R4H Mobil Tour macht Halt in Rostock

Fahrrad- und Handbike-Tour des Radiosenders R4H im Zeichen der Barrierefreiheit

7. Juni 2011, von
R4H Mobil Tour am Rostocker Rathaus
R4H Mobil Tour am Rostocker Rathaus

Dicke Regenwolken hängen seit gestern Abend über Rostock. Das fast schon südländische Wetter der letzten Tage ist erst einmal passé. Doch Karl Grandt, Projektleiter der „R4H Mobil Tour“ lässt sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen. „Das ist nicht der erste Regentag auf meiner Strecke und von so einem bisschen Wasser lasse ich mich nicht abschrecken.“

Das „bisschen Wasser“ kommt hingegen in dicken Tropfen und heftigen Schauern vom Himmel und vergrault leider auch die Teilnehmer an der Strecke Rostock – Wismar beziehungsweise die Besucher der R4H-Fahrrad-Station vor dem Rostocker Rathaus.

R4H Mobil Tour in Rostock: Karl Grandt und Oliver Pohling
R4H Mobil Tour in Rostock: Karl Grandt und Oliver Pohling

Nur Oliver Pohling ist dem Ruf des Vereins „Health Media“ gefolgt und legt mit Karl den Weg von einer Hansestadt zur anderen auf seinem Handbike zurück. Seit einem Fahrradunfall kann er seine Beine nur noch eingeschränkt bewegen. Da er sein Hobby jedoch nicht aufgeben wollte, kaufte er sich ein Spezialfahrrad, das man im Liegen mit der Armmuskulatur antreibt. „Am liebsten wäre ich mit Karl die ganzen 2.500 Kilometer durch Dänemark, Holland und Polen gefahren. Aber das ging leider nicht.“ Karl Grandt ist nämlich alleine unterwegs, macht aber in verschiedenen Städten Halt, darunter Hamburg, Enschede, Hannover, Berlin und Stettin. Dort trifft er sich dann vor dem Rathaus mit interessierten Teilnehmern, ob mit oder ohne Behinderung, und legt mit ihnen einen kleinen Teil seiner Strecke zurück. So will er im Namen des „Health Media e.V.“ die Werbetrommel für die Rad-Tour zu den Paralympics in England 2012 rühren und auf das wichtige Thema „Barrierefreiheit“ aufmerksam machen.

R4H Mobil Tour in Rostock: Karl Grandt, Oliver Pohling und Holger Matthäus
R4H Mobil Tour in Rostock: Karl Grandt, Oliver Pohling und Holger Matthäus

Umwelt- und Bausenator Holger Matthäus begrüßt die beiden Fahrradfahrer im trockenen Gewölbedurchgang des Rathauses. Er ist begeistert von der Aktion, da man „Menschen mit Behinderung aktiv ins öffentliche Leben integrieren muss und nicht ausschließen darf.“ Dank einer Richtlinie für den öffentlichen Verkehr, die zum Beispiel die Straßenbeschaffenheit oder das Aussehen der Fahrradständer regelt, kann man, so der Bausenator, auch mit Handbikes durch die Rostocker Straßen fahren. Wie Oliver Pohling erklärt, gibt es nämlich einige Unterschiede zu normalen Fahrrädern. „Die Handbikes sind etwas breiter, dafür aber windschnittiger. Am wichtigsten ist, dass man auf einer ebenen Strecke bleibt, bei holprigem Gelände kann man damit nicht mehr fahren.“

R4H Mobil Tour 2011 in Rostock
R4H Mobil Tour 2011 in Rostock

Kurz vor ihrer Abfahrt nach Wismar zeigen sich die beiden Fahrradfahrer optimistisch. „Ich sehe das Wetter eher als Herausforderung, da ich mit dem Handbike bisher nur im Trockenen gefahren bin“, sagt Oliver Pohling. Lächelnd und mit einem Winken verabschieden sie sich vom trockenen Unterstellplatz vor dem Rathaus. Einen echten Radfahrer kann eben nichts abhalten, vor allem, wenn es um einen guten Zweck geht.

Die „R4H Mobil Tour“ endet am 10. Juni in Flensburg und wird durch regelmäßige Berichterstattung des Radiosenders R4H begleitet. Weitere Informationen und die letzten Stationen sind unter www.r4h-mobil.de zu finden.

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