1. Bananenernte im Zoo Rostock
Die tropischen Bedingungen im Darwineum tragen erste Früchte
27. November 2013
Über ein Jahr nach der Eröffnung des Darwineum tragen die tropischen Bedingungen in der Menschenaffenhalle im wahrsten Sinne des Wortes Früchte. Dort wurden jetzt die ersten Bananen geerntet. „Die Rostocker Südfrüchte müssen jetzt noch drei Wochen im Dunkeln reifen und werden dann an unsere Gorillas und Orang-Utans verfüttert“, sagte Kristin Jacobi, die für die tropische Pflanzenwelt im Darwineum verantwortlich ist.
An fast jeder der Bananenstauden an der Südseite der Tropenhalle haben sich aus den Blüten Früchte entwickelt. „Das Interessante ist dabei die sogenannte Jungfernfruchtigkeit, auch Parthenokarpie genannt, die bei einigen Zitrusfrüchten und Bananen vorkommt“, erläuterte die Pflanzenexpertin. „Dabei bilden sich Früchte ohne eine vorhergehende Befruchtung. Daher entstehen auch keine fortpflanzungsfähigen Samen. Auch heimische Züchter bemühen sich, dieses Phänomen für unser Kernobst zu nutzen, um damit witterungsunabhängiger zu werden und einen ungenügenden Insektenflug auszugleichen. Einen Unterschied schmeckt man nicht.“
4.500 Pflanzen im Tropenparadies
Die Tropenhalle des Darwineum beheimatet nicht nur Tiere, sondern sie ist auch ein kleines Paradies für tropische Pflanzen. Insgesamt wurden hier vor einem Jahr etwa 4.500 Pflanzen in 100 Arten und Sorten in den Boden gebracht. So wachsen Schraubenbaum, Feige, Hakenlilie und Bambus, aber auch Ananas, Papaya, Anthurien, Monstera und Blattfarne. Selbst ein Zahnbürstenbaum, dessen Wurzeln und Zweige zur Zahnpflege taugen, schießt in die Höhe und erreicht mittlerweile drei Meter. Bei 25 °C, einer Luftfeuchtigkeit zwischen 60 und 80 % und bestem Lichteinfall durch das Folienkissendach haben die Gewächse beste tropische Bedingungen zum Gedeihen.
Dabei ist die Pflege der Pflanzen nicht gerade leicht und bedeutet täglich großen körperlichen Einsatz. Um jeder Pflanze gerecht zu werden, deren Bedürfnis nach Wasser sehr verschieden ist, wird neben einer automatischen Beregnung zusätzlich mit dem Schlauch per Hand bewässert. Dazu müssen sich die Gärtner im oberen Bereich der Pflanzkästen wegen der Absturzgefahr ein Gurtgeschirr umlegen oder eine Steigleiter zu Hilfe nehmen; insgesamt bei den hohen Temperaturen eine schweißtreibende Beschäftigung. Neben dem Wässern gehört auch das Bekämpfen von Schädlingen zu den Aufgaben der Gärtner. Das geht in einer Halle mit Tieren nur mit natürlichen Mitteln. Also „arbeiten“ im Darwineum auch Marienkäferlarven und Raubmilben, die die wertvollen Pflanzen von Wollläusen, Florfliegen oder Blattläusen befreien.
Quelle: Zoo Rostock, Foto: Kristin Jacobi