Neues aus der Uwe Johnson-Gesellschaft

Die Uwe Johnson-Gesellschaft und die Universität Rostock stellen das zweite „Rostocker“ Johnson-Jahrbuch vor – für 2012 ist eine Tagung über Johnson und Kempowski in Rostock geplant

16. Januar 2012, von
Uwe Johnson Jahrbuch 2011 mit einem Umschlagfoto von Eberhard Achilles
Uwe Johnson Jahrbuch 2011 mit einem Umschlagfoto von Eberhard Achilles

Was gibt es Neues aus der Uwe Johnson-Forschung? Jede Menge, wie bei der Vorstellung des neuesten Uwe Johnson-Jahrbuchs letzten Donnerstag deutlich wurde.

Der schon im Dezember veröffentlichte 18. Band ist bereits der dritte mit dem Erscheinungsjahr 2011. „Wir hatten eine Verspätung nachzuholen“, erklärt Professor Holger Helbig, Mitbegründer und langjähriger Herausgeber des Uwe Johnson Jahrbuchs, Inhaber der Uwe Johnson-Professur und einer der beiden Vorsitzenden der Uwe Johnson-Gesellschaft. Nach einem Wechsel war im April die erste Rostocker Ausgabe, das Jahrbuch 2010, herausgekommen und auch für 2009 schoben die vorherigen Herausgeber noch einen Band im letzten Jahr nach. 2012 soll sich aber alles wieder einpegeln und dieselbe Zahl auf dem Titel und im Impressum stehen.

Johnson-Experte Professor Dr. Holger Helbig
Johnson-Experte Professor Dr. Holger Helbig

Die Beschäftigung mit dem Schriftsteller Uwe Johnson, der von 1934 bis 1984 lebte, bleibt also weiter spannend, nicht nur für Literaturwissenschaftler, sondern auch für die Leser. „Die Zahl der Leute, die das Jahrbuch lesen wollen, steigt“, bilanziert Holger Helbig nach den Reaktionen auf Band 17. Über 280 feste Abnehmer, darunter 135 Bibliotheken weltweit, haben das Jahrbuch erhalten.

Nach seinem Erscheinen sei auch die Mitgliederzahl der in Rostock ansässigen Uwe Johnson-Gesellschaft auf 130 angestiegen.

„In Rostock ist zumindest 2011 unzweifelhaft der Mittelpunkt der Johnson-Welt“, so Holger Helbig. Mit insgesamt vier Büchern und einigen Aufsätzen dürfte Uwe Johnson 2011 einer der meist beforschten deutschsprachigen Autoren sein und Chancen haben, sogar Goethe und Schiller den Rang abzulaufen“, schätzt der Literaturprofessor ein. Er möchte die Hansestadt dauerhaft zum Zentrum der Johnson-Forschung machen.

Dass es nicht an Themen fehlt, offenbarte sich während der Vorstellung des 18. Jahrbuches, die einen Einblick in die neuen Erkenntnisse, Fragen und Projekte aus der Arbeit der Uwe Johnson-Gesellschaft gewährte.

Ob in der Promotion oder im Seminar, viele Studenten greifen gern einzelne Aspekte zum Leben und Werk des Schriftstellers heraus, um sich damit am Institut für Germanistik, wo auch Johnson einst studierte, intensiver auseinanderzusetzen. Beispielsweise mit dem Anliegen Uwe Johnson stärker im Schulunterricht zu etablieren. Dazu hatte eine Gruppe von Lehramtsstudenten bereits im letzten Sommersemester ein Projekt mit Schülern des Güstrower John Brinckman-Gymnasiums, an dem auch Johnson sein Abitur ablegte, gestartet. Entstanden ist unter anderem eine Materialsammlung, in denen Lehrer Anregungen für ihren Unterricht finden können.

Andre Kischel und Sebastian Horn redigierten das Johnson-Jahrbuch 2011
Andre Kischel und Sebastian Horn redigierten das Johnson-Jahrbuch 2011

Auch für das kommende Jahr hat sich die Gesellschaft neben der Herausgabe des 19. Jahrbuchs einiges vorgenommen. So bereitet sie gemeinsam mit der Kempowski Gesellschaft in Gießen und dem Kempowski Archiv Rostock eine wissenschaftliche Tagung mit dem Titel „Weil jedes Menschen Erfahrung löcherig ist. Uwe Johnson und Walter Kempowski im Dialog“ vor. Die Tagung wird vom 11. bis 13. Mai in Rostock stattfinden. Einen kleinen Vorgeschmack darauf gaben die beiden Johnson-Jahrbuch-Redakteure Sebastian Horn und André Kischel, die aus dem Briefwechsel der beiden Schriftsteller vorlasen.

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