Warnemünde hat seine Warnowwerft zurück
In frischem Anstrich strahlt der Name „Warnowwerft“ wieder vom Kran in Warnemünde. Am Donnerstag wird der neue Schriftzug „Marinearsenal Warnowwerft“ offiziell vorgestellt.
6. Januar 2024, von Olaf
Das Seebad Warnemünde hat seine Warnowwerft zurück! Noch hängen ein paar Gerüste, doch der neue, alte Name „Warnowwerft“ strahlt bereits wieder im frischen Weiß vom Kran der Werft.
Offiziell wird der neue Schriftzug „Marinearsenal Warnowwerft“ am Donnerstag vorgestellt – auf den Tag genau ein Jahr, nachdem Ex-Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) das Marinearsenal in Warnemünde feierlich eröffnet hat und die Rückkehr zum ursprünglichen Namen angekündigt wurde.
Blauer Bockkran zeugt von wechselvoller Werft-Geschichte
Weithin sichtbar ist der 95 Meter hohe, blaue Bockkran inzwischen zu einem Wahrzeichen für die Industriegeschichte und den Strukturwandel im Ostseebad geworden. Er hat eine Hubhöhe von 80 Metern, 131 Meter Spurweite sowie eine Gesamttragfähigkeit von 630 Tonnen.
Mitte der 1990er löste er die riesige Kabelkrananlage aus DDR-Zeiten ab. Seitdem zeugten mehrere Namen mit verschiedenen Schreibweisen von der wechselvollen Geschichte des Schiffbaubetriebs an der Warnow-Mündung – „Kvaerner“, „Aker Warnow Werft“, „Warnow Werft“ und zuletzt „MV Werften“. Jetzt ist der ursprüngliche Name zurück: „Warnowwerft“ – zusammengeschrieben, wie bei der Gründung vor gut 75 Jahren.
Warnowwerft Warnemünde – 75 Jahre Geschichte
Gegründet wurde der Volkseigene Betrieb (VEB) Warnowwerft Warnemünde am 1. August 1948. Bis zur Wende wurden auf der Werft rund 350 Schiffe gebaut, hauptsächlich Stückgutfrachter und (Semi)Containerschiffe für die DDR-Handelsflotte und internationale Reedereien.
1992 wurde die Werft von der Treuhandanstalt an den norwegischen Kvaerner-Konzern verkauft. Nach der Fusion mit Aker Maritime wurde aus der Kvaerner Warnow Werft Rostock GmbH 2002 die Aker Warnow Werft GmbH.
Nach dem Einstieg eines russischen Finanzinvestors 2008 und der Umbenennung in „Wadan Yards Warnow GmbH“ folgte 2009 die Insolvenz. Das Ruder übernahm Witali Jussufow, Sohn des früheren russischen Energieministers. Unter dem Namen „Nordic Yards“ wurde in Warnemünde u.a. die weltweit größte HVDC-Konverterplattform für Offshore-Windkraftanlagen „DolWin gamma“ gebaut.
2016 kaufte der asiatische Genting-Konzern die drei Nordic-Yards-Werften in Warnemünde, Wismar und Stralsund, um hier Kreuzfahrtschiffe für die Erweiterung der eigenen Flotten zu bauen. Unter dem Namen „MV Werften“ startete 2018 der Bau des ersten Kreuzfahrtschiffes der Global Class. Die „Global Dream“ (anfangs „Global One“) wurde nach der MV-Werften-Insolvenz im Jahr 2022 an „Disney Cruise Line“ verkauft und soll in Wismar fertiggestellt werden. Die in Warnemünde im Bau befindliche „Global Dream II“ wurde verschrottet.
Im Juli 2022 übernahm der Bund den MV-Werften-Standort in Warnemünde. Statt ziviler Schiffe werden im Marinearsenal künftig Kriegsschiffe gewartet und repariert. Vier größere Marineschiffe sollen von den etwa 500 Beschäftigten pro Jahr instandgesetzt werden.