Tief „Axel“: Sturmflut trifft Rostock und Warnemünde
Die schwerste Sturmflut seit zehn Jahren führte vergangene Nacht zu überfluteten Straßen und vollgelaufenen Kellern in Rostock und Warnemünde
5. Januar 2017, von Olaf
Es wurde die angekündigte unruhige Nacht in Rostock und Warnemünde. Mit Pegelständen von rund 1,50 Meter über Normal traf Tief „Axel“ die Hansestadt gestern Abend mit der schwersten Sturmflut seit 2006.
In Warnemünde erreichte der Wasserpegel bereits unerwartet früh, zwischen 20:23 und 20:37 Uhr, seinen höchsten Wert: 6,60 Meter wurden hier gemessen, rund 1,50 Meter über dem mittleren Wasserstand. Die Westmole wurde gesperrt, aus dem Alten Strom schwappte das Wasser auf die anliegende Uferpromenade und lief in das Restaurant „Seehund“. Unterhalb der Bahnhofsbrücke blieben nur wenige Zentimeter bis zur Wasseroberfläche. Nach einem kleinen Rückgang stieg der Wasserpegel zwischen 22:41 und 23:06 Uhr erneut auf 6,60 Meter an.
Größere Schäden gab es im Ostseebad jedoch nicht, auch die Fähre von Warnemünde nach Hohe Düne konnte trotz des Hochwassers ihren Betrieb aufrechterhalten, allerdings wurde vergangene Nacht erstmals das Fluttor am Fähranleger Hohe Düne geschlossen.
An der Rostocker Unterwarnow wurde der höchste Wasserstand zwischen 23:13 und 23:23 Uhr gemessen: 6,68 Meter registrierte der Messwertgeber am Mühlendamm. Im Petriviertel sicherte die Feuerwehr Häuser mit Sandsäcken, im Gerberbruch liefen jedoch Keller und Tiefgaragen voll. Am Stadthafen trat die Warnow bereits am Abend übers Ufer, drückte aus den Gullys und überschwemmte die B105/Warnowufer/Am Strande. Die Hauptverkehrsachse musste zeitweise gesperrt werden.
Ein Grund für die hohen Wasserstände war, dass in den letzten Tagen viel Wasser von der Nord- in die Ostsee gedrückt wurde und der Pegel dadurch bereits um 30 bis 40 Zentimeter über Normal lag. Dazu kommt der sogenannte „Badewanneneffekt“: Westwind drückt das Ostseewasser in Richtung Nordosten, von wo es nach dem Drehen des Windes mit voller Wucht an die hiesige Küste zurückschwappt.