Udo Rathke: „deluge“ in der Galerie wolkenbank

Sintflut und Weltuntergang auf Zeichenpapier – Die Galerie wolkenbank zeigt aktuelle Arbeiten von Udo Rathke

Udo Rathke in der Galerie wolkenbank - Arbeit aus der Serie „deluge“, 2012
Udo Rathke in der Galerie wolkenbank - Arbeit aus der Serie „deluge“, 2012

Schaut der Künstler Udo Rathke aus seinem Atelierfenster in Plüschow, kann er an manchen Abenden eine apokalyptisch anmutende Farbenpracht bestaunen. Seit vielen Jahren beschäftigt sich der Künstler schon mit diesen wilden Farben und Wolkenformationen. Im letzten Jahr zeigte er in der Rostocker Kunsthalle neben seinen raumfüllenden Videoinstallationen auch kleinformatige Zeichnungen, vielleicht Inspirationen seiner Beobachtungen des Mecklenburger Himmels.

Udo Rathkes aktuelle, jetzt in der Galerie wolkenbank gezeigte Zeichnungsserie „deluge“ umkreist ein uraltes Thema in Kunst und Literatur: Sintflut, Weltuntergang, Inferno. Diese Themen fanden zu allen Zeiten ihren bildhaften Ausdruck meist in opulenten und großformatigen Werken. Udo Rathkes Besuch der Werkschau des englischen Romantikers John Martin in der London Tate Galerie in diesem Jahr war der konkrete Auslöser zu dieser neuen Serie. Die großen Desaster der biblischen Geschichte, Dramatik apokalyptischer Szenarien in den Farben Rot und Schwarz. Bei Udo Rathke scheinen diese Farben allerdings mehr Comic-Zeichnungen entnommen als ein Widerhall romantischer Gemälde zu sein. Insofern schwingt hier, in einer zweiten Ebene zumindest, ein ironischer Unterton mit.

Die Zeichnungen „deluge“ können auch als „Studien zu deluge“ betitelt werden – auch wenn sie formal in sich stimmige Einzelblätter sind, sind es doch mehr Notizen als imperative Aussagen. Das größtenteils kleine Papierformat und die „schnellen“ Werkzeuge wie Filzstift oder Spraydose unterstreichen das Notathafte dieser Arbeiten. Der Strich ist schnell und erinnert oft an das Schreiben, wobei vom Schreiben nur eine flüchtige kursive skripturale Geste übrig bleibt. Er ist die sichtbare Spur einer Aktion.

Udo Rathke hat die Zeichnungen im Zusammenspiel mit einer mehrteiligen Videoarbeit entwickelt, analoge und digitale Fragmente bedingen und ergänzen sich. Das in der Ausstellung gezeigte moving painting „Red Water“ sowie eine Reihe von Digitalprints auf Papier sind Bestandteile eines „work in progress“ Arbeitsprozesses.

Es findet sich keine Spur vom abendlichen apokalyptischen Farbentheater schaut Udo Rathke am nächsten Morgen aus seinem Atelierfenster: hellblauer Himmel, grüne Wiesen. Nur der schwarze Kater hat einen roten Vogel in seinen Krallen.

Ausstellungseröffnung: Samstag 24. März 2012, 17.00 Uhr

Öffnungszeiten: 25. März bis 28. April 2012, Mittwoch bis Samstag 14.00 bis 19.00 Uhr + nach Vereinbarung

Quelle: Galerie wolkenbank, Abbildung: Arbeit aus der Serie „deluge“, 2012

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