Gästefans mit Zügen in die Hansestadt. In der Ortslage Schwaan wurde ein Regionalexpress, in dem sich anreisende Gästefans (einschließlich im Rahmen einer Fanfreundschaft anreisende Fans von Hertha BSC) befanden, aus einer ca. 80 Personen starken Gruppe heraus mit Steinwürfen angegriffen. Die Angreifer hatten sich vermummt, um eine Identifizierung zu verhindern. Der Angriff wurde durch Zugbegleitkräfte videografisch aufgezeichnet. Im Zuge der Auswertung dieser Aufzeichnungen konnten trotz der Vermummung zahlreiche Tatverdächtige ermittelt werden.
  • Schwerer Landfriedensbruch u.w. am 20.11.2012 Rostock – Zuckerfabrik
    Am 20.11.2012 wurden Gäste eines Auftritts der Hip-Hop-Band "187 Straßenbande", die dem FC St. Pauli nahe stehen soll, in der Konzerthalle "Alte Zuckerfabrik" in Rostock angegriffen.
    Dieser weitere Angriff wird ebenfalls den erkannten Tatverdächtigen zugeordnet, so dass eine zeitgleiche Durchsuchung von fünf Objekten in Rostock und Umgebung erfolgt.
  • Gefährliche Körperverletzung am 13.04.2013 – Regionalbahn Verden – Rotenburg/Wümme
    Im Rahmen der Rückreise vom Auswärtsspiel Alemannia Aachen gegen FC Hansa Rostock kam es zu einer gefährlichen Körperverletzung gegenüber eines unbeteiligten Reisenden. In diesem Zusammenhang konnten Tatverdächtige ermittelt werden.

Durch die Amtsgerichte Rostock / Verden wurden auf Antrag der jeweiligen Staatsanwaltschaften insgesamt 38 Durchsuchungsbeschlüsse erlassen. Diese Durchsuchungsbeschlüsse wurden am 07.05.13 zeitgleich vollstreckt. Es handelt sich um die Wohnanschriften der Tatverdächtigen in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin sowie Hamburg. Ziel ist die Sicherstellung von Beweismitteln für die Beteiligung an den o.g. Straftaten.

Aktualisierung, 07.05.2013, 13:00 Uhr:

Die Bundespolizei und die Landespolizei Mecklenburg-Vorpommern haben heute insgesamt 43 Wohnungen in den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, Brandenburg und Hamburg durchsucht. Anlass sind umfangreiche Ermittlungsverfahren der Bundespolizeiinspektion Rostock und der Polizeiinspektion Rostock im Auftrag der Staatsanwaltschaft Rostock gegen 38 Tatverdächtige, denen schwerer Landfriedensbruch, gefährliche Körperverletzung, Sachbeschädigung u.a. Straftaten vorgeworfen werden.

Der Schwerpunkt des Einsatzes lag in Rostock. Hier wurden 29 Wohnungen durchsucht, in Greifswald zwei und jeweils eine in Wolgast, Anklam und Schwerin. In Hamburg, Berlin und Brandenburg wurden jeweils drei Wohnungen durchsucht.

Insgesamt waren heute 450 Polizeibeamte der Bundespolizei und Landespolizei Mecklenburg-Vorpommern am ersten länderübergreifenden Einsatz gegen mutmaßliche Gewalttäter aus der Fußballfanszene beteiligt. Eingesetzt waren u.a. vier Diensthundeführer mit Sprengstoffsuchhunden gegen sowie Entschärfer der Bundespolizei aus Hamburg zum Auffinden und Delaborieren illegaler Pyrotechnik. Darüber hinaus waren Einsatzkräfte der Bundesbereitschaftspolizei aus Blumberg und Uelzen sowie der Bundespolizeiinspektion Bremen und der benachbarten Bundespolizeiinspektionen Stralsund und Pasewalk im Einsatz.

Umfangreiches, tatrelevantes Beweismaterial konnte sichergestellt werden. Die aufgefundenen Beweismittel untermauern nach einer ersten Bewertung die bisherigen Ermittlungsergebnisse. Die Auswertung der Asservate wird einige Zeit in Anspruch nehmen.

Es wurden unter anderem bisher sichergestellt:

  • 81 Mobiltelefone
  • 5 Speicherkarten mit beweiserheblichen Material (Fotos/Videos)
  • 2 mobile Festplatten mit beweiserheblichen Material (Fotos/Videos)
  • 6 Laptops
  • 12 Stück illegale Pyrotechnik
  • 19 Vermummungsgegenstände
  • in 12 Fällen Betäubungsmitteln
  • 23 Stangen unversteuerte Zigaretten (Verstoß gegen die Abgabenordnung)
  • 6 Gefährliche Gegenstände, u.a. Tonfa und Teleskopschlagstöcke
  • diverse Datenträger umfangreiche und beweiserhebliche Bekleidungsgegenstände

Die Ermittlungsmaßnahmen dauern an.

Quelle: Bundespolizeiinspektion Rostock

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