MV lockert Reiseregeln für deutsche Risikogebiete
Reisende aus innerdeutschen Risikogebieten benötigen in Mecklenburg-Vorpommern nur noch einen negativen Corona-Test und müssen nicht mehr in Quarantäne
17. Oktober 2020, von Olaf
Aktualisierung, 20.10.2020: Das Oberverwaltungsgericht in Greifswald hat heute entschieden, dass Beherbergungsgäste aus Risikogebieten keinen negativen Corona-Test für ihren Urlaub in Mecklenburg-Vorpommern benötigen. Auch der von der Landesregierung weiterhin geplante erste Test ist damit nicht mehr notwendig.
„Ein sachlicher Grund, Beherbergungsgäste aus sog. Risikogebieten anders zu behandeln als z.B. Schüler, Studenten, Berufspendler und andere in der Verordnung genannten Personen, die ebenfalls aus sog. Risikogebieten einreisen und sich in Mecklenburg-Vorpommern aufhalten dürfen, sei nicht überzeugend dargelegt“, begründet das OVG seinen Beschluss, der unanfechtbar ist.
Bei touristischen Reisen aus innerdeutschen Risikogebieten entfällt in Mecklenburg-Vorpommern künftig der zweite negative Corona-Test. Dies hat Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) heute Mittag erklärt. Wer mit einem negativen Test kommt, braucht nicht in Quarantäne. Der erste Test bleibt jedoch Pflicht.
Für Reisende aus dem Ausland bleibt die Regelung wie bisher. Sie benötigen einen zweiten Test, um sich nach fünf Tagen aus der Quarantäne freizutesten. Ob Hoch-Risikogebiete innerhalb Deutschlands gesondert behandelt werden, soll am Montag beraten werden.
„Reisen von Leuten aus Risikogebieten, die nur als Tagestouristen kommen, also keine Übernachtung buchen, sind weiterhin nach Mecklenburg-Vorpommern nicht möglich“, betont Schwesig.
Wenn Symptome auftreten, muss ein Test gemacht und ein Arzt aufgesucht werden, erklärt Wirtschafts- und Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU). Zusätzlich ist eine Allgemeinverfügung geplant, die es den Landkreisen und kreisfreien Städten erlaubt, je nach Infektionsgeschehen oder Lage regionale Verfügungen für ihren Zuständigkeitsbereich zu erlassen.
Wettkämpfe im Amateurbereich können weiterhin stattfinden, Gastmannschaften dürfen ohne Test nach Mecklenburg-Vorpommern reisen. Dies gilt für den Sportbereich, für Lehrgänge sowie für Umzüge.
Ziel ist es, die Verordnung bis Mittwoch 0 Uhr auf den Weg zu bringen. Bis dahin könne es noch einzelne Änderungen geben, so Glawe.
Lars Schwarz, Präsident des Dehoga M-V, betont die hohen Hygienestandards. Bei rund 5 Mio. Übernachtungen im Sommer habe es in Mecklenburg-Vorpommern keine einzige Corona-bedingte Hotelschließung gegeben. Das soll weiterhin so bleiben.
1.590 bestätigte Corona-Fälle gibt es bislang in Mecklenburg-Vorpommern (Stand gestern). Damit ist der Nordosten weiterhin das Bundesland mit den wenigsten Infektionen und der geringsten Inzidenz (98 Fälle je 100.000 Einwohner). „Aber auch wir haben steigende Infektionszahlen“, stellt Manuela Schwesig klar. „Wir haben bisher diese geringen Zahlen, weil wir gar keine Reisen aus Risikogebieten hatten.“