E-Buggy dreht Extra-Strandrunde zum Müllsammeln

Rostocker Gehwegreinigung sorgt auch am Tag für Sauberkeit an Warnemündes Ostseestrand

27. Juli 2019, von
Auch am Nachmittag ist die Rostocker Gehwegreinigung am Warnemünder Strand im Einsatz
Auch am Nachmittag ist die Rostocker Gehwegreinigung am Warnemünder Strand im Einsatz

Sie fallen den wenigsten auf. Ihre Vorgabe ist es, keinen Strandbesucher in irgendeiner Weise zu belästigen, erzählt Frank Bose, Chef der Rostocker Gehwegreinigung. Wenn die Warnemünder und ihre Gäste sich morgens noch einmal im Bett umdrehen, rücken seine Mitarbeiter im Auftrag der Tourismuszentrale aus, um den Strand großflächig von Müll zu befreien.

Durchschnittlich zehn Männer und Frauen gehören zum Strandreinigungstrupp – an hochsommerlichen Tagen wie diesen oder nach Großveranstaltungen wie dem Warnemünder Turmleuchten sind es teilweise auch zwanzig. Sechs Kilometer öffentlicher Strand von Wilhelmshöhe bis zur Mole zwischen Wassersaum und Dünen oder Steilufer werden von ihnen abgesammelt. Für die Reinigung der privaten Strandkorbbereiche sind die über zwanzig Pächter zuständig.

Vor allem Verpackungsreste, aber auch andere Hinterlassenschaften eines Strandbesuchs landen in den 120-Liter-Müllsäcken. „Wir versuchen auch möglichst alle Kleinstteile und Kippen mitzunehmen“, unterstreicht Frank Bose. Er verweist auf ein zunehmendes Umweltbewusstsein hinsichtlich Plastikmüll und Meeresschutz. Auch auf die Arbeit der Strandreinigung habe diese Entwicklung Einfluss. Jahrelange Routinen werden weiter ausgefeilt. Für die Kleinstteile kommen mittlerweile Handkescher zum Einsatz, mit denen der Sand durchgesiebt wird. „Trotzdem bekommen wir nicht alles weg. Wir finden heute noch Reste vom Silvesterfeuerwerk, die durch Verwehungen wieder ans Tageslicht kommen.“

Immerhin 50 bis 60 Müllsäcke werden pro Tag gefüllt. Die Menge habe sich in den letzten Jahren nicht wesentlich verändert, meint Frank Bose. Seit 1996 reinigt sein Unternehmen den Warnemünder Strand in enger Abstimmung mit der Tourismuszentrale, die von drei Tonnen Abfall an heißen Sommerferientagen spricht und den Abtransport des Mülls organisiert. Der muss punktgenau ablaufen, bevor die Möwen die Säcke aufreißen und den Inhalt wieder verteilen.

Morgens um fünf Uhr beginnt die Arbeit der Strandreiniger in der Regel. Spätestens um neun Uhr sind alle wieder verschwunden. „An sich ist am Tage niemand zu sehen, der sich um die Sauberkeit am Strand kümmert“, sagt Frank Bose. Von diesem Anspruch ist die Strandreinigung jedoch seit letztem Sommer abgerückt. Zusätzlich zum morgendlichen Großreinemachen fährt am Nachmittag ein Mitarbeiter mit einem E-Buggy den Strand entlang. Zwei Fliegen mit einer Klappe will die Rostocker Gehwegreinigung damit schlagen. Zum einen soll für die Strandbesucher sichtbar werden, dass sich um den Müll am Strand auch am Tag gekümmert wird. Zum anderen werden dabei auch gleich die Papierkörbe kontrolliert und falls nötig Müll eingesammelt. „Das kommt sehr gut an. Wir haben bisher noch kein böses Wort gehört“, erzählt Fahrer Olaf Vorlind, Rauchern bietet er auch schon mal ganz freundlich einen Strandaschenbecher an. Sein elektrisch betriebenes Fahrzeug wurde extra für den Einsatz am belebten Strand angepasst, sodass weder Fahrgeräusche noch Müllgerüche stören.

Die Rostocker Gehwegreinigung ist aber nicht allein beim Müllsammeln. Immer mehr Menschen, Vereine und Unternehmen rufen zu öffentlichen Müllsammelaktionen am Strand, sogenannten Beachcleanups, auf. Für einen Austausch wurde im Frühling der Rostocker Meeresmüllstammtisch ins Leben gerufen. Die erste große gemeinsame Aktion ist für den 21. September, dem internationalen Küstenputztag, geplant, kündigt Rebecca Kain vom Nabu an. Gleich an mehreren Strand- und Uferstandorten wird es dann Aufräumaktionen geben.

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