Corona-Lockdown bis Mitte Februar verlängert
Die aktuellen Corona-Einschränkungen werden bis zum 14. Februar 2021 verlängert, zusätzlich sollen medizinische Masken getragen werden und mehr Menschen im Homeoffice arbeiten
19. Januar 2021, von Olaf
Der Corona-Lockdown wird mindestens bis einschließlich 14. Februar 2021 verlängert. Das gab Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) heute nach der Bund-Länder-Konferenz mit den Ministerpräsidenten bekannt.
Zwar ist die Zahl der Corona-Neuinfektionen in den letzten Tagen leicht gesunken, mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 131,5 ist Deutschland aber noch weit vom Ziel entfernt, deutlich unter 50 Infizierte pro 100.000 Einwohnern in sieben Tagen zu kommen. In Mecklenburg-Vorpommern liegt der Wert aktuell bei 117,8, in Rostock bei 44,5.
Sorge vor Coronavirus-Mutationen
„Die aktuellen, täglichen Zahlen des Robert-Koch-Instituts sind für uns alle Anlass zur Hoffnung“, so Merkel. Doch die Sorge vor Coronavirus-Mutationen, wie dem Typ B.1.1.7, der in Großbritannien und Irland für stark ansteigende Infektionszahlen, ist groß. „All unseren Bemühungen, die Ausbreitung des Virus einzudämmen, droht eine ernsthafte Gefahr“, so Merkel. Die Mutation sei „sehr viel ansteckender“ und „eine Hauptursache für den gewaltigen Anstieg der Infektionen sowohl in Großbritannien als auch in Irland“.
Einzelne Fälle wurden auch in Deutschland bereits nachgewiesen, wie weit sich das mutierte Virus bei uns bereits verbreitet hat, ist noch unklar. Bislang sei es in Deutschland „noch nicht dominant“, so Merkel. „Noch ist gewissermaßen Zeit, die ganze Gefährlichkeit einzudämmen“, doch „wir müssen jetzt handeln“, fordert die Kanzlerin. Es geht um Vorsorge. Wenn sich die Mutation bereits ausgebreitet hätte, könnten sich die Infektionszahlen „explosiv erhöhen“ und die Krankenhäuser in eine „schwer zu beherrschende Lage“ geraten, so Merkel.
Geschäfte und Kontaktbeschränkungen
Grundsätzlich gelten alle Corona-Beschränkungen bis Mitte Februar weiter. Geschäfte des Einzelhandels bleiben mit Ausnahme von Waren des täglichen Bedarfs geschlossen. Dies gilt auch für körpernahe Dienstleistungen, Freizeiteinrichtungen und die Gastronomie – Abhol- und Lieferdienste bleiben erlaubt.
Treffen sind weiterhin nur innerhalb des eigenen Hausstandes sowie mit einer weiteren Person gestattet. Dabei sollte es „möglichst bei einer beständigen, weiteren Kontaktperson bleiben“ und diese nicht ständig ausgetauscht werden, betont Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD).
Begleitpersonen von Behinderten sowie Kinder unter zwölf Jahren sind davon ausgenommen, wenn sie betreut werden müssen.
Kitas und Schulen
„Es gibt ernstzunehmende Hinweise, dass sich die B.1.1.7-Mutation des SARS-CoV-2-Virus auch stärker unter Kindern und Jugendlichen verbreitet, als das bei dem bisherigen Virus der Fall ist“, erläutert Merkel. Die Schulen bleiben daher bis einschließlich 14. Februar grundsätzlich geschlossen.
In Mecklenburg-Vorpommern bleiben Kitas und Grundschulen (einschließlich der Klassenstufen 5/6) jedoch weiter geöffnet, nur die Präsenzpflicht ist ausgesetzt. „Wir haben abgelehnt, dass es zu weiteren Einschränkungen im Bereich Kitas und Schulen kommt“, so Schwesig. Auch Abschlussklassen können weiter besucht werden. Für alle anderen Klassen gilt Distanzunterricht. Ausgenommen davon ist der Kreis Mecklenburgische Seenplatte, wo es aufgrund der hohen Inzidenz nur eine Notbetreuung gibt.
Eltern sollen ihre Kinder aber möglichst zuhause betreuen. Von den etwa 110.000 Kinder, die normalerweise Krippe, Kindergarten oder Hort in MV besuchen, werden zurzeit 55,7 Prozent zuhause betreut (Stichtag 14. Januar). Wie das Sozialministerium heute bekanntgab, bleiben in den Krippen 41,6, in den Kindergärten 48,1 und im Hort 71,3 Prozent der Kinder zuhause. Laufende Infektionsgeschehen gibt es laut Ministerium aktuell in zwölf der rund 1.500 Kita- und Horteinrichtungen. Sechs Kinder und acht Beschäftigte sind betroffen.
Homeoffice
Der betriebliche Bereich wird nicht weiter eingeschränkt, es soll jedoch mehr von zuhause gearbeitet werden. „Hier gehen wir jetzt rechtlich vor“, erklärt Merkel. Arbeitsminister Hubertus Heil soll eine – vorerst bis zum 15. März befristete – Verordnung erlassen. „Überall dort, wo es möglich ist“, müssen Arbeitgeber ihren Beschäftigten die Arbeit im Homeoffice ermöglichen. So sollen Kontakte am Arbeitsort, aber auch auf dem Arbeitsweg reduziert werden.
Medizinische und FFP2-Masken
In Geschäften und öffentlichen Verkehrsmitteln sollen künftig medizinische Masken getragen werden. Es müssen nicht die teureren FFP2-Masken sein, sogenannte medizinische OP-Masken genügen. Ein einfacher textiler Mund-Nasen-Schutz aus beliebigem Material reicht an diesen Orten in Zukunft nicht mehr aus.
Weitere Wirtschaftshilfen
Die Corona-Hilfen sollen vereinfacht, die Förderhöchstgrenzen pro Unternehmen auf 1,5 Mio. Euro erhöht und die Abschläge auf 100.000 Euro verdoppelt werden. Im Rahmen der Überbrückungshilfe III soll auch Saisonware von Einzelhändlern berücksichtigt werden. Anspruchsberechtig ist, wer einen Umsatzrückgang von mindestens 30 Prozent hat.