Pyro Games 2011 – großes Feuerwerkfestival im IGA-Park
Ein buntes Lichtermeer erstrahlte am Samstagabend über dem Rostocker Nachthimmel
28. August 2011, von Eva
Beeindruckende Farbspiele und sich immer wieder selbst übertreffende Lichteffekte, das erwarteten die Besucher vor dem Beginn der 5. Pyro Games in Rostock. Doch erst einmal mussten sie sich am frühen Samstagabend durch den Matsch kämpfen, den die Regenfälle des Tages und der letzten Wochen produziert hatten. Wenigstens ließen die weißen Wolken am Himmel auf eine regenfreie Feuerwerksshow hoffen.
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Die Sitzplätze vor dem Hügel, wo nebenbei noch fleißig aufgebaut wurde, füllten sich langsam. Doch bevor die Sonne, die sich in herrlichem Gelb und Rot vom Publikum verabschiedete, nicht untergegangen war, konnte es nicht los gehen. Viele, die keinen Sitzplatz bekommen hatten oder Geld sparen wollten, waren mit Decken ausgerüstet. Diese halfen jedoch auf dem schlammigen Untergrund recht wenig. Das feuchte Gras zog außerdem einige Mücken an, die den Zuschauern auf den Leib rücken wollten. Während viele noch einen geeigneten Platz mit dem besten Ausblick suchten, spielte die Band „Channel East“.
Die Kinder vertrieben sich die Wartezeit mit Laserschwertern und Seifenblasenpistolen, die vor Ort verkauft wurden. Bei Einbruch der Dunkelheit sah man es daher im Zuschauerraum schon überall glitzern und blinken. Um 21 Uhr wurde das Publikum langsam ungeduldig. Nach dem Startschuss, der offiziellen Eröffnung der Pyro Games 2011, spielte die Band noch zwei Lieder – um 21:45 Uhr konnte das erste Feuerwerk dann endlich starten.
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Vier Pyrotechniker traten an diesem Abend im Wettbewerb gegeneinander an. Die Reihenfolge wurde kurz vor Beginn ausgelost. Zuerst durften die Gäste aus Finnland, namens „Tulitemestarit“, ihr Können beweisen. Mit Goldregen und bunten Fächern gaben sie den Zuschauern das, was sie so sehnlichst erwartet haben und wurden dafür mit tosendem Applaus belohnt. „Wow“ und „Wahnsinn“ sind nur zwei Worte, die bereits beim ersten Feuerwerk mehrfach fielen.
Danach waren die Pyrotechniker von Mathias Kürbs aus der Sächsischen Schweiz gefragt. Vor genau zwei Wochen waren sie auch schon in Rostock. Denn zur Hanse Sail war die Firma Kürbs für das Feuerwerk in Warnemünde zuständig. Doch das, was den „Pyro Games“-Besuchern an diesem Abend geboten wurde, ließ sich nicht mit dem Hanse-Sail-Feuerwerk vergleichen. Man traute sich gar nicht, die Augen zu schließen, aus Angst auch nur einen der sagenhaften Effekte zu verpassen. Alle Feuerwerkskörper wurden an diesem Abend passend zur Musik abgefeuert, was „Pyro-Musical“ genannt wird.
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Neben den bekannten Feuerwerks-Blumen gab es auch viele neue Effekte zu bestaunen, zum Beispiel vom Boden in die Luft springende Wirbel oder so etwas wie bunte Salvenschüsse, die nacheinander von links nach rechts abgefeuert wurden. Nach den ersten beiden Feuerwerken gab es eine andere Lichtershow, die das Interesse auf sich zog. Bunte Laser tanzten durch den Rostocker Nachthimmel und zeigten verschiedene Farb- oder auch Bewegungsformationen.
Den Abschluss der Pyro-Shows bildeten die „Potsdamer Feuerwerk GmbH“ an dritter Stelle und „Apollo Arts of Laser and Fire“. Nach so vielen gesehenen Feuerwerkskörpern fiel es am Ende richtig schwer, den besten Teilnehmer auszuwählen. Doch das war die Aufgabe der über 5.000 Besucher des IGA-Parks. Über eine Hotline konnten sie für ihren Favoriten abstimmen. Dem Gewinner des Abends winkte nicht nur ein großer Pokal, sondern auch die Chance, in Berlin gegen die Sieger der anderen deutschen „Pyro-Games“ in einem europaweiten Wettbewerb anzutreten.

Eine halbe Stunde nach dem Ende der letzten Show stand das überraschende Ergebnis dann fest: Es gab nicht nur einen, sondern gleich zwei Sieger. Die Firma von Mathias Kürbs und „Apollo Arts of Laser and Fire“ mussten sich den Pokal teilen. Den zweiten Platz belegte die finnische Gruppe „Tulitemestarit“, den dritten die „Potsdamer Feuerwerk GmbH“. Noch vor der Siegerehrung sind die meisten Zuschauer allerdings schon vor der Nässe und Kälte geflüchtet.
Auch Karolin Müller und ihre Familie wollten nicht mehr bleiben. „Wir lesen ja am Montag in der Zeitung, wer gewonnen hat.“ Auf jeden Fall haben die Rostocker „Pyro-Games“ der Gruppe aus Usedom sehr gut gefallen. „Es hat sich gelohnt, vor unserer Heimreise hier herzukommen“, so Müller. Bei der Frage, welcher der Pyrotechniker nun der beste war, entstand unter den Sieben eine rege Diskussion. „Der zweite hatte bessere Effekte, dafür war das Feuerwerk beim Vierten besser auf die Musik abgestimmt. Das Dritte ist etwas zu spärlich ausgefallen.“
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Auf dem Nachhauseweg vom IGA-Park hörte man hier und da noch ein paar Böllerschüsse. Ob das der Nachklang des großen Feuerwerks war?
Nein, ein paar Rostocker haben die „Pyro-Games“ zum Anlass genommen eigene kleine Raketen zu zünden. Die Faszination Feuerwerk verliert eben nie ihren Reiz. Aber selbst im Vergleich zu Fest- oder Silvesterfeuerwerken spielen die „Pyro Games“ in einer viel höheren Liga und waren auf jeden Fall einen Besuch wert.