Kinderchor der Rostocker Singakademie zeigt „Dornröschen“

Der Kinderchor der Rostocker Singakademie präsentiert seine flotte Interpretation des Grimmschen Märchens „Dornröschen“ mit Musik von Dieter Kempe im Theater im Stadthafen

26. März 2012, von
Der Kinderchor der Singakademie zeigt "Dornröschen" im TiS
Der Kinderchor der Singakademie zeigt "Dornröschen" im TiS

Szenen-Applaus, „Bravo!“-Rufe und der Wunsch nach „Zugabe!“ – der Traum jedes Schauspielers, vor allem am Premierentag.

Vor einem vollen Haus wurde er für die Kinder und Jugendlichen des Kinderchors der Rostocker Singakademie wahr: Mit der Uraufführung ihrer Interpretation des Märchen-Klassikers „Dornröschen“ begeisterten sie nicht nur Regie und Chorleitung, sondern besonders den ausverkauften Zuschauerraum.

Nach dem Musical „Max und Moritz“, mit dem der Kinderchor in der letzten Spielzeit erfolgreich Premiere feierte, wagten sich die jungen Darsteller nun an das Grimmsche Märchen von der schlafenden Prinzessin hinter der undurchdringbaren Dornenhecke.

In der flotten Dornröschen-Inszenierung des Kinderchors der Singakademie steht der professionelle Gesang der Darsteller klar im Vordergrund. Als spinnende Frauen, als Volk, als fleißiger Hofstaat und als lustige Wirtshausbesucher überzeugen die Mitglieder des Kinderchors mit viel Spaß, Freude und Talent als Gemeinschaft, wobei auch jeder Darsteller in kleinen oder größeren Soli sein individuelles Können unter Beweis stellt.

"Dornröschen" im Theater im Stadthafen
"Dornröschen" im Theater im Stadthafen

Die im Theater im Stadthafen gespielte, gesungene und getanzte Interpretation des Märchen-Klassikers wurde den jungen Darstellern direkt auf den Leib geschneidert.

Beauftragt vom Volkstheater Rostock, erarbeitete der Komponist Dieter Kempe „Dornröschen“ eigens für den Kinderchor der Singakademie. Kempe ist musikalischer Leiter des Sorbischen National-Ensembles in Bautzen und entschied sich, „Dornröschen“ für Klavier und Keyboard zu komponieren.

Regisseurin Babette Bartz verfasste das Libretto. Sie war bereits für die musikalische Inszenierung des letzten Bühnenstückes des Kinderchors, „Max und Moritz“, zuständig. Daniel Arnold, der musikalische Leiter des Kinderchores, studierte das Stück mit den jungen Sängern ein.

Die Professionalität der 9- bis 18-jährigen Darsteller äußert sich neben dem Gesang auch in Schauspiel und Tanz. Besonders bemerkenswert ist das Zusammenspiel von Tanz und Gesang in einer der zentralen Szenen der Dornröschen-Inszenierung, dem Besuch der weisen Frauen im Schloss. Die Frauen segnen die junge Prinzessin mit Gaben wie Fleiß, Schönheit, Mut, Klugheit und Mitgefühl, wobei jeder Gabe durch die Choreografie sehr treffend und abwechslungsreich tänzerisch Ausdruck verliehen wird.

"Dornröschen": Die weisen Frauen
"Dornröschen": Die weisen Frauen

Neben der frischen tänzerischen Untermalung der einzelnen Eigenschaften, die der Königstochter geschenkt werden, findet der gesungene Text immer die einfachsten und treffendsten Worte um die Zuschauer daran zu erinnern, was es eigentlich heißt „Mitgefühl“ für den Nächsten zu haben oder was es bedeutet „gerecht“ zu sein. Auch mit Ratschlägen fürs Leben sparen die Weisen Frauen nicht und erinnern uns und Dornröschen: „Wissen allein ist noch lang nicht genug, sei klug!“

Alle guten Wünsche helfen nichts, denn auch in der modernen Dornröschen-Produktion des Kinderchors ist das Schicksal der Prinzessin besiegelt: An ihrem fünfzehnten Geburtstag versinkt der gesamte Hof mit Dornröschen in einen hundertjährigen Schlaf.

Getreu dem Spielzeit-Motto des Volkstheaters „LIEBE MACHT ALLES!“, schafft es natürlich ein betont bescheidener Prinz zu seinem Dornröschen zu gelangen und sie wach zu küssen; selbstverständlich nicht ohne großzügig, mutig, gerecht und vieles mehr zu sein.

Dornröschen (Anna Notova)
Dornröschen (Anna Notova)

Nach dem Schluss-Gesang, der dem Publikum mit auf den Weg gab „Alles hat ein gutes Ende mit der Zeit; nimm das Schicksal in die Hände, denn der Weg ist weit“, holten sich die jungen Darsteller ihren Applaus ab, der vor lauter „Zugabe!“ und „Bravo!“ gar kein Ende fand.

„Mit den Gedanken, die du dir gemacht hast, bist du ein ganz großes Vorbild für uns alle“, bedankt sich Chorleiter Daniel Arnold nach der Premiere im Namen aller Chormitglieder bei Regisseurin Babette Bartz für die tolle Zusammenarbeit.

Die Regisseurin gibt das Lob an die jungen Darsteller zurück: „Ihr habt so viel, so großartiges geleistet! Ihr seid so erstaunlich professionell, dass ich den Hut vor euch ziehe. Es gibt so viele widrige Umstände am Theater, dass wir das geschafft haben …“ freut sich sie Regisseurin, als ihr Satz vom Chor mit „Wir sind einfach klasse!“ laut zu Ende gedacht wird.

Weitere Vorstellungen:

  • So 11.11. 2012, 11:00 Uhr, Theater im Stadthafen
  • Di 20.11. 2012, 10:00 Uhr, Theater im Stadthafen
  • Fr 31.05. 2013, 11:00 Uhr, Theater im Stadthafen

Fotos: Dorit Gätjen, VTR

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