RVV sponsert den Handball-Zweitligisten Empor Rostock
Die Rostocker Versorgungs- und Verkehrs-Holding unterstützt den HC Empor Rostock und übernimmt die vom früheren Hauptsponsor hinterlassene Finanzierungslücke von 200.000 Euro
19. Februar 2016, von Olaf
Handball-Zweitligist HC Empor Rostock hat einen neuen Hauptsponsor. Die Rostocker Versorgungs- und Verkehrs-Holding GmbH (RVV) unterstützt den Handballclub und übernimmt die vom früheren Hauptsponsor Eurawasser hinterlassene Finanzierungslücke in Höhe von 200.000 Euro netto.
Der neue Sponsorenvertrag, der erstmal bis zum Saisonende gilt, wurde heute Mittag durch die RVV-Geschäftsführer Jochen Bruhn und Oliver Brünnich sowie Sven Thormann, Geschäftsführer der HC Empor Handball GmbH, und Jens Gienapp, Vorstandsvorsitzender des Handballvereins im Energietreff der Stadtwerke Rostock unterzeichnet.
Mit der durch die Bürgerschaft der Hansestadt beschlossenen Rekommunalisierung der Rostocker Wasserversorgung hat die RVV versprochen, etwaige Rückzüge von Eurawasser aus dem Sponsoring auszugleichen. „Es darf nicht zum Nachteil von Vereinen oder Institutionen sein, wenn statt eines privaten Unternehmens eine kommunale Einrichtung das Wassergeschäft betreibt“, erklärt Bruhn.
„Wir haben damals nicht geahnt“, muss Bruhn eingestehen, „wie schnell das auf uns zukommen kann“, und gibt zu verstehen, dass er mit einer Fortsetzung des gesellschaftlichen Engagements von Eurawasser bis zum Ende des Betreibervertrages im Juni 2018 gerechnet hätte. Doch Eurawasser sei direkt nachdem die Rekommunalisierung beschlossen und der Vertrag von der Stadt gekündigt wurde, ausgestiegen, so Bruhn.
Als der Wasserversorger die Patenschaft für den Brunnen der Lebensfreude zurückgegeben hat, ist die kommunale Wohnungsgesellschaft Wiro eingesprungen. Das fehlende Engagement bei der Hanse Sail habe die Stadt ausgeglichen, doch nun sei es bei Empor Rostock zu einer existenzgefährdenden Liquiditätslücke gekommen.
Da Eurawasser dem Verein das Sponsoring aufgekündigt hat, fehlen dem Handball-Zweitligisten für die letzte sowie die aktuelle Saison jeweils 100.000 Euro im geplanten Budget. „Wir werden in der Größenordnung von knapp 240.000 Euro (200.000 Euro + Mehrwertsteuer) die Finanzierungslücke stopfen“, erklärt Bruhn die Höhe der Unterstützung, die erstmal bis zum Saisonende gilt und gestern mit großer Mehrheit im Aufsichtsrat beschlossen wurde.

„Man kann mit Spielern nicht immer nur Jahresverträge machen“, erläutert Jens Gienapp, dass der Verein vor dem unerwarteten Sponsoring-Aus Verpflichtungen eingegangen ist, die langfristig sind. „Der Verein ist jetzt bis zum Saisonende überlebensfähig“, freut sich der Vorstandsvorsitzende von Empor Rostock. In der nächsten Saison hätte man dann die Möglichkeit, zu reagieren und auslaufende Spielerverträge anzupassen, so Gienapp.
Als neuer Hauptsponsor wird das RVV-Logo ab sofort auch Banden und Trikots der Empor-Spieler zieren. Verzichten tut die RVV hingegen auf VIP- und Freikarten. „Das brauchen wir nicht und das wollen wir nicht“, sagt Bruhn. Ob das Engagement der RVV übers Saisonende hinaus fortgesetzt wird, soll im Frühjahr besprochen werden. Erstmal werde sich die RVV im Aufsichtsrat mit dem Gesamtthema Sponsoring auseinandersetzen, ob dies eine generelle Aufgabe der RVV sei und ob die eigene Marke intensiver platziert werden soll.
Ohne dem Jahresabschluss vorgreifen zu wollen, werde das Ergebnis der RVV „erheblich besser als geplant“ ausfallen, sodass die Kassen die zusätzlichen Ausgaben auf jeden Fall absichern, verspricht der RVV-Geschäftsführer.
Die bereits 1995 gegründete RVV führt bislang eher ein Schattendasein und ist selbst vielen Rostockern kaum bekannt. Sie gehört zu 100 Prozent der Hansestadt Rostock und agiert als Management-Holding für kommunale Unternehmen der Daseinsvorsorge, wozu etwa Müllentsorgung, Nahverkehr, die Versorgung mit Strom, Gas, Fernwärme und zukünftig auch Wasser gehören. Aber auch Fischereihafen oder die städtischen Anteile am Flughafen Rostock-Laage verwaltet die Holding.
Bisher habe die RVV ihre Aufgaben gut erledigt, blickt Jochen Bruhn zurück, „aber da geht noch mehr“. Nach zwanzig Jahren hat die Gesellschaft nun ein Gesicht bekommen, es gibt ein Logo und eine Website. „Transparenz für die Bürger und für die Stadtpolitik“, verspricht Bruhn, „wir wollen keine Blackbox sein.“ Auf der Website werden die Beteiligungsgesellschaften vorgestellt und künftig aktuelle Unternehmenszahlen hinterlegt.