Naturschauspiel: Sturmflut in Warnemünde

Tief Mareike sorgte heute Vormittag in Rostock-Warnemünde für eine leichte Sturmflut

29. März 2020, von
Naturschauspiel: Sturmflut in Warnemünde
Naturschauspiel: Sturmflut in Warnemünde

Eisiger Nordwind fegt über die Ostsee hinweg, Wellen schlagen an die Kaimauer, am Warnemünder Molenkopf spritzt schäumende Gischt in die Höhe. Skandinavien-Tief Mareike hat heute für einen Wetterumschwung an der deutschen Ostseeküste gesorgt. Nach dem sonnigen Frühlingswetter der letzten Tage gab es am Sonntagmorgen sogar Schneeregenschauer in Warnemünde. Inzwischen lockert es langsam auf und die Sonne zeigt sich wieder.

Der in der Nacht von Nordwest auf Nordost gedrehte Wind sorgte in unserer Hansestadt zusätzlich für eine leichte Sturmflut. In Warnemünde stieg das Wasser bislang auf 1,14 Meter über Normalmittelwasser (NMW), höchstens ein paar Zentimeter könnten noch dazukommen. Nur wenige Schaulustige verfolgten das Naturschauspiel am Strand und auf der Westmole. Aufgrund der Corona-Pandemie ist der Tourismus auch in Warnemünde komplett zum Erliegen gekommen.

Für die neue Sturmflutschutzwand am Südende des Alten Stroms war es die erste kleine Bewährungsprobe. Das im Januar in Betrieb genommene Sturmflutschutzbauwerk ist allerdings für deutlich höhere Wasserstände ausgelegt. In der aktuellen Ausbaustufe soll es Sturmfluten mit bis zu 2,50 Meter über NMW standhalten.

Sturmflut in Warnemünde - Hochwasser an der Westmole
Sturmflut in Warnemünde - Hochwasser an der Westmole

Von einer (leichten) Sturmflut spricht man an der Ostseeküste, wenn die Wasserstände mindestens einen Meter über dem Normalmittelwasser liegen. Ab 1,25 Meter handelt es sich um eine mittlere, ab 1,50 Meter um eine schwere Sturmflut. Liegen die Pegelstände zwei Meter oder mehr über dem Normalstand handelt es sich um eine sehr schwere Sturmflut. Eigentlich müsste man von einem Sturmhochwasser sprechen, da die Gezeiten – im Gegensatz zur Nordsee – bei uns kaum eine Rolle spielen und es daher weder Ebbe noch Flut gibt. Der Begriff Sturmflut hat sich jedoch auch an der Ostsee durchgesetzt.

In Warnemünde wurde solch ein hoher Sturmflutwasserstand bislang erst einmal registriert: Am 13. November 1872 stieg das Wasser auf 2,71 Meter über NMW, der höchste jemals im Seebad gemessene Wert. Die nächsthöheren Pegel lagen mit 1,91 Meter (30. Dezember 1913) und 1,90 Meter (31. Dezember 1904) unter der Zwei-Meter-Marke. Die letzte schwere Sturmflut gab es Anfang des vergangenen Jahres – am 2. Januar 2019 stieg die Ostsee in Warnemünde auf 1,67 Meter über Normal.

Video von der leichten Sturmflut am 29. März 2020 in Warnemünde:

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