T.A.N.G.O. im Theater im Stadthafen
Tanztheater zeigt die Launen und die Leidenschaft des Tangos
21. Oktober 2010, von StefanieEs geht um die Anfänge des argentinischen Tanzes im 19. Jahrhundert am Rio de la Plata. Um der wirtschaftlichen Not in ihren Heimatländern zu entfliehen und angelockt von einem groß angelegten Einwanderungsprogramm, zogen Millionen Menschen, die meisten unter ihnen Männer, nach Buenos Aires und Montevideo. Die Städte wuchsen rasch an und es herrschte Arbeitslosigkeit und Armut. Durch den Frauenmangel florierten Prostitution und Mädchenhandel. In diesem von Existenznot und sozialen Konflikten geprägten Milieu entwickelte sich der Tango. Die Einflüsse, die auf ihn einwirkten, waren so vielfältig wie die Herkunftsländer der Einwanderer. Schwermut und Sinnlichkeit waren die wesentlichen Gefühle, die mit fast allen Tangos zum Ausdruck gebracht werden sollten.
Miteinander, gegeneinander; gemeinsam, zu zweit oder allein präsentieren die Tänzer das Leben der Einwanderer in den Hafenvierteln der Großstädte am Rio de la Plata. Mittellos und daher fast nackt zeigen sie sich zu Beginn, als sie das Land voller Hoffnung auf einen Neuanfang erreichen. Später tragen sie, ihren Rollen entsprechend, lange rote und schwarze Kostüme. Robert Schrag hat sie so gestaltet, dass sie das Spiel der erotischen Annäherungen auf raffinierte Weise erleichtern.
Eine spannende und faszinierende Anziehungskraft entwickelt sich in T.A.N.G.O, die sich auch auf das Publikum überträgt. Mit viel Szenenapplaus bringt es seine Begeisterung zum Ausdruck.
Morgen ist T.A.N.G.O. noch einmal im Theater Wismar und am 26. November im Theater im Stadthafen zu sehen.
Fotos: Dorit Gätjen