„STROHhalm“ und „die Straße“ sind Sprachvorbild 2014
Der Verein Deutsche Sprache e.V. (VDS) zeichnet die Straßenzeitungen für ihre klaren, verständlichen Texte und das Engagement für sozial Benachteiligte aus
13. September 2014, von Miriam
Vor dem Meeting noch schnell den Content updaten, einen Coffee to go bestellen oder mal eben im Internet googeln. Anglizismen nehmen in unserem heutigen Wortschatz einen immer größeren Platz ein. Schlägt man eine Zeitschrift oder Zeitung auf, fallen einem zunehmend die sogenannten „denglischen“ Modevokabeln auf. Die Straßenzeitungen „STROHhalm“ und „die Straße“ folgen diesem Trend jedoch nicht. „Mit Texten in gutem und schnörkellosem Deutsch nennen sie die Dinge klar beim Namen, ohne dabei auf die Verwendung von Anglizismen zurückzugreifen“, so Volker Miske und Wilhelm Hesse vom VDS über die Zeitungen.
Am Vorabend des Tags der Deutschen Sprache am 13. September 2014 bekamen die zwei Straßenmagazine daher den Sprachpreis „Sprachvorbild 2014“ verliehen. „Wir freuen uns alle sehr, dass zum Tag der Deutschen Sprache die Institutionen ins Licht der Öffentlichkeit gerückt werden konnten, die es aufgrund ihres sozialen Engagements verdient haben“, freute sich VDS-Mitglied Miske. Beide Zeitungen verfolgen das Ziel, das verzerrte Bild von Menschen im sozialen Abseits in der Öffentlichkeit gerade zu rücken. Mit dem Verkauf der Zeitung wird hilfebedürftigen Menschen sowohl eine neue Beschäftigungsmöglichkeit als auch eine erste finanzielle Grundlage gegeben, um ihre nicht immer selbstverschuldeten Probleme lösen zu können.

Zuerst überreichte Dieter Rasch, Rostocker Regionalleiter des VDS, die Urkunde an den Strohhalm, die erste Rostocker Straßenzeitung. „Wir sind stolz und freuen uns sehr über diese Auszeichnung. Da wir bald unser 20. Jubiläum feiern, ist der Preis heute wie ein vorzeitiges Geburtstagsgeschenk“, bedankte sich Geschäftsführerin Babette Limp-Schelling. Bereits seit achtzehn Jahren gehört das Monatsmagazin des Vereins Wohltat e.V. zum öffentlichen Stadtbild Rostocks und fungiert als Sprachrohr für die Sozialschwachen. Verkauft wird die Zeitung von den Hartz-IV-Empfängern und Obdachlosen selbst. Die Hälfte der Einnahmen dürfen diese behalten. Von aktuellen Themen, Gedichten und Rezepten bis hin zu einer Seite extra für Kinder bietet der Strohhalm ein breites Spektrum. Alle Texte sind klar und verständlich geschrieben. „Für uns ist es wichtig, dass die Verkäufer die Zeitung nicht nur verkaufen, sondern sie auch verstehen können“, erklärt Babette Limp-Schelling.
Bereits seit 2011 vergeben die Mitglieder der Regionalgruppe Rostock den Titel Sprachvorbild an Personen, die durch eine verständliche und klare deutsche Sprache hervorstechen. Im letzten Jahr wurde Max Stefan Koslik, stellvertretender Chefredakteur der „Schweriner Volkszeitung“, Sprachvorbild 2013.