120 Jahre Bahnhofsbrücke Warnemünde - Brückenfest 2023
Die Warnemünder Bahnhofsbrücke wird 120 Jahre – das wird vom 5. bis 10. September 2023 mit einem bunten Programm und der traditionellen Brückendrehung gefeiert.
6. September 2023, von Olaf
Seit 120 Jahren verbindet die Bahnhofsbrücke Warnemünde die Mittelmole mit dem Ortskern des Seebades – das wird in dieser Woche gefeiert. Zum Brückengeburtstag der „alten Lady“ gibt es am kommenden Wochenende ein buntes Programm. Auf der Strandpromenade öffnet bereits heute eine Flaniermeile mit Verkaufs- und Imbissständen.
Brückendrehung und Laser-Licht-Show am Samstag
Höhepunkt ist am Samstag (9. September 2023) die traditionelle Brückendrehung. Um 11 Uhr werden Taucher des TSC Warnemünde ein Bierfass aus dem Alten Strom heben. Ab 11:25 Uhr erzählt Heiko Tiburtius, Leiter des Tiefbauamts, Wissenswertes über das historische Bauwerk, bevor er um 11:30 Uhr – nach der Warnemünder Fanfare – das Kommando zur Brückendrehung gibt. Wenn der Nachwuchs des Warnemünder Segel-Clubs durch die schmale Öffnung gefahren ist, soll die Brücke um 12 Uhr wieder geschlossen werden.
Am Abend ist von 21:40 bis 22:00 Uhr eine Laser-Licht-Musik-Show an der Bahnhofsbrücke geplant. Für Unterhaltung sorgen bereits ab 20:40 Uhr der Spielmannszug Neuseddin und das Musikkorps Rendsburg sowie die Gruppe Irish Coffee.
120 Jahre Fährverbindung Rostock-Gedser
Nicht nur die Brücke wurde vor 120 Jahren eröffnet. Am 30. September 1903 startete auch die Fährverbindung zwischen Warnemünde und dem dänischen Gedser als erste internationale Eisenbahnfährverbindung weltweit. Inzwischen legen die Fähren im Rostocker Überseehafen ab. Der Fährverkehr ab Warnemünde wurde 1995 eingestellt, 2013/14 wurde das Fährbecken zugeschüttet. Aktuell pendeln die beiden Scandlines-Hybridfähren „Berlin“ und „Copenhagen“ zwischen Gedser und Rostock. Sie transportieren jedoch nur Personen und Kraftfahrzeuge, eine schnelle Bahnverbindung zwischen den Hauptstädten Berlin und Kopenhagen gibt es nicht mehr.
Grund zum Feiern sind 120 Jahre Fährverbindung trotzdem und so gibt es Freitag und Samstag auch am Passagierkai am Neuen Strom ein buntes Programm mit maritimer Musik und Trachtengruppe. Als Bühne dient der Dreimast-Toppsegelschoner „Santa Barbara Anna“. Beim Auslaufen begleitet werden nicht nur die Scandlines-Fähren, sondern auch die Kreuzfahrtschiffe Mein Schiff 1 (Freitag, 19 Uhr) und AIDAdiva (Samstag, 18 Uhr). Klingt nach Port Party, heißt nur nicht so. Wer anschließend noch nicht müde ist, kann direkt nebenan weiterfeiern: Um 22 Uhr startet die Brückenparty am Riesenradplatz, aktuell jedoch ohne Riesenrad, das dreht sich erst ab Mitte September wieder in Warnemünde.
Bahnhofsbrücke Warnemünde 1903 erbaut
Die inzwischen denkmalgeschützte Bahnhofsbrücke Warnemünde wurde 1903 über den damals einzigen Seekanal zum Rostocker Stadthafen erbaut. Die Querung über den Alten Strom verbindet den Bahnhof auf der Mittelmole mit dem Warnemünder Ortskern. An Spitzentagen wird die Drehbrücke von mehr als 20.000 Fußgängern benutzt und gehört neben Leuchtturm und Teepott zu den beliebtesten Wahrzeichen und Fotomotiven des Rostocker Seebads.
Die Warnemünder Bahnhofsbrücke ist 42 Meter lang, sieben Meter breit, 80 Tonnen schwer und hat eine Spannweite von 29,5 Metern. Bis 1940 war eine Drehung für den Schiffsverkehr möglich, danach war die Funktion aufgrund von Lagerschäden nicht mehr gegeben. 1991 wurde der Drehmechanismus der historischen Überführung wieder voll funktionstüchtig hergerichtet. Nachdem die Drehbrücke im Jahr 2000 von einem Fahrgastschiff gerammt wurde, musste 2004/05 ein neuer Königszapfen gegossen und eingebaut werden. Er bildet den Kern des Drehmechanismus.
Für große Schiffe wird die Brücke schon lange nicht mehr geöffnet, sie verkehren über den Seekanal (Neuer Strom). Am Südende des Alten Stroms liegen lediglich kleine Boote, die unter dem Bauwerk hindurchfahren können. Zum neuen Strom gibt es bloß noch einen Durchlass für den Wasseraustausch. Ein- bis zweimal im Jahre wird der manuelle Drehmechanismus der Brücke aber als Schauspiel für Touristen und Einheimische in Betrieb gesetzt. Dann gleiten gern auch mal ein Fischerboot oder ein Seenotkreuzer durch die schmale Öffnung.