„Frau Müller muss weg“ von Lutz Hübner
Das Volkstheater Rostock und das Mecklenburgische Landestheater Parchim präsentieren eine Komödie über einen Elternabend der besonderen Art
19. September 2011, von Tobias
Elternabende. Davon also handelt das von Lutz Hübner geschriebene Stück „Frau Müller muss weg“. Regie bei dieser Aufführung des Volkstheaters führte Thomas Ott-Albrecht. Tatsächlich trifft der Titel den Nagel schon ganz gut auf den Kopf: „Frau Müller muss weg“. Die titelgebende Frau Müller ist Lehrerin. Dass sie weg muss, das finden die Eltern ihrer Schüler. Um das zu erreichen, setzt man sich also mehr oder weniger geschlossen zusammen und will sie dazu bewegen, „freiwillig“ die Klasse abzugeben.
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Natürlich läuft das alles nicht so reibungslos ab, wie die fünf beteiligten Elternteile sich das vorher vorgestellt hatten. Da werden Konflikte zwischen Ost und West ausgetragen, wird grundsätzlich das eigene Kind besser gesehen als alle anderen und Noten der Frau Müller sind ja eh viel zu schlecht und unfair. Und warum das ganze Gezeter? Es ist das entscheidende Jahr, in dem sich klärt, ob die Kleinen künftig aufs Gymnasium dürfen. Da sind schlechte Noten natürlich das Letzte, was die Schüler (bzw. eher: ihre Eltern) gebrauchen können.
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Es tritt dann natürlich das ein, was man am allerwenigsten gebrauchen kann: Streit untereinander. Man ist sich nicht einig, was nun eigentlich genau die Gründe sind, die umstrittene Lehrerin loszuwerden und zofft sich letztlich mehr miteinander als das Problem anzugehen. Und die Müller selbst, die gibt auch noch Widerworte, statt die Klasse einfach abzugeben.
„Schönes Thema und auch sehr authentisch gemacht, auch was die Typen der Eltern angeht“, findet Theaterbesucherin Jule. „Es war total lustig und unterhaltsam. Die Schauspieler waren super“, ergänzt der ebenfalls im Publikum sitzende Matthias. Ein Sonderlob verteilen die beiden dann noch für Jenny Maria Meyer, die in der Rolle der Karrierefrau Jessica Höfel für die beiden klar das Highlight der Aufführung war.
Dass es über die Höhepunkte der Inszenierung durchaus unterschiedliche Meinungen gab, zeigen die Aussagen der anderen Besucher der Vorstellung im Theater im Stadthafen. Neben der bereits erwähnten Jenny Maria Meyer fand auch die Darstellung des von Ulf Perthel gespielten Wolf Heider großen Zuspruch. „Immer an der Grenze zwischen weinerlich und cholerisch – und durchweg superlustig“, fand ein Besucher. Und gerade die Eltern und/oder Lehrer im Publikum konnten nicht anders als die Authentizität der unterschiedlichen Elterntypen zu bestätigen. „Das kommt schon alles ziemlich gut hin, durchaus nicht unrealistisch“, fand ein älteres Elternpaar.
Die Koproduktion mit dem Mecklenburgischen Landestheater Parchim wird am 13. Oktober zum letzten Mal im Theater im Stadthafen aufgeführt.
Fotos 1 und 2: Mecklenburgisches Landestheater Parchim