Sylvia Hagen und Dieter Goltzsche – Galerie am Alten Markt
Höhepunkt des Jahres und zugleich letzte Ausstellung in der Galerie am Alten Markt
27. August 2011, von Eva
„Sylvia Hagen und Dieter Goltzsche gehören zu den meistgeschätzten Ostberliner Künstlern ihrer Generation“, stellte Kuratorin Katrin Arrieta den Maler und die Bildhauerin zur Ausstellungseröffnung vor. Insgesamt etwa 60 Werke präsentieren die beiden in der Galerie am Alten Markt. Es ist nicht ihre erste Doppelausstellung. „Dieter kenne ich aus Berlin, wir sind schon lange befreundet und haben schon drei oder vier Mal zusammen ausgestellt“, so Sylvia Hagen.
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Warum seine Zeichnungen und Aquarelle so gut zu ihren Skulpturen passen? „Das muss sich der Betrachter selbst erarbeiten“, meint die 1947 geborene Bildhauerin. Und so gingen die Besucher der Ausstellungseröffnung von einem Bild zum nächsten an Hagens Bronze- und Terrakotta-Figuren vorbei. Eine Parallele zwischen den beiden Künstlern konnten sie dabei auf den ersten Blick erkennen. Beide beschäftigen sich mit dem menschlichen Körper. Sylvia Hagens Figuren haben etwas Rätselhaftes. Sie sind abstrakt und doch wieder realistisch. „Mein Stil hat sich stark verändert. Ich bin zwar beim Figürlichen geblieben, aber die Formen sind heute zerrissener als früher“, erläutert die Künstlerin.
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Dieter Goltzsche spielt mit Formen und Farben. Meist dominieren Schwarz- und Grautöne, die nur vereinzelt von kräftigem Rot durchbrochen werden. Seine gezeigten Bilder sind größtenteils Lithografien, die mit Tusche, Ölstiften oder Aquarellfarben übermalt wurden. Die Ergebnisse dieses Prozesses seien wahre „Seherlebnisse“, lobte Katrin Arrieta den mehrfach preisgekrönten Künstler. In seinen Zeichnungen steckt eine Leichtigkeit, die darauf schließen lässt, dass Goltzsche mit dem Stift in der Hand nicht lange überlegt. Auch Kuratorin Arrieta bestätigte diese Annahme. Der Berliner zeichne „mühelos leicht und präzise“.
Um die Ausstellung hell und großzügig erscheinen zu lassen, wurden die Vorhänge in den beiden Räumen der Galerie am Alten Markt abgehängt. Dem Besucher sollte ein besonderer Blick auf die Kunstwerke ermöglicht werden, da die Ausstellung der „Höhepunkt des Jahres 2011“ und „leider auch die letzte an diesem Standort“ sein wird, wie Kunstvereinsvorsitzender Wolfgang Friedrich erklärte.
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Die Volkshochschule Rostock, die mit der Galerie das weiße Gebäude an der Ecke gegenüber der Petrikirche bewohnte, ist schon Anfang des Monats ausgezogen. Denn dort soll ab Oktober ein Regionalzentrum der Mecklenburgischen Landeskirche entstehen. Da sich der Kunstverein mehrheitlich gegen eine Kooperation mit dem neuen Besitzer und damit gegen den Verbleib in diesen Räumlichkeiten entschied, wird die Galerie nach dem Ende dieser Ausstellung auch umsiedeln müssen.
Der Kunstverein wird vermutlich nur wenige Häuser weiter, in die Petri Galerie, Amberg 13, ziehen. Die Bilder von Dieter Goltzsche und Sylvia Hagens Skulpturen sind noch bis zum 1. Oktober in den gewohnten Räumen der Galerie am Alten Markt zu sehen.