Schleichweg um Rennbahnallee soll gesperrt werden

Nach der Vollsperrung der Rennbahnallee nutzen viele Verkehrsteilnehmer die Abkürzung durchs Wohngebiet „Am Richtfunkturm“ – dieser Schleichweg soll jetzt gesperrt werden.

5. September 2024, von
Vom Navi als schnellste Route empfohlen: Schleichweg um Rennbahnallee soll gesperrt werden (Quelle: Apple Maps)
Vom Navi als schnellste Route empfohlen: Schleichweg um Rennbahnallee soll gesperrt werden (Quelle: Apple Maps)

Die Anwohner hatten es bereits bei der Vorstellung der Pläne kritisiert: Mit der Vollsperrung der Rennbahnallee zwischen Satower Straße und Damerower Weg werden viele Verkehrsteilnehmer nicht die offiziell ausgeschilderte Umleitung nehmen, sondern sich durch das Wohngebiet „Am Richtfunkturm“ schlängeln, lautete ihre Befürchtung.

Schleichweg um Rennbahnallee durch Wohngebiet „Am Richtfunkturm“

„Nun zeigt sich, dass es im angrenzenden Wohngebiet ‚Am Richtfunkturm‘ zu einem massiven Anstieg der Verkehrsbelastungen gekommen ist – trotz anderslautender Ausschilderung“, erklärt Heiko Tiburtius, Leiter des Rostocker Tiefbauamts.

Seit Beginn der Vollsperrung am 19. August 2024 führt die offiziell ausgeschilderte Umleitung für beide Fahrtrichtungen über die Kopernikusstraße, Dethardingstraße und Parkstraße. Statt Umleitungsschildern zu folgen, dürften die meisten Autofahrer jedoch ihrem Navi vertrauen und das empfiehlt als schnellste Route meist die Alternative über den Tannen-, Haubentaucher- und Graureiherweg zur Satower Straße – mitten durchs Wohngebiet.

Eine Verkehrserhebung in den letzten Tagen habe ergeben, dass sich die Verkehrszahlen verfünffacht haben, teilt die Stadtverwaltung mit. Konkret heißt das: Aus rund 1.000 Fahrzeugen täglich während der letzten Zählung im Jahr 2019 sind rund 5.000 geworden, wie eine V85-Messung (statistische Verkehrserhebung ohne Ahndung) zwischen dem 28. August und 2. September 2024 ergeben hat. 300 bis 400 Fahrzeuge waren es in Spitzenstunden – „völlig unangemessen für dieses Wohngebiet“, sagt Tiburtius.

Die schnellere Abkürzung wird nicht nur von Pkw-Fahrern genommen, „auch die Zahl der durchfahrenden LKW ist massiv gestiegen“ – bis zu 100 wurden am Tag gezählt.

Haubentaucherweg soll abgepollert werden

Mit der Abpollerung des Haubentaucherwegs wird die Verbindung zwischen Tannenweg und Satower Straße gesperrt
Mit der Abpollerung des Haubentaucherwegs wird die Verbindung zwischen Tannenweg und Satower Straße gesperrt

Um den Schleichverkehr aus dem Wohnviertel zu verbannen, soll der Haubentaucherweg gesperrt werden. Die Abpollerung soll „schnellstmöglich“ erfolgen und wird voraussichtlich in der nächsten Woche zwischen der Einmündung Seelöwenring und der abknickenden Vorfahrtstraße errichtet.

Der genaue Standort wird noch mit dem Brandschutzamt sowie den Entsorgungsunternehmen abgestimmt. Wichtig bei der Wahl des Standorts war einerseits, so Tiburtuis, dass die Fahrzeuge der Stadtentsorgung ohne Wendehammer auskommen müssen, andererseits Feuerwehr und Rettungsdienst das Seniorenzentrum Stadtweide weiterhin schnell erreichen können, erläutert der Tiefbauamtsleiter. Die Poller werden mittels Hülsen fest eingebaut, lassen sich vom Rettungsdienst jedoch bei Bedarf öffnen.

