Rostocker Teddybärkrankenhaus hat Sprechstunde

Teddybärkrankenhaus sorgt für strahlende Augen und Begeisterung bei Groß und Klein

7. Juni 2012, von
MRT und Röntgenaufnahmen
MRT und Röntgenaufnahmen

Angespannte Stimmung im Operationssaal. Der Patient ist betäubt und bereit für den Eingriff. Die Angehörigen sind nervös, doch die Ärztin arbeitet konzentriert und kann dem Stofftier Hoppel Hase den Schwanz mit wenigen Handgriffen wieder annähen. Jetzt noch einen Verband anlegen und der junge Besitzer ist wieder glücklich. Alltag im Teddybärkrankenhaus, das bis zum kommenden Samstag Sprechstunde hat.

Erfunden wurde das Projekt 1999 und drei Jahre später gab es die erste Stofftierklinik in Rostock. In den letzten vier Jahren ruhte die Idee, doch in diesem Jahr hat eine Gruppe von 13 engagierten Human- und Zahnmedizinstudenten wieder ganz viel Vorbereitungsarbeit geleistet und so sollen mit Hilfe von über 100 weiteren studentischen Helfern bis Samstag ungefähr 1100 Plüschtiere behandelt werden.

Die Studenten erklären im Teddybärenkrankenhaus der Uni Rostock die richtige Zahnpflege
Die Studenten erklären im Teddybärenkrankenhaus der Uni Rostock die richtige Zahnpflege

Ziel der Aktion ist es, die Kinder zwischen zwei und sechs Jahren spielend an den Themenkomplex Krankenhaus heranzuführen und ihnen die Angst davor zu nehmen. Neben der Teddybehandlung gibt es für die Jungen und Mädchen auch einen Lehrparcours, in dem gesunde Ernährung und richtiges Zähneputzen geübt werden. Nebenbei wird den Kleinen auch ein bisschen anatomisches Wissen näher gebracht.

Dazu hat Studentin Elisabeth extra drei Teddybären mit einem Innenleben versehen. Mit einer Größe von über zwei Metern haben die Rostocker auch den größten Organteddy Deutschlands. Mit einem Reißverschluss kann man den Bauch öffnen und Lungenflügel, Herz und auch den acht Meter langen Darm herausnehmen. Über eine Öffnung im Mund kann der Bär auch intubiert und so künstlich beatmet werden.

Ein Plüschtier im OP
Ein Plüschtier im OP

Am spannendsten für die ersten Kinder war heute Morgen aber die Behandlung selbst. Die Jungen und Mädchen kamen mit Dinosauriern, Schlangen, Hunden und natürlich Bären aus Stoff in die RoSaNa, die Rostocker Simulationsanlage für Notfallausbildung in der Schillingallee. Dort wurden die Patienten zuerst aufgenommen und von einem Teddydoc untersucht. Wenn das Problem noch nicht klar identifiziert werden konnte, ging es anschließend zum Röntgen oder in ein spezielles Plüschtier-MRT. Danach folgte die Behandlung im OP, inklusive steriler Kleidung für die kleinen Besitzer, die ausnahmsweise bei der Operation dabei sein durften. Zum Schluss noch eine Impfung und alles war wieder in Ordnung.

Elisabeth erklärt den Kinder der Kita DRK "Haus Sonnenschein" den Organteddy
Elisabeth erklärt den Kinder der Kita DRK "Haus Sonnenschein" den Organteddy

Eine der ersten Gruppen bestand heute aus Kindern der Kita „Haus Sonnenschein“ vom DRK. Die Jungen und Mädchen zwischen vier und sechs Jahren waren hellauf begeistert und die ganze Zeit über gespannt bei der Sache. Viele verstauchte Flügel wurden versorgt, Verbände angelegt, Zähne untersucht und sogar die eine oder andere große Operation mit Vollnarkose durchgeführt. Als zum Schluss dann auch noch ein richtiger Krankenwagen angeschaut werden durfte, war der Tag für die Kinder perfekt.

Einige der Obärärzte: Debora, Lisa, Caro, Johannes, Anne, Karo und Felix
Einige der Obärärzte: Debora, Lisa, Caro, Johannes, Anne, Karo und Felix

Und auch die Helfer und Organisatoren liefen die ganze Zeit über zwar etwas gestresst, aber allesamt mit einem breiten Grinsen umher. Zu den organisierenden Obärärzten gehören auch Felix Bock und Debora Scholübbers. Beide studieren Humanmedizin und waren erfreut, wie gut alles klappte. „Es war wirklich sehr viel Arbeit vorher, aber wenn man jetzt die strahlenden Kinder sieht, fällt die ganze Last von einem ab“, erzählt Felix. „Die Idee ist aus tiefstem Herzen entstanden“, ergänzt Debora.

Am Samstag hat das Teddybärenkrankenhaus eine ganz reguläre Sprechstunde. Dann können Eltern zwischen 8:30 und 13 Uhr ohne Anmeldung mit ihren Kindern und den Stoffpatienten in das Universitätsklinikum in der Schillingallee kommen. Wer von euch Lesern Kinder hat, sollte die Möglichkeit unbedingt nutzen, denn die Aktion ist wirklich klasse.

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