Mehr Grün, weniger Parkplätze vor der Nikolaikirche
Vorstellung der Ausführungsplanung zur Freiflächengestaltung am Wendländer Schilde
21. Juni 2012, von Stefanie
Vollgestopft mit Blechkarossen ist der dreieckige Platz am Wendländer Schilde vor der Nikolaikirche. Bis zu 80 Autos werden hier mal mehr, mal weniger geordnet auf der Brachfläche abgestellt. Die Seiten, der den Platz säumenden engen Kopfsteinpflasterstraßen, sind ebenfalls beliebte Parkplätze. Wenn die nicht ausreichen, parken dreiste Autofahrer ihr Gefährt sogar auf dem Gehweg.
Nun sollen es an dieser Stelle der Östlichen Altstadt, in der anscheinend ohnehin schon mehr Autos als Platz vorhanden sind, noch weniger Stellflächen werden. Geht es nach den Plänen der Rostocker Gesellschaft für Stadterneuerung und Stadtentwicklung (RGS) – und die holte sich gestern die Zustimmung des Ortsbeirates Stadtmitte – werden am Wendländer Schilde zukünftig nur 40 Pkw abgestellt werden können.
„Das ist eine Kompromisslösung. Die Stellplätze, die in den Straßen sind, die können wieder ungefähr in dem Maße hergestellt werden“, kündigt Ralf Schinke von der RGS an. Die Parkprobleme der Autofahrer sind damit nicht gelöst. Bereits in der Vergangenheit war an dieser Stelle ein Parkhaus im Gespräch. Die Idee wurde wieder verworfen.
Als Ausweichmöglichkeit wird eine Fläche in der Nähe des Küterbruchs im neuen Petriviertel vorgehalten. Dort könnte noch ein Parkhaus entstehen. 300 Meter Fußweg sind es dann bis zum Veranstaltungsort Nikolaikirche, deren Bedarf an Stellflächen damit abgedeckt werden soll. Investoren werden noch gesucht.

Das freie Parken am Wendländer Schilde hatte sich in den letzten zwanzig Jahren etabliert, nachdem die Baustelle zur Sanierung der Nikolaikirche auf der Brachfläche abgerissen wurde. Birke, Ahorn und Holunderbüsche haben sich seitdem wild angesiedelt.
Früher gab es hier ein bebautes Altstadtquartier. Im Verlauf des Zweiten Weltkrieges ist dieses jedoch komplett vernichtet worden. Das Trümmergrundstück soll nun auf der ganzen Fläche grundhaft ausgebaut werden, erläutert Schinke.
Darauf soll eine Grünfläche zur öffentlichen Nutzung entstehen. Im Mittelbereich ist eine befestigte Fläche mit sandfarbigem Betonpflaster vorgesehen. Spielelemente und Bänke sollen den Platz zu einem idyllischen Aufenthaltsort machen. An Müllbehälter und Fahrradständer ist ebenfalls gedacht. Auch eine Außenbestuhlung für Gastronomie ist bei Bedarf denkbar, so der Planer weiter.
Die 40 Pkw-Stellplätze sind über zwei parallele Wege erreichbar, sollen aber als Parkfläche nicht sofort erkennbar sein, sagt Ralf Schinke. Auch für Veranstaltungen soll diese Fläche genutzt werden können.
Umrahmt werde die dreieckige Fläche von Sitzelementen aus grauen Granitmauerscheiben und einer Baumbepflanzung mit unterschiedlichen Arten. Das vorhandene Grün soll dafür weichen.

In allen drei Straßen, so die Vorgabe der Denkmalpflege, soll das historische Natursteinpflaster wieder eingebaut werden. Die Reste der alten Straßenbahngleise vor dem Nikolaiturm werden aus- und etwas eingekürzt wieder eingebaut.
Die Planer haben sich, so Ralf Schinke, im Spannungsfeld zwischen dem Wunsch nach mehr Grün in der Stadt und dem Wunsch nach mehr Parkplätzen bewegen müssen. Vor allem aber habe die Erarbeitung unter dem Gesichtspunkt der Barrierefreiheit gestanden. Zukünftig sollen alle Gehwege mindestens 1,20 Meter breit und an Übergangsbereichen abgesenkt sein.
Im nächsten Frühjahr sollen die Baumaßnahmen beginnen. Die Pläne dafür waren bereits 2008 entwickelt worden. Zweieinhalb Jahre ist dann nichts passiert. Nun fließen wieder Fördermittel. Wie hoch die Investitionssumme insgesamt ist, konnte der Planer noch nicht sagen.