Doktorspiele bei den Filmemachern der Rostocker Schule

„Rostocker Schule krank“ heißt das Motto für vier neue Filme

9. August 2012, von
Dyalisegebäude der Uniklinik
Dyalisegebäude der Uniklinik

Doktorspiele der etwas anderen Art passieren zurzeit im ehemaligen Dialysebereich der Universitätsklinik Rostock. Denn für zwei Wochen besetzen ungefähr 30 Filmschaffende die Räumlichkeiten, um dort vier Kurzfilme zu drehen. Zum zweiten Mal heißt es Rostocker Schule und nachdem die Filmemacher im letzten Jahr zum Thema „Hungrig“ arbeiteten, lautete das Motto jetzt passenderweise: „Rostocker Schule krank“.

Dreharbeiten zum noch titellosen Film von Mark Auerbach
Dreharbeiten zum noch titellosen Film von Mark Auerbach

„Achtung! Ruhe und bitte“, ruft Mark Auerbach über den Krankenhausflur. Er ist einer von vier Regisseuren, die sich auf unterschiedlichste Weise mit dem Thema Krankheit auseinandersetzen. In seinem noch titellosen Film beleuchtet er metaphorisch den Leistungsdruck der heutigen Zeit: „Die Frage, die sich immer wieder stellt, ist, ob wir ein Opfer der Gesellschaft oder Opfer unserer eigenen Ansprüche sind.“ Dazu taucht er in den Kopf seiner weiblichen Protagonistin (gespielt von hmt-Studentin Lysann Schläfke) ein, die zu Beginn der Handlung zusammenbricht.

Hinten der ausführende Produzent Thomas Wüstemann und Mark Auerbach, vorne die Regisseure Andreas Ehrig, Stephanie Möller und Holger Löwe
Hinten der ausführende Produzent Thomas Wüstemann und Mark Auerbach, vorne die Regisseure Andreas Ehrig, Stephanie Möller und Holger Löwe

Zeitgleich mit Mark Auerbach dreht auch Stephanie Möller ihren Film „Nexus“. Für die 30-Jährige ist es ihr erster eigener Film als Regisseurin, doch auch sie begleitet das Projekt schon seit dem Start im Jahr 2008, damals noch unter dem Titel „Filmspiel“. „Ich bin total begeistert, vor allem mit welcher Leidenschaft alle Beteiligten dabei sind und mir helfen. Es ist eine aufregende Erfahrung“, erzählt die Filmemacherin. In ihrer Interpretation des Themas geht es um eine eifersüchtige Frau, die ihren Mann mit einem implantierten Chip überwachen lässt.

Einige Filmemacher der Rostocker Schule: Eddy Zimmermann (Licht), Mark Auerbach (Regie), Paul Raatz (Ton), Peer Oscar Musikowski (hmt-Schauspiel), Lysann Schläfke (hmt-Schauspiel), Stephan Buske (Kamera) und Frederike Schier (Runnerin - Mädchen für alles)
Einige Filmemacher der Rostocker Schule: Eddy Zimmermann (Licht), Mark Auerbach (Regie), Paul Raatz (Ton), Peer Oscar Musikowski (hmt-Schauspiel), Lysann Schläfke (hmt-Schauspiel), Stephan Buske (Kamera) und Frederike Schier (Runnerin - Mädchen für alles)

Das enge zeitliche und räumliche Korsett ist für alle Beteiligten Fluch und Segen zugleich. „Wir hatten wenig Budget und mussten daher nach Möglichkeiten zur Vereinfachung suchen und so machten wir aus der Not eine Tugend“, erzählt Thomas Wüstemann, der ausführende Produzent von Morphium Film aus Berlin. Jetzt teilen sich die vier Regisseure nicht nur die Kulissen und das Thema, sondern auch die Technik. Alle stehen sich mit Rat und Tat zur Seite, nur das parallele Drehen ist eine große Herausforderung. „Wenn wir eine Szene fertig haben, muss Ruhe sein, weil Stephanie dann im Nebenzimmer eine Szene dreht“, berichtet Mark Auerbach.

Bereits abgedreht sind die Filme von Andreas Ehrig und Holger Löwe, die schon im letzten Jahr dabei waren. Erich hat mit „Überleben“ einen Thriller mit Horrorelementen gedreht und Holger Löwe erzählt die Geschichte von zwei Patienten mit Amnesie. Es ist also eine vielschichtige Betrachtung des Themas, fernab von Emergency Room und Schwester Stefanie. Premiere feiern alle vier Streifen im März im Katharinensaal der Hochschule für Musik und Theater. Bis dahin ist jedoch noch viel Arbeit von allen Filmschaffenden nötig.

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