Wiro schließt 2015 mit einem Gewinn von 21,8 Millionen Euro ab

Schulden abgebaut, Eigenkapitalquote gesteigert und den zweithöchsten Gewinn der Firmengeschichte eingefahren – die Wiro ist zufrieden und plant zusätzliche Wohnungen

14. Juni 2016, von
Ralf Zimlich (Vorsitzender der Geschäftsführung, links) und Christian Urban (Technischer Geschäftsführer) präsentieren die Wiro-Bilanz für 2015
Ralf Zimlich (Vorsitzender der Geschäftsführung, links) und Christian Urban (Technischer Geschäftsführer) präsentieren die Wiro-Bilanz für 2015

Nach dem Rekordjahr 2014 erzielte die Wiro (Wohnen in Rostock Wohnungsgesellschaft mbH) 2015 das zweitbeste Ergebnis der Firmengeschichte. 21,8 Millionen Euro beträgt der Bilanzgewinn für das vergangene Jahr. Wie im Vorjahr fließen davon 14 Millionen Euro in die Kasse der Stadt – sie ist die alleinige Gesellschafterin. Gleichzeitig wurden 37 Millionen Euro Schulden abgebaut und die Eigenkapitalquote von 22,6 auf 23,2 Prozent verbessert.

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Gewinn zwar um 800.000 Euro verringert, aber „wir sind nicht getrieben von der Frage, unser Ergebnis Jahr für Jahr toppen zu müssen“, erläutert Ralf Zimlich, Vorsitzender der Geschäftsführung. „Unser Antrieb ist, dass die Wohnungen in einem vernünftigen Zustand sind, dass die Stadt als Gesellschafter ihre Ausschüttung bekommt und dass am Ende die Eigenkapitalquote gesteigert wird.“ Ein Punkt, der sich negativ auf das Ergebnis auswirkt, sind die erhöhten Instandhaltungsaufwendungen, ergänzt Christian Urban, technischer Geschäftsführer des Unternehmens. Seit 2013 wurden diese schrittweise um fünf Mio. Euro erhöht, im letzten Jahr waren es drei Millionen mehr als 2014.

Das laufende Jahr soll für das Wohnungsunternehmen nicht weniger erfolgreich werden. Die aktuellen Zahlen sorgen für ein „gewisses entspannt sein“, dass das Ergebnis von 2015 durchaus wieder erreicht werden kann.

Geringer Leerstand, hohe Nachfrage, angespannter Wohnungsmarkt, aber kein Mietnotstand

Rostock wächst, so Zimlich, und gehört zu den Schwarmstädten – Städte mit besonders hoher Anziehungskraft. Mit inzwischen gut 206.000 Einwohnern steigt natürlich auch die Nachfrage nach Wohnungen.

Die Zahl der leerstehenden Wiro-Wohnungen ist 2015 weiter gesunken – von 1,42 (2014) auf 1,21 Prozent zum Jahresende. Der Leerstand ist dabei hauptsächlich durch Wohnungswechsel bedingt, am höchsten war er in Toitenwinkel und Groß Klein, in besonders beliebten Stadtteilen gab es fast keine freien Objekte.

Trotzdem herrsche in Rostock kein Mietnotstand, stellt Zimlich klar: „Wenn Sie heute bei uns fragen, können Sie unter 400 Wohnungen wählen.“ Nicht unbedingt in der gewünschten Größe oder Ausstattung oder gar in einem begehrten Stadtteil, aber man könne in Rostock sofort eine Wohnung anmieten – für den Wiro-Chef ein klares Zeichen für einen „durchaus ausgewogenen Wohnungsmarkt“.

In rund 400 Wiro-Wohnungen leben derzeit Flüchtlinge.

Neubauten, künftige Projekte

Aufgrund der hohen Nachfrage möchte die Wiro ihren Wohnungsbestand in den nächsten Jahren weiter ausbauen. 39 Wohnungen wurden im Februar 2015 im Fritz-Meyer-Scharffenberg-Weg fertiggestellt. Im Sommer des vergangenen Jahres war Baustart für das Inselquartier auf der Holzhalbinsel im Stadthafen (180 Wohnungen) und das Warnemünder Dünenquartier (60 Wohnungen).

Nächstes Großprojekt ist das Werftdreieck, wo 700 Wohnungen geplant sind. „Wir arbeiten jeden Tag intensiv daran, das Gebiet möglichst schnell baureif zu bekommen“, erklärt Zimlich, 2018 sollen sich auf der Industriebrache die Kräne drehen. Damit die Baukosten im Rahmen bleiben, hofft der Wiro-Chef bis dahin auf eine geänderte Stellplatzsatzung, „die sich am Bedarf orientiert und nicht an statischen Zahlen“. Aktuell werden pro Wohneinheit 1 bis 1,5 Stellplätze gefordert, was sich mit mehr als einem Euro pro Quadratmeter in der Kaltmiete niederschlagen kann. Das ist so nicht mehr zeitgemäß, findet Zimlich, schließlich besitzen viele Mieter im Zentrum keinen Pkw – das eigene Auto ist für viele längst kein Statussymbol mehr.

Neben den Großprojekten hat die Wiro auch Lückenbebauungen, speziell im Innenstadtbereich, im Blick. In Reutershagen sollen am Standort des ehemaligen Kundencenters in der Kuphalstraße zwei Wohnwürfeln mit je vier Geschossen entstehen. Das Haus des Sports in Warnemünde wird zum Wohnen umgebaut und in der Albin-Köbis-Straße in Markgrafenheide sollen aus zehn Wohnungen durch Anbau und eine zusätzliche Etage 24 Einheiten werden.

Neben dem Neubau ist auch die Barrierereduzierung ein großes Thema, ergänzt Christian Urban. Hier geht es vor allem um die Nachrüstung von Aufzügen – sechs wurden 2015 gebaut, in diesem Jahr sind neun geplant. Auch im Bereich Kurzzeitwohnen und möbliertes Wohnen möchte die Wohnungsgesellschaft ihre Angebote maßvoll erweitern.

Mietentwicklung, Mietpreisbremse und Mieterzufriedenheit

In den letzten fünf Jahren ist die durchschnittliche Nettokaltmiete bei der Wiro um 23 Cent auf 5,75 Euro je Quadratmeter gestiegen (+4,2%). Für Zimlich ist die moderate Steigerung ein „Indiz“ dafür, dass „wir weit davon weg sind, Instrumente wie die Mietpreisbremse in Rostock zu benötigen“, auch wenn es sich dabei um eine „schwierige Diskussion“ handle.

Die Wiro gehört zu den 20 größten Wohnungsgesellschaften in Deutschland und zu den besten drei was die Mieterzufriedenheit betrifft. Das habe die TTR-Benchmarkstudie, eine Vergleichsstudie unter den 25 größten Wohnungsunternehmen Deutschlands, ergeben, freut sich Ralf Zimlich.

Aktuell hat das Unternehmen 35.497 Wohnungen im Bestand und ist Vermieter für rund 70.000 Menschen – etwa jeder dritte Rostocker wohnt bei der Wiro. Zusätzlich vermietet die Wohnungsgesellschaft 622 Gewerbeflächen (Vorjahr: 623) und 9.360 Garagen/Stellplätze (9.316). Fast 600 Mitarbeiter sind im Unternehmen beschäftigt.

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