Warnemünder Waschzuberrennen 2014
Wasserschlachten, erotische Tanzdarbietungen und ein Eisbergjodler vom neuen Volkstheaterintendanten beim Waschzuberrennen auf dem Alten Strom in Warnemünde
5. Juli 2014, von Stefanie
Das Warnemünder Waschzuberrennen hat seine Unschuld verloren. Zum ersten Mal wurden bei dem Wettkampf der fantasievollen Wassergefährte auf dem Alten Strom Punkte für den erotischsten Zuber verteilt. Angesichts der Posen und Stripteases, die einige Damen daraufhin den tausenden Zuschauern auf der Bahnhofsbrücke und an den Ufern präsentierten, schienen selbst die Organisatoren vom Faschingsclub der IHS „Die Macher“ etwas verlegen zu werden. Eine zwölfjährige Zuschauerin staunte: „Die ist ja mutig, sich vor so vielen Leuten so nackt auszuziehen.“

Dass die Jungs und Mädchen auf den Waschzubern aber auch schon vor der 27. Auflage des sommerlichen Faschings auf dem Wasser nicht zu den bravsten gehörten, versteht sich. Und auch in diesem Jahr verstanden sie es am ersten Tag der 77. Warnemünder Woche wieder, nicht nur mit nackter Haut, sondern auch mit chaotischen Wasserschlachten, lustigen Wettrennen, Pyrotechnik und anderen Specialeffects zur Unterhaltung der zahlreichen Besucher beizutragen.
Neun Waschzuber mit 41 Teilnehmern gingen an den Start. Mit dabei auch einige an die Anfangszeiten erinnernde kleinere Vehikel, wie der „Rock-im-Mai und Reaktor Gedächtniszuber“ von „Den 3 lustigen 2“ oder auch das Bandamobil von Patrick Bandelow, der den Preis für den abgesoffensten Zuber erhielt, da er gleich mehrmals über Bord ging.
Am erfolgreichsten waren jedoch die Vorjahressieger, der Merseburger Elferrat, der mit sieben Teilnehmern auch das größte Team auf dem Wasser stellte. Mit ihrer Black Betty legten sie nicht nur das Zeitrennen am schnellsten zurück, sondern beeindruckten auch Neptun, der weise die Punkte verteilte, mit einem Kleiderwechsel und erhielten so die meisten Punkte.
Volkstheater feiert Premiere auf dem Alten Strom mit Eisbergjodler

„Das Volkstheater spielt eher auf einem Waschzuber als im eigenen Haus“, hatte Waschzuberrennen-Organisator Lutz Scheibe noch im letzten Jahr geunkt, angesichts des politischen Gezerres um die Rostocker Bühne. Er behielt recht. In den Werkstätten wurde nicht nur ein Waschzuber in Form eines Eisberges gezimmert, sondern gleich eine ganze Titanic, die in einer kleinen Showeinlage aus der Versenkung gehoben wurde.
Natürlich ganz symbolträchtig: Das Schiff stehe für das Theater und damit wolle man etwas Ähnliches erreichen. So wie sich der Eisberg vom Schiff entfernt, wolle auch das Volkstheater eine Kollision verhindern und eine Welle machen, erklärt der neue Intendant Sewan Latchinian, der dem Haus schon eine maritime Farbkur verordnet hat. Am 20. September beginnt seine erste Spielzeit in Rostock mit einem langen Theaterabend namens „Stapellauf“. Eine Kostprobe von seinem persönlichen Gesangstalent gab er mit einem Eisbergjodler, bei dem schon einige Münder am Ufer offen stehen blieben. Aber seht und hört selbst: