Konzert Barbara Thalheim in der Bühne 602
Improvisationsprogramm mit französischen Einfüssen
24. Juli 2010, von Elina
Eine ganze Woche voller Kunst und Kultur endete für mich gestern mit dem Konzert von Barbara Thalheim und ihrer Band in der Bühne 602 im Rostocker Stadthafen. Bisher war für mich „Der Drache“ in der HMT das Highlight der Woche gewesen, aber als großer Fan von Live-Musik konnte sich das ja noch ändern.
Nach klassischer Musik der alten Meister und südländischen Gitarrenklängen sollte es gestern ein Konzert mit deutschen Cover-Versionen französischer Lieder geben.
„Herzverloren“ heißt die neue CD und das dazugehörige Programm von Barbara Thalheim, eine Hommage an ihre derzeitigen französischen Chanson-Favoriten. Gecovert und ins Deutsche übertragen wurden für die neuen Lieder u.a. Renaud, Michèle Bernard und William Sheller.
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Dieses Programm gab es gestern allerdings nicht zu hören. Wegen der Hitze und technischen Problemen hatte das MIDI-Akkordeon anscheinend seinen Einsatz verweigert, sodass viele der Cover-Songs nicht gespielt werden konnten.
Kurzerhand wurde also ein neues Programm hergezaubert, welches zum Teil aus neueren Liedern, zum Teil aus „herzverloren“ bestand. Die Thematik mit den technischen Problemen würde sich allerdings noch durch den ganzen Abend ziehen, wie sich später zeigen sollte.
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Ganz unvoreingenommen ging es erstmal in den Beginn des Konzertes. Mit tiefer rauchiger Stimme schlug Barbara Thalheim das überwiegend ältere Publikum sofort in ihren Bann, ihre hoch talentierte vierköpfige Band aus Gitarre, Kontrabass, Schlagzeug und Akkordeon war dabei fast schon eine Show für sich.
Beim zweiten Titel wollte Frau Thalheim selbst zusätzlich zur Gitarre greifen, welche offensichtlich aber nicht richtig angeschlossen war, sodass ihre Begleitung kaum zu hören war. Auf dieses technische Problem machte sie mitten im Lied laut übers Mikrofon aufmerksam, bis sich ein Techniker erbarmte, auf die Bühne zu kommen und das Problem schließlich an einer der Kabel-Steckverbindungen fand.
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Das allein wäre wohl kein Problem gewesen, hätte man es mit Ruhe und Professionalität ausgestanden. Wenn man Barbara Thalheim nach diesem Malheur aber ein wenig genauer betrachtet hat, kam sie einem schnell ein wenig überschminkt und auch ein wenig verbittert vor. Aber das soll ihrer Musik ja keinen Abbruch tun.
Auf ihre Band schien Frau Thalheim jedenfalls mächtig stolz zu sein, wie sie mehrfach betonte. Besonders sympathisch schien mir der Akkordeonist Jean Pacalet, nicht zuletzt vielleicht auch, weil er quasi direkt vor mir saß und trotz Hitze und Technikproblemen immer ein freundliches Lächeln auf den Lippen hatte.
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Höhepunkt des Konzerts war für mich deshalb auch Pacalets Solo-Stück „Paysage sous la mer“ (Landschaft unter dem Meer), welches tatsächlich an eine düstere Unterwasserwelt in den kühlen Tiefen des Meeres erinnert und für meinen Geschmack wahnsinnig faszinierend war.
Tosenden Beifall und mehrere Zugaben gab es am Ende dann trotzdem. Frau Thalheim konnte es dennoch nicht lassen, ihren bleibenden Eindruck noch ein wenig zu vertiefen und verabschiedete sich mit den Worten: „Vielleicht könnt ihr diesem Theater ja so lange die Treue halten, dass die sich irgendwann neue Kabel leisten können.“