Lange Nacht der Wissenschaften 2013 in Rostock
Experimentieren, Entdecken, Staunen – Rostocker Forschungs- und Bildungseinrichtungen wollen Neugier für Wissenschaft wecken
24. April 2013, von Stefanie
Beim morgendlichen Blick in den Spiegel, bereits der Gang dorthin: Wie läuft der Mensch? Warum läuft er so? „Überall ist Anatomie“, versucht Professor Dr. Andreas Wree seinen Studenten zu vermitteln. Zur Veranschaulichung hat die Universität über die Jahre viele moderne und historische Feucht- und Trockenpräparate, Plastiken und Moulagen, Schädel und Abgüsse angesammelt.
Am 25. April besteht die Möglichkeit für die Besucher der Langen Nacht der Wissenschaften sich die anatomische Sammlung in der Gertrudenstraße anzuschauen. Sie ist ein sehr beliebter Klassiker der Wissensnacht, die in diesem Jahr ihr 10-jähriges Jubiläum feiert. „Wir sind von Anfang an dabei“, sagt Andreas Wree und hat sich auch diesmal wieder auf die unterschiedlichen Interessen der Besucher eingestellt, wird Brust- und Bauchorgane demonstrieren, zeigen, wo ein Herzschrittmacher sitzt und wie es in den Gelenken aussieht. Ein Schwerpunkt wird das Gehirn sein und Krankheiten wie Schlaganfall und Demenz, aber auch die „normale Leichenanatomie“, macht der Mediziner neugierig.

Insgesamt 160 Angebote, über 100 allein von der Universität, sollen morgen Abend die Neugier auf Wissenschaft wecken. „Die Wissenschaft hat einen hohen Stellenwert in Rostock. Etwa 10.000 Menschen arbeiten hier mehr oder weniger in diesem Bereich“, betont Uni-Sprecher Dr. Ulrich Vetter.
Und der Wissenschaftsstandort Rostock wächst weiter, davon können sich auch die Besucher der Langen Nacht der Wissenschaften einen Eindruck verschaffen. So ist auf dem Südstadtcampus der Rohbau für die Physik fertig, ein neues Tierforschungszentrum wächst in der Satower Straße über den Boden hinaus, das sogenannte Kinderhaus in der Schillingallee bekommt einen Neubau und auch im Uni-Hauptgebäude schreiten die Sanierungsarbeiten voran. Allerdings wird es – anders als im Programm angekündigt – hier nun doch keine Führungen geben.
Wie wäre es stattdessen mit einem Besuch in der Pathologie? Die wird zum ersten Mal im Rahmen der Langen Nacht der Wissenschaften für Besucher geöffnet. Wer wissen möchte, wie man mit der Hand heilt, dem sei ein Besuch in der Orthopädischen Klinik empfohlen, deren Ärzte auch die deutsche Karate-Nationalmannschaft betreuen, empfiehlt Mediziner und Uni-Rektor Professor Dr. Wolfgang Schareck.

Allein der medizinische Bereich bietet viele interessante Themen. Aber das ist natürlich noch nicht alles. „Wir decken alle Fakultäten der Universität ab, von den Geistes- bis zu den Naturwissenschaften, angewandte Forschung ebenso wie Grundlagenforschung. Da ist auch viel Spektakuläres dabei“, zählt Wolfgang Schareck auf. Neben der Universität laden auch viele andere Forschungs- und Bildungseinrichtungen mit Vorträgen, Schauvorlesungen, Führungen und Experimenten zum Mitmachen, Entdecken und Staunen ein.
Im Jahr, in dem sich Rostock Stadt der jungen Forscher nennen darf, sind besonders die jungen Forscher von morgen angesprochen. Das diesjährige Motto lautet daher: „MitWisser gesucht, Jungforscher gefunden“. Einige Einrichtungen öffnen speziell für sie bereits ab 16 Uhr ihre Türen.

Bis in die späten Abendstunden fahren die RSAG-Sonderbusse zu den verschiedenen Forschungsstandorten Rostocks: von der Robbenstation in Warnemünde, über die Astronomische Station im Barnstorfer Wald, das Klinikviertel oder den Stadthafen bis zum Campus in der Südstadt.
Mehrere Tausend Besucher werden wieder unterwegs sein. Bis zu 40 Prozent seien Stammgäste. Immer mehr zieht es auch von außerhalb zur Rostocker Wissensnacht. So werden sogar schon Fahrten aus Stralsund organisiert, weiß Organisator Dr. Robert Uhde.
Ein Ticket kostet 5 Euro, ein Doppelticket 9 Euro und ist man in der Gruppe unterwegs 15 Euro.
Das detaillierte Programm und weitere Infos gibt es auf der Website der Langen Nacht der Wissenschaften.