„Portfolio Berlin 01“ in der Kunsthalle Rostock

Neue Ausstellungsreihe mit acht Berliner Künstlern gestartet

28. November 2010, von
Thomas Rentmeister, Antje Majewski, Peggy Buth, Norbert Bisky, Gregor Hildebrandt
Thomas Rentmeister, Antje Majewski, Peggy Buth, Norbert Bisky, Gregor Hildebrandt

„Hansa will ja wieder in die 2. Liga und wir wollen sozusagen in die Bundesliga der Ausstellungen“, gab Dr. Jörg-Uwe Neumann, Leiter der Kunsthalle, das ambitionierte Ziel seines Hauses in Anspielung auf den 5:0-Sieg des FC Hansa gegen Jahn Regensburg am Samstagnachmittag aus.

Der nächste Schritt in Richtung Aufstieg soll die Ausstellung „Portfolio Berlin 01“ werden, die die Werke von acht international bekannten Berliner Künstlern unter einem Dach vereint. Dabei handelt es sich um Norbert Bisky, Peggy Buth, Katharina Grosse, Gregor Hildebrandt, Antje Majewski, Thomas Rentmeister, Thomas Scheibitz und Amelie von Wulffen. Offiziell eröffnet wurde sie am Samstagabend, zu besichtigen ist sie noch bis zum 20. März 2011.

Die von Stephan Koal kuratierte Ausstellung ist, wie der Name bereits vermuten lässt, nicht als einzelnes Projekt angelegt, sondern als Serie geplant. Wichtig ist dem Kurator dabei, dass die Ausstellung nicht nur Malerei enthält. Im Gegenteil, es wurden bewusst Künstler ausgewählt, die in ihren Arbeiten verschiedene Disziplinen zeitgenössischer bildender Kunst vereinen und damit die Grenzen reiner Malerei durchbrechen.

Gregor Hildebrandt
Gregor Hildebrandt

Betritt man die Ausstellung, so wird man zunächst von einem Vorhang aus Videobändern erwartet, eine Installation des Künstlers Gregor Hildebrandt. Dieser Vorhang versperrt den direkten Durchgang in die große Halle und man sieht sich gezwungen, die Ausstellung – entgegen der Gewohnheit – in entgegengesetzter Richtung zu erkunden.

Ein bewusst gewähltes Stilmittel der Ausstellungsmacher. So wird der Besucher zunächst durch die Räume geführt, die Werke enthalten, die sich sehr stark aufeinander beziehen und in den kleineren Räumen besser zur Geltung kommen. Anschließend öffnet sich die Ausstellung dann langsam und führt letztlich in die große Halle, in der Fläche, Farbe und Material im Vordergrund stehen.

Den Rundgang eröffnet ein großformatiges Ölgemälde von Antje Majewski, darauf ist die Übergabe der „Entität“ zu sehen. Ein beiliegender Text gehört ebenfalls dazu und hilft dem Betrachter den Inhalt zu verstehen.

Installation von Norbert Bisky
Installation von Norbert Bisky

Die Leinwand genügte Norbert Bisky als Medium nicht mehr, seit zwei bis drei Jahren entwirft er auch Installationen. In seinen Werken werden persönliche Erfahrungen sowie Bilder aus den Medien eingebracht.

„Es geht in meinen Arbeiten schon immer um Angst, um Verunsicherung und die Frage, wie man damit umgehen kann“, erklärte er die Idee dahinter. Der Verzicht auf rechte Winkel symbolisiert eine Welt, die aus den Fugen geraten ist. Pillen und Sandsäcke stehen für die Versuche der Menschen, Schutz und Kraft in dieser aus den Fugen geratenen Welt zu finden.

Norbert Bisky
Norbert Bisky

Bei Peggy Buth besitzen die Bilder hingegen oft etwas merkwürdiges, so entpuppt sich ein vermeintliches Ölbild schon mal als Teppich oder die Tropfen auf einem anderen Bild als Teer. Ihre Installationen passt die Künstlerin auch stets an die örtlichen Gegebenheiten an, so wurde in der Kunsthalle eine Heizung mit in den anthrazitfarbenen Raum integriert.

Anschließend beginnt sich die Ausstellung mit den Werken von Amelie von Wulffen zu öffnen. Von Wulffen arbeitet sehr stark grafisch und überzieht ihre Zeichnungen, Collagen oder Möbel stets noch einmal mit Farbe. Inhaltlich geht es dabei immer um die Geschichte der Familie.

Objekte von Katharina Grosse
Objekte von Katharina Grosse

Zuletzt wird die große Halle, die ganz ohne Zwischenräume auskommt, betreten. Dort finden sich die Werke von Katharina Grosse, Gregor Hildebrandt, Thomas Scheibitz und Thomas Rentmeister, aber diese müsst ihr schon selbst erkunden. Es soll ja an dieser Stelle auch nicht alles vorweggenommen werden.

Thomas Rentmeister
Thomas Rentmeister

Besonders hoben die Betreiber der Kunsthalle außerdem den Ausstellungskatalog hervor, der ebenfalls den Namen „Portfolio Berlin 01“ trägt. „Der Katalog ist so frisch wie die Ausstellung“, lobte Jörg-Uwe Neumann die Arbeit des Distanz Verlags Berlin. Das Besondere daran: Die Fotos konnten bereits in der Kunsthalle Rostock geschossen werden.

Den Besucher erwartet jedenfalls eine spannende Ausstellung mit – wie es bei acht verschiedenen Künstlern zu erwarten ist – sehr unterschiedlichen Werken, die dennoch sehr homogen wirkt.

Einen Besuch ist sie auf jeden Fall wert. Ob es zum Aufstieg in die Bundesliga reicht? Das entscheidet Ihr am besten selbst.

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