Uraufführung von „Spuren Spüren“

„Theater für die Allerkleinsten“ vom Volkstheater Rostock an der Bühne 602

14. März 2011, von
Michael Ruchter und Teresa Lucia Forstreuter in "Spuren Spüren"
Michael Ruchter und Teresa Lucia Forstreuter in "Spuren Spüren"

Für die meisten Gäste der Uraufführung von „Spuren Spüren“ dürfte es bestimmt der erste Theaterbesuch überhaupt in ihrem Leben gewesen sein. Denn dieses gut halbstündige Stück des Volkstheaters Rostock wurde extra für die „Allerkleinsten“ ab zwei Jahren produziert.

Inszeniert hat es Jörg Hückler, der selbst Vater von zwei Kindern dieser Altersgruppe ist. „Auch Zweijährige haben ein Recht auf ästhetische Bildung“, meint der Schauspieldirektor und Chefdramaturg des Rostocker Volkstheaters und schätzt an ihnen vor allem die Unvoreingenommenheit. „Sie sind viel freier und noch nicht vorgeprägt“, hat sich der Regisseur auf das junge Publikum eingestellt. Er greift damit eine Bewegung auf, die vor zehn Jahren in der Freien Theaterszene begann und nun mit „Spuren Spüren“ auch am städtischen Theater in Rostock angekommen ist.

Nachdem das Ateliertheater geschlossen werden musste, hat er in der Bühne 602 auch einen geeigneten Aufführungsort dafür gefunden.

Michael Ruchter
Michael Ruchter

Das weiße Bühnenbild, bestehend aus vier raffinierten, nebeneinanderstehenden Wänden, stammt wie schon bei dem Stück „Die chinesische Nachtigall“ von Studenten der Rostocker Technischen Kunstschule. Und wieder wurde damit deutlich, wie einfache Formen und Materialien zur Fantasieentfaltung beitragen können. Was man damit alles machen kann, das zeigt sich im Laufe des Stückes.

Aber zunächst steht ein bei Kindern schon bekanntes und beliebtes Spielzeug im Mittelpunkt: der Ball. Ein großer blauer Gymnastikball übernimmt im ersten Teil die Hauptrolle. Schauspieler Michael Ruchter und Tänzerin Teresa Lucia Forstreuter, die auch an der Choreografie mitgewirkt hatte, zeigen, wie schön man damit gemeinsam spielen kann.

Teresa Lucia Forstreuter und Michael Ruchter
Teresa Lucia Forstreuter und Michael Ruchter

Gemeinsam spielen – das ist nicht nur für die Jüngsten nicht immer einfach. Schließlich muss man sich erstmal über die Spielregeln verständigen. Dass dies auch ohne Sprache wunderbar klappen kann, beweisen die beiden Darsteller mit ihren klaren Körperbewegungen und einer simplen Fantasie-Silbensprache in geläufigen Intonationsmustern. Diese wurde auch vom jungen Publikum auf Anhieb und zum Erstaunen und Schmunzeln der erwachsenen Zuschauer verstanden.

Katta lemma see? (Auf Orthografie dürfte es hier wohl nicht so sehr ankommen) – auf diese als Frage deutlich erkennbare Silbenfolge reagierten die Kinder intuitiv mit „Da!“, denn sie hatten richtig erkannt, dass Michael Ruchter seine Mitspielerin suchte, die zuvor hinter der Wand verschwunden war.

Schattenspiel von Teresa Lucia Forstreuter
Schattenspiel von Teresa Lucia Forstreuter

Die Bälle, später kamen zum großen auch noch kleine blaue hinzu, sorgten für jede Menge Spaß und Lebendigkeit auf der Bühne. Kein Wunder also, dass man nach dem ganzen Spielen erschöpft ist. Zeit für ein kleines verträumtes Schattenspiel. Im gedämpften Licht erinnerte der Spot an einen Mond – mit ihren Händen ließ Teresa Lucia Forstreuter vor ihm verschiedene Tiere auftauchten.

Jörg Hückler und Publikum auf der Bühne
Jörg Hückler und Publikum auf der Bühne

Obwohl Jörg Hückler den kleinen Theaterbesuchern bevor sie ihre Plätze einnahmen, ausdrücklich erlaubt hatte, auch den Raum verlassen zu dürfen, waren sie von dem Spiel so in den Bann gezogen, dass überhaupt gar nicht daran zu denken war. Auch das Applaudieren zum Schluss klappte, wie bei den Großen, schon hervorragend.

Mit Neugier und Begeisterung nutzen die kleinen Theaterbesucher nach der Vorstellung auch die Gelegenheit, die Bühne selbst zu erkunden und hatten sichtlich Freude daran.

Weitere Vorstellungen finden am 15. und 27. März sowie am 10., 17. und 19. April an der Bühne 602 statt. Der Vorverkauf läuft über das Volkstheater.

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