Rostocker Strandfecht-Meisterschaften 2010

Fechten am Warnowstrand im IGA-Park

16. August 2010, von
Fechter am Strand
Fechter am Strand

Der Sommer lockt bekanntlich viele Sonnenhungrige nach draußen an den Strand. Auch die Hallensportler verlassen bei gutem Wetter gern ihre vertrauten Trainingsorte und finden im Sand und am Wasser eine willkommene Abwechslung. Am populärsten dürfte wohl Beachvolleyball sein. Aber auch Handball- und Basketballspieler trifft man hin und wieder an Stränden an. Weniger bekannt ist vielleicht, dass es auch für das Sportfechten eine Strandvariante gibt, die hier in Rostock vor elf Jahren entwickelt wurde.

Am Wochenende reisten nun Fechter aus verschiedenen Bundesländern an, um an den Rostocker-Strandfecht-Meisterschaften 2010 teilzunehmen. Ausgetragen wurde das zweitägige Turnier bereits zum vierten Mal, allerdings nicht am Ostseestrand in Warnemünde, sondern im weißen Sand an der Warnow im IGA-Park.

Mannschaftsfechten am Strand von Rostock
Mannschaftsfechten am Strand von Rostock

Hier fanden die Sportler einen freien Termin und eine gute Stromversorgung für die elektronische Trefferanzeige der Sportausrüstung vor. In allen drei Waffengattungen wollten sich die Kampfsportler ursprünglich messen. Doch das schlechte Wetter machte ihnen einen Strich durch die Rechnung, sodass am Samstag die Disziplinen Florett und Säbel abgesagt wurden. Am Sonntag wurden dann schließlich die Degenkämpfe ausgefochten. 15 Sportfechter traten sowohl im Einzel, als auch in Mannschaften (zwei gegen zwei) gegeneinander an. Normalerweise bleiben bei Turnieren die Damen und Herren unter sich. Da sich aber wetterbedingt die Teilnehmerzahl kurzfristig so stark verringert hatte, entschlossen sich die Organisatoren die Duelle zu mischen.

Fritz Woltersdorf
Fritz Woltersdorf

Auch sonst gibt es zwischen dem Fechten in der Halle und am Strand einige Unterschiede. Der augenscheinlichste ist natürlich der Fechtboden. „Der Sand ist noch mal etwas anderes, da er dem Sportler eine höhere Kondition abverlangt“, meinte Fritz Woltersdorf von der Hochschulsportgemeinschaft der Universität Rostock (HSG), die das Turnier mit dem PSV organisiert. Unterschiedlich ist auch die Größe des Feldes. Das Gefecht am Strand findet in einem Quadrat von acht Metern statt, was den Sportlern mehr Bewegungsfreiheit bietet als die 14 Meter lange Fechtbahn. Dafür ist die Trefferfläche auf oberhalb der Gürtellinie beschränkt.

Finale des Rostocker Strandfecht-Turniers 2010
Finale des Rostocker Strandfecht-Turniers 2010

Wie das Ganze nun konkret aussieht, konnten die Besucher des IGA-Parks am Warnowstrand beobachten. Den Höhepunkt des Turniers bildete am Sonntagnachmittag das Einzelfinale, welches zwischen Steve Glinka aus Oranienburg und Gerald Hinz aus Elmshorn ausgefochten wurde. Da in unmittelbarer Nähe Kinder mit ihren Familien eine Piratenparty feierten, wurde das finale Gefecht auch passenderweise auf dem Festplatz ausgetragen. Schließlich hatte das Fechten in der Geschichte der Piraterie schon immer eine entscheidende Rolle gespielt und so warteten zahlreiche Zuschauer gespannt auf die beiden Finalisten.

Gerald Hinz
Gerald Hinz

Als diese schließlich in ihrer eleganten weißen Schutzkleidung die Strandarena betraten, begrüßten sie traditionsgemäß den Gegner, die Zuschauer und den Schiedsrichter. Der Kampf konnte beginnen. Tänzelnde und schnelle Bewegungen der Athleten wechselten sich dabei ab, wodurch ihnen schon in kürzester Zeit die ersten Treffer gelangen, die durch das Piepen des Meldesystems hörbar wurden. Nur einmal blieb es nach einer offensichtlichen Berührung still. Da sich daraufhin ein Fechter seinem Gegner mit dem Rücken zuwandte, gab es dafür auch gleich eine Verwarnung vom Kampfrichter. „Denn das ist gefährlich. Er könnte rücklings erstochen werden“, erläuterte er den kleinen und großen Zuschauern die Regeln des Sportfechtens.

Schließlich konnte Gerald Hinz den Kampf für sich entscheiden und besiegte den 20-jährigen Steve Glinka mit 10:5 Treffern. „Ich war wohl etwas dynamischer“, versuchte der 45-Jährige seine Überlegenheit im Finale zu erklären. Als elfjähriger hatte er mit dem Fechten begonnen. An einem Strandfechtturnier nahm er aber zum ersten Mal teil. Vielleicht ist er im nächsten Jahr wieder dabei und möglicherweise findet es dann ja bei schönstem Strandwetter an der Ostsee in Warnemünde statt.

Bis dahin: En garde!

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