Die wilden Zeiten am Wendländer Schilde sind vorbei

Die Neugestaltung des Platzes vor der Nikolaikirche wurde abgeschlossen – Platz für Parken, Spielen und Außengastronomie in der Östlichen Altstadt

1. Oktober 2014, von
Auf dem Platz am Wendländer Schilde soll Ordnung einkehren: 38 Stellflächen für PKW, 20 Fahrradbügel, Spielplatz und Außengastronomie.
Auf dem Platz am Wendländer Schilde soll Ordnung einkehren: 38 Stellflächen für PKW, 20 Fahrradbügel, Spielplatz und Außengastronomie.

Die wilden Zeiten sind vorbei am Wendländer Schilde. Der Platz, auf dem bis vor eineinhalb Jahren noch kreuz und quer zwischen Wildwuchs geparkt wurde, wurde neu gestaltet und heute der Öffentlichkeit vorgestellt.

Nach gut eineinhalb Jahren Einschränkungen und Parkplatznotstand wegen der Bauarbeiten können nun bis zu 38 Fahrzeuge geordnet im Zentrum der 1300qm großen Fläche abgestellt werden. Die Stellflächen an den Straßenseiten, die ebenfalls grundhaft saniert wurden, sind nach wie vor vorhanden. Ein kleiner Spielplatz auf der östlichen Seite, auf dem demnächst noch eine Schaukel und fünf Spielfiguren angebracht werden, sowie ein Bereich für Außengastronomie gegenüber sollen zum Verweilen einladen.

Studenten der Kunsthochschule Kiel nehmen Maß auf dem neuen Parkplatz.
Studenten der Kunsthochschule Kiel nehmen Maß auf dem neuen Parkplatz.

Noch sind allerdings am Rande des Platzes die Bauarbeiter zugange. Statt Grün dominieren die gepflasterten Flächen, die mit Kunstharz gebundene Kiesdecke auf den Aufenthaltsflächen und die grauen Betonmauern den Anblick.

Die teils mit Bankauflagen bestückten Mauern markieren die ehemaligen Kanten der Gebäude, die bis zu ihrer Zerstörung durch einen Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg hier gestanden haben.

Der Platz vor der Nikolaikirche wurde für 1,5 Millionen Euro neugestaltet.
Der Platz vor der Nikolaikirche wurde für 1,5 Millionen Euro neugestaltet.

Eine Informationstafel an der Mauer erinnert an die abwechslungsreiche Geschichte des Ortes. Neue Erkenntnisse dazu traten auch bei den umfangreichen Erdarbeiten zutage, die die komplette Erneuerung des Leitungsbestandes erforderlich machte. Funde wie die Zeugnisse einer der frühesten Siedlungen konnten bis vor die Zeit der ersten Erwähnung der Stadt zurückdatiert werden, berichtet die Direktorin im Kultur- und Denkmalamt Dr. Michaela Selling. Die Fundamente des Mühlentors, die Reste von Holzkellern, anhand derer die Stadtbrände nachvollziehbar wurden, beschäftigten die Archäologen und führten immer wieder zu Verzögerungen im Baufortschritt.

Knapp 1,5 Millionen Euro hat die Neugestaltung des Platzes am Wendländer Schilde gekostet. 1,2 Millionen stammen aus Städtebaufördermittel, 200.000 Euro aus dem Stadthaushalt.

Nun ist alles fertig. Acht neue hochwüchsige Bäume wurden gepflanzt, verschiedene, teils ausgefallene Sorten und bald soll auch wilder Wein die Betonmauern beranken.

Der 22-jährige Kieler Kunststudent Torben Laib mit seinem Kunstwerk
Der 22-jährige Kieler Kunststudent Torben Laib mit seinem Kunstwerk

Schon jetzt erklingt zur vollen Stunde ein Glockenton auf dem Platz. Allerdings nicht von einer Kirchenglocke hoch oben im Nikolaiturm. Der Kieler Kunststudent Torben Laib möchte mit seinem Kunstwerk „Ein Klang“ die Blicke verschränken, wie er erklärt, und reagiert auf das Verstummen der Kirchenglocken durch die Profanisierung des Hauses. Seine Installation ließ er im Erdreich unter einer Messingplatte anbringen. Ihr Ton ist einer Schiffsglocke nachempfunden, gilt der Heilige Nikolaus doch auch als Schutzpatron der Seefahrer.

Heute nahmen schon einmal die Künstler des benachbarten Tanzlandstudios und der Kunsthochschule Kiel den Platz künstlerisch in Beschlag. Am kommenden Wochenende, vom 3. bis 5. Oktober feiern hier die Stadtteilbewohner und ihre Gäste das Altstadtfest.

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