Das „Ringelnatz“ in Warnemünde öffnet seine Türen

Pension, Galerie und Café mit Kleinkunstbühne sollen Gäste anlocken

27. Mai 2011, von
Café, Minihotel und Galerie "Ringelnatz"
Café, Minihotel und Galerie "Ringelnatz"

„Ibich habibebi dibich, Lobittebi, sobi liebib.“ So beginnt das „Gedicht in Bi-Sprache“ von Joachim Ringelnatz. Der Schriftsteller und Kabarettist war eben genau dafür berühmt: lustige und sprachlich besondere Gedichte. Gestern wurde in der Alexandrinenstraße in Warnemünde ein Haus mit seinem Namen eröffnet.

Hans Bötticher, so der bürgerliche Name des Künstlers, lebte als Matrose eine Zeit lang in Warnemünde. Damals war sein Lieblingslokal das „Café Meyer“. Dort trank er gern mal einen Whiskey und schrieb auch schon die ersten Verse seines bekannten Gedichtbandes „Kuttel Daddeldu.“

Hans Siebert, Simone Janack und Ralf Greuel
Hans Siebert, Simone Janack und Ralf Greuel

„Wir hatten hier schon vorher eine Saftbar. Durch Zufall erfuhren wir, dass Ringelnatz in diesem Gebäude vor 100 Jahren seine Getränke zu sich nahm. So kamen wir auf die Idee, das Haus weiter auszubauen und zu „verringelnatzen“, sagt Ralf Greuel. Zusammen mit Simone Janack betreibt er das „Ringelnatz“. „Unser Ziel ist es, dass Ringelnatz überall mitschwingt und man alles nicht so ernst nimmt.“

Café "Ringelnatz" mit Bühne
Café "Ringelnatz" mit Bühne

Das „Ringelnatz“ besteht aus drei Bereichen. Es gibt weiterhin die Saftbar, die auch Säfte im Straßenverkauf anbietet. Aber nun gibt es auch die Möglichkeit, in dem hübsch eingerichteten Café einen Snack einzunehmen. „Es ist ein Frühstückscafé, nur dass es bei uns den ganzen Tag über Frühstück gibt“, sagt Greuel. Auf der Kleinkunstbühne sollen Lesungen und Konzerte stattfinden. Dafür seien schon viele Anfragen eingegangen, sodass schon in der nächsten Woche die erste Lesung stattfinden soll. „Wir fangen bei null an, aber es wäre schön, wenn sich hier ein Kulturstandort entwickelt.“

Weiterhin gibt es die Möglichkeit, ein Zimmer zu mieten. Auch in den 5 Räumen des Minihotels schwingt der Geist von Ringelnatz mit. Überall lassen sich Sprüche von dem Künstler finden und natürlich gibt es unzählige Bilder und Fotos zu bestaunen.

"Samtwurst & Seidenschwein, Alraunes wundersame Fleischerei"
"Samtwurst & Seidenschwein, Alraunes wundersame Fleischerei"

Das dritte Standbein ist eine 130 Quadratmeter große Galerie. Dort werden sich zukünftig unterschiedliche Ausstellungen finden. Den Anfang macht „Samtwurst & Seidenschwein, Alraunes wundersame Fleischerei.“ Die Künstlerin Stefanie Alraune Siebert hat ein „begehbares Environment“ geschaffen, das sich komplett um das Thema „Fleisch und Wurst“ dreht. Dazu hat sie in den letzten zwei Jahren Stoffe zu Wurst verarbeitet.

Eröffnung des "Ringelnatz" in Warnemünde
Eröffnung des "Ringelnatz" in Warnemünde

„Ich finde Fleisch essen ziemlich schlimm, aber ich kriege es selbst nicht besser hin. Es schmeckt einfach zu gut“, sagte die Textilartistin. Sie betonte die Verwandtschaft von Lebensmitteln und Stoffen, die sie auch mit zu ihrer Arbeit inspirierte. Die Exponate, unterschiedliche Wurstwaren, ein mit Würstchen garnierter Regenschirm und ein Fleischklavier, sind mit Texten und Bildern gemischt. Insgesamt soll nicht nur die Verbundenheit gezeigt, sondern auch zum Nachdenken angeregt werden.

Bleibt nur zu hoffen, dass die Angebote weiter so gut angenommen werden, wie schon bei der Eröffnung und dass die Betreiber weiterhin mit viel Freude dabei bleiben. Denn schon Ringelnatz wusste: „Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt.“

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