Partnerschaftsgipfel „Rostock denkt 365°“
„Rostock denkt bis 2019“ – Podiumsdiskussion in der Kunsthalle
3. Dezember 2009, von Olaf
Zum Abschluss des Rostocker Wissenschaftsjahres 2009 lud der Verein „Rostock denkt 365°“ heute Abend zum Partnerschaftsgipfel in die Kunsthalle Rostock ein.
Wie unschwer zu erraten ist, machte der Verein seinem Namen auch heute alle Ehre. Es wurde gedacht. Nicht nur um 365°, sondern gleich 10 Jahre in die Zukunft. 1218 wurde Rostock durch Heinrich Borwin I. das Stadtrecht verliehen, 1419 hier die älteste Universität des Ostseeraums gegründet. 600 Jahre Universität und das 800-jährige Stadtjubiläum stehen uns in den nächsten 10 Jahren bevor. Grund genug, vorauszuschauen.
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„Rostock denkt bis 2019“ lautete so auch das Motto der von Renate Heusch-Lahl geleiteten Podiumsdiskussion. Prof. Dr. Wolfgang Schareck, Rektor der Universität, war leider verhindert, was der Runde keinen Abbruch tat.
Rostocks Oberbürgermeister Roland Methling, Dr. Christine Grünewald (IHK zu Rostock), Wolfgang Conrad (Suzlon Energy GmbH), Woldemar Venohr (Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern) sowie Prof. Dr. Udo Kragl, Vorsitzender von Rostock denkt 365° e.V., wagten einen Ausblick auf die nächsten 10 Jahre.
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Unter stimmungsvoller Jazzmusik vom „Trio Infernale“ (wer möchte Prof. Kragl bei dieser Namensgebung schon widersprechen?) füllte sich die Kunsthalle Rostock zusehends. Das Interesse an der Veranstaltung war erwartungsgemäß sehr groß.
Eine Vielzahl gelungener Veranstaltungen lassen ein erfolgreiches Wissenschaftsjahr 2009 zu Ende gehen. Wissensgala im Januar, die Lange Nacht der Wissenschaften im April, der Zirkus Fantasia mit seinen Stationen und die Wissenschaftswoche des Meeres stellten hierbei Highlights dar.
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Wo steht der Wissenschaftsstandort Rostock in 10 Jahren? OB Methling ließ erst mal das Erreichte Revue passieren. Das Biometrische Forschungszentrum als Gemeinschaftsprojekt von Universität und Stadt, eine der größten Stammzellendatenbanken, das Leibniz-Institut für Katalyse an der Universität Rostock, das Institut für Ostseefischerei und nicht zu vergessen die weltgrößte Robbenanlage.
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Die Fische schienen es Roland Methling heute besonders angetan zu haben. Gerüchteweise plant der Verein „Rostock denkt 365°“ fürs nächste Jahr schon ein Dorsch-Wettangeln mit dem OB. Zuvor wird er aber noch mal den Robben einen Besuch abstatten und sich erklären lassen, wie das genau funktioniert, dass man die „Spur des Fisches noch nach 10 Minuten wiederfindet“. An dieser Stelle schon mal ein kräftiges „Petri Heil“ für unseren OB.
Visionen gab es natürlich auch, nicht zuletzt die der „Stadt der Wissenschaften“ mit dem neuen Baugebiet an der Einstein-/Schlesinger-Straße. Der Titel für den entsprechenden Blogbeitrag ist schon reserviert – in 10 Jahren zu lesen, hier, an dieser Stelle.
Ein kleines Quiz zu fortgeschrittener Stunde ließ Prof. Kragl sich nicht nehmen. Interaktion mit dem Publikum nennt man das. Glücklicherweise scheint er den Bologna-Prozess aber schon verinnerlicht zu haben. Gerüchteweise sind Multiple-Choice-Aufgaben in den Prüfungen der neuen Bachelor-Studiengänge ja sehr beliebt. So gab es eine Auswahl verschiedener Antwortmöglichkeiten gleich dazu.
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Die 7. Wissensboje wurde dieses Jahr beispielsweise aufgestellt, ein gutes Dutzend soll es mal werden. Die letzte Boje erhielt das Erasmusgymnasium in Lütten-Klein. Blau natürlich, wie all die anderen Bojen. Und wie die Plakate und sogar die Getränke an diesem Abend. „Rostock denkt blau“ hätte als maritimes Motto auch gut gepasst.
„Die Forschung beginnt in der Schule.“ betonte Kragl. Klar, dass da auch ein Gymnasium mit einer Wissensboje ausgezeichnet wurde. Dass Wissenschaft nicht mit dem Studium endet, darüber waren sich alle Beteiligten einig. So wünschte sich Dr. Grünewald mehr wissenschaftsintensive Wirtschaftszweige, sind diese im Bundesvergleich bisher doch nur unterdurchschnittlich in Rostock vertreten.
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Vielleicht auch mal einen Rostocker Sieger beim Deutschen Zukunftspreis, der gerade wieder von Bundespräsident Köhler vergeben wurde. 2001 hatten wir mit der künstlichen Leber zumindest einen Nominierten. Was lag da näher, als ebendiesen Prof. Dr. Steffen Mitzner auf die Bühne zu bitten und nach seinen Tipps für junge Wissenschaftler zu fragen.
„Mut“ lautete seine Devise. „Die Möglichkeiten, als Traumtänzer nicht früh zu scheitern, sind in den letzten Jahren gewachsen.“ Nun denn, Traumtänzer vor!
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Ein gelungener Abend, eine unterhaltsame Runde und viel Zuversicht für die nächsten Jahre – Ziel erfüllt! Zumal es für den Verein noch eine nette Überraschung gab. Im Namen der OSPA wurde ein Scheck über 5.000 Euro überreicht.