Premiere „Der Drache“ in der HMT
Abenteuerliche Märchenkomödie in drei Akten
23. Juli 2010, von Elina
Ach was hab ich doch für ein Glück! In dieser Woche gab es bei mir auffällig viele glückliche Zufälle, die mich vor peinlichen Situationen, großen Umwegen oder misslichen Lagen bewahrt haben.
So auch gestern Abend, als ich fälschlicherweise schon an der Kasse des Sommertheaters war, weil auf meinem Terminplan „HMT Sommertheater-Premiere“ stand. Dort klärte man mich allerdings über meinen Fehler auf und da der Weg bis zur HMT zum Glück nicht allzu weit ist, konnte ich trotzdem noch alles schaffen.

Man kann ja nicht ahnen, dass jeder in Rostock sein eigenes „Sommertheater“ hat. Das der HMT ist in dem Fall das Stück „Der Drache“ von Jewgeni Schwarz, welches von Studenten des vierten Semesters vom Institut für Schauspiel aufgeführt wird.
Nun klingt „Der Drache“ ja schon ziemlich abenteuerlich und so ist es auch kein Wunder, dass es sich dabei tatsächlich um eine Märchenkomödie mit legendärem Drachentöter handelt.
Da das „Sommertheater“ allerdings unter freiem Himmel im Innenhof der HMT stattfand und der Wetterdienst schon seit Tagen mit Regen drohte, wurde vor Beginn des Stückes der Notfallplan angekündigt.

Sollten sich die ersten Regentropfen bemerkbar machen, würde das Stück sofort abgebrochen und nach kurzem Umbau im Katharinensaal fortgeführt werden. „Sie werden also auf jeden Fall erleben, wie das Stück ausgeht.“ Sehr beruhigend.
„Der Drache“ beginnt mit einer Parade seltsamer Gestalten, die mit Schildern und lautem Rufen von hinten durch den Mittelgang im Publikumsraum nach vorne zur Bühne marschieren. Was es damit auf sich hat, erfährt der Zuschauer später aber noch früh genug.

Die eigentliche Handlung des Stückes beginnt damit, dass der kühne Lanzelot (David Nádvornik) ein fremdes Haus betritt und dort nur den eitlen Kater Mariechen (Paul Djumin Hoffmann) antrifft. Dieser erzählt dem Ritter, dass die Ankunft des gefürchteten dreiköpfigen Drachen unmittelbar bevorsteht und er sich unter allen Jungfrauen des Dorfes diesmal die stille Elsa (Anne-Elise Minetti), die Tochter des Hausherren, ausgesucht hat.
Gleichzeitig verkörpert der Kater aber auch die Haltung aller Dorfbewohner: Sie haben resigniert und aufgehört sich gegen den Drachen zu wehren. „Wir haben uns daran gewöhnt, er wohnt schon 400 Jahre hier.“

Lanzelot ist von den Dorfbewohnern erschüttert und verspricht Elsa und ihrem Vater, sich dem Drachen zu stellen und ihn im Kampf zu besiegen. Da er damit jedoch den ganzen Plan durcheinander bringt, stößt er nicht nur beim Drachen, sondern auch im gesamten Dorf auf heftigen Widerstand.
Aus teils politischen, teils persönlichen Interessen werden dem gutmütigen und tapferen Lanzelot immer wieder Steine in den Weg gelegt, bevor es überhaupt zum finalen Drachenkampf kommen kann. Die Handlung bleibt dabei durchweg unerwartet, sehr unterhaltsam und spannend.
Ein sehr empfehlenswertes Stück, was man unbedingt gesehen haben sollte. Weitere Möglichkeiten dazu bestehen am 23., 24., 25. und 26. Juli jeweils um 21:00 Uhr in der HMT.