11. Warnemünder Sandwelt 2021
Internationale Künstler laden mit ihren Sandskulpturen bei der Warnemünder Sandwelt 2021 an Karls Pier 7 zu einer „Reise ins Ungewisse“ ein
19. April 2021, von Olaf
Nachdem die Warnemünder Sandwelt im vergangenen Jahr Corona-bedingt ausfallen musste, arbeiten die Künstler aktuell an der diesjährigen Sandskulpturenausstellung am Pier 7 im Rostocker Seebad.
„Reise ins Ungewisse“ lautet das passende Motto der Open-Air-Ausstellung. Völlig ungewiss ist nämlich noch, wann wieder Urlauber nach Warnemünde reisen können. Man habe sich dennoch für die Ausstellung entschieden, die sich „bei den eingeschränkten Möglichkeiten besonders an die Warnemünder und Rostocker richtet“, erläutert der künstlerische Leiter Othmar Schiffer-Belz.
Mit Schaufel, Spatel und Pinsel aus speziellem Sand
Bis zu sechs Meter breit und dreieinhalb Meter hoch sind die Skulpturen, die aus speziellem Sand bestehen, der extra aus einer Grube im brandenburgischen Niederlehme kommt. Im Gegensatz zum rundgeschliffenen Ostseesand hat er eine eckige Kornstruktur, erklärt Othmar Schiffer-Belz. Wird er angefeuchtet und zusammengedrückt, verzahnen sich die Sandkörnchen.
Vor Ort werden die insgesamt rund 300 Tonnen Sand mit einem massiven Holzgestell etagenweise eingeschalt und wie im Straßenbau verdichtet. So entsteht ein stabiler, pyramidenförmiger Rohling, aus dem die Skulpturen herausgearbeitet werden.
Für die groben Strukturen greifen die Künstler zur Schaufel, feinste Details arbeiten sie mit Pinsel und Pusterohr heraus. Andrius Petkus musste in diesem Jahr jedoch erstmal zur Spitzhacke greifen – nach 16-stündiger Autofahrt gab es „Bodybuilding für die Arme“, erzählt er. Sein Sandrohling, der noch aus dem vergangenen Jahr stammt, steht am nächsten an der Kaikante – der Winterwind hat ihn steinhart werden lassen.
Internationale Künstler bauen Warnemünder Sandwelt auf
Unter der Leitung von Othmar Schiffer-Belz gestalten derzeit vier internationale Künstler aus vier Ländern die 11. Auflage der Warnemünder Sandwelt. Bis Sonntag, dem 25. April 2021, kann ihnen bei der Arbeit über die Schulter geschaut werden.
„Der alte Wikinger – von der Vergangenheit in die Zukunft“ hat Andrius Petkus seine Skulptur überschrieben. Sie stellt einen Wikinger dar, der eine Fotokamera gefunden hat. Als Linse setzt der litauische Künstler einen Spiegel ein, sodass sich die Besucher beim Betrachten seiner Skulptur selbst beobachten können.
Als „Meister der Porträts“, wie ihn Schiffer-Belz nennt, gestaltet der polnische Künstler Wiaczeslaw Borecki „Die ungewisse Reise des Kolumbus“. Eine ungewisse Reise hat der russische Bildhauer Dmitry Klimenko bereits hinter sich. Aus einem Nicht-EU-Land kommend musste er von St. Petersburg, über Moskau und Istanbul nach Lettland fliegen, wo er sich bei Andrius Petkus in Quarantäne begab. Sein Werk steht unter dem Motto „Nach Poseidon – wenn Sie einmal mit der Kraft der Natur spielen wollen, seien Sie bereit für eine Reise ins Ungewisse!“
Mit dabei ist in diesem Jahr auch Enguerrand David aus Belgien. Marielle Heessels (Niederlande) und Leonardo Ugolini (Italien) sollen erst später im April nach Warnemünde kommen, um ihre Skulpturen am Fähranleger zu gestalten. Da sich das Sandskulpturen-Festival im dänischen Hundested verschoben hat, kollidieren die Termine. Sollte es mit den beiden Künstlern nicht klappen, habe er aber noch einen Plan-B in der Tasche, versichert Schiffer-Belz.
Anlässlich des 100-jährigen Karls-Jubiläums versteckt sich in diesem Jahr in jeder Sandskulptur das Maskottchen „Erdbär Karlchen“.
Die fertige Open-Air-Ausstellung kann bis zum 31. Oktober besucht werden, der Eintritt ist frei. Corona-bedingt gibt es ein paar Einschränkungen. Vor den Skulpturen gibt es kleine Absperrungen, um Kontakte mit den Künstlern zu vermeiden. Auf Führungen und Bühnenprogramm muss – zumindest vorerst – verzichtet werden. Gemütlich bei Kaffee und Kuchen an der Wasserkante sitzen, ist ebenfalls noch nicht möglich. Statt Außengastronomie gibt es aber einen Außer-Haus-Verkauf.