Heiko Tiburtius will die Lösung heute Abend (5. September 2024 18:30 Uhr) auf der Sitzung des Ortsbeirats Gartenstadt/Stadtweide (Beratungsraum, Amt für Stadtgrün, Naturschutz und Friedhofswesen, Am Westfriedhof 2) vorstellen.

Des einen Freud, des anderen Leid

Was die Anwohner in den betroffenen Straßen freuen dürfte, bedeutet mehr Verkehr im Hansaviertel und längere Fahrtzeiten für die Verkehrsteilnehmer. Insbesondere an der Kreuzung Rennbahnallee/Kopernikusstraße (Neptunschwimmhalle) sowie in der Dethardingstraße muss mit Staus und längeren Wartezeiten gerechnet werden. Aber auch durch den Groß Schwaßer Weg, vorbei an der CJD Christophorusschule, dürften mehr Fahrzeuge fahren.

Wer im Wohngebiet „Am Richtfunkturm“ lebt, kann künftig nur noch entweder in Richtung Tannenweg oder Satower Straße fahren.

Auswirkungen auf Buslinie 30A noch ungewiss

Von dem geplanten Poller ist auch die Buslinie 30A der Rostocker Straßenbahn AG (RSAG) betroffen. Diese verkehrt zwischen dem Neuen Friedhof und Friedrichshöhe im Gewerbebiet am Tannenweg.

Per Abruflinientaxi (ALT) wird die Strecke bei Bedarf täglich zwischen 5 und 19 Uhr im Stundentakt bedient und führt sowohl durch den Graureiher- als auch den Haubentaucherweg, der jetzt gesperrt werden soll.

„Wir prüfen derzeit in Abstimmung mit dem Fachbereich Mobilität der Hansestadt Rostock, welche Auswirkungen für die Buslinie 30A entstehen und inwieweit ein Betrieb weiter möglich ist“, erklärt RSAG-Sprecherin Beate Langner auf Nachfrage. Eine endgültige Entscheidung soll nächste Woche fallen.

Aktualisierung: Wie die RSAG heute (11. September 2024) bekanntgegeben hat, wird das Abruf-Linien-Taxi 30A ab sofort bis zum Ende der Baumaßnahme Rennbahnallee eingestellt. „Die Nachfrage ist wirklich sehr gering: In diesem Jahr wurden im Durchschnitt zwei Fahrten pro Monat bestellt“, erläutert Beate Langner. „Deshalb wurde in Abstimmung mit der Stadt auch diese Entscheidung getroffen.“

Alternative: Rennbahnallee über Kritzmow umfahren

Wer einen Umweg von rund sechs Kilometern in Kauf nehmen möchte, kann auf dem Westzubringer zur A20 bis zur Ausfahrt Kritzmow/Stäbelow und anschließend direkt auf die Satower Straße fahren. Aktuell wird in diesem Bereich der B103 zwar noch die Fahrbahndecke erneuert, die Sperrung der Rennbahnallee dauert jedoch deutlich länger.

Vorteil dieser Alternative: Bis auf wenige kurze Ausnahmen soll in der Satower Straße auch im Baustellenbereich ein Fahrstreifen pro Richtung zur Verfügung stehen. Da es keinen Abbiegeverkehr aus bzw. zu der Rennbahnallee, sondern nur Bedarfsampeln für Fußgänger und Radfahrer, gibt, fließt der Verkehr hier gut.

Rennbahnallee bleibt voraussichtlich bis November 2025 gesperrt

Im Rahmen der Komplettsanierung Satower Straße werden in der Rennbahnallee zwischen Satower Straße und Damerower Weg sämtliche Medien zur Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung erneuert und an den gestiegenen Bedarf angepasst.

Zusätzlich werden Straßenbauarbeiten vorgenommen und der Kreuzungsbereich Satower Straße/Rennbahnallee neugestaltet.

Die Rennbahnallee bleibt in diesem Bereich voraussichtlich bis November 2025 voll gesperrt. Ab Mitte 2026 ist die nächste Vollsperrung geplant. Dann soll die Rennbahnalleebrücke abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden.

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