Sturmflut-Warnung für die deutsche Ostseeküste

An der gesamten deutschen Ostseeküste muss von Donnerstagnachmittag bis Samstag (19. bis 21. Oktober 2023) mit einem leichten bis mittleren Sturmhochwasser gerechnet werden.

18. Oktober 2023, von
Sturmflut-Warnung für die deutsche Ostseeküste vom 19. bis 21. Oktober 2023 (Foto: Archiv)
Sturmflut-Warnung für die deutsche Ostseeküste vom 19. bis 21. Oktober 2023 (Foto: Archiv)

Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) hat eine Sturmflutwarnung für die gesamte deutsche Ostseeküste herausgegeben. Ab Donnerstagnachmittag werden in der Kieler und Lübecker Bucht Wasserstände von 1,30 bis 1,50 Meter über dem mittleren Wasserstand erwartet, westlich und östlich von Rügen muss mit 1,10 Meter über Normalmittelwasser (NMW) gerechnet werden.

Wie sich die Wetterlage am Freitag und Samstag entwickelt, ist noch etwas unklar. Sturmtief „Viktor“ aus Südwesten und Hoch „Wibke“ über Nordskandinavien sorgen für hohe Luftdruckgegensätze. Wo genau die Luftmassengrenze verlaufen wird, steht noch nicht fest. In exponierten Küstenbereichen muss jedoch mit Sturmböen um 100 km/h (10 Bft) aus Osten gerechnet werden.

Das BSH weist darauf hin, dass die Hochwasser-Gefahrenlage bis Sonnabendnachmittag besteht. Aktuelle Modellprognosen des Bundesamts berechnen die Höchststände in Warnemünde und an der Pegelstation Unterwarnow am Rostocker Mühlendamm für die Nacht von Freitag auf Samstag mit 1,10 bis 1,30 Meter über NMW – dies entspricht einer leichten bis mittleren Sturmflut. Bei den Modellprognosen handelt es nicht um offizielle Wasserstandsvorhersagen.

Fährfahrten abgesagt

Scandlines hat auf der Strecke Rostock-Gedser alle Fahrten vom 19.10.2023 20:15 Uhr bis 21.10.2023 0:45 Uhr (bzw. 03:00 Uhr ab Gedser) abgesagt. Der reguläre Fahrplan wird voraussichtlich am 21.10.2023 06:00 Uhr (ab Rostock) bzw. 07:00 Uhr (ab Gedser) wieder aufgenommen.

TT-Line hat alle Abfahrten für Freitag, den 20.10.2023, abgesagt.

Warnung vor Gefahren an Steilküsten

Das Umweltministerium MV warnt vor möglichen Kliffabbrüchen und Hangrutschungen an den Steilküsten des Landes. „Besondere Vorsicht ist bei schmalen Strandabschnitten mit steilen oder überhängenden Kliffs geboten. Grundsätzlich sollten Spaziergänge an den Steilküsten bei Sturm und Hochwasser vermieden bzw. nur an sicheren Stellen unternommen werden“, warnt der für den Küstenschutz zuständige Minister, Dr. Till Backhaus (SPD).

Sturmfluten an der Ostsee

Ab einem Wasserstand von einem Meter über dem Normalmittelwasser spricht man an der deutschen Ostseeküste von einer Sturmflut. Eigentlich ist es eher ein Sturmhochwasser, da die Gezeiten bei der Ostsee kaum eine Rolle spielen und es weder Ebbe noch Flut gibt. Der Begriff Sturmflut hat sich jedoch auch an der Ostsee durchgesetzt und das BSH gibt Sturmflutwarnungen heraus.

In Warnemünde wurde der bislang höchste bekannte Pegel vor gut 150 Jahren gemessen. Am 13. November 1872 stieg das Wasser im Seebad auf 2,71 Meter über dem Normalwert – eine „Jahrtausendflut“. Die letzte schwere Sturmflut (ab 1,50 Meter über NMW) wurde in Rostock am 2. Januar 2019 registriert, als Sturmtief Zeetje für Verkehrsbehinderungen und vollgelaufene Keller in der Hansestadt sorgte. Im Warnemünde wurden an diesem Tag Pegelstände von 1,67 Meter über NMW gemessen, Strand und Teile der Westmole wurden vom Ostseewasser überspült.

Wasserstände und Sturmflutkategorien an der Ostsee:

  • leichte Sturmflut ab 1,00 Meter über NMW
  • mittlere Sturmflut ab 1,25 Meter über NMW
  • schwere Sturmflut ab 1,50 Meter über NMW
  • sehr schwere Sturmflut ab 2,00 Meter über NMW

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