Feuerwerksfestival im IGA-Park Rostock: Pyro Games 2010
Vier Teams begeisterten am Samstag bei den Pyro Games im IGA-Park mit ihren Feuerwerksshows
29. August 2010, von Andreas
Wir Deutschen sind eben zurückhaltend. Öffentliche Feiern enden pünktlich um 21 Uhr, geschrien wird nur im Stadion und Feuerwerk gibt es nur zu ganz besonderen Anlässen. Vielleicht wurde dieses deswegen nicht in Deutschland, sondern in China erfunden.
Die erste deutsche Feuerwerksfirma wurde erst 1838 gegründet, mehr als 800 Jahre nach dem Einsatz von „Feuerpfeilen” in China und dem massiven Feuerwerkseinsatz seitens des Adels im Rokoko und Barock.
Wenn also nicht gerade ein Event wie die Hanse Sail ist, kommt man höchst selten in diesen Genuss. Zum Glück gibt es immer Einige, die sich denken: „Warum eigentlich?” Idealerweise wählte man einen Wettkampf, um sich eine Möglichkeit zu schaffen, das ganze Jahr über „rumzuböllern” und möglichst viele Begeisterte anzulocken.
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Mit „Böllern” haben die „Pyro Games” allerdings nicht viel zu tun. Es ist die sogenannte „Champions League” der Feuerwerker, bei der sich verschiedene Teams bzw. Pyrotechniker darin messen, das „perfekte” Feuerwerk abzufeuern.
Diese Teams haben ganz unterschiedliche Hintergründe. Mal sind es freiberufliche Feuerwerksbegeisterte und mal Feuerwerker aus verschiedenen Firmen, wie Feuerwerksvertrieben, die sich in deutschen Städten von München bis Hamburg messen. Dabei geht es natürlich nicht um den größten Böller oder die längste Zündschnur, sondern darum, wie es beim Publikum ankommt. Deswegen darf nur das Publikum entscheiden, wer gewinnt. Am Samstag waren die „Pyro-Games” zu Gast auf dem IGA-Park-Gelände in Rostock.

Vier Teams buhlten um die Gunst der zahlreich erschienenen Zuschauer. Und sie zeigten, dass sie wahre Meister ihres Faches sind. Dank Computerunterstützung auf die hundertstel Sekunde genau, feuerten die Batterien synchron zur Musik ihre Ladungen in den Nachthimmel.
So gab es beim Ärzte-Song „Zehn” immer die zum Text passende Anzahl am Himmel zu sehen. Bei Stücken wie „Eye of the Tiger” oder auch „Bohemian Rhapsody” wurde die Stimmung der Songs in Farben und Formen „übersetzt”. Das Publikum, dank musikalischer Vorarbeit des „Stamping Feet” Trios sowieso in Feierlaune, wurde bestens unterhalten.

Am allerbesten schaffte dies nach telefonischer Abstimmung Ingolf Schubert, der schon vor der Show verraten hatte, dass für ihn Dynamik, Abwechslung und Überraschungen ein gutes Feuerwerk ausmachen – genau das war ihm dann auch gelungen. Aber auch die anderen Teilnehmer Fred Neuss, Arne Steinhof und Jens Kürsten lieferten fast ebenso spektakuläre Darbietungen.
Die Gewinner der einzelnen „Pyro Games” dürfen beim Finale in Berlin beweisen, wer es in Deutschland am schönsten „krachen lassen” kann. Es war wirklich schwer, sich für einen Favoriten unterscheiden und manchmal tat vielleicht auch der persönliche Musikgeschmack seinen Beitrag. Am Ende des Abends waren etwa 400 kg Schwarzpulver verbraucht.
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Und selbst das Wetter schien seine Zurückhaltung über Bord geworfen zu haben, zeigten sich doch mehrere Windhosen unter bedrohlich aufgetürmten Wolken. In Warnemünde sorgten die Windhosen für kleinere Schäden und einige Leichtverletzte, am IGA-Park zogen sie zum Glück vorbei.
Spektakuläre Wolkenformationen und ein Postkarten-Sonnenuntergang trugen ihren Teil zur Atmosphäre bei. Nach den Feuerwerksbeiträgen durfte noch etwas weitergestaunt werden, als eine Lasershow nochmals Musik und Farbeffekte miteinander kombinierte.
Viele versuchten, den Zauber auf Fotos festzuhalten, aber ohne Stativ und passende Kamera ist dies fast unmöglich. Andreas, Rettungssanitäter und Hobbyfotograf aus Rostock, nutzte allerdings alle „Tricks” und will die gelungenen Aufnahmen vielleicht in einen Feuerwerkskalender umsetzen. Und auch wir haben natürlich für Euch die schönsten Momente festgehalten und hier gesammelt.
Bildergalerie: