Reh vor Rostock aus Seenot gerettet

Ein ausgewachsenes Reh wurde am Samstag im Rostocker Hafen von der Mannschaft des Seenotkreuzers „Vormann Jantzen“ aus Seenot gerettet

12. August 2013
Blick vom oberen Fahrstand der VORMANN JANTZEN auf das Tier, rechts im Bild das Kreuzfahrtschiff „AIDAmar“ (Foto: DGzRS/Die Seenotretter)
Blick vom oberen Fahrstand der VORMANN JANTZEN auf das Tier, rechts im Bild das Kreuzfahrtschiff „AIDAmar“ (Foto: DGzRS/Die Seenotretter)

Gegen 6.30 Uhr sprach der Kapitän des einlaufenden Kreuzfahrtschiffes AIDAmar über Funk den Seenotkreuzer „Vormann Jantzen“ an, der sich ganz in der Nähe auf Kontrollfahrt befand: „Da vorne schwimmt ein Reh!“ Von der hoch gelegenen Brücke des Kreuzfahrtschiffes hatte er das Tier leichter ausmachen können als die Seenotretter selbst.

Die „Vormann Jantzen“ ließ ihr Tochterboot „Butscher“ zu Wasser. Mit geschickten nautischen Manövern gelang es den Seenotrettern, sich dem völlig panischen Tier zu nähern. Das gab zunächst seinen natürlichen Reflexen nach und hielt auf die Spundwände eines Hafenbeckens zu – die wohl beste Chance für die wohlwollenden Jäger.

Das Tochterboot BUTSCHER des Seenotkreuzers VORMANN JANTZEN nähert sich dem in Seenot geratenen Reh. (Foto: Dietrich Nesselrode)
Das Tochterboot BUTSCHER des Seenotkreuzers VORMANN JANTZEN nähert sich dem in Seenot geratenen Reh. (Foto: Dietrich Nesselrode)

Mit see- und waidmännischem Sachverstand formten die Seenotretter aus einer Leine ein „Auge“ und warfen es wie ein Lasso gekonnt über den Kopf des Rehs. So gelang es, das Tier aus seiner ausweglosen Lage zu befreien und über die Bergungspforte an Bord des Tochterbootes zu ziehen. An Bord beruhigte sich das Reh schnell – als ob es spürte, dass es bei den Seenotrettern in guten Händen war.

„Bedenkt man, dass ein Reh aus dem Stand sehr schnelle Fluchten machen muss und deshalb über enorme Kräfte in den Läufen verfügt, verlief die Bergung schnell und äußerst professionell“, schrieb Dietrich Nesselrode den Seenotrettern. Selbst erfahrener Jäger, hatte er den Einsatz der Seenotretter von Bord der AIDAmar aus zufällig beobachtet.

Ein kurzer Anruf des Vormanns bei der lokalen Tierrettung genügte schließlich, um den ungewöhnlichen Einsatz mit Expertenrat zu einem glücklichen Abschluss zu bringen: Die Seenotretter überquerten die Warnowmündung und setzen das Reh hinter dem Tonnenhof an Land, wo es sogleich mit schnellen Sätzen im Unterholz verschwand. Eintrag im Bordtagebuch: „Reh aus Seenot gerettet. Alle Beteiligten wohlauf.“

Quelle: Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS)

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