Schärfere Corona-Regeln in MV ab Donnerstag
Ab Donnerstag gelten in Mecklenburg-Vorpommern neue Corona-Regeln – vor allem für Ungeimpfte gibt es große Einschränkungen im öffentlichen Leben
23. November 2021, von Olaf
Nachdem die Warnstufe für MV weiter auf „Orange“ steht, gelten ab morgen (25. November 2021) in ganz Mecklenburg-Vorpommern die unten beschriebenen Einschränkungen. Mit einem Wert von 8,6 (Stand: 24. November 2021) liegt die Hospitalisierungsinzidenz nur noch knapp unter dem Grenzwert von 9 für die Warnstufe „Rot“.
Die Corona-Zahlen schießen in Mecklenburg-Vorpommern weiter in die Höhe. Mit 1.425 Corona-Infektionen hat das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) heute erneut einen Höchstwert gemeldet. Im Vergleich zum letzten Dienstag (774) hat sich der Wert nahezu verdoppelt. Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen liegt aktuell bei 342,8, die Hospitalisierungsrate (Krankenhauseinweisungen pro 100.000 Einwohner innerhalb der letzten sieben Tage) bei 7,3.
Sieben neue Todesfälle wurden im Zusammenhang mit Covid-19 gemeldet. 297 Patienten (+79 vgl. mit Vorwoche) werden im Krankenhaus behandelt, 66 (+11) davon auf Intensivstationen (ITS). Deren Auslastung liegt aktuell bei 10,9 Prozent. „Erste Krankenhäuser in Mecklenburg-Vorpommern zeigen eine Vollauslastung an“, erklärte Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) nach der Kabinettssitzung in Schwerin. Um die ITS-Kapazitäten für Corona-Patienten zu erweitern, sollen nicht notwendige Eingriffe aufgeschoben werden. Zusätzlich sollen – wie bereits in der 3. Welle – Rehakliniken als Ersatzkrankenhäuser für leichtere Fälle dienen.
Als „sehr ernst“ bezeichnete die Stellvertretende Ministerpräsidentin Simone Oldenburg (Linke) die Lage. „Diese Welle hat uns mit voller Wucht getroffen.“ Ab Donnerstag gelten im Land „große Einschränkungen“, so Oldenburg, „vor allem für nicht-geimpfte Menschen“ – ausgenommen Kinder und Personen, die sich nicht impfen lassen dürfen.
Neues Ampelsystem auf Kreis- und Landesebene
Das neue Ampelsystem gilt sowohl auf Kreis- als auch auf Landesebene. In jedem Kreis gelten mindestens die Beschränkungen der Einstufung auf Landesebene. Liegt die Warnstufe für ganz MV etwa bei Orange, so gelten die entsprechenden Maßnahmen auch für Kreise, die noch Grün oder Gelb sind. Ist ein Kreis bereits rot, bleibt es dort jedoch bei den schärferen Einschnitten.
Stufe Gelb ab einer Hospitalisierungsrate größer drei
Wie bereits nach der Bund-Länder-Konferenz angekündigt wurde, gilt ab einer Hospitalisierungsrate von drei künftig die 2G-Regel. Nur noch Geimpfte oder Genesene haben Zugang zu Gastronomie, Kultur- und Freizeiteinrichtungen, körpernahen Dienstleistungen (ausgenommen Friseure und medizinisch/pflegerisch notwendige Behandlungen) sowie Fitnessstudios und dem Erwachsenensport. Auch im Beherbergungsgewerbe gilt 2G – Ausnahmen gibt es lediglich für beruflich bedingte, medizinisch oder zwingend sozial-ethisch erforderliche Aufenthalte. Ausgenommen von der 2G-Regel sind Kinder unter sieben Jahre sowie Kinder zwischen sieben und elf Jahren mit tagesaktuellem negativen Test – übergangsweise gilt dies bis Jahresende auch für Jugendliche bis 17 Jahren und Schwangere.
Veranstaltungen im Innenbereich sind auf die Hälfte der Sitzplatzkapazität beschränkt, maximal jedoch auf 1.250 Teilnehmer. In Clubs, Discos und ähnlichen Tanzveranstaltungen gilt bereits ab Stufe Gelb 2G+ – Geimpfte und Genesene benötigen zusätzlich einen tagesaktuellen Corona-Test.
Auch für größere Außenveranstaltungen, etwa in Fußballstadien, gilt die 2G-Regel und die Zuschauerzahl muss auf die Hälfte der Kapazität beschränkt werden.
Stufe Orange ab einer Hospitalisierungsrate größer sechs
Überall, wo bei Stufe Gelb die 2G-Regel gilt, tritt bei Orange 2G+ in Kraft. Zugang haben nur noch Geimpfte und Genesene mit einem tagesaktuellen, negativen Corona-Test. Dies gilt auch bei Veranstaltungen im Außenbereich.
Tanzveranstaltungen in Clubs oder Discotheken sind nicht mehr erlaubt. Weihnachtsmärke dürfen weiterhin stattfinden, allerdings nur noch für Genesene und Geimpfte. Ein negativer Test – wie derzeit noch in Rostock erlaubt – genügt für den Besuch dann nicht mehr.
Stufe Rot ab einer Hospitalisierungsrate größer neun
Ab der Stufe Rot treten Kontaktbeschränkungen für private Treffen in Kraft. Innen dürfen sich dann maximal fünf Personen aus zwei Haushalten treffen. Dabei werden Genesene, Geimpfte sowie Kinder unter 14 Jahren nicht mitgezählt.
Auch im Einzelhandel gilt dann die 2G-Regelung. Davon ausgenommen sind nur Geschäfte der Grundversorgung, etwa der Lebensmitteleinzelhandel, Apotheken, Drogerien oder Baumärkte.
Bei Veranstaltungen im Innenbereich dürfen nur noch 30 Prozent der Plätze genutzt werden, im Außenbereich maximal 7.250. Auf Weihnachtsmärkten gilt 2G+ – Genesene und Geimpfte benötigen zusätzlich einen aktuellen Test.
Sollte ein Kreis oder das gesamte Bundesland eine Woche in der Stufe Rot verharren, kann es zu weiteren Maßnahmen kommen, so Drese. Möglich wären Schließungen im Kultur- und Freizeitbereich, der Gastronomie oder das Absagen von Veranstaltungen. „Das wollen wir nach Möglichkeit verhindern“, so die Gesundheitsministerin.
Schulen: Mehr Tests und kein Schulsport
In Schulen sollen künftig auch Geimpfte getestet werden, die Testfrequenz soll von zwei auf drei Tests pro Woche erhöht werden, sobald ausreichend Kapazitäten vorhanden sind. Schulsport soll für den Rest des Halbjahres nicht mehr stattfinden, stattdessen soll Sporttheorie unterrichtet oder Bewegung draußen angeboten werden, so Oldenburg.
3G-Regel am Arbeitsplatz sowie in öffentlichen Verkehrsmitteln
Ab morgen gilt am Arbeitsplatz sowie in öffentlichen Verkehrsmitteln die 3G-Regel. Ausnahmen gelten für Schüler sowie in Taxen. Wer nicht geimpft oder genesen ist, benötigt einen tagesaktuellen Corona-Test.