Rostocker Umweltpreis „Joe Duty“ für IN NATURA
Projektteam des Freizeitparks in Lichtenhagen für seine Umweltbildungsarbeit ausgezeichnet
9. Juni 2010, von Stefanie
„Es ist toll, dass es hier so etwas gibt“, sagt Susanne Engler und beobachtet, wie sich ihr zweijähriger Sohn Jarne mutig einer Ziege nähert: „Wir kommen hier öfter her.“ Gemeint ist der ASB Freizeitpark IN NATURA in Rostock-Lichtenhagen. Dieses Projekt der Gesellschaft für Kinder- und Jugendhilfe des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) ist nun mit dem Umweltpreis der Hansestadt Rostock „Joe Duty“ geehrt worden.
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Im Projekt IN NATURA verbinden sozialpädagogische Fachkräfte des ASB und engagierte Ehrenamtliche aktiven Umweltschutz mit Sozialarbeit für Kinder, Jugendliche und Familien. Dafür wurde seit 2003 ein etwa 3,5 Hektar großes Gelände in Rostock-Lichtenhagen nach ökologischen Prinzipien in einen öffentlich zugänglichen Spiel- und Erlebnisbereich umgestaltet.
Das Ziel des Projektes ist es, Umweltbildung anhand konkreter Beispiele erlebbar zu vermitteln, zum Beispiel bei der Tierpflege auf dem Kinderbauernhof, beim Erforschen ökologischer Nischen im Naturgarten oder beim Kochen in der „Grünen Küche“ und im Lehmbackofen. Anliegen ist es dabei nicht allein das Kennen lernen von Pflanzen und Tieren, sondern insbesondere das anschauliche Erleben der Natur als einen Kreislauf.
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„Wir versuchen die Kinder und Jugendlichen indirekt, mit leicht zugänglichen Angeboten für die Natur zu interessieren. Die Aktionen müssen spannend sein, am Besten gelingt es, wenn sie selbst aktiv werden und mal mit anfassen dürfen, wie bei unseren Tieren“, sagt Projektmitarbeiterin Steffie Fust.
Etwa 7.000 Kinder und Jugendliche besuchen jährlich die Angebote. Viele von ihnen kommen aus benachteiligten Familien mit unterschiedlichen sozialen Problemen aus dem unmittelbaren Wohnumfeld und verbringen hier ihre Freizeit. Aber auch Projekttage für Kindergruppen und Schulklassen werden angeboten.
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„In der umweltpädagogischen Arbeit des Projektes IN NATURA wird richtungsweisend und erfolgreich gezeigt, welche Synergieeffekte zwischen Sozialarbeit und Umweltschutz möglich sind“, würdigte der Senator für Bau und Umwelt Holger Matthäus das Engagement anlässlich der feierlichen Verleihung des Umweltpreises am 8. Juni.
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Auch Oberbürgermeister Roland Methling hob in seiner Rede die Bedeutung des Umwelt- und Naturschutzes hervor: „Wir sind auf eine intakte Umwelt angewiesen. Der Schutz der Umwelt ist Schutz der Kinder und Enkelkinder. Wir dürfen deshalb nicht müde werden unsere Erde und ihr sensibles Gleichgewicht zu bewahren. Die Natur ist ein Wert an sich. Wir alle sind ihr Anwalt oder sollten es zumindest sein.“
Projektleiterin Anne-Kathleen Schäfer freute sich über den mit 3.500 Euro dotierten Preis. „Das Geld werden wir in ein Gründach für unseren Stall investieren, damit es im Sommer darin nicht so heiß wird“, sagt sie über ihre Pläne.
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Weitere Bewerber für den diesjährigen Umweltpreis waren Anke Paap mit ihrem Projekt „beached art“, Strandgutcollagen, mit denen sie auf das Plastikproblem aufmerksam machen will, welches zunehmend die Meere belastet; Dr. Martin Götze, der eine Vielzahl von Projekten auf dem Gebiet der Ökologie und Umwelt organisierte und die NABU Umweltbibliothek.
Der Umweltpreis der Hansestadt „Joe Duty“ wird alle zwei Jahre verliehen und soll herausragende Leistungen des ehrenamtlichen Umwelt- und Naturschutzes würdigen und die kritische Auseinandersetzung mit Umweltproblemen in der Öffentlichkeit fördern. Benannt ist er nach dem Rostocker Natur- und Umweltschützer Joe Duty, durch dessen Engagement zahlreiche ökologisch wertvolle Lebensräume erhalten werden konnten.