Angelika Overath: „Flughafenfische“
Von Seepferdchen und Seelenstücken – LiteraTour Nord
18. November 2009, von Elina
Im Rahmen der „LiteraTour Nord“ gab die Autorin Angelika Overath gestern Abend eine Lesung in der „anderen Buchhandlung“. Zugegeben, ich war vorher noch nie dort einkaufen. Aber schon als ich am Vortag meine Karte abgeholt habe, wurde ich als ahnungsloser Neukunde mit ungewöhnlich großer Herzlichkeit bedient und mit den Worten „bis morgen“ verabschiedet. Sehr sympathisch.
Zu Beginn der Vorlesung outet sich Frau Overath gleich als Rostock-Fan und lobt das schöne Stadtbild. Obwohl sie zum ersten Mal in unserer Hansestadt zu Besuch ist, scheint der erste Eindruck sie trotz schlechten Herbstwetters überzeugt zu haben. Nach einer kurzen Vorstellung ihrer eigenen Person beginnt sie über ihr Buch zu erzählen.
„Flughafenfische“ spielt auf einem internationalen Flughafen, in dem ein großes Meerwasseraquarium als Raumteiler steht. Die äußere Handlung des Buches ist dabei eher unwichtig, die Autorin sagt sogar selbst: „Es passiert eigentlich nichts“. Aus der Sicht von drei völlig verschiedenen Personen beschrieben, fasziniert der Roman mit alltäglichen aber sehr intensiven Szenen und Gedankeneinblicken.

Angelika Overath las vier bewegende Ausschnitte aus ihrem Buch vor. Einen von jedem der drei Akteure und zum Schluss einen über Seepferdchen, zur Auflockerung der Stimmung. Beim Vorlesen wurde die innere Unruhe, die Hektik und die Einsamkeit der Romanfiguren sehr deutlich, nicht zuletzt auch dank Angelika Overaths authentischer Leseweise. Mit dem Buch wolle sie dem Leser zeigen, wie „unwahrscheinlich und kostbar das Leben sei“, erklärte sie. Eine Chance für den Leser, durch die intensive Betrachtung anderer einen neuen Blickpunkt auf das eigene Leben zu bekommen.
Während sie geduldig Fragen beantwortet und aus ihrem Leben erzählt, ist die Autorin ehrlich und ganz sie selbst. Overath zog das gesamte Publikum in ihren Bann und es machte wirklich Spaß ihr zuzuhören. Viel zu schnell war das offene Gespräch und damit die Vorlesung beendet. Zum Schluss nahm sie sich für jeden Zeit, um persönlich ihr Buch zu signieren. Als ich die Buchhandlung verließ, blickte ich auf einen schönen Abend zurück. Ich werde bestimmt nicht zum letzten Mal hergekommen sein.
Nach Jochen Schimmang und Angelika Overath wird am 8. Dezember Nora Bossong mit „Webers Protokoll“ zu Gast in Rostock sein.