Hansa Rostock beim FC St. Pauli zu Gast
Im Nordderby haben St. Pauli und Hansa Rostock den Relegationsplatz im Blick – die Hamburger möchten auf-, die Rostocker nicht absteigen
22. April 2012, von Marc
„St. Pauli weiß auch, dass sie sich keinen Punktverlust mehr erlauben dürfen“, sieht Hansa-Trainer Wolfgang Wolf Brisanz und Chance gleichermaßen in dem heutigen Nordderby zwischen St. Pauli und Hansa Rostock. Die Hamburger haben mit zwei Punkten Rückstand zum Relegationsplatz weiterhin den Aufstieg im Blick, Rostock kämpft am unteren Ende mit einem Zähler Rückstand auf den Relegationsplatz um den Klassenerhalt.
Zumindest was den Kader betrifft, kann der Hansa-Coach ein wenig aufatmen. Stephan Gusche hat seine Rot-Sperre abgesessen und auch Matthias Holst und Kapitän Sebastian Pelzer stehen der Abwehr wieder zur Verfügung.
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Ob Pelzer heute gegen St. Pauli aufläuft, lässt Wolf jedoch offen. „Bei mir ist keiner gesetzt“, bekräftigt er noch einmal vor der Partie. „Er hat bei mir einen hohen Stellenwert, weil er in der Mannschaft wirklich ein Sprachrohr ist und uns pusht“, lobt ihn der Hansa-Trainer. „Ein Kapitän hat, auch wenn er nicht spielt, eine Rolle zu erfüllen innerhalb einer Mannschaft. Das macht er.“ Auf der anderen Seite „hat Blum ihn gut ersetzt“, so Wolf.
Verzichten muss Hansa heute hingegen auf seine Anhänger. Nach der Untersagungsverfügung der Hamburger Polizei durfte St. Pauli keine Tickets an die Rostocker Fans verkaufen. „Es ist schlimm genug, dass keine Fans dabei sind, die uns unterstützen können, aber damit müssen wir leben und jetzt gilt es, unser Auswärtsgesicht zu zeigen. Ich denke, auswärts spielen wir ein wenig befreiter auf momentan“, gibt sich Wolf vor dem brisanten Spiel am Millerntor gewohnt optimistisch.
Auch das letzte Heimspiel, das gegen den FSV Frankfurt mit der höchsten Saisonniederlage endete, ist für Wolf nur noch Geschichte. „Diese Niederlage ist doch ganz einfach und ganz leicht wegzustecken“, erklärt Wolf. Das 5:0 sei so deutlich gewesen, dass er mit niemandem hart ins Gericht gehen musste. „Wir haben alle versagt“, räumt der Coach ein, das Trainerteam und die, die auf dem Platz waren.
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Trotz der hohen Niederlage hat sich an der Tabellensituation nicht viel geändert. Da auch Karlsruhe nicht punkten konnte, hat Hansa Rostock weiterhin nur einen Punkt Rückstand auf den Relegationsplatz, wenn auch nur noch ein Spiel weniger Zeit zum Aufholen.
„Ich glaube, dass wir eine reelle Chance haben, den Relegationsplatz zu packen“, gibt sich Wolf ungebrochen optimistisch, „darum kämpfen wir.“ Das Ziel für die letzten beiden Auswärtsspiele der Saison gegen St. Pauli und Union Berlin ist klar abgesteckt: „Ich möchte eine Chance haben, im letzten Spiel gegen Fürth noch einen Relegationsplatz zu erreichen. Wenn wir das haben, dann haben wir die zwei Auswärtsspiele gut überstanden – unabhängig vom Ergebnis“, versucht Wolf seiner Mannschaft vor dem Nordderby etwas den Druck zu nehmen.
Punkten und auf das gleichzeitige Schwächeln von Karlsruhe zu hoffen, wäre die ideale Kombination im Kampf um den Klassenerhalt. Und so geht es wieder einmal um viel, wenn das Spiel um 13:30 Uhr im Millerntor-Stadion angepfiffen wird. Das Hinspiel gegen St. Pauli verlor Hansa mit 1:3